Hi Ljubo!
Wenn Sie Dich nicht triggern, wieso schaust Du sie dann? Wenn Du sie schaust, dann geben sie Dir auch etwas. Und wie ich schon sagte, passiert im Oberstübchen das Gleiche, als wenn Du selbst spielen würdest. Es erscheint Dir daher nur "besser", weil Du keine eigenen finanziellen Verluste beim Zuschauen hast. Tatsächlich bleibst Du aber fleissig "auf Droge" ...
Und NEIN, das ist nicht dumm ... das ist Automatismus! Du machst das, was Du kennst und redest Dir das dann schön.
Als ich in der Raucherentwöhnung war ... 35 Zigaretten am Tag + 9 h Dampfer in der Schnute (12mg), da fragte ich, ob ich den Dampfer nicht wenigstens ohne Nikotin weiter nutzen solle. Die Antwort war nein - rigoros!
Wenn Du die Spielsucht oder auch die Nikotinsucht aus dem Blickwinkel einer Gewohnheit betrachtest, dann legen wir diese in der Regel nicht ab, indem wir uns etwas Ähnliches stattdessen aussuchen, sondern indem wir es ganz ablegen oder uns etwas ganz anderes suchen.
Das erscheint uns im ersten Moment wie eine Mammutaufgabe ... das ist es dann aber gar nicht, wenn wir es tun - es ist eine Hilfe.
In der Rauerentwöhnungsphase habe ich Lakritzperlchen gefuttert, wenn ich das Bedürfnis hatte, mir was zwischen die Lippen zu stecken. Zusätzlich habe ich auf Zahnstochern herumgekaut. Sowohl die Lakritzperlchen, als auch die Zahnstocher haben meine Zunge ganz schön malträtiert, also wurde das weniger und hörte irgendwann ganz auf. Ist das vergleichbar mit dem Schauen dieser Streamer? Definitiv nein!
An Zahnstochern kann ich saugen, so viel ich will, da kommt kein Nikotin raus. Im Gegenteil - sie schmecken nach Holz. Die Lakritzperlchen schmecken nach Lakritz. Beide haben mir dabei geholfen - durch Sinnesreize - mich vom Suchtdruck abzulenken. Der vergeht nämlich - das macht er immer ...
Das Schauen der Streams jedoch entzündet da oben ein Feuerwerk. Und das ist längst nicht alles. Eben weil Du nicht selbst einen Einsatz tätigst und damit auch keine Verluste machst, gaukelt Dir Dein Gehirn ein Gefühl der Sicherheit vor. Schaue Deine Reaktion an ... (keine Bange, Du bist nicht der Erste, der das macht und wirst auch nicht der Letzte sein).
Nach der Sicherheit kommt aber der Leichtsinn ... die Überheblichkeit ... die Arroganz. Wir alle wissen, dass es Streamer gibt, die von OCs bezahlt werden. Dann gibt es auch die, die nur ihre Gewinne streamen und nicht ihre Verluste. Schaust Du die Streams, dann ignoriert Dein Gehirn bald die Gefahr und denkt sich: Wenn die so viel gewinnen, wieso ich nicht auch? Das passiert absolut unbewusst und unmerklich. Doch es steigert sich und irgendwann fängst Du an mit Deiner Sucht zu diskutieren - Baääääm ... schon hast Du verloren.
"Ich habe das im Griff ... nur einmal eine Einzahlung ... danach höre ich sofort wieder auf. Das habe ich doch jetzt gerade schon mal geschafft und ich werde das auch wieder schaffen. Vielleicht klappt es ja ... vielleicht kann ich vergangene Verluste ein wenig reduzieren ... nur ein wenig ..."
Wenn Du das nicht stoppst, dann hängst Du ganz schnell wieder drin und ich verspreche Dir ... der Schaden wird höher sein, als je zuvor.
Im Moment werden mir auf YT Tierrettungsfilchen vorgeschlagen ... das geht ganz schön ans Gemüt ... und gefällt mir weitaus besser als sich drehenden Walzen zuzuschauen, die keine sind. Viele der heutigen Spiele wollen eine Geschichte erzählen - ich verstehe sie aber nicht. Wenn Indiana Jones das Tagebuch seines Vaters sucht, damit der Film eine fortschreitende Handlung hat ... was machen dann in so einem Spiel 5 Tagebücher? Ist die Mutter von ihm fremd gegangen? Ich verstehe es nicht ... Die Spiele haben keine Logik in der Geschichte, die sie repräsentieren wollen.
Anstatt Heerschaaren von Psychologen zu bezahlen, damit die Glücksspiele süchtig machen, sollte jede Firma vielleicht mal einen Geschichtenerzähler einstellen?
Zurück zum Ernst des Lebens:
... Lasse das bitte sein, Du spielst mit dem Feuer!