Nun, Ziele ansich sind schon ein komplexes Thema. Die einen Fachleute sagen: Bloß keine Ziele setzen ... die anderen dagegen wollen, dass man sich Ziele setzt.
Wenn ich mir ein Ziel setze: Ich will Millionär werden ... und bin ein kleiner Angestellter, dann ist dieses Ziel weder realistisch, noch die Erreichung wahrscheinlich!
So ist es auch mit dem "nie wieder spielen". Ist es realistisch? Wahrscheinlich? Wir wissen es nicht, nicht wahr? Es kann viel passieren, was uns aus der Bahn wirft dieses Ziel zu erreichen. Doch wann erreiche ich es eigentlich? Nur mit dem eigegenen Tod ... dann erst kann ich den Engelchen flüstern: "Ich habe nie wieder gespielt ... ist das nicht schön?" Doch die Engelchen werden Dich verdutzt anschauen und Dich darauf hinweisen, dass Du im Himmel bist und diesen Erfolg weit höher einstufen solltest ... "Genieße Dein Leben nach dem Tode im Hier und Jetzt! ... nicht in der Vergangenheit!"
Also ist es doch sinnvoller, sich ein viel zu großes Ziel in kleinere aufzuteilen. Die Zielerreichung und den Erfolg kannst Du dann zeitnah genießen ... im Hier und Jetzt!
Dabei ist die Zeitspanne von 24 h nur ein Vorschlag. Diese 24 h haben sich bewährt und ... eigentlich sind es ja viel weniger Stunden. Der Schlaf, Wege zur Arbeit, die Arbeitszeit selbst, Pflichten jedweder Art benötigen weitere Zeitperioden, in der wir nicht spielen können. Also bleiben tatsächlich nur wenige Stunden am Tag übrig, die risikobehaftet sein können.
Wann aber brauchen wir dieses "nur für heute" überwiegend? Für schwierige Momente, wo die Sucht uns in ihren Bann ziehen möchte. Suchtdruck geht immer vorbei ... wirklich immer ...
Jetzt sitze ich also abends vor der Flimmerkiste und der Suchtteufel vollführt sein Ringelreihen ... "komm´, tanze mit mir" ruft er ... "es macht doch so viel Spaß!" "Du wirst abschalten können, Dich wohl dabei fühlen!"
Doch mindestens dreiviertel des Tages sind ja schon rum ... vielleicht gehst Du schon um Zehn ins Bett ... wieder 2 h weniger vom heutigen Tag ...
Ob Du es nun schaffen wirst, dem Suchtdruck zu wiederstehen? Wenn Du Dich mit der Thematik Deiner Sucht befasst und neu bewertest, sowie Werkzeuge erlernst, die Dir helfen, den Suchtdruck schon im Keime zu ersticken ... na klar, wirst Du wiederstehen ...
Genau solche Momente werden kommen und bei allem Wissen und Training wird der Suchtdruck auch mal mit voller Wucht zuschlagen. Dann wirst Du Dich aber auf Deine Erfolge besinnen ... 2 Wochen, 1 Monat, ein halbes Jahr ... 18 Jahre ...
Der Kalender am Kühlschrank wird immer voller mit seinen grünen Markierungen für die spielfreien Tage. Da würde ein roter Eintrag für einen Tag mit Rückfall den selben Einfluss auf Dich haben, wie damals der Fettpfleck in der Badewanne von Josepf Beuys auf die Putzfrau im Museum ...
Was da wohl mit Deinem Selbstwert geschieht, wenn Du nachgibst. Was da wohl mit Deinem Selbstwert geschieht, wenn Du diese Zeit der seelischen Not unbeschadet überstehst?
Nachtrag: Vor vielen Jahren chattete ich Mittags schon mal in einem anderen Forum. Dessen Besitzer kannte ich schon eine Weile und er teilte mir mit, dass der Suchtdruck so hoch war, dass er kurz vor dem Nachgeben stand. Er kannte meine Romane zu den 24 h und auch mein Mantra, was ich mir damals in der SHG angeeignet und ein wenig auf mich umgemünzt hatte. Es klingt etwas holprig, doch jedes einzelne Wort hat ihr Gewicht darin ... wirklich jedes ...: Ich erlaube mir, nur für heute spielfrei bleiben zu dürfen!
Ich schrieb ihm mein Mantra in den Chat, doch anstelle von "nur für heute" schrieb ich "nur für die nächsten 5 Minuten".
Er war so verdutzt, dass er darüber lachen musste ... und der Suchtdruck war weg ...