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Mein Tagebuch und Therapie

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Re: Mein Tagebuch und Therapie
« Antwort #15 am: 08 Januar 2025, 21:10:09 »
Ich habe damals völlig offen über meine Probleme gesprochen. Geschäftsführer, Fachbereichsleiter und Betriebsratsvorsitzender wurden zum Gespräch gebeten und informiert. Logisch hatte ich Herzklopfen und auch Bedenken. Aber ich wußte auch, wenn der Schnitt gelingen soll, dann in völliger Offenheit. Nur so konnte ich befreit den Dingen entgegengehen.
Nach über einer Stunde Austausch war ich völlig durchgeschwitzt, aber es ging mir richtig gut.
Die Beendigung des Spielens sollte einhergehen mit dem Beenden von Lügen und Umschreibungen. Das brauchte ich für mich und meine Genesung.

Für dich das allerbeste

Wolfgang

"Nur wer weiß, woher er kommt, weiß, wohin er geht"
(Theodor Heuss)

Re: Mein Tagebuch und Therapie
« Antwort #16 am: 11 Januar 2025, 22:32:22 »
@Wolfgang: Vielen lieben Dank, auch Dir weiterhin das Allerbeste.
@Olli: Ja ich weiß, Samstag 19-21 Uhr. Ich habs mir fest vorgenommen - jetzt erst eben dran erinnert worden - durch das Lesen der neusten Beiträge ::) Beim nächsten Mal

So weit so gut - ich bin nun seit über einen Monat spielfrei, 11 Tage ohne Zigaretten und es fühlt sich gut an.
Allerdings ist das Alles noch sehr präsent. Ich habe zwar keinen Drang zu Spielen - aber rufe mir die Vergangenheit und die Gegenwärtigkeit meiner Sucht täglich ins Gedächtnis.
Heute bin ich in meine kleine Wohnung zurück gefahren, fast 8 Stunden Zugfahrt - puh das war ein Ritt... Aber ich konnte die Zeit gut nutzen und habe wie immer, viel hier im Forum gelesen.
Die Weihnachtszeit bei meinen Eltern, die freien Tage und der Abstand taten mir richtig gut - das habe ich noch mal gemerkt, weil ich, seitdem ich hier bin, etwas nervöser wurde.
Von der Kleinstadt ins Großstadtleben   ??? Vielleicht aber auch, weil ich nun wieder auf mich gestellt bin - aber das war ich davor eigentlich auch, fühlt sich nur intensiver an.
Ein Glück hatte ich vor der Abreise alles schön aufgeräumt, da freut man sich mehr bei der Ankunft - der Rest Gras flog sofort aus dem Fenster - vermisst habe ich es nicht eine Sekunde.
Dabei ist mir aufgefallen, dass ich mich nicht konkret erinnern kann, wann ich das letzte Mal komplett "clean" von jeglichen Genuss- und Suchtmitteln war. Klar hatte ich Pausen und auch sehr gesunde Phasen in den letzten Jahren, aber meistens ist ein Laster, neben dem durchgehenden Rauchen, die Normalität gewesen. Bisschen stolz bin ich da schon, aber jetzt heißt es weiterhin dran bleiben und wachsam sein - jeden Tag neu planen, vor allem die freien.
Für morgen habe ich mir schon Kleinigkeiten vorgenommen, um meinen Tag gut auszufüllen, am Montag gehts dann sehr früh auf die Arbeit.
Dort angekommen, dann das Gespräch mit dem Chef (betreffend meiner Reha) - meine Abwesenheit ab Ende Januar hat er aber schon in die Tageseinteilung  "erst mal so eingetragen".

Euch Allen wünsche ich ein schönes Wochenende und kommt gut in die neue Woche rein!

Re: Mein Tagebuch und Therapie
« Antwort #17 am: 14 Januar 2025, 19:19:15 »
Also liebes Tagebuch,
gestern verlief es gut auf der Arbeit. Meinen Chef habe ich morgens angetroffen, um mit ihm, wie angekündigt persönlich zu sprechen. Allerdings hatte er keine Fragen, bat mir auch keinen Sitzplatz an und schickte mich weiter zur Lohnbuchhaltung, zwecks dem Schreiben der Rentenversicherung.
Fühlte sich dann doch etwas komisch an, ich meine auf der einen Seite finde ich es gut, dass keine nachforschenden Fragen zum Grund der Reha kamen, aber ich hatte das Gefühl, dass er etwas sauer wirkte.
Allerdings kann ich mir das auch alles einbilden, eventuell wollte er aus Anstand auch nicht weiter darüber sprechen.

Meine Kollegen haben es überraschenderweise sehr gut verstanden und freuen sich für mich.
Nun kam ich dann sichtlich erleichtert gestern von der Arbeit - ein paar Tage bin ich ja noch im Dienst, bevor meine stationäre Therapie anfängt und dann das: vermutlich Norovirus.
Schlagartiges Erbrechen usw. und sofort - ich erspare Euch weitere Details.
Mir ging es so schlecht, dass ich mir nicht anders zu helfen wusste und die einzige Bezugsperson, die ich hier habe anrief - meine Expartnerin. Ein Glück war sie auch sofort zur Stelle und kam vorbei.
Mein Zustand hat sich dann so verschlechtert, dass Sie, den medizinischen Notdienst rief. Das war mir zwar sichtlich unangenehm, aber ich war nicht mehr in der Lage Wasser zu halten und bekam eine Infusion.
In der Nacht hatte ich ziemlich verrückte Fieberträume, u.a. Panik, weil ich dachte, ich schulde Menschen, die mir nahe stehen, Geld (was natürlich nicht so ist).

Ich finde es schon besonders, dass ich jetzt, wo ich so gestärkt und fit aus dem Urlaub kam - eine solche Erfahrung hatte. Ein wenig ärgern tut es mich ja, erstmal nehme ich wieder ab, da ich kaum etwas essen kann, Sport ist auch nicht möglich zur Zeit und ich musste mich nach dem ersten Tag Arbeit schon wieder krank melden.
Ich bin jetzt die Woche krankgeschrieben, aber wenn mir die Decke auf den Kopf fällt, gehe ich vielleicht Freitag trotzdem arbeiten.

In dem Sinne: Euch eine erfolgreiche Woche

 

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