ich bin dir sehr dankbar für deine so anschaulich geschilderten Erlebnisse. Ich konnte es 1 zu 1 auf mich übertragen und durchlebte nochmal in Gedanken die dunklen Zeiten. Das muss ich nicht mehr haben. Wenn dich irgendwann die Sucht überkommt, dann lies deinen ersten Beitrag.
Du packst das!!! Alles Gute!
Hallo zusammen!
Danke für eure Meldungen hier. Solche Nachrichten unterstützen mich sehr. Es tut wirklich gut, wenn man hier und sonstwo erfährt, dass diese ganzen Gedanken und Erfahrungen nichts eigentümliches sind, sondern ein Muster, das andere auch kennen und vor allem, was andere schon durchbrochen haben.
Ich will ein kurzes Update geben. Ich habe nach wie vor nicht mehr gespielt. Es ist immer noch nicht so weit, dass ich sage, es ist die längste Abstinenzphase, die ich jemals geschafft habe. Aber es fühlt sich diesmal besser an als sonst, weil die Abstinenz diesmal nicht alleine auf dem Entschluss fußt, dass es zuletzt zu viel geworden ist und ich deshalb einfach "pausiere" (Auch wenn ich damals auch gesagt habe "nie wieder!") Aber diesmal habe ich begonnen, zu handeln. Die nächsten Schritte, die ich gegangen bin, war die Teilnahme an der Samstagsgruppe. Das hat mir ebenfalls sehr gut getan und auch wenn der Termin für mich recht schwierig ist, werde ich versuchen, in Zukunft häufiger teilzunehmen. Dann habe ich den bereits angesprochenen Auftrag gekündigt, der mich beruflich an die Branche gebunden hat. Das bedeutet finanziell wie gesagt einen deutlichen Einschnitt, aber wie schon beschrieben, ist es langfristig und nachhaltig einfach der einzig richtige Weg.
Mit meiner Frau habe ich auch schon fünf Mal gesprochen - allerdings war sie bislang nicht dabei...
Ich bin das Gespräch immerhin im Kopf schon einige Male durchgegangen und habe ihr angekündigt, dass wir mal in Ruhe sprechen müssen, wenn es Zeit dafür gibt. Damit habe ich selbst schonmal die Rampe gebaut und "muss" bald rüberfahren. Den Hinweis von Andreas werde ich vermutlich wörtlich nehmen und mir vorab eine Liste machen, was mir wichtig ist, anzusprechen, damit ich trotz der Nervosität nichts davon vergesse. Komme mir bei dem Gedanken zwar schon wieder total seltsam vor, mit nem Spickzettel vor ihr zu stehen, aber es ist halt auch kein leichtes Thema.
Was mir mental aktuell viel hilft, sind die Infos, die ich über das Suchtverhalten gelernt habe. Ich merke so langsam, wie das Suchtgedächtnis klingelt und der Dämon immer wieder am Fenster klopft und fragt, ob ich nicht Lust hätte, mal wieder auf ne Spritztour mit ihm zu fahren. Durchaus verlockend... Dabei wird mir klar, wie fest sich die ganzen Jahre Online Slots in meinem Kopf verankert haben. Kaum ein Thema, dass nicht besetzt ist, überall sehe ich Verbindungen zu irgendwelchen Spielen und ich würde lügen, wenn ich sage, dass das nichts mit mir macht. Da heißt es hart bleiben, aber auch hier hilft es, sich mit dem Wissen darüber auseinanderzusetzen. Achtsam sein, sich vergegenwärtigen, dass die comichaft gezeichneten Bücher in dem Kinderfilm einfach nur Bücher in einem Kinderfilm sind und keine Scatter-Symbole. Aber auch akzeptieren, dass ich diese Verbindung nun mal herstelle, aber dass das keine Aufforderung zum Spiel ist. Puh, und dann den Gedanken weiterziehen lassen. Gar nicht so leicht. Was mich optimistisch stimmt, ist, dass ich auch lerne, dass genau dieses Weiterziehen lassen immer leichter wird. Und auch das Erkennen der Anzeichen für einen drohenden Rückfall finde ich wichtig. Vor allem, nachdem ich gelernt habe, dass nach längerer Abstinenz das Risiko besonders hoch ist, dass ein Rückfall besonders heftige Auswirkungen haben kann. Das macht irgendwie auch Angst, denn die Fallhöhe steigt natürlich mit andauernder Abstinenz. Aber wie gesagt denke ich auch, dass all dieses Wissen ein guter Schutz ist. Und der Austausch darüber belebt dieses Wissen.
In diesem Sinne kann ich alle, die das jetzt hier lesen und vor dem ersten Schritt stehen, nur dazu ermutigen, ihn zu gehen. Ich hoffe, ich werde genauso weitergehen und bin dankbar für die Unterstützung.
Viele Grüße
Harry