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Mein besonderes Leben mit der Sucht

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Mein besonderes Leben mit der Sucht
« am: 04 November 2024, 14:34:20 »
Hallo ihr Lieben

ich lese hier schon lange mit und jetzt trau ich mich endlich selber mal meine Gedanken mit euch zu teilen.

Meine Situation ist sehr besonders finde ich und ich bin sehr froh endlich mal darüber zu reden ( schreiben )

Ich bin seit über 15 Jahren Spielsüchtig, angefangen hat es in einem Spielcasino mit Freunden. Da merke ich schnell, dass ich wohl sehr anfällig dafür bin... meine Freunde waren schon lange fertig mit spielen und ich konnte einfach nicht loslassen. Irgendwann wollte auch keiner mehr mit mir dorthin fahren und ich hab eine längere Zeit (1,5 Jahre ) nicht gespielt. Alleine war die Hemmung doch zu groß. Ganz vergessen konnte ich aber den Nervenkitzel nicht und ich weiß nicht mehr wie ich darauf kam, aber ich fand die Onlinecasinos und das schien mir perfekt für mich. Keiner merkt was und ich hatte mein Vergnügen.
So begann der Wahnsinn...
Natürlich denke ich mir immer wieder ich muss aufhören, aber das schaffte ich leider immer wieder nur einige Monate. Vor einigen Jahren wurde dann in unserer Firma eine Stelle als Suchtberatung mit einer Grundausbildung freigegeben und ich dachte mir perfekt für mich...ich bekam die Stelle und hoffte dadurch naiver weise den Absprung zu finden... wenn ich lerne wie ich anderen helfen kann, werd ich mir doch auch selber helfen können... denkste
Für mich ist es jetzt mittlerweile undenkbar mich an unsere Hilfestellen zu wenden, da ich dort fast alle kenn und mir auf keinen Fall die Blöße geben will. Genauso wäre es sehr peinlich wenn das alle im Freundeskreis oder in der Familie wüssten.
Wir sind auf dem Land und jeder kennt jeden....

Das ist mein Dilemma, ich weiß genau was ich eigentlich tun müsste in meiner Situation, kann mich aber nicht überwinden vor Scharm und Angst. Wie schaut das aus wenn ich seit 10 Jahren allen erkläre wie man ihnen helfen kann und selber steck ich mitten drin...außerdem läuft es in unserer Ehe nicht besonders gut, darum will ich mich auch meinem Mann nichts davon erzählen. Falls wir uns doch trennen könnte es ja passieren, dass er von meinem Problem anderen erzählt aus Wut oder Kränkung und letztendlich gefährde ich dann ja auch meinen Job damit. Kann mir nicht vorstellen noch glaubwürdig rüber zu kommen, wenn man selber ein solches Problem hat...

Mein Mann überlässt mir schon immer alles was es finanziell zu regeln gibt und hat dadurch nichts mitbekommen. Wir leben finanziell sehr oft am Limit, was ich ihm aber nicht sage. Solange er Geld bekommt vom Automaten hinterfragt er nicht...

Wie es weitergehen soll weiß ich nicht.... es ist wie ein Teufelskreis

Aber es endlich mal auszusprechen und jemanden zu erzählen fühlt sich gerade sehr erleichternd an. Vielen lieben Dank dafür  :)

Liebe Grüße

Sonnenschein ( war ich immer und bedarf mittlerweile eine große Anstrengung so zu wirken )


Re: Mein besonderes Leben mit der Sucht
« Antwort #1 am: 04 November 2024, 16:35:36 »
Hallo, schön das du schreibst.

Ich finde es toll das du den ersten Schritt hier gegangen bist, bedeutet das du ja etwa ändern möchtest und das ist toll. Sag dir das mal direkt das gibt dir vielleicht etwas Kraft und Aufschwung für alles was kommt.

Zu deiner Frage wie du damit umgehen sollst weil es dein Beruf ist, können dir sicher hier einige bessere Antworten geben, wir haben ja auch hier einiges an Fachpersonal.

Wie schaut es aktuell aus? Hast du alles in die Wege geleitet das du nicht weiter spielen kannst? OASIS Sperre eingerichtet?
Vielleicht solltest du darüber nachdenken das dein Mann in Zukunft die Finanzen macht, vielleicht unter einem Vorwand oder Freunde, Schwester oder Bruder ?

Also schämen musst du dich nicht dafür, es ist eine Krankheit und ganz ehrlich, wenn er wirklich das überall erzählen sollte, war er nicht der richtige für dich und hat dich nie geliebt. Auch aus Frust oder Enttäuschung macht man so etwas nicht.
Vielleicht wäre es auch gut wenn es raus kommt, damit du gezwungen bist etwas zu ändern?

Ich glaube aber tatsächlich das du gut in deinem Job sein kannst, du weißt, du fühlst und du kennst was man als süchtiger so erlebt und durchmacht.
Ich bin zwar kein Therapeut aber ich habe vielen sehr geholfen die es dann auch geschafft haben, ich selber hab mich angelogen, wollte nicht aufhören und hab immer weiter gespielt. Natürlich kannte ixj super Techniken, aber ich wollte überhaupt nicht aufhören !! Ich glaube du siehst das zu schwarz, was die Lösung ist gute Frage aber ich glaube nicht das du dadurch dein Job verlierst.

Schreib einfach wenn dich was bedrückt dafür sind wir hier eine Gemeinschaft egal ob im Forum oder privat. Du wirst sicher noch einige Antworten bekommen, Ilona oder Olli können dir da vielleicht ein Tipp geben.

Alles wird gut wenn du es willst, versprochen !!

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Offline Rubbel

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Re: Mein besonderes Leben mit der Sucht
« Antwort #2 am: 04 November 2024, 17:27:32 »
Hallo Sonnenschein :)

Sooo besonders finde ich Deine Situation gar nicht ;)  Es gibt ja auch Bankkaufleute oder Anlagenberater*innen, die zocken. Und erführen die AGs davon, würden sie im Angestelltenverhältnis wohl als unzuverlässig gelten und evtl. ihren Job verlieren.
Und da bin ich dann auch schon bei meinem ersten Gedanken:
Wenn es geht (finanziell) würde ich an Deiner Stelle diese Beratertätigkeit beenden! Und zwar deshalb, weil Du damit nur immer krasser ein Doppelleben führst und bald Profi im Lügen bzw. Vortäuschen wirst. Das aber ist Nährboden für die Sucht. Denn Du wirst nahezu automatisch perfektionieren, wie Du Dein Umfeld manipulierst. Ich will damit nicht Moral predigen, sondern den Denkanstoß geben: Wo bist DU denn in dem ganzen Theater? Du nimmst Dir doch jede Chance auf Authentizität, wenn Du jeweils Rollen 'spielst' ...
Mein Gedanke zwei war:
Natürlich kannst Du dennoch was tun gegen Deine Sucht, so Du das willst. Du kannst z.B. eine Einzeltherapie machen, wovon ich sogar glaube, dass sie das beste an Wahl für Dich wäre, bevor Du irgendwann in eine Selbsthilfegruppe gehen könntest, denn es wäre auch unfair, wenn Du nicht vorher lerntest, offen zu sein. Okay, das bist Du hier jetzt ein Stück weit mit Deinem Text, aber das ist ja auch sehr niedrigschwellig, weil wir uns alle nicht persönlich kennen oder Tür an Tür wohnen.
Gedanke drei:
Ich kann mir vorstellen, dass Eure Beziehung nicht mehr so gut läuft. Du häufst Ballast an durch das Glücksspiel, und wahrscheinlich ist Dein Partner irritiert und fragt sich, was da zwischen Euch steht, denn irgendwas wird er wohl auch spüren ... und um Eure Partnerschaft wieder zu klären oder zu 'erfrischen', wäre es gut, neu aufeinander zuzugehen bzw. das zu lernen.
Gedanke vier:
Du findest den Status quo ja besonders. Bedeutet das, dass Du ihn auch reizvoll findest? Das wäre nämlich auch ein nicht zu unterschätzender Aspekt. Allerdings ist dieser Reiz dann doch eher gesundheitsgefährdend, aber das weißt Du ja selbst.

Es bleibt also nur übrig Dir klar zu werden: 'Will ich von dem süchtigen Verhalten lassen? Will ich vielleicht weniger Nervenkitzel eintauschen gegen Ausgeglichenheit und Unbeschwertheit?' --- Was ist Dir wichtig?
Ich denke, wenn Du Dir diese Fragen beantwortet hast, ergibt sich alles Weitere.

Viele Grüße
Rubbel
« Letzte Änderung: 04 November 2024, 17:31:10 von Rubbel »
--Meist ist Geist geil--

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Offline Olli

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Re: Mein besonderes Leben mit der Sucht
« Antwort #3 am: 04 November 2024, 17:50:54 »
Ich wurde gerufen? :)

Hallo Sonnenschein!

So magst Du vielleicht nach außen erscheinen, doch hier zeigt sich, dass Dein Selbstwert doch eher ein kleine Licht ist, meinst Du nicht? Ich danke Dir, dass Du so offen fragst, denn so können wir direkt einmal ein paar Deiner, in meinen Augen, falschen Glaubenssätze ansprechen. Du kennst das ja sicher, Glaubensätze sind Überzeugungen, die einmal übernommen, nicht mehr auf den Prüfstand gebracht werden und dadurch bestehen bleiben. Also lasse sie uns gemeinsam betrachten und schauen wir dann mal, ob Deinen Selbstwert wieder aufblühen lassen können!

Los geht´s ...

Die Nachbarn ... Mal ehrlich ... wen interessiert, was die denken? Lasse sie denken, was immer sie wollen! Ist je mal jemand auf Dich zugekommen und hat Dich gerügt wegen etwas, was Du gedacht hast? Selbst wenn die Nachricht über die Buschtrommeln auch zu Dir getragen werden und Du angesprochen wirst ... was ist dann die logische Antwort? ... "Ja, ich bin spielsüchtig! Ich arbeite daran!" Mehr braucht auch keiner zu wissen.

Die Arbeit ... Nun, in der Selbsthilfe und meinen Weiterbildungen bin ich immer wieder auf Therapeuten gestoßen, die selber süchtig waren. Wo ist das Problem? Macht Dich Dein Job zu einer unfehlbaren Göttin? Was heißt "Grundausbildung"? Du hast also nicht entsprechend studiert und bist sozusagen auf dem 2. Bildungsweg  als Quereinsteiger genommen worden? Tja, wenn doch schon die Fachmänner und -frauen süchtig werden können, wieso sollte dieser Kelch weit an Dir vorbei vorüberschreiten? Du bist ein Mensch und Du bist fehlbar! Was soll´s?
Wichtig ist doch alleine, dass wir aus unseren Fehlern lernen.
Tja, wenn wir schon bei der Geburt verkabelt würden und uns alle Erfahrungen aller Menschen, die je gelebt haben und noch leben werden, übertragen würden ... dann bestünde eine Chance, der neue Messias zu werden. Aber so ...
Ja, ja, natürlich hast Du gedacht, Dich selbst therapieren zu können. Der Beruf ist aber kein Schutzschild und sich selbst therapieren hat auch noch nie geklappt.
Wir brauchen Resonanzen auf unser Denken, Fühlen und Handeln. Wenn wir diesen Input - andere Batrachtungsweisen, nicht erhalten, dann machen wir doch nur das, was wir immer gemacht haben.
Erst wenn wir diese Erfahrungen sammeln, haben wir die Chande tätig zu werden und Veränderungen herbei zu führen.

Ich kannte da mal eine Dame, die Psychologie nach ihrer Diagnose studuert hatte. Sie hasste es, wenn sie darauf angesprochen wurde, da sie selbst dann daraus schloss, der Gegenüber könne meinen, dass sie das nur gemacht hatte, um sich selbst zu therapieren. Mal ehrlich ... lasse die Leute doch denken, was sie wollen. Wichtig ist doch nur, dass Du hinter Deinem Studium stehst und Du weisst, wieso Du studiert hast, habe ich ihr gesagt.
Auch sie kämpfte da mit ihrem Selbstwert.

Nun schauen wir uns einmal an, was denn passiert, wenn "es" herauskommt. Tja, wenn Du bisher nichts unternommen hast, dann wird man Dir gewiss eine Gnadenfrist einräumen und wenn es denn dabei bleibt, Dir auch die Kompetenz absprechen.
Was aber, wenn Du zu Deinen Kollegen gehst und dort um Unterstützung fragst? Werden die sich dann nicht denken, dass Du als gutes Beispiel voran gehst?
Weisst Du, wie oft ich in der Selbsthilfe schon gehört habe, dass einem "Profi" einfach die eigene Erfahrung fehlt, um einen Spieler komplett zu verstehen? Hey ... jetzt kannst Du in einer solchen Situation sofort kontern: Ätschibätschi! Ich habe diese Erfahrungen! :)

Wer aus einer Sucht heraus möchte, der muss zu sich selbst und zu seinen wichtigsten Personen absolut aufrichtig sein. Deine Ängste katastrophisieren nicht nur, sie machen Dich handlungsunfähig.

Wenn aber doch etwas nicht funktioniert, dann heißt es doch ... mache es anders!

Auch wenn Jörg mit den Hosenboden nach dem gestrigen Sonntagscafe stramm zieht ... ich sage es trotzdem :) : Für uns ist das gesetzliche Zahlungsmittel nun auch Suchtmittel und wir sollten, um uns die Genesung zu vereinfachen und uns und unsere Liebsten zu schützen, zeitlich befristet keinen freien Zugang dazu haben. Du musst also Deinem Mann vertrauen und Dich ihm offenbaren.
Geht die Ehe auseinander und dann kommt erst alles ans Tageslicht ... wie mag er da erst nach außen über Dich lästern?

Die Tatsache in eine Sucht geraten zu sein, ist nun mal entstanden. Sie kann nicht mehr aus der Welt gefegt werden. Jetzt heißt es für Dich ins Handeln zu kommen. Das ist doch auch das, was Du Deinen Klienten sicher immer sagst. Ab heute werden neue Tatsachen geschaffen! Also wende Dich ruhig an einen Kollegen!
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Mein besonderes Leben mit der Sucht
« Antwort #4 am: 04 November 2024, 20:27:02 »
Na dann hab ich ja eigentlich mit meinen Aussagen auch richtig gelegen .. :-)

Alles wird gut, habe Mut und sehe deine stärke, wir sind hier wenn du uns brauchst.

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Offline Ilona

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    • Fachverband Glücksspielsucht e.V.
Re: Mein besonderes Leben mit der Sucht
« Antwort #5 am: 05 November 2024, 10:41:39 »
Hallo Sonnenschein,

auch von mir ein herzliches Willkommen in unserem Forum.

Grundsätzlich schließe ich mich den Ausführungen und Überlegungen in den vorherigen  Posts an. Ich bin mir aber angesichts deiner geäußerten Sorgen und Befürchtungen nicht sicher, ob das nicht zu viel auf einmal für dich ist.
Evtl. wäre es besser, erstmal mit kleinen Schritten anzufangen? Ein kleiner Schritt wäre z. B., sich erstmal einer Person mit Schweigepflicht anzuvertrauen. Das könnte eine Psychotherapeutin sein, bei denen man aber schwer Termine bekommt. Es könnte auch eine Suchtberatung in der nächsten Stadt sein. Oder die Hausärztin oder der Hausarzt. Vielleicht auch ein Seelsorger?
Kannst du dir das vorstellen?
LG Ilona

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Offline Olli

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Re: Mein besonderes Leben mit der Sucht
« Antwort #6 am: 05 November 2024, 11:15:16 »
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Mein besonderes Leben mit der Sucht
« Antwort #7 am: 07 November 2024, 13:51:40 »
Hallo ihr Lieben

wow vielen lieben Dank für euere Antworten, ich bin echt so erleichtert mich geöffnet zu haben und ich geb zu ich hab sogar ein paar Tränen der Erleichterung geweint. Der Druck war bzw. ist immens groß. Ihr habt in vielen Punkten soo Recht und auch wenn ich es insgeheim wusste ist es nochmal was anderes wenn man direkt darauf angesprochen wird.

Ich habe jetzt ein paar Tage über euere lieben Nachrichten nachgedacht und endlich den Mut gefasst und einen Termin bei meinem Hausarzt ausgemacht. Ich werde erst mal mit psychologischer Hilfe starten und Schritt für schritt voran gehen.
Ihr habt total Recht mein Selbstwertgefühl ist sehr gering und ich denke ich hab einiges Aufzuarbeiten.

Außerdem werde ich online noch schauen was für mich gut passen würde als Unterstützung.

Die Probleme mit meinem Mann können tatsächlich mitunter davon kommen, dass er etwas spürt, dass er nicht einordnen kann...
Ob und wann ich mich ihm öffnen kann weiß ich nicht, aber Schritt für schritt wird´s schon werden.



Liebe Grüße
Sonnenschein


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Offline Rubbel

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Re: Mein besonderes Leben mit der Sucht
« Antwort #8 am: 07 November 2024, 14:46:58 »
Hallo :))

Das sind gute Vorhaben! Zusätzlich kannst Du ja auch hier im Forum immer schreiben. Du kannst Dir auch ein Tagebuch anlegen; dazu gibt es eine extra Rubrik.
Bleib' auf Deinem neuen Kurs - das ist das Wichtigste :)

Viele Grüße
Rubbel
--Meist ist Geist geil--

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Offline Olli

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Re: Mein besonderes Leben mit der Sucht
« Antwort #9 am: 07 November 2024, 16:10:58 »
Hi!

Na, das klingt doch nach einem Plan ... :)

Samstag ist Webmeeting! Komme einfach pünktlich um 19 Uhr vorbei. Der Link ist in meiner Signatur.
Dein Video ist beim Eintreten aus und Du alleine entscheidest, ob Du die Kamera einschaltest.
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Mein besonderes Leben mit der Sucht
« Antwort #10 am: 11 November 2024, 15:52:07 »
Hallo ihr lieben

danke lieber Olli für das Angebot für Samstag, leider ist um diese Zeit meist meine Familie da und ich muss mir erst mal überlegen wie und wo ich teilnehmen kann. Habs mir aber fest vorgenommen.

Ich feiere heute 1 Woche spielfrei  8), ich weiß es ist erst der Anfang aber es haben sich die Gedanke dazu verändert und das motiviert mich sehr. Tagsüber war es nie ein Problem, die schlimmste Zeit ist für mich ist alles ab acht, neun Uhr abends wenn dann alle schlafen. Dann kam meine "Entspannungszeit" und ich zockte bis mir die Augen zufielen und niemand bemerkte was.
Leider dauert es etwas bis ich einen Platz bei einem Therapeuten bekomme, aber ich hab mich online schon informiert und da hilft mir bestimmt auch einiges zur Überbrückung.

Von mir ausgesprochen und mit eueren lieben Worten hat es tatsächlich irgendwie eine Bedeutung bekommen, mir helfen zu lassen. Irgendwie verbindlicher als alleine damit klar zu kommen.
Vielen Dank schon mal dafür...
Ich bleib dran...

Liebe Grüße

Sonnenschein ( diese Woche hat tatsächlich hin und wieder ein Strahl durchgeblitzt  :) )

Re: Mein besonderes Leben mit der Sucht
« Antwort #11 am: 11 November 2024, 16:01:23 »
Eine Woche ist im Gegensatz zu vorher ein riesiger Fortschritt. Wenn ich überlege, wie ich 14 Stunden Screen-On Time am Handy hatte. Das ist so widerlich, wenn ich daran zurückdenke. Von daher - auf in die zweite spielfreie Woche😁
Grüße

Re: Mein besonderes Leben mit der Sucht
« Antwort #12 am: 11 November 2024, 16:25:04 »
Auch ich gratuliere dir, ich kann mich nur wiederholen die App Quitzilla ist gratis und man sieht auch bildlich wie lange man es bereits geschafft hat, das hat mir auch sehr geholfen!!

Ich wünsche dir von Herzen weitere Wochen, Monate und Jahre, das dein Herz wieder den mehr Sonnenschein als Regen hat und das du wieder fühlst wie schön das Leben ohne spielen sein kann. Bleib dran.

Re: Mein besonderes Leben mit der Sucht
« Antwort #13 am: 11 November 2024, 16:28:29 »
Bleibe standhaft und verdränge die nötige Hilfe nicht wenn es mal eine Zeit ohne spielen geht!
Es kommen mit Sicherheit irgendwann mal wieder Situationen die dich frustrieren werden.
Das ist die Hochzeit für Trigger und da musst du gegenhalten was Anfangs sehr schwer ist.
Nach ca 6 Monaten kam ich endlich zu dem Punkt zocken als nicht wichtig anzusehen und in gefährlichen Situationen sinnvolleren Frustabbau zu suchen als das zocken.
Immer auf der Hut sein, egal ob nach 2 Wochen oder wie bei mir 2 Jahren.

Gruß Roy
Ich bin kein Anwalt sondern gebe nur meine eigene Meinung wieder

Re: Mein besonderes Leben mit der Sucht
« Antwort #14 am: 13 November 2024, 12:01:54 »
Hallo Sonnenschein,

Glückwunsch zur ersten Woche spielfrei!

Nach all den Tipps, die du bekommen hast, kann es nur bergauf gehen! Ich wollte dir aber auch meine Erfahrung mitgeben, wenngleich jeder Fall individuell ist und es für den Ausstieg bzw. Abstinenz kein Rezept gibt...

Folgende Dinge finde ich extrem wichtig:

1. Teile dein Problem mit mindestens einer vertrauten Person (wenn möglich kein Arbeitskollege)
   -  ich würde entgegen deiner Befürchtungen dein Problem klar mit deinem Mann besprechen, die Ursache deiner Sucht kann auch mit einer unglücklichen Beziehung zusammenhängen (Flucht aus dem Alltag...)
   -  die Gefahr, dass das Thema die Beziehung bzw. die Ehe gefährdet, ist natürlich gegeben...aber mit noch mehr Lügen und Verheimlichen kann man das nicht reparieren!

2. Mir hat eine Suchtberatungsstelle extrem geholfen!
   - da kann man meist auch ohne festen Therapieplatz (also ohne Zusage einer ambulanten oder stationären Therapie) an sogenannten "Motivationsgruppen" teilnehmen
  - mich mit Gleichgesinnten (Suchtkranken) auszutauschen und offen die Dinge zu besprechen, war für mich so überwältigend gut...Denn meist sind wir Suchtkranken über Jahre gänzlich Allein in unserer Parallelwelt unterwegs...diese Einsamkeit musst du durchbrechen!
  - Außerdem hast du da schnell professionelle Hilfe!

3. wenn vorherige Schritte getan sind, inkl. Sperrung OASIS, würde ich dir noch zwei Dinge empfehlen: 1. Ehetherapie und 2. Finanzielle Aufarbeitung und rechtliche Prüfung durch einen Anwalt

   - zu 1. Ehetherapie - war für mich der Grundstein zurück in ein glückliches Leben. Wir Menschen, unsere Gesellschaft hat es verlernt offen und ehrlich zu kommunizieren. Verständnis, Respekt, Empathie etc.fehlen so oft. Die Lebensumstände der heutigen Zeit machen es für viele Menschen schwer
  - zu 2. Aufarbeitung der Verluste - hat mir persönlich sehr geholfen...Allein die persönlichen Spieldaten der Onlinecasinos war ein Schock und Motivation zugleich... Fast 1 Mio Euro Umsatz bei nur einem Anbieter, 15.000 Wettscheine etc. waren einfach wahnsinnige Zahlen für mich...dazu die
     Absprachen mit einem Anwalt. Ich will dir damit nicht sagen, dass du dein Geld zurückholen kannst und dann alles gut ist. Aber zur Bewältigung kann das helfen. Kenne deine Zahlen, schau dir an, was du dir und deiner Familie letztendlich "angetan" hast...das kann dir die Augen öffnen.

Letztendlich liegt es an jedem selbst, wie glücklich er ist und oder sein kann.

Das Gute ist vielleicht, dass du weisst, wie es ist, ganz tief am Boden zu sein. Umso mehr wirst du es schätzen, wieder hoch zu kommen und wieder ein geregeltes, glückliches Leben zu führen...

Bleib dran, sei stark, such dir die besten Tipps der Community für dich raus und gehe es an, auch wenn es weh tut! Meist tut es nur kurz weh und fühlt sich danach mega gut an. (Ich habe bei meinem Coming Out die gesamte Familie eingeladen, niemand wusste etwas...Meine Mutter dachte, ich hätte jemanden tot gefahren oder sonst was....dann habe ich die Bombe platzen lassen...Viele Tränen, sehr schlechtes Gefühl, 3 schlaflose Nächte und dann ging es bergauf! )

Alles Gute und beste Genesung! 

 

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