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Online-Selbsthilfegruppen Glücksspielsucht
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Ein neuer Anfang

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Ein neuer Anfang
« am: 01 Juni 2015, 11:53:00 »
Jahrelang habe ich mir etwas vorgemacht, die Spielsucht war eine Flucht aus dem Alltag voller Probleme. Dabei hat sie die Probleme nur größer gemacht.

Kreditkarten von Firmen die mir immer höhere Limits gegeben haben, zack eingezahlt und weg.

Mittlerweile sind es fast 200.000€ Schulden, ein klarer Fall für eine Privatinsolvenz. Ich hoffe das geht problemlos über die Bühne.

Re: Ein neuer Anfang
« Antwort #1 am: 02 Juni 2015, 19:52:10 »
Die Schulden sind übrigens nicht nur aus Glücksspielaktivität. Da kommt alles mögliche dazu.

Meine Hoffnung ist, dass alles glatt geht. Ich bin denke ich hart am gesetzlichen Limit was die Insolvenz angeht. Dummerweise kommt noch hinzu, dass letztes Jahr das Insolvenzrecht geändert wurde.

Man darf innerhalb der letzten 3 Jahre nichts verspielt haben, davor war nur das letzte Jahr interessant.

Betrugsvorwürfe, Versagung der Restschuldbefreiung, sowas wäre der Super-GAU für mich. Gibt es eventuell persönliche Erfahrungen zu diesem Themenbereich?

Re: Ein neuer Anfang
« Antwort #2 am: 03 Juni 2015, 01:37:07 »
Hi

Na du machst es dir aber einfach  :o

Wann willst du anfangen für dein Tun die Verantwortung zu tragen ? könntest dir villt ja auch mal überlegen, wie du das selber wieder klar bekommst, statt es der Allgemeinheit auf zu bürden.

Wenn du mich fragst...tust du zwar nicht..aber ich sage es trotzdem...finde ich das nicht OK.
Darum hoffe ich, es geht nicht problemlos über die Bühne.
Sorry, aber da fehlt mir jedes Verständnis

libelle
« Letzte Änderung: 03 Juni 2015, 01:39:07 von libelle »

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Offline Olli

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Re: Ein neuer Anfang
« Antwort #3 am: 03 Juni 2015, 06:49:13 »
Hi Libellchen!

Wir haben viel zu wenig Informationen um zu urteilen.
Letztlich hat der Gesetzgeber das Mittel der Privatinsolvenz geschaffen, um bereitwilligen Menschen zu helfen.

@Verlier2

Schreibe doch bitte etwas mehr über Dich.
Bist Du nun spielfrei?
Bist Du um Hilfesystem?

Wer bist DU?
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Ein neuer Anfang
« Antwort #4 am: 03 Juni 2015, 20:25:09 »
Die Allgemeinheit hat mit der Insolvenz überhaupt nichts am Hut.
Aber der Allgemeinheit werde ich sowieso irgendwann zumindest temporär an die Backe fallen.

Meine Geschichte sieht grob folgendermaßen aus:
Schon seit der Jugend manisch-depressiv. Es muss nur irgendwas schwerwiegendes im Leben schiefgehen und es kommt zur Dekompensation. Das waren in der Jugendzeit Beziehungssachen, das letzte Ereignis war jedoch ein familiärer Schicksalsschlag der mir den Rest versetzt hat.


Dazu kommt:


Studium versagt.
Unternehmerisch versagt.
Privatleben im Eimer.
Finanzen komplett im Eimer.


Jetzt suche ich den Neuanfang. Das ist alles.

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Online Ilona

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Re: Ein neuer Anfang
« Antwort #5 am: 04 Juni 2015, 14:01:03 »
Hast du inzwischen Kontakt zu einer Beratungsstelle, einer Selbsthilfegrppe oder einem Psychotherapeuten? Hört sich an, als könntest du Unterstüzuung gebrauchen.
LG Ilona
Juristische Beratung: Kanzlei Kraft, Geil und Kollegen / Bielefeld http://www.kguk.de/
Ansprechpartnerinn: Dr. Iris Ober und Juliane Brauckmann  (Fachanwältinnen für Bankenrecht)  Terminanfragen: 0521-529930
Weitere Infos  hier: https://www.forum-gluecksspielsucht.de/forum/index.php?topic=3737.0

Re: Ein neuer Anfang
« Antwort #6 am: 14 Juni 2015, 04:01:37 »
Momentan nirgends, die meisten Hilfsangebote haben Wartezeiten und momentan bin ich so im Stress mit meiner Abschlussarbeit und bald möchte ich umziehen und und und....

alles nicht so einfach.

Die Finanzen als Last der Vergangenheit sind momentan das größte Problem. Aber ich habe jetzt alle Zahlungen eingestellt, weil die Zahlerei einfach nicht mehr geht da ich komplett am Limit bin.

Langfristig muss ich mir unbedingt etwas suchen. Wenn ich einen Job habe, kann ich auch ohne Existenzängste mal eine Therapie machen. Ich war vor ca. 8 Jahren schon mal in einer Klinik wegen Depressionen.

Sowas wäre ganz gut, aber ist momentan einfach nicht machbar.

*

Offline Olli

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Re: Ein neuer Anfang
« Antwort #7 am: 14 Juni 2015, 09:29:59 »
Guten Morgen!

Zitat
Aber ich habe jetzt alle Zahlungen eingestellt

Hast Du denn wenigstens mit Deinen Gläubigern gesprochen und um Aufschub gebeten?

Auch der Rest von dem, was Du schreibst, verursacht bei mir direkt Sorgenfalten.

Die Hilfsangebote haben Wartezeiten - und? Termine gemacht? Die Zeit verfliegt im nu?!

Die Abschlussarbeit steht an ... gut, die ist wichtig - und trotzdem hast Du keine Zeit für ein Beratungsgespräch? Einmal die Woche mit An- und Abfahrt 2 - 3 Stunden?

Der Umzug steht an ... da packst Du heute einen Karton und morgen einen ... das "frisst" keine Zeit ...?!

Auch ein Job ist wichtig ... aber wichtiger wie Deine Gesundheit?

Scheint mir gerade eine Vogel-Strauss-Politik bei Dir zu sein?

Mit jede Menge Ausreden etwas NICHT zu tun?

Wie siehst Du das?

Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
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Re: Ein neuer Anfang
« Antwort #8 am: 14 Juni 2015, 21:41:28 »
Aufschub macht gar keinen Sinn, da ich die Summe nicht mal in 30 Jahren abzahlen könnte. Es sind rund 180.000€ monatliche Zinsen liegen bei rund 700€ im Monat und die Summe wächst nur noch. Momentan lebe ich jeden Monat von weniger.

Ich fühle mich komplett ausgebrannt, weil ich gegen Windmühlen gekämpft habe. Jetzt konzentriere ich mich nur noch auf das wichtigste, sonst zerstöre ich mich nur weiter. Aber selbst wenn ich mich nur auf das wichtige konzentriere, bin ich trotzdem sehr schnell erschöpft.

Eine Therapie ist immer sehr vergangensheitorientiert, mich interessiert die Vergangenheit momentan aber überhaupt nicht mehr, da ich mit der Zukunft genug zu kämpfen habe.

Mein Traum wäre es momentan wenn ich zumindest einen kleinen Job nebenbei erledigen könnte, damit ich etwas Geld ansparen könnte für meinen Neuanfang.

Der Neuanfang ist aber ohne temporäres ALG2 auch gar nicht machbar. Ich bin dann also komplett am Boden angelangt.

Mit Abschluss, Umzug, Job und Privatinsolvenz habe ich momentan schon mehr um die Ohren als mir lieb ist. Das raubt mir wirklich alle Nerven und alle Kraft.


Re: Ein neuer Anfang
« Antwort #9 am: 14 Juni 2015, 22:53:02 »
Hallo,

Zitat
Eine Therapie ist immer sehr vergangensheitorientiert, mich interessiert die Vergangenheit momentan aber überhaupt nicht mehr, da ich mit der Zukunft genug zu kämpfen habe.

wer sagt dass denn, dass in einer Therapie immer sehr Vergangenheitsorientiert sein muss ???

völliger Quatsch !! Bei Verhaltenstherapie geht es um das Hier und Jetzt..das Heute !! und darauf baut automatishc deine Zukunft dann auf. Allerdings werden in dieser Therapieform, wie bei jeder, deine Mitwirkung verlangt. Was wiederum bedeutet, dass man Dinge machen oder lassen soll..also verändern...die einem manchmal gar nicht so leicht fallen oder gefallen.
Wie auch beim Abstinenz wunsch...ist die Bereitschaft, die man mitbringt, das Wichtigste.

Ich kann verstehen, dass wohl kaum noch Motivationen über sind, wenn soviel Chaos entstanden ist, dass erstmal kein Land mehr sichtbar scheint. Energieraubend und anstrengend auf jeden Fall. Das ist der Preis den wir wohl zahlen müssen, wenn wir die Verantwortung für uns zu übernehmen bereit sind. Die Sonne geht jeden Morgen wieder auf, es gibt andere , noch schlimmere Schicksale, wo sich das Hoffnung nicht aufgeben gelohnt hat. Jeden Tag hat man neu die Chance an seinem Leben zu arbeiten, so gut man es eben kann. In kleinen Schritten und nicht alles auf einmal sich anschauend...das erschlägt natürlich und macht mutlos und auch hoffnungslos...da kann man sich ja gleich beerdigen lassen.

Weniger sagen.."das geht nicht, und das kann ich nicht"...sondern einfach anfangen und probieren, selbst wenn man es sich so gar nicht zutraut...ist bestimmt hilfreicher.
Aber ich weiß selber, wie schwer das manchmal sein kann ;-)

libelle


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Offline Olli

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Re: Ein neuer Anfang
« Antwort #10 am: 15 Juni 2015, 07:07:45 »
Hi!

Ich stimme Libellchen zu ...

In der Therapie wirst Du zudem für den Arbeitsmarkt "fit" gemacht.
Belese Dich bitte einmal selbst auf den Seiten der Kliniken.

Auch ein Geld - sowie ein Schuldenmanagement wird an die Reihe kommen.

Bitte bedenke ... ohne Abstinent, wozu Du in der Therapie Dein Werkzeug bekommst, ist auch eine Privatinsolvenz zum scheitern verurteilt.

Auch neue Sichtweisen auf die Vergangenheit können das Jetzt bestimmen.

Natürlich glaube ich Dir auch, dass Du kurz vor der Überforderung stehst.
Wie lange hast Du noch, bis Du Deinen Abschluss bekommst?
Dir Wartezeit für eine Therapie wird sich auf ungefähr ein halbes Jahr belaufen.
Wenn Du dies also jetzt in die Wege leitest, könntest Du wahrscheinlich nach Deinem Abschluss und nach dem Umzug in Ruhe die Therapie durchführen.
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Ein neuer Anfang
« Antwort #11 am: 15 Juni 2015, 22:26:38 »
In der Verhaltenstherapie scheint das tatsächlich so zu sein.

Ich habe schon Therapieerfahrung hinter mir (allgemein wegen Depressionen und Problemen), das letzte mal war allerdings vor 5 Jahren und es war keine Verhaltenstherapie.

Die Wartezeiten für "Einzel" Verhaltenstherapie sind ewig lang und meine Krankenversicherung ist auch so ne Geschichte... wenn ich keinen Arzt/Therapeut aufsuche bekomm ich etwas Geld zurück...

Ich muss jetzt einfach erstmal wieder Boden unter die Füße bekommen.

Eigentlich hätte ich meinen Abschluss schon längst haben müssen. Spätestens im Sommer nächstes Jahr muss ich ihn haben. Danach schmeißt mich die Uni raus. April 2016 sollte ich fertig sein...







Re: Ein neuer Anfang
« Antwort #12 am: 16 Juni 2015, 00:16:03 »
...und wieder nur Agumente, warum etwas nicht geht, zu schwierig ist usw usw

ich befürchte , so wird es sehr schwer für dich. Aber ok, deine Entscheidungen, dein Weg

alles Gute dabei wünsche

lg libelle

Re: Ein neuer Anfang
« Antwort #13 am: 16 Juni 2015, 01:01:33 »
Ich hab leider nur begrenzte Ressourcen und es fällt mir eben schon schwer die Anforderungen zu erfüllen die an mich gestellt werden. Die Erwartungen an mich sind hoch und ich kann sie heute schon meilenweit nicht erfüllen. Du kannst ja gerne mit mir tauschen wenn du willst.............


Wenn ich überall Schulden habe und nur noch von Nudeln lebe kann ich eben nicht 200€ für Therapie verballern die ich nie in Anspruch nehmen kann weil ich bis dahin 500km weitergezogen bin.

Ich mache mir meine Gedanken eben im Rahmen dessen was möglich ist.

Re: Ein neuer Anfang
« Antwort #14 am: 16 Juni 2015, 06:20:40 »
Iss schon klar, sollte auch kein Vorwurf sein. Eher nur eine wertfreie Feststellung und die Konsequenzen die ich darin glaube zu erkennen. Muss ja nix bedeuten. Jeder macht das was ihm möglich ist.

Zitat
Du kannst ja gerne mit mir tauschen wenn du willst.............

Ich habe natürlich mein eigenes *Päckchen * zu tragen und muss auch die Suppe auslöffeln, die ich mir im Leben so eingebrockt habe...also danke für's Angebot , muss leider ablehnen :-)

lg libelle

Ps am Anfang deines Treads hast du mal geschrieben, dass du dir Jahre lang was vorgemacht hast, woher weißt du, dass es jetzt nicht auch so ist ?

Manchmal liegt etwas einfach daran, dass man bei den flaschen /unwichtigeren Dingen die Prioritäten sieht und das wirklich Wichtige darüber vergisst oder aus den Sinnen verliert.

Eine Therapie muss doch kein Geld kosten. Ich habe für meine jedenfals nichts bezahlen müssen. Ich denke einfach, nur wenn man gesund und stabil aufgestellt ist, kann erst das alles geleistet werden, was ansteht. Gesundheit ist Alles und ohne Gesundheit ist Alles Nichts.

Kann doch sein, dass völlig andere Ansetze, als du dir im Moment so vorstellen kannst, dir besser helfen könnten, dein Chaos zu ordnen ? Offenheit für Alternativen, kann nie schaden.
« Letzte Änderung: 16 Juni 2015, 06:30:38 von libelle »

 

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