Hi zusammen!
Heute habe ich mal wieder den Satz gehört: Es ist alles nur eine Frage des Willens!
Du willst glücklich sein? - Nutze Deinen Willen!
Du willst etwas erreichen? - Nutze Deinen Willen!
Du willst spielfrei sein? - Nutze Deinen Willen!
...
So einfach ist das aber nicht. Das große Thema heißt hier nämlich: Wie nutze ich meine Selbstwirksamkeit?!
Unter Selbstwirksamkeit wird die Überzeugung einer Person verstanden, auch schwierige Situationen und Herausforderungen aus eigener Kraft erfolgreich bewältigen zu können (Bandura 1997).
Nun wird aber jeder seine eigenen Überzeugungen haben, die ihn das Leben gelehrt hat. In der Suchthilfe geht es nicht nur darum ein paar Werkzeuge weiter zu reichen. Um auf den Gegenüber eingehen zu können, muss ich meine Erwartungen an ihn hinten an stellen. Mit meinen Erwartungen kann ich mehr schaden, als ich eventuell helfen kann.
Es gilt hingegen die Selbstwirksamkeitserwartung des Gegenüber zu stärken und zu unterstützen auch Taten folgen zu lassen.
Unter Selbstwirksamkeitserwartung ist die Erwartung gemeint, das Verhalten, das zum gewünschten Ergebnis führt, auch ausführen zu können, also die notwendige Fähigkeit oder Kompetenz zu besitzen.
Als Messlatte darf ich nicht meine Kompetenzen und Fähigkeiten erwarten, sondern muss die des Anderen herausfinden. Die können dann wunderbar auch zur Genesung eingesetzt werden. Sind sie nicht vorhanden oder fehlt es an Intensität. dann lassen sie sich zumeist herstellen oder ausbauen.
Wenn ich meine Erwartungen hingegen als Messlatte nehme und der Andere verfügt (noch) nicht über die Kompetenzen, dann stelle ich ihn vor ein derzeit unlösbares Problem und schade mehr, als ich doch eigentlich helfen möchte.
Meine Messlatte ist nur für eine Person sinnvoll ... für mich ... Sie beruht ja auf meinen Erfahrungen.
Kleines Beispiel: Ich hole mir MIttags immer Brötchen in meinem Supermarkt. Da kann ich nun die eine Route nehmen oder die Andere. Die Andere ist streckenmäßig einfach länger, während die Erste, die kürzere Route, allerdings über einen beschrankten Bahnübergang führt. Die Strecke ist eingleisig und im direkt angrenzenden Bahnhof treffen sich die Züge von A nach B und von B nach A zwei mal stündlich. Die Pünktlichkeit der Bahn ist bekannt und die Schrankenwärterhäuschen sind längst als Wohnraum umfunktioniert. So kann es passieren, dass die Schranken im schlimmsten Fall je Stunde 4 * 10 min geschlossen sind. Ich habe auch schon längere Phasen erlebt ...
Wenn nun jemand nicht über Geduld verfügt, dann wäre es für die Person nicht ratsam, dieser ersten Strecke zu folgen. Die zweite Route hingegen ist ruhiger und steter im Verkehrsfluss und die Zeit vergeht sogar noch schneller, da keine Langeweile aufkommt. Hier kann Ausdauer genutzt werden.
Da hilft es auch nichts zu sagen: Ja aber, ich fahre da doch immer lang, also ist das auch gut für Dich!
Das Ziel ist der Supermarkt ... er kann erreicht werden - auf verschiedenen Wegen!
Ich danke Casy für die Inspiration!