Ja, Tal, das sind auch irrationale Gedanken. Die schreibe ich hier auf und spreche sie aus, um sie mir bewusst zu machen, dass es eben Gedanken sind und keine Wahrheiten, auch wenn sie so tun. Bei mir ist es so, dass ich so viel Liebe, vor allem aber auch Lebenszeit und Energie in diese Beziehung gesteckt habe, umgezogen bin, mir (vermeintlich) ein Leben mit ihm aufgebaut habe und immer gehofft habe, dass es irgendwann "gut" wird. Und dieser Gedanke dann schnell da ist "wenn er es jetzt mit einer anderen schafft, dann war ich nicht gut genug, denn an der Anstrengung lag es nicht". Ich kann mir vorstellen, dass das vielen so geht. Das ist eben eine Massive Egokränkung. Aber nur für das Ego und die Hoffnung zusammenzubleiben wenn man ständig unglücklich ist, das ist es nicht wert.
Ich mache mir wirklich Sorgen um ihn immer noch. Aber ich versuche auch mehr an mich zu denken. In den letzten 2 Monaten habe ich schon Abstand genommen und mehr mit anderen Leuten gemacht, das hat ihn erst recht zum Spielen gebracht, weil er die Distanz gespürt hat (bzw. es war eben der Auslöser fürs Spielen), teilweise wieder täglich. Ich glaube wir wollten uns beide gegenseitig retten. Ich habe definitiv auch Probleme, die nichts mit seiner Sucht zu tun haben und an denen ich arbeiten muss, vor allem an der Erwartung, dass mein Partner für alle meine emotionalen Bedürfnisse zuständig ist. So gesehen waren wir wohl wirklich nicht gut füreinander. Trotzdem war viel Liebe da und wahrscheinlich aber auch Abhängigkeit auf beiden Seiten.
Im Gespräch vor 2 Tagen ist mir auch klar geworden, dass er auch klarer sieht jetzt. Er will nicht unbedingt wieder zurück, er will erstmal selbst klarkommen und sieht auch Verletzungen, die ihm die Beziehung zu mir zugefügt hat.
Und ja, Oli, du hast Recht, danke für den sanften Tritt in den Hintern. Ich muss wirklich eine Wohnung suchen, mein Zeug abholen, nicht hoffen, dass es sich wieder gibt, das lähmt mich. Niemand weiß was die Zukunft bringt, aber jetzt und hier geht es als Paar nicht weiter. Wir schreiben uns noch und sprechen, das sind insgesamt gute, vertrauensvollen und wertschätzende Gespräche, aber wir sind auch beide noch so traurig und verletzt, dass wir auch Abstand brauchen. Für mich geht es grade nur immer Tag für Tag, immer 24 Stunden, alles andere überfordert mein Herz gerade. Und auch zu sagen "es ist für immer und ewig vorbei" stürzt mich in so tiefe Verzweiflung, dass ich es gar nicht aushalte. Deshalb Tag für Tag getrennt, mich um mich kümmern und meine Engsten, Sport machen, Urlaub planen. Am Schlimmsten ist gerade wirklich der Gedanke meine Sachen alle abzuholen, weil das schon etwas Endgültiges hat... Danke euch auf jeden Fall.