Hallo an alle,
tja, jetzt schreibe ich mal meine Leidensgeschichte hier auf. Vielleicht interessiert es ja jemanden so stark, dass er sich das alles durchliest 😉
Ich versuche, das Ganze etwas chronologisch zu erzählen, aber mir wird bestimmt immer wieder etwas einfallen zwischendurch.
Ich spiele Sportwetten. Nur Sportwetten. Für alles andere bin ich null empfänglich. Casino, Slotspiele und was es noch so alles gibt.
Wann habe ich erstmals gespielt? Dürfte so ca. 2009 gewesen sein, etwa zum Start meiner Ausbildungszeit. Auf meinem Bankkonto war einiges an Geld, eine ganz schön große Menge an Geld. Wenn ich darüber nachdenke, wird mir schon wieder anders
Irgendwann ging es dann richtig los, ich kann gar nicht sagen, wann genau. Den Grund weiß ich aber noch, und das war wirklich der Grund: Ich wollte meiner Mama (Papa ist sehr früh verstorben) ein neues Auto schenken, also spielte ich um das Geld zu erhalten. Im Nachgang crazy, weil ich hätte genug Geld dafür schon auf dem Konto gehabt. Und dann kam natürlich der Faktor dazu, dass ich wohl leider irgendwie für diese Sportwetten empfänglich bin. Dieser Nervenkitzel, ich schaue unglaublich gerne Sport. Und dann dieses Gefühl, mit Ahnung Geld machen zu können. Ich weiß eigentlich, gerade heutzutage, dass es einfach nur ein Glücksspiel ist! Naja, so. Irgendwann wurde das Geld knapper. Dieses Mal überwachte meine Mutter mein Bankkonto nicht. Es kam dann der Tag, an dem ich es hier erzählte. Sie versuchte, mich zu verstehen, was für einen Außenstehenden wohl nicht einfach ist. Wir hakten das Geld quasi ab. Dann war Ruhe, es ging ohne. Wie lange? Keine Ahnung, schätze so 2 Jahre mindestens. Thema war erledigt, ich konnte Sport schauen, das Geld wurde wieder mehr durch meine Vollzeit Arbeitsstelle.
Dann kam Teil 2 der Sch…
Auslöser für das erneute Beginnen? Ich weiß es nicht so genau. Aber meine Lebensverhältnisse hatten sich verändert, ich wechselte meine Arbeitsstelle, zog in eine andere Stadt, es klappte alles nicht. Ich war enttäuscht von mir. Das alles kostete auch viel Geld (erste eigene Wohnung, Umzug etc.). Ich befürchte, das war dann irgendwie ein erneuter Auslöser.
Nun fing es an, dass ich es heimlich machte. Aber von meinem eigenen Geld! Wie der Verlauf so ist: Kleinere Summen, dann größere, dann der Gedanke „Ich muss es wieder reinholen, dann höre ich auf“, usw.
Diesmal war mein Scham, es meiner Mutter zu erzählen, deutlich schwerer.
Es begann beim Spielen, dass ich zitterte, mein Herz raste, Anspannung Pur. An einem Abend war ich dann so fertig, weil ich eine riesige Summe verloren hatte. Ich lag auf dem Boden, ich schrie, während ich weinte. Ich fühlte mich so dreckig. Selbstwertgefühl gleich null! Ich ging dann mitten in der Nacht zu meiner Mutter, und erzählte ihr davon. Wir füllten den OASIS Sperrantrag aus. Sie versprach, dass wir das hinbekommen. Ich war so erleichtert! Und stolz auf mich. Ich habe keine Geheimnisse vor meiner Mutter.
Tja, der Sperrantrag lief unbefristet. Ein halbes Jahr habe ich null Gedanken daran verschwendet. Dann wurde der Druck größer. Die letzten 3 Monate fieberte ich endlich dem Tag entgegen, in dem ich den Entsperrantrag abschicken konnte.
Ende vom Lied: Meine Rücklage von knapp 10.000 Euro (Geld meiner Mutter!!) ist inzwischen komplett weg.
Ich habe mehrere körperliche Baustellen, die mich momentan von einer Erwerbstätigkeit abhalten.
Ich habe kein Geld mehr, wohne aber zu Hause.
Ja, jetzt stehe ich an diesem Punkt. Gestern war es wieder soweit. Ich lag zitternd auf dem Boden, mit dem Unterschied, dass ich zwar zu meiner Mutter ging, aber ihr es nicht sagen konnte, was der Grund dafür unter anderem war: IHR verlorenes Geld. Das macht mich noch mehr fertig, als wenn es mein Geld gewesen wäre. Echt übel.. richtig übel
Sie hat momentan so viel Stress mit anderen Dingen, wir reden immer über alles und ich kann es eigentlich kaum noch für mich behalten. Aber ich bin mir sicher, dass das momentan zu viel für sie ist. Freunde habe ich leider keine.
Ich würde gerne den Sperrantrag diesmal auf 99 Jahre stellen. Ich kann ihr aber unmöglich sagen, dass ich heimlich den Sperrantrag aufgehoben habe durch Antrag. Klar, ich kann es heimlich machen. Aber das Geld ist jetzt weg.
Tja. Nun sind meine Reserven weg, ich fühle mich noch beschissener als ich es sowieso schon bin. Ich war seit Ewigkeiten nicht mehr beim Friseur, habe keine Arbeit, müsste zu verschiedenen Ärzten und bin von mir selber sooooo extrem enttäuscht.
Anderseits: Ich fühle mich so mies, wenn ich es ihr nicht erzähle. Sie wird das auch auf Dauer merken, dass ich was „verheimliche“.
Was sagt ihr dazu?