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Hab ich Geld in den Fingern ist es weg (HILFE)

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Hab ich Geld in den Fingern ist es weg (HILFE)
« am: 13 November 2014, 03:36:16 »
Hallo zusammen habe den Weg hier in das Forum gefunden.
Ich seh mich als Spielsüchtig und brauche dringend Hilfe.
Eine SHG ist leider hier bei mir in der Nähe keine dies wollt ich vorweg gesagt haben und dazu kommt das ich nicht mobil bin.

Ich bin jetzt seit 4 Jahren Spieler und ich würde sagen seit 3 Jahren Spielsüchtig.
Jetzt bin ich 21, bald 22. Habe mein Fachabitur gemacht und habe vor eine Ausbildung als Notfallsanitäter zu machen.
Zurzeit arbeite ich ca 180 Stunden im Monat (Achtung jetzt kommts) in einer Spielothek... Ich wurde von einem Mitarbeiter gefragt ob ich anfangen möchte. Da ich bis zum Ausbildungsbeginn noch ca 6 Monate hab kam mir das sehr gelegen. Dachte auch direkt jawoll jetzt arbeite ich ja in der Spielo in der ich sogern spielen gegangen bin und kann dann ja dort kein Geld mehr verspielen. Falsch gedacht.. stattdessen suche ich andere Spielotheken auf und verspiele dort wieder mein Gehalt.

Wie hat es bei mir Angefangen?
Damals bin ich mit einem Freund immer mal mit einem Freund gegangen und habe binnen 4-5 Monaten die ersten 1000 Euro verspielt die eig. für meinen Führerschein waren. Meine Mutter hat mir diese gegeben und da hab ich mich schon elend gefühlt. Sie hat mir nochmal 1000 gegeben und habe mein Führerschein dann gemacht. Mit diesem Freund hab ich aber jetzt auch kein Kontakt mehr. Jedoch mit meinem Vater durch den unsere Familie kaputt gemacht wurde ging ich dann spielen immer bevor ich mit ihm arbeiten gegangen bin, da hab ich immer einen 10er bekommen und durfte den Gewinn behalten.
Er hat unsere Familie mit dem spielen zerstört. Eltern geschieden, Kindergeld verzockt, mein Sparbuch damals etc... Ich sag mir immer ich will nicht so werden wie er, jedoch läuft bis jetzt alles daraufhin hinaus. Ich habe mir gefühlte 300 mal gesagt ich geh nicht mehr spielen und doch geh ich immer wieder und seit ca einem Jahr auch mit Geld das mir nicht gehört, sei es Geld von meiner Mutter oder geliehenem Geld von Freunden oder von dem Dispo oder Bank oder der Kreditkarte.
Es lief meistens daraufhinaus das spätestens am 5tem vom Monat meine 350€ von meinem FSJ verspiel waren. Danach hatte ich aber auch nicht mehr den Drang zu spielen aber bot mir jemand Geld an zum spielen oder bekam ich Geld von Mutti zum Lebensmittel einkaufen, war mein erster Gedanke rein in die Spielo verdoppeln, verdreifachen, jedoch immer wieder mit 0 raus.
Ich hab auch schon versucht mein Perso/Führerschein/Bank-/Kreditkarten Freunden oder Mutti zu geben aber das klappte auch nicht, da ich immer irgendwo her Geld leihen konnte und gesagt habe morgen bekommst du es wieder habe es auf der Bank und meine Karte nicht dabei und dann mussten mir Freunde wieder die Karte geben zum Schulden abbezahlen.
Heute hab ich den Entschluss gefasst ich muss ernsthaft mit wem darüber reden das es endlich ein Ende hat, obwohl ich jeden Tag auf der Arbeit sehe wieviele Tausende Euros bei mir gewechselt werden und wie wenig Gewinne zurückkommen und ja zu 100% weiß ich kann nur verlieren geh ich trotzdem. Ich versteh mich ja selbst nicht, ich weiß das man die Dinger net austricksen kann, weiß das man nur verlieren kann und was die folgen davon sind, aber ich kanns nicht sein lassen.
Jedes mal wenn mir langweilig ist und ich ein Auto zu Verfügung hatte gings in die Spielo...

Momentan sieht es bei mir finanziell so aus das ich ca. 5000€ Schulden habe und ca 20000-25000€ verspielt habe in den 4 Jahren...
Die Schulden sind bei zwei Banken einmal 100€ einmal 1000€, bei Freunden und Onlineshoppinghäusern ca. 1200€ und knapp 3000€ bei Mutter die damals immer Sprit und Versicherung für mein Auto zahlte weil ich alles verspielt hatte.

Entschuldigt bitte diesen langen Text, dies ist noch nicht alles ich könnte glaube ein kleines Taschenbuch voll schreiben...

Ich bitte euch um Tipps meinen Willen nicht mehr spielen zu wollen durchzusetzen...

SHG ist zurzeit leider keine Alternative für mich, da ich durch ca 220 Stunden arbeiten den Monat und keinem Auto um 30km weit entfernt mit dem Zug zu einer zu fahren Zeit habe.

Ich sage Freuden auch immer ich bin Spielsüchtig und Sie wissen es auch und habe auch schon ernst mit Ihnen geredet aber diese gehen auch manchmal und verleiten mich nur dazu mitzugehen.

Würde mich freuen wenn sich jemand bereit erklärt mit mir täglich darüber zu schreiben, so eine Art Onlineselbsthilfegruppe wo ich mich mitteilen kann.

MfG Wicked  :(

*

Offline Olli

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Re: Hab ich Geld in den Fingern ist es weg (HILFE)
« Antwort #1 am: 13 November 2014, 06:56:17 »
Hi Wicked!

Herzlich willkommen!

Zeitweise habe ich mich beim Lesen in meine Jugendzeit zurück versetzt gefühlt.

Nun - es ist super, dass Du endlich - und doch so schnell - Dir Hilfe suchen möchtest.

Gleichzeitig aber suchst Du nach Ausreden und Argumenten für diese.

Die SHG ist 30 km entfernt - Du bist nicht mobil - Du musst wahnsinnig viel arbeiten.

Da stellt sich wie üblich die Frage nach den Prioritäten.

Du musst und bist gewillt etwas zu verändern - doch wieviel?

Für mich war die SHG wichtig - der persönliche Kontakt - Menschen, wie Du und ich, die ihre Erfahrungen teilen - zu sehen, wie sie ihre Erfahrungen neu durchlebten - die Emotionen ...
Das hast Du nicht in einem SHF - nicht so geballt - so real ...

Ganz klar ist Deine momentane Arbeitsstelle pures Gift für Dich.
Suche Dir hier sofort eine Alternative.

Rede aufrichtig mit Deinen Freunden und mit Deiner Mutter.
Alle wollen Dir nur Gutes und fördern gleichzeitig ungewollt Deine Sucht.

Du brauchst eine andere Form von Hilfe.
Jemand, der mit Dir ein Geldmanagement macht.
Jemand, der Dich einmal die Woche zur SHG fährt - oder zum Bahnhof - oder oder oder ...

Das soll erst mal reichen, ist ja genug Stoff zum Verarbeiten ... ;-)
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Hab ich Geld in den Fingern ist es weg (HILFE)
« Antwort #2 am: 13 November 2014, 08:34:44 »
Hallo Wicked

Herzlich Willkommen

Prima, dass du nun bereit bist, dir Hilfe zu suchen.Bevor alles noch viel schlimmer  enden werden muss..denn Schlimmer geht immer..bei einer Sucht.

Zitat
Ich bitte euch um Tipps meinen Willen nicht mehr spielen zu wollen durchzusetzen...

Willen durchsetzen und auch dauerhaft halten ist für mich ein Unterschied. Das Letzte wohl eine Lebensaufgabe, die ich nur Tag für Tag neu angehen und gestalten lernen kann.

Tipps können Hilfen sein...aber im Endeffekt geht es darum..sich selber und das was man braucht, um zufrieden und erfüllt sich fühlen zu können..zu finden. Das sit so individuell ..wie es Menschen gibt.

Mein Weg in die Sucht..war es zu kompensieren, was mich belastet und überfordert oder unterfordert...mein Weg nun heraus ist...zu mir ganz persönlich zu finden. Eine interessante aber auch anstrengende Reise manchmal.Aber ich habe durch meine Sucht, so unendlich viel Neues über mich...über Verhalten/Aktionen, Reaktionen und die Psychologie des Menschen (und so auch über mich) erfahren, dass ich heute sagen kann..es ist sehr interessant und ist richtige Arbeit die sich lohnt.Mit Geld nicht bezahlbar.

Was total wichtig ist, finde ich..dass man mit seiner Sucht nicht mehr länger alleine bleibt. Was der Sucht an sich dann schon entgegen steht/spricht.Denn jede Sucht will einen ganz für sich allein und so reagiert Mensch darauf dann auch. Man isoliert sich zunehmend mehr..es sit nur ne Frage der Zeit.Viellt ist es aber auch umgekehrt..man landet in einer Sucht, weil man sich isolieren möchte ??? wer weiß....

Dich hier zu melden sind/waren erste gute Entscheidungen heraus aus dem *mit sich allein ausmachen*
Es gibt noch einige zusätzliche Alternativen. Suche dir die aus, die dir zusagen.
Aber probiere auch Dinge aus, die dir zunächst erstmal nicht so zusagen und entscheide erst dann neu für dich.

Das Schwierigste für mich..waren meine ambivalenten Einstellungen zum Spielen. Da war einerseits der hohe Reiz mit Illusionen verbunden.Dass ich gerne gespielt habe , wenn ich nicht gerade im Dauer-Kontrollverlust drinn hing...und auf der anderen Seite mein schon auch realistisches Reflektieren, dass ich nicht mehr mit dem Spielen umgehen kann. Ich nicht mehr selber entscheiden kann in der Situation, sondern fremd gesteuert von der Sucht bin. Da ich ein sehr emotionaler und lustgesteuerter Mensch bin..hatte mein logischer Verstand nicht all zu großen Einfluss haben können. Für mich war eine freiwillige Sperrung , die Rettung vor mir selber.bzw vor meiner unstillbaren Lust und Ehrgeitz "Glück" bezwingen und beherrschen zu können.Wahnwitzig und krank..eben süchtig.

So wie eine Sperrung, gibt es aber noch viele Möglichkeiten, die unterstützen und helfen können. Welche das für dich sind..ist deine Aufgabe ..für dich heraus zu finden.
Nutze deine Zeit , die du sonst in der Halle verbringst..hierfür. Es wird sich sicher auch für dich lohnen.

Nicht spielen müssen , fühlt sich gut an !! und es geht mit der richtigen klaren inneren Einstellung leichter als gedacht. Da muss man aber erst mal hinkommen können.

lg libelle






Re: Hab ich Geld in den Fingern ist es weg (HILFE)
« Antwort #3 am: 13 November 2014, 17:33:46 »
Erstmal danke für das Feedback, doch das mit der SHG ist wirklich schwierig für mich umzusetzen. Wenn ich merk das es wirklich nicht anders geht werde ich dies trotzdem irgendwie einrichten müssen.

Das meine Arbeitsstelle pures Gift ist, sehe ich ein aber während ich dort arbeite hab ich auch nicht den Gedanken selber zu spielen sondern denke eher, "zum Glück ist das nicht mein Geld das ich dort in die Automaten wandert." Jedoch werde ich dort dafür das ich keine Ausbildung habe und es einfache Arbeit ist gut bezahlt, ich finde hier so schnell keine Arbeit bei der ich 1700€ brutto
rausbekomme und prinzipiell sehr einfache Arbeit verrichte. Zudem auch noch zu Fuß für mich erreichbar ist.

Auf der Arbeit heute hat sich jemand bei uns Hausverbot geben lassen und habe mich dazu entschlossen in die zwei Spielotheken-Ketten bei uns inner Stadt zu gehen, zusammen mit einem Freund den ich vorher darüber aufkläre sodass ich doch keinen Rückzieher mach, mir das selbe geben zu lassen. Sodass für mich die Möglichkeiten spielen zu gehen ausfallen. Weil wenn dann zieh ich das jetzt radikal durch ohne überhaupt die Möglichkeit zu haben spielen zu gehen.
Was sagt ihr dazu?

Danke schon mal bis hierhin!

Gruß Wicked


Re: Hab ich Geld in den Fingern ist es weg (HILFE)
« Antwort #4 am: 15 November 2014, 03:12:07 »
Hallo Wicked

Alles was helfen kann, kannst du ausprobieren. Was dann wirklich hilft , wirst du erst beim auspropieren heraus finden. Du weißt ja selber, wenn "etwas in einem" spielen will und das vehement..dann geht man auch ...es finden sich immer Mittel und Wege.Wissen wir doch alle !

Ich habe schon vor 29 Jahren eingesehen ein Spielsuchtproblem zu haben..habe es auch vor anderen zugeben können..aber das allein hat mich nicht davon abhalten können. Denn ich habe die Konsequenzen, die damit verbunden sind, nicht akzeptiert.bzw nicht wollen/können.
So hat sich alles so sehr lange hingezogen. Evtl aber auch so lange...weil es immer irgendwie noch ging.

Ich finde Sucht liegt nicht an einem Suchtmittel allein..nicht allein an den Automaten..sondern in einem selber...und die hat mit vielen inneren Dingen zu tun, die man allein und villt überhaupt nicht so einfach klären und auflösen kann.
Auf jeden Fall ist und bleibt es eine Lebensaufgabe, die man bereit ist an zu gehen...oder man verdrängt und kompensiert weiter wie gehabt.

Entweder ..Oder..Nicht sowohl als auch  ;)

lg morla


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Offline Olli

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Re: Hab ich Geld in den Fingern ist es weg (HILFE)
« Antwort #5 am: 15 November 2014, 08:50:20 »
Guten Morgen!

Zitat
Entweder ..Oder..Nicht sowohl als auch  Zwinkernd

Da schließe ich mich doch glatt an ...

Entweder hast Du, Wicked, ein Suchtproblem - oder Du hast keines.
Entweder Du leidest stark darunter - oder eben noch nicht stark genug.
Entweder Du führst zu Deinem Wohl Hilfsmaßnahmen/Veränderungen durch - oder Du lässt es sein.


Für jedes Entweder darfst Du eine Entscheidung treffen.

Nehmen wir Dein Gehalt, von dem ich denke, dass es wohl netto ist = "rausbekommen" ...
Was ist diese Summe denn wert, wenn Du weiter spielst?
Ob Du nun 1000, 2000 oder mehr verdienst - wenn Du es verspielst, dann bleiben immer netto 0 € übrig.

In der Halle als Aufsicht spielst Du trocken.
Dein zitierter Gedanke passt hier genau ins Bild.
Obwohl durch die eigentliche Arbeit abgelenkt, durchlebst Du über den Tag verteilt im Grunde die gleichen Gedanken, als wenn Du selber spielen würdest.
Der Unterschied eben - Du tätigst keinen eigenen Einsatz.

Wir haben ein Suchtgedächtnis. Hier wird alles verwahrt, was mit dem Spielen zu tun hat.
So lange du es fütterst mit weiteren Eindrücken, reizt es auch permanent mit weiteren verlockenden Gedanken ans Spielen.

Als Süchtiger können wir durch Konfrontationsvermeidung gepaart mit Aufarbeitung dieses Suchtgedächtnis zum Einschlafen bringen.

Gut ... Selbstsperre ...
Ich bin der Meinung, dass jedes Mittel recht ist.
Wenn Du Dir Hausverbot erteilen lassen möchtest, dann mache es auch.

Wie wäre es denn, wenn Du zu Tageszeiten, in denen Du frei hast Dir einen Therapeuten suchst?
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

 

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