Ich bin einen Tag lang schwach geworden.. aber ich hab es geschafft nicht alles auf den Kopf zu stellen. Was ich schon als Leistung betrachte, für meine Verhältnisse. Ich habe es geschafft mich vor dem totalen Ruin zurück zu holen in die Realität und hab angefangen Tagebuch zu schreiben mit mir selbst- in der Form wo mein Ich aus der Zukunft mich selbst im hier und jetzt konfrontiert, und erinnert dass das Ich der Zukunft verschiedene Gestalten haben kann, einmal eine erfolgreiche und diverse gescheiterte Versionen. Weiters habe ich mich gestern mit der Suche nach einer App beschäftigt wo für IPhone15 funktioniert und habe eine gefunden die sich noch eine Woche lang in einer Prüfung bei Apple befindet und dann sollte sie funktionieren- das lebenslange Abo dort habe ich gestern gekauft als Zeichen für mich und meine Zukunft. Ich bin zwar schwach geworden, aber den Vorsatz dies nicht in meiner neuen Wohnung zu machen konnte ich noch halten und will ich auch weiter halten. Ich hatte nämlich noch keinen Strom und hab auswärts geschlafen.
Als ich vorhin beim lesen von anderen Beiträgen war, hatte ich einen aha Moment in einem Beitrag von Oli der schrieb „das Ziel der sucht sei es, einen auf den Boden zu bekommen bis man wieder ganz unten ist..“ ungefähr dieser Wortlaut. Das ist eine wertvolle Perspektive für mich, da ich die Sucht nie so betrachtet habe. Sucht war für mich bisher ein undefinierbarer begriff, man tut etwas obwohl man weiß dass es nicht gut ist. Dass man sucht als Wesen mit einem Ziel sehen kann, hilft mir enorm in der Betrachtung.
Weiters hab ich mich gefragt was wohl mein krankheitsgewinn ist in all meinem suchtverhalten. Ich mache mich selbst immer wieder zum Opfer, das nicht alleine klarkommt und immer wieder finanzielle Unterstützung von der Umwelt braucht. Was gibt mir das? Wenn mir andere Menschen helfen?
Ist es, dass ich dabei sehe dass ich anderen etwas bedeute, wenn sie mir aus einer Notlage helfen?
Meine Mama hat mir viel geholfen finanziell. Mir war es nie zu blöd diese Hilfe anzunehmen. Das ist doch nicht normal eigentlich. Ich hatte nie den Anspruch an mich selbst, eigenständig und unabhängig zu sein. Ganz im Gegenteil, ich hab es noch positiv gesehen wenn andere mir geholfen haben. Als Beweis dass ich doch ein liebenswerter Mensch sein muss wenn ich überall Hilfe bekomme. Auch während meiner schlimmsten Drogensucht habe ich nie andere bestohlen oder abgezogen, ich hatte immer Freunde die mir geholfen haben.
Kann es sein dass dies ein völlig verkorkstes verhalten ist, sich zu beweisen dass man soziale Kompetenz besitzt?
Ich hatte immer die Tendenz das gute im schlechten zu sein und zu finden. Anstatt mich vollkommen ins gesunde Feld zu wagen und dort positive Erfahrungen zu sammeln.
Ich will den Übergang schaffen, mehr denn je. Diese Rückfälle waren nötig um mich nochmal tiefer mit mir selbst zu befassen und der Thematik. Was mir dieses verhalten eigentlich geliefert hat. Ohne nutzen wäre es nicht passiert.
Ich hab die Hilfe in der Not mit dem Erhalt von Liebe verknüpft.
Und die Sucht diente mir indem sie mich immer wieder auf den Boden geworfen hat um dann wieder Hilfe zu bekommen..
das Muster ist mir nun endlich aufgefallen.
Danke für eure wertvollen Beiträge