14 km mehr sind auf der Uhr ... War gerade "Brötchen holen" ... Na gut, bis zum Bächer waren es nur 2 Minuten mit dem Rad, doch dann dachte ich mir ... fahre doch noch mal runter zu unserem Flüsschen. Andreas weiss sicher noch, dass wir dort auf dem geteerten Weg in Richtung Wehr gewandert sind. Ab der Biegung, wo wir dann damals abgebogen sind, um am Flüsschen vorbei zu wandern, gibt es nun einen geteerten Weg geradeaus. Doch das Flüsschen macht ein paar Biegungen und so wandert oder radelt man dort meist über 100 m vom Flüsschen entfernt. Irgendwann kommt wieder eine T-Kreuzung. Links geht es wieder in die Zivilisation, rechts endet der geteerte Weg in einem Trampelpfad. Dem bin ich gefolgt und kam so direkt an das Flüsschen und konnte dort zurück bis zum Wehr fahren ... über Stock und Stein.
Hier sieht man sehr gut, wie die Gedanken der Planer von den Wünschen der Bürger abweicht. Der Trampelpfad schien gut besucht zu sein. Am Wehr vorbei ging es über den gepflegten Campingplatz, der auch bei den Überschwemmungen schwerst gelitten hatte. Davon ist heute aber nichts mehr zu sehen. Weiter ging es über eine befahrbare Brücke und dann auf der anderen Seite des Flüsschens entlang an einer Wohnbebauung. Wieso waren die Gebäude bloß alle frisch gestrichen?
Ich weiss noch, dass ich damals am Ende des Weges häufig bei einem Klassenkameraden war. Dort ist nun alles neu bebaut und die Fußgängerbrücke, wie ich sie kannte, ist einer Brücke mit ordentlichen Rampen an beiden Enden gewichen. Nicht viel später radelte ich an der Wohnung meiner Schwester vorbei und entdeckte einen Fußeweg in ein preisgekröntes Neubaugebiet.
Die Fläche war einst Retensionsfläche ... daher waren Keller keine Option. Diese Form der Reihenhausbebauung erinnert eher an Hühnerfabriken übelster Art. Trotzdem sind alle Häuser bewohnt ... und ich vielleicht verwöhnt?
Eigentlich wollte ich zur Ampelkreuzung, um die Landstraße zu queren, doch ich entdeckte eine Unterführung und landete im nächsten Neubaugebiet, dieses Mal mit Wohnsilos zugepflastert. Nicht weit entfernt bog ich links ab, um zu schauen, was aus der einstigen Dorfschänke geworden war. Die Eigentümer, zwei Brüder, hatten in zweiter Generation eine Gaststätte mit 2 Kegelbahnen betrieben. Der eine konnte schon in Rente gehen, der andere hatte eigentlich noch 3 oder 4 Jahre bis dorthin.
Doch die Brandschutzvorschriften hatten sich mal wieder geändert und so hatte man ihnen auferlegt Investitionen im sechstelligen Bereich durchzuführen. Sie schlossen den Laden und verkaften die Liegenschaft. Heute stehen drei mehrgeschossige Riegel darauf. Weiter ... immer weiter ... den Berg herauf bis zur Autobahnbrücke, war der Plan. Ich fuhr an 60-er Jahre Mehrfamilienhäuser und Erinnerungen daran flashten auf. Was zum Teufel hatte ich damals hier in der hintersten Ecke des Ortes zu suchen? Ich weiss es nicht mehr ...
Auf der Brücke machte ich Halt und sah einen kleinen Moment zu, wie die Autos vorbeirasten. Linker Hand sah ich die Abfahrt und konnte so verorten, wo ich mich befand. Unten auf der Bahn ist mir die Brücke noch nie aufgefallen ... Es sei mir verziehen ...
Die Ecke, die ich nun durchfuhr, war einst verrufen. Das war wohl mal die Gegend von Asis! Wie schnell doch verurteilt wird ... Ich bin an vielen schönen und gepflegten Häuschen vorbei gefahren. Es wird Zeit die Vorurteile zu hinterfragen.
Von nun an ging es über ländliches Gebiet erst einmal zum Bambi! Mitten in der Wahner Heide ist dies eine kleine Gaststätte, die nur Koteletts mit Brot auf der Speisekarte hat. Einer der Vorbesitzer hatte das mal in Leben gerufen.
Ich fuhr vorbei und bog ab in das ehemalige Übungsgelände der belgischen Armee. Dementsprerchend sehen die Wege teilweise auch aus. Überall durch Panzer verursachte "Schlaglöcher" mit Wasser gefüllt. Kreuz und quer, mal rechts, mal links, dann wieder geradeaus ging es. Aus der Ferne sah ich eine bschilderte Kreuzung auf mich zukommen. Als ich die Schilder lesen konnte, da merkte ich, dass mein Orientierungssinn doch ein wenig mehr Übung benötigt ...
4 km weiter kam mir der Gedanke, dass ich mir vielleicht doch einen besser gepolsterten Sattel organisieren sollte und war dann kurz darauf froh, auf der Couch sitzend, ein wenig von der Tour zu berichten.
Meine ältere Schwester war gestern noch bei mir, gratulierte noch nachträglich und machte den Vorschlag, demnächst eine Radtour zu machen bei der wir dann gemeinsam irgendwo einkehren und uns gegenseitig zum Essen einladen. So hätten wir direkt 2 Geburtstage geschenketechnisch erledigt.
Mal schauen, vielleicht strampele ich gleich noch mal los und versuche mitten im Wald das Tretbecken zu finden. Auch dort war ich bestimmt 30 Jahre nicht mehr. Als Jugendliche sind wir da mal in einer Gruppe hingejoggt. Ansonsten war ich damals noch ein paar Mal mit dem Rad dort.
Das Tretbecken, nach Kneipp, ist recht schmal und wird durch einen kleinen Bach gespült. Es liegt in einem "Dreistädteeck" mitten im Königsforst.