Hallo! - Was für interessante Fragen! Ich hoffe auf viele Antworten!
Zu mir:
Schuld - ja, die Ausführungen über Schuld allgemein sind zutreffend und juristisch nicht nur die Möglichkeit, jemanden zu sanktionieren für ein Vergehen vor der Gesellschaft(sform), sondern gewissermaßen auch für den Menschen, der Schuld auf sich geladen hat durch seine unsoziale Haltung, denn nach der verbüßten Strafe ist er vor dem Gesetz rehabilitiert. Das macht es irgendwie einfacher ...
Meine Schuld, die ich durch's Zocken auf mich geladen habe, ist:
- ich war nicht ehrlich ggb meinem Partner, hab nicht gewusst, wie ich ihm erklären könnte, dass ich gehen MUSS, dass die Beziehung aus ist für mich, und hätte es finanziell auch nicht gekonnt
- ich war aus Scham allen meinen nächsten und mir wichtigen Menschen ggb unehrlich, um deren Bild von mir zu halten, und hätte anderes nicht ausgehalten
- ich hab', das ist das Schlimmste, meine Tochter belogen, mich nicht an Abmachungen gehalten, sie enttäuscht, die Nerven verloren, die ich gehabt hätte ohne Spiel
- ich hab auch ggb der Bank gelogen, um den nächsten Kredit zur Umschulung zu bekommen
- auch mies: Ich hab' gegen meinen eigenen Verstand gehandelt und mich damit in dieser Zeit 'verloren'
Kriminell war ich nie. Ein Segen! Allerdings bin ich mit Schuldgefühlen aufgewachsen. Schon als kleines Kind wurde ich verantwortlich gemacht für Vieles, was schiefgelaufen ist. Und dazu kommt, dass Missbrauch leider für ein Kind immer den Nachgeschmack hat, 'selbst schuldig zu sein' am Geschehenen.
Geglaubt hätte mir niemand (denke ich), und an wen ich mich hätte wenden können, wusste ich auch nicht. Durch das alles hätte ich vormals nie jemanden um Hilfe gebeten aus Angst, dass der-/diejenige eine Wiedergutmachung einfordert, die mich fertig macht.
Es hat lange gebraucht, nachdem ich es für sicher 15-20 Jahre total verdrängt hatte, mithilfe meiner Analytikerin anzunehmen, dass ich KEINE Schuld habe.
Ich werde dieser Frau immer dankbar bleiben.
Das war für mich überaus wichtig.
Und mit der Spielfreiheit habe ich nicht mehr das Problem, mich konzentrieren zu müssen, WEM ich WAS erzählt habe und wie ich mich aus der und der nächsten Misere herausrede, damit mir geglaubt wird. Das war fürchterlich anstrengend und hat mir viel Kraft geraubt.
HEUTE bin ich im Kopf frei, muss niemanden mehr anlügen, meinen Kopf aus keiner Schlinge ziehen - und kann ICH sein. Das ist das größte Geschenk für mich. Und mir ist nichts Menschliches fremd. Ich habe durch die Erfahrung der Spielsucht durchaus auch gewonnen. Nicht an Geld
, aber an Erfahrung und Selbsterkenntnis.