Liebe Alle,

Es gibt immer noch Gedanken an meine aktive Spielsucht, und so schreib ich das jetzt mal auf.
 
Das Spiel allgemein: --- Für Kinder ist Spiel kreativ, stellt Verbindungen her, baut im besten Fall Spannungen ab, setzt Phantasien frei, ist spaßig und/oder 'reinigt die Seele' , fördert die Konzentrationsfähigkeit.  Wir alle wissen das!


Glücksspiel: --- fängt an mit Losen für Kinder. Oder mit Wettspielen -z.B. bei Sportwettkämpfen, beim Quizzen, aber auch bei 'Mensch, ärgere Dich nicht' und so fort.

Im Erwachsenenalter scheint es vom Mensch-ärgere Dich nicht für Kinder zum Erwachsenen, der sein Geld einsetzt, seinen Verdienst, nur 1 weiterer Schritt zu sein ... Weil es ernst ist, und weil es KEIN ZUFALL IST wie das für Kinder. Und weil Glücksspielende ruhig immer wieder weiterzocken sollen. Oder/also ... naja ... Geschäft eben.
Es steht zu viel auf dem Spiel!

Weil Zwang entsteht, schließlich wird der Verdienst, das vorhandene Geld, immer weniger, was stark einschränkend ist und oft Lügen bedarf, die auch belastend sind. Ich denke, kein Mensch fühlt sich wohl, wenn er seinen Kopf dauernd aus der Schlinge ziehen muss.

Das Schlimmstes für mich war der Spruch von meiner damals pubertierenden Tochter, die ganz aufgebracht und mit Wut und Erschütterung mal sagte: 'Du  hast verspielt bei mir - für immer'. Das hat mich so verletzt, dass es sich wie ein Messer im Bauch anfühlte. (Das hat sich längst geändert und dafür bin ich dankbar. Für meine Spielfreiheit bin ich eh dankbar, wobei mir das nicht 'geschenkt' wurde - ich hab sehr viel getan  dafür, vor allem aber für mich selbst! Weil ich stark belastet war!) Und eigentlich war Abhängigkeit in allen Formen für mich immer ein 'NoGo'

Nun ... das war das Schlimmste, diese Situation mit meiner Tochter.

Ich fände es gut und klug, wenn wir zusammentragen würden, was uns am meisten gequält hat oder quält während der Zeit des Spielens/Zockens. Mögt Ihr Euch hier dazu äußern? Vielleicht durch einen kurzen Satz, in dem 'Spielen' vorkommt - in Form einer Redewendung oder auch als 'Geschichte'?

Viele Grüße an ALLE und
FROHES NEUES JAHR !!!

Hallo Rubbel ,

ich wünsche dir und allen anderen auch ein frohes neues Jahr.

Das Spielen zieht einen kontinuierlich immer weiter runter in die selbstverschuldete Mittellosigkeit.....Beziehung,Familie ,Freunde ,Gesundheit,Geld ,Beruf,Selbstachtung,Hygiene, alles geht den Bach runter.
Man erlebt viele viele Tiefpunkte, die einen eigentlich wachrütteln sollten,um endlich damit sofort aufzuhören, aber diese Tiefpunkte sammeln sich im Herzen und lässt es immer schwerer werden......aber später ,wenn man es doch geschafft hat ,bleibt einiges im Gedächtnis hängen......bei dir das mit deiner Tochter,bei mir das mit meiner Mutter ,aber bei ihr war es unbewusst, denn sie weiß nichts von meiner Spielsucht......

Sie bekommt nicht viel Rente und so sammelte sie immer ,wenn sie mit dem Hund ging,Flaschen und Getränkedosen. Sie sagte mir dann  stolz ,dass sie schon einiges zusammen habe und davon möchte sie mich in einem Cafe zu Kaffee und Kuchen einladen. 

Das tat mir innerlich sehr weh.....ich verdiene nicht schlecht und verspielte 50€ in 3-5 Minuten und sie sammelt Wochenlang Pfandflaschen ,damit sie mich einladen kann . Da habe ich mich geschämt und war traurig, denn eigentlich hätte ich sie zig mal einladen können, wenn ich nicht gezockt hätte.

Diese Situation kommt mir bis heute immer noch öfters in den Kopf und noch mehr ,wenn ich abends viele ältere Menschen die Mülleimer abklappern gehen sehe.

Die Spielfreiheit ermöglicht es mir wieder Freunde und Familie einzuladen......ich würde bei meiner Mutter am liebsten immer bezahlen, aber natürlich möchte sie das nicht und momentan steht erstmal ihre Gesundheit im Vordergrund, damit wir zusammen überhaupt irgendwann wieder rausgehen und ausgehen können.

LG Wolke