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Trennung und Zweifel

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Offline TAL

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Re: Trennung und Zweifel
« Antwort #15 am: 09 Dezember 2024, 23:24:30 »
Ja, das meine ich.

Zu deiner Frage: Ich kann da nur für mich sprechen, aber bei mir hatte das hat viel mit Respekt und Augenhöhe zu tun.
Aber ich werde darauf jetzt nicht näher eingehen, denn ich habe da eine deutlich... mhh... nüchternere Sichtweise als die meisten Anderen. Das kann ich auch nicht 'schönreden', von daher lasse ich es.

Aber kurz gesagt.
Ich tat das für mich, und für niemanden sonst. Und ich mußte erst einmal lernen, mit mir selbst klarzukommen, Verantwortung zu übernehmen, bevor ich weiter andere damit belaste.
Ein Stückweit galt das auch andersrum.
Denn so haben wir uns nur 'im Kreis gedreht'.

Wenn das funktioniert, kann es auch sehr gut sein, daß einer, oder gar Beide, bemerken, daß der Traum nur das war - Wunschdenken. Mit Beendigung meiner aktiven Spielerzeit habe ich mich jedenfalls mit Sicherheit verändert, und das nicht unbedingt dem Märchen entsprechend.

Es 'muß' aber natürlich nicht so sein. Es gibt auch Spieler, die es schaffen, in einer Beziehung abstinent zu werden. Ich gehöre allerdings definitiv nicht dazu.

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Offline andreasg

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Re: Trennung und Zweifel
« Antwort #16 am: 09 Dezember 2024, 23:37:55 »
Hallo Freiheitsliebe,

ich denke Olli hat gut geantwortet, auf das, was ich eingeworfen habe. So direkt kann ich mich an meine Gedanken nicht mehr besinnen, als ich Dir mein Posting zuschrrieb.

Bei mir ist es so: mein Bauchweh hat nachgelassen, ich nehme zwar noch Medikamente, aber eines davon, was die Nebenwirkungen der wichtigen Medikamente schmälern soll, brauche ich nicht mehr, die Magengeschwüre sing abgeklungen!
Was sich so alles in den Bauch reinfrißt, und meistens ist es der Streß, der da mit hineingeht, leider.

Beim Weiterlesen Deines Treads dachte ich an eine Werbung einer Wohnugsgesellschaft: Eine schöne elegant gekleidete Frau sieht man, die mit leeren, womöglich ausgeweinten Augen auf das Display des Handys guckt. Der Text dazu, sinngemäß: "wenn Er die sich getrennt hat - wir bleiben Ihnen teu, Sie können sicher bei uns wohnen.
Ich sitze in der Bahn, und bin immer wieder gefesselt, vom Blick in das fotographierte Gesicht, diese atemlose Leere darin, und andernseits...
würde ich Heute einer Partnerin aus Billigkeitsgründen davonlaufen, weil ich Angst davor habe, geliebt, wertgeschätzt angenommen zu sein?

Du bist nicht alleine, wenn es um süchtige und dyfunktionale Beziehungen geht. Ob toxisch gestört, oder dem Glücksspiel verfallen, dem brauchst Du nicht nacheifern, da kannst Du nur verlieren.

Frag mal Deinen Bauch, ob Dein Körper eine Auszeit braucht, frag die Seele, und den Spirit, der wird Dir Antwort geben, wenn Du die Ruhe dazu finden magst.

Eine Gute Nacht

Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

Re: Trennung und Zweifel
« Antwort #17 am: 10 Dezember 2024, 08:33:45 »
Danke euch sehr. Das Forum und natürlich Freunde und Familie sind gerade mein Anker. Tal, ich habe mich auch oft gefragt ob die Angehörigen nicht eigentlich viel mehr Unterstützung bräuchten oder mehr gemeinsam mit dem ganzen System (Familie oder Paar oder Freunde) gearbeitet wird. Mein Expartner ist sehr oft in so eine "Kindrolle" gerutscht, im Sinne dass er bevormundet wurde, von mir, von seinen Eltern, und ich ihn auch nicht immer als erwachsenen Partner sehen konnte. natürlich schon oft, aber eben in vielen Situationen auch nicht, vor allem wenn das Spielen zunahm. Das ist sicher für alle nicht gesund. Allerdings habe ich auch nie gewollt, dass ich seine Finanzen kontrolliere und er auch nicht. Das haben seine Eltern und ich frage mich inwieweit das auch dazu geführt hat, dass sie ihn nicht als Erwachsenen sehen, sondern immer noch als Kind.

Andreas, bei mir schlägt auch alles auf den Bauch. Und der rebelliert massiv im Moment. Ich spüre richtig, wie alles aufgewühlt ist und wund und enzündet. Und ich wünsche mir sehr, dass alles zur Ruhe kommt und mein Nervensystem nicht mehr so in Alarmbereitschaft ist. Wieder durchschlafen, Appetit haben, keine Übelkeit oder Magenkrämpfe, das wäre was Schönes.

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Offline Olli

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Re: Trennung und Zweifel
« Antwort #18 am: 10 Dezember 2024, 10:28:36 »
Guten Morgen!

Habe etwas Geduld mit Dir ... das wird schon ...

Die Finanzen kontrollieren ... eiei ... da schwallen Erinnerungen hoch, die ich gar nicht haben möchte. In den 20 Jahren meiner Suchtkarriere habe ich weite Teile in einer Finanzkontrolle gesteckt. Eigentlich hat diese mich zwar vor noch höheren Verlusten bewahrt, doch sie hat mich auch in der Sucht festgehalten.

Als ich dann spielfrei wurde und das erste Mal auf der Jahrestagung in einem Workshop steckte, da lernte ich den Begriff des Geldmanagements. Die Ziele unterschieden sich gravierend.
Bei einem Geldmanagement gibt man zwar die Verantwortung erst einmal an eine Vertrauensperson ab, erarbeitet sie sich aber wieder zurück.

Wenn die Finanzkontrolle damals Löcher bekam, da machte mein Suchtherz Purzelbäume: "Nicht mehr lange, und da kannst wieder zocken ..."
Hätte ich vor ein Geldmanagement zu lockern und bekäme auch nur den Hauch solcher Gedanken, dann würde ich mit dem Lockern noch ein paar Monate warten. Es hetzt mich doch keiner ...

Ein Geldmanagement ist auch immer zeitlich befristet. Es dient nur dazu, mich mehr auf die Genesung konzentrieren zu können.

Auch aus dieser Warte betrachtet zeigt sich, dass Dein Freund noch lange nicht so weit ist, den Genesungsweg ernsthaft zu beschreiten. Er schränkt sich lediglich ein wenig ein mit einer Finanzkontrolle. Aber das können wir ja gut ... uns den Gegebenheiten anpassen, uns einschränken ... Hauptsache es läuft alles so weiter, wie gehabt.
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

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Offline TAL

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Re: Trennung und Zweifel
« Antwort #19 am: 10 Dezember 2024, 16:31:36 »
Richtig. Solche 'schiefen' Dynamiken hielten mich davon ab, auch nur ernsthaft zu versuchen, mit dem Spielen aufzuhören.
Ich möchte nicht mit einem Kind zusammensein, und auch nicht mit einer Mutti. Und ich habe auch keine Lust, mir die emotionalen Bedürfnisse eines pubertierenden Teenagers anzutun.
All das sind Dinge, die ich 'billigend in Kauf nehme', wenn ich etwas davon habe, und als aktiver Spieler hatte ich durchaus 'Vorteile' von dieser Beziehung. Respektieren konnte ich mein Gegenüber allerdings nicht, das Gefühl der Verachtung war da durchaus sehr präsent manchmal.

Wenn ich hier (und anderswo) so lese, war es im Vergleich zu anderen bei mir damals aber im Nachhinein betrachtet doch eher 'harmlos'. Wir sind beide keine sehr emotionalen Menschen, dieses Verhalten kam daher eigentlich nur in Phasen purer Verzweiflung durch, es war nicht alltäglich. Dennoch reichte das, meine bessere Hälfte nicht ernstnehmen zu können.

Da kann auch keiner etwas dafür, es ist eben, wie es ist. Wie sagt man dich gleich mit dem Topf und dem Deckel?

Ich bin da aber wie gesagt nicht unbedingt das beste Beispiel, denn ich habe durchaus noch andere Baustellen. Wenn ich ganz ehrlich zu mir selbst bin, dann muß ich auch zugeben, daß ich durchaus auch ab und an auf Hilfe, oder zumindest ein Entgegenkommen meiner Mitmenschen, angewiesen bin. Das macht es beileibe nicht einfacher, einen gesunden Mittelweg in einer Beziehung zu finden.

Und ja, Unterstützung auch für Angehörige ist etwas, das oft vernachlässigt wird, denn das Umfeld wird immer in Mitleidenschaft gezogen, und die Angehörigen werden allzu oft damit 'überfallen'. Woher sollen sie auch wissen, was das bedeutet... die Betroffenen wissen das ja meist selbst nicht einmal.
« Letzte Änderung: 10 Dezember 2024, 16:33:46 von TAL »

Re: Trennung und Zweifel
« Antwort #20 am: 20 Dezember 2024, 13:36:40 »
Danke für eure Beiträge. Ich lese die Tage auch fleißig in anderen mit. Die letzten 2 Tage hatte ich eine üble Lebensmittelvergiftung, mein angeschlagener Magen war da sicher einfache Beute. Dadurch konnte ich zwar keinen Schritt tun aber dafür auch mal nicht grübeln, nur schlafen. Es geht mir besser? schlechter? ich weiß es gar nicht. Insgesamt geht es mir aber klarer, würde ich sagen. Die Zerrissenheit ist nicht mehr so stark. Vor 2 Wochen war der Drang so stark, auf alles zu "scheißen" und einfach wieder mit ihm zusammen zu sein. Habe mir interessante Dinge eingeredet wie "jeder hat ja so seine Probleme" und "ich darf ihn ja jetzt, wo er vielleicht wirklich aufhören will doch nicht allein lassen". Die Gedanken sind mittlerweile viel leiser geworden. Die Schuldgefühle sind schon noch da. Die habe ich mir ja auch viele Monate lang angehört, wie dass meine Gereiztheit oder Wut das Spielen auslösen oder wie zuletzt, dass ich viel arbeiten musste hat ihn in die Einsamkeit und damit ins Spielen gedrängt. Ich habe anscheinend viele Gründe für Suchtausübung geliefert aber mit dem Abstand fühle ich auch immer mehr, dass das alles großer Quatsch ist. Es wäre mir auch zu anstrengend, immer die perfekte Partnerin sein zu müssen, und noch dazu bitte nicht langweilig! damit er nicht spielt. Was mir noch nachhängt, vielleicht gibt es dazu ein paar kluge Gedanken von euch, ist dass er zuletzt meinte, ich hätte ihm nur 1 Jahr Zeit gegeben (seit dem Beginn der Spielphase und jetzt) und das wäre viel zu kurz um wirklich aufzuhören... das nagt noch an mir. War ich zu ungeduldig? Hätte ich ihn doch noch länger unterstützen sollen?

Es ist wirklich schwer, ich versuche gleichzeitig mit meinem Schmerz auch noch seinen zu lindern, ihm das alles möglichst mit Schmerzmittel zu verabreichen, aber ich merke schon, egal was ich lasse oder mache, er ist einfach verletzt, wütend, traurig und das darf er ja auch sein. Ich muss auch aushalten, bis zu einem gewissen Grad die Böse zu sein, die ihn im Stich lässt, obwohl mein Verhalten ja oft Grund fürs Spielen war und er auch geblieben ist (das ist sein Narrativ, und wohl auch noch ein bisschen meins). Unglaublich wie viel Leid diese Sucht verursacht.
Neulich sagte jemand, und ich habe es auch hier mal von Oli gelesen " Du kennst den Mensch ja gar nicht wirklich. Die Sucht hat ihn ja verändert und er wäre auch sicher anders wenn er nicht mehr spielt". Das ist zwar traurig aber irgendwie auch ein bisschen tröstend der Gedanke.

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Offline Olli

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Re: Trennung und Zweifel
« Antwort #21 am: 20 Dezember 2024, 14:14:10 »
Hi!

Zitat
ich hätte ihm nur 1 Jahr Zeit gegeben (seit dem Beginn der Spielphase und jetzt) und das wäre viel zu kurz um wirklich aufzuhören...

Als ich die Raucherentwöhnung mitgemacht habe, nach über 40 Jahren qualmen, da hat uns Jörg gebeten, dass wir uns einen Termin aussuchen, ab dem wir mit der Abstinenz beginnen wollten ... jeder für sich! Damit das nicht bis in alle Ewigkeit dauert, hatten wir dafür drei oder vier Wochen Zeit, ich weiss es gar nicht mehr so genau.
Eigentlich hatte ich gedacht, dass wir ab diesem Gesprächstermin abstinent sein wollten, doch der Suchti in mir frohlockte und ließ mich dann auch bis zum nächsten Termin weiter rauchen.
Doch als dieser Termin dann da war, da sagte ich, dass ich ab sofort rauchfrei sein wollte. So ist es denn auch bis heute geblieben.

Ich habe das auch schon bei anderen Süchten in Dokumentationen, Seminaren oder Berichten Süchtiger erfahren, dass man sich innerlich vorbereiten soll. Dies stärkt die Motivation.

Doch wenn Dein Freund nach einem Jahr noch nicht abstinent ist, dann will er das auch gar nicht und schindet lediglich Zeit. Der Kölner spricht da wohl am Ehesten seine Gedanken aus: Et hät jo immer noch joot jejange ...
Leider funktioniert der Spuch nicht bei Sucht.

Lasse den Vorwurf an Dich also einfach an Dir abperlen ...
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
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