Hi Flieder,
guten Morgen! Du schreibst, dass niemand von Deiner Zockerei weiß ... gibt DIR das einen besonderen Kick? - ich frage rein interessehalber. Siehst Du das Glücksspiel als Deinen Raum, in den nur DU Zutritt hast in Deinem Leben?
Jetzt geht Dir gerade die Düse, weil Du neu organisieren musst, und Du 'schwörst', dass es dann vorüber ist, das Zocken ... aber was, wenn es gar nicht so kompliziert würde wie Du befürchtest? Da gibt's doch noch ein Problem - nämlich, dass Dir Zocken wichtig geworden ist. Wäre es nicht so, hättest Du nicht seit 6 Jahren alles verschwiegen (und Dich drauf konzentriert, Ausflüchte/-reden zu erfinden), und 6 Jahre sind ne lange Zeit!
Ich kann nur aus eigener Erfahrung schreiben: Deine Tochter hat vor allem Dich, ihre Mutter. Sie liebt Dich und ist stolz auf Dich.
Sie ist jetzt aber auch mitten in der Pubertät, und davon wirst Du noch mindestens 5 Jahre 'gut was merken', denn sie wird immer kritischer mit Dir umgehen, und Konflikte werden nicht weniger, sondern mehr. Sie wird Deine Autorität in Frage stellen, weil sie selbst Raum braucht sich zu entwickeln, ganz natürlich.
Und nun stell Dir vor, sie entdeckt ihre Mutter beim Glücksspiel! Es ist kaum auszudenken, was bei Euch dann los ist. (Bei mir, bei uns - meiner Tochter und mir - war die Hölle los, und ich war so dermaßen schockiert und sie natürlich erst(!) ... überleg' Dir jetzt wirklich ganz genau, wie Du weiterhin oder wieder neu die nächsten Jahre leben willst.
Hol' Dir Hilfe! Ein einfaches 'nie wieder' wird nicht so einfach klappen - wie oft habe ich mir das vorgenommen ... und bin gescheitert.
Und - nun, die Beziehung zu Deinem jetzigen Freund halte ich von außen betrachtet nicht so wichtig wie die zu Deiner Tochter ... aber überleg' auch mal bitte:
Wie lebst Du diese Liebesbeziehung? 6 Jahre ein großes Geheimnis? Hat das überhaupt Sinn, außer dass Du nicht 'alleine' bist?
'Das geht niemanden was an' waren meine Gedanken damals. Warum? Weil ich dachte, ich gebe dann was preis, was mich nicht mehr so 'gut dastehen' lässt.
Also ... was ich damit sagen will: Du brauchst wieder das Gefühl, die zu sein, die Du wirklich bist, auch vor Deinem Umfeld. Sonst verstrickst Du Dich in Deinem Kokon und alles wird immer schlimmer.
Tu was für Dich! Bekämpfe diese scheiß Sucht, denn es ist SUCHT! Ich schreib Dir das aus 'Verbundenheit', weil Deine Story mich wirklich erinnert an meine süchtig lebende Zeit, und die war aus heutiger Sicht hyperanstrengend, mit ewiger Angst und schlechtem Gewissen verbunden.
Ich wünsche Dir nur das Beste,
Dir und Deiner Tochter!
Viele Grüße, R