Hi Nunu!
Es ist schon einmal prima, dass Du Dich geöffnet hast. Das war bestimmt ein schwerer Schritt. Doch die Erfahrung, dass Dir nicht nur der Kopf nicht abgerissen wird, sondern dass Du auch Unterstützung in Deinem Handeln erhälst, ist ungemein wertvoll.
Nun kannst Du natürlich zur einhelligen Meinung sagen: Sicher auch eine die richtige Sicht! - Da sage ich aber : Nein! Das ist nicht genug!
Nach vorne schauen ist nicht verkehrt und sich nicht permanent nieder machen, wengen dem, was Du getan hast, ist sicher sehr gut. Doch was verändert es? Wo ist der Lerneffekt? Stellt es den Grund ab, wieso Du so gehandelt hast?
Schau ... Du betonst nun mehrfach, dass Du nur das Geld zurück haben willst. Dieses Verhalten nennt sich Chasen. Du jagst gedanklich und irgendwann auch real dem Geld hinterher. Um das Geld zurück zu erhalten, musst Du aber in Deiner Vorstellung auch wieder einen Einsatz tätigen.
Das Glücksspielverhalten wird also weiter ausgeführt!
Das Geld bekommst Du auf diese Weise nicht zurück. Weisst Du aber, wie das geht? Durch Arbeit ... ganz normale manchmal stinklangweilige, dann wieder hochinteressante Arbeit.
Kürzlich sagte mir jemand, dass er Betrag X - eine wunderbare 5-stellige Zahl - innerhalb weniger Jahre angespart hat. Der Stolz sprang mir entgegen und er war ansteckend. Stolz darauf, dass die Person spielfrei geblieben ist, trotz vieler Widrigkeiten und Stolz darauf in einem regulären Job so viel verdient und gleichzeitig gespart zu haben, dass sich sogar schon die Freude darunter mischte sich nun bald etwas gönnen zu können.
Wir müssen uns auf unseren Genesungsweg begeben - jeder auf seine Weise. Doch dazu gibt es einige Rahmenbedingungen, die gleich sind. Wir können z.B. in eine SHG gehen, um uns selbst über die anderen verstehen zu lernen. Wir können zu einer Beratungsstelle gehen und in Gesprächen zu eigenen Erkenntnissen geführt werden. Wir können Schutzmechanismen einrichten und uns von unseren Liebsten dabei unterstützen lassen.
Mehrfach habe ich so und sinngemäß immer wieder von Therapeuten zu hören bekommen: "Die Glücksspielsucht ist immer nur ein Symptom eines tiefer liegenden Defizites." Dabei kann das Defizit aus vielen kleinen bestehen. Es kann auf einer Störung beruhen oder, für mich ist das der häufigste Fall, aus Erfahrungen, die wir nie gemacht haben - aber noch machen können.
In meiner Familie wurde nie tief über Gefühle gesprochen. Wie sollte ich das also gelernt haben? Nun, heute übe ich das durch Schreiben in diesem Forum und im Samstagsmeeting. Wenn es eben geht, lasse ich es in mein Leben außerhalb des Glücksspielthemas einfließen.
Dann war ich die meiste Zeit meines Lebens - aber auch nicht in allen Bereichen - ein People pleaser - also jemand, der es allen Recht machen wollte und dabei sich selbst vergaß.
Meinst Du, dass Dein Sohn sich wünscht, dass die Mama eine Eigentumswohnung kauft? Was würde sich für ihn ändern?
Er lebt doch jetzt auch in einer Wohnung und wird von Dir behütet und geliebt. "Bemerkbar" macht sich das für ihn erst, wenn Du mal nicht mehr bist.
Doch heute?
Ich bin auch von der Fraktion lieber sein Geld in Eigentum zu investieren, anstelle es einem Vermieter in den Rachen zu werfen. Knapp noch über 2 Jahre und ich habe mein Häuschen abbezahlt. Heutzutage würde ich allerdings jetzt schon etwas mehr an Geld in die Hand für Miete nehmen müssen, als ich derzeit noch tilge. Natürlich habe ich trotzdem noch viel Geld und Arbeit hineingesteckt, die ein anderer gar nicht sieht. Doch ich machte das ja für mich und dabei brauchte ich niemanden fragen ...
Ein Arbeitskollege sprach vor ein paar Jahren mit mir darüber und er steht auf dem Standpunkt, dass er lieber günstig zur Miete wohnt und das, was ich z.B. zusätzlich in mein Häuschen schieße, lieber im Jetzt z.B. in Urlaube investiert. Er ist damit zufrieden - also soll er es doch genau so handhaben.