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Es wird doch mal Zeit, mich zu öffnen

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Es wird doch mal Zeit, mich zu öffnen
« am: 05 Februar 2023, 00:29:14 »
Schönen guten Abend zusammen,

ich verlasse jetzt also doch mal die Rolle „stiller Mitleser“ und schreibe die ganze Misere mal auf. Eventuell könnte es doch befreiend sein, mal schauen.
Könnte etwas länger werden, dafür vorab schon mal Entschuldigung:)

Vorab ich bin jetzt 26 Jahre alt, seit ich meine Ausbildung mit 17 begonnen habe, noch immer im selben Unternehmen tätig und in einer langjährigen Beziehung.

Angefangen hat’s, ich denke mit 16. Damals waren’s Sportwetten. Schon immer Fußballbegeistert und damals war die Zeit, als der ganz große Hype gerade begonnen hat und die Wettbuden nur so aus dem Boden geschossen sind.
Mit Erlaubnis auf den Namen meiner Mama nen Account erstellt, vielleicht 2x im Monat ne 25€ Paysafecard verwettet.

Kurz nach dem 18.Geburtstag hatte ich beim, glaube Handball EM-Finale Deutschland-Spanien müsste das gewesen sein, mein ersten größeren Gewinn gehabt, ich glaube 700€ mit nem hunderter Einsatz. Da ich im Shop getippt habe, bin ich das mit nem älteren Bekannten damals abholen gefahren. Abschließend kam der Bekannte bei der anschließenden Jacky-Dose an der Tanke auf die Idee, in ne Spielo zu fahren. Hatte damit vorher null Erfahrung, aber hatte ja bisschen Kohle gemacht also hin da.
 Jetzt kommt das Standart-Szenario:
Ich denke bei fast allen pathologischen Spielern war es so, das die erste Spielo-Erfahrung einfach mega war. Ich wusste nicht mal was genau ich da mache, aber hatte nach 20min 500€ auf der Uhr. Die habe ich auch ausgezahlt. Rückblickend betrachtet war das der Anfang vom Ende. Bei Sportwetten hatte ich mich - bis heute- immer im Griff. Bei den Automaten war das nicht der Fall.

Die Zeit zwischen 18- ca. 21 fasse ich nur kurz zusammen. Die Online-Casinos kamen dazu. In der Ausbildung durch die Zockerei immer im Dispo. Eine Kreditkarte hatte ich auch, glücklicherweise eine Debit-Karte, die immer direkt am Monatsende abgebucht wurde. Somit wurde der Schuldenstamd zu Monatsende immer ausgeglichen. Jeden Monat halt den Dispo ausgeschöpft, im Vergleich zur heutigen Situation aber Kindergarten. Nebenbei aber auch immer irgendwie super leben können, viel gefeiert, viel im Urlaub gewesen, immer viel Geld für Konsum ausgegeben. Ich war eben ein Spieler: entweder Taschen voll oder völligst leer.

Mit 21 kam dann im Online Casino mal eine Nacht, bei der aus ner 25€-Paysafe 7000€ wurden. War ein mega Gefühl, als die Kohle auf meinem Konto war. Hab das Geld auch nicht direkt weggehauen, sondern ca. 1,5 Jahre auf dem Tageszinskonto gehabt, mal ging es hoch, wieder runter und wieder nach oben. Hatte ja mein Gehalt und hab natürlich immer noch gespielt.

Irgendwann wurde die Kohle immer weniger, was mich nervös gemacht hat. Habe zu der Zeit ca. 1700 netto verdient aber noch mietfrei zuhause gewohnt (eigenes Stockwerk). Hatte keinerlei Schulden.
Als das Geld langsam gegen null ging, den ersten Kredit (eigentlich grundlos) aufgenommen.

Es ging, vor allem mit den Online-Casinos immer so weiter, dann kam Kredit Nr.2 und Kredit Nr.3. Schuldenstand 2018/19: ca. 14000€

Ich muss dazu sagen, das ich bis heute, keine einzige Rate versäumt habe.

Von den Krediten habe ich mir immer etwas Geld beiseite gelegt, den Rest komplett verspielt. Als das zurückgelegte Geld wieder dem Ende nah war, nächster Kredit. Ich hatte zu der Zeit (mittlerweile 2021) ebenfalls Kreditkartenschulden ca. 6500€, die mich irgendwie mehr genervt haben, als die zu tilgenden Kredite. Es waren Debitkarten, die mit Ratenzahlung liefen. Diesmal dann 20.000€ aufgenommen, um die Kreditkarten abzulösen und zu kündigen, den Dispo auszugleichen und den Rest beiseite zu legen.
Mir ist völligst bewusst, das es nichts dümmeres gibt, als Kredite mit Zinsen aufzunehmen um das Geld dann auf ein Tageszinskonto zu legen, um einfach etwas Geld verfügbar zu haben 😅
Als die Kohle auch weg war, erneut 15000€ aufgenommen um die wieder überschuldete Kreditkarte und das Konto auszugleichen. Ein ewiger Kreislauf eben :)
Ich bin bis heute erstaunt, das ich zeitweise 6 Kredite (alle Hausbank Sparkasse) + 2 Kreditkarten (Consors Finanz) parallel laufen hatte. Alles wurde online abgeschlossen, nie habe ich mit einem Bankberater persönlich gesprochen.

Ich hatte dann von ca. 11/21 - ca. 06/22 eine Pause was Online-Casinos anging. Habe nur gewettet, aber im Rahmen. Hatte ne freie Kreditkarte und von den Krediten noch etwas Geld auf dem Konto und konnte ganz gut leben. Anfang Sommer 22 ging es dann wieder los, aus Langeweile war ich mal wieder in einer Spielothek, und diese hatte ich seit Jahren nicht mehr betreten. Danach wieder volles Programm: Online-Casino, Wetten, Spielo alles parallel.
Im letzten Jahr noch viel Geld für Urlaube ausgegeben, das Konto geht also wieder gegen 0. Verdiene mittlerweile ca. 2200 netto und habe ne Kreditratenbelastung von insgesamt 1000€ im Monat.
Dazu bin ich nach wie vor im Spielo-Film. Jetzt 2023 dummerweise wieder schlimmer als je zuvor. Mein Kontoauszug enthält mehr Buchungen als ein mittelständisches Unternehmen. Wenn ich 300€ in bar einstecken habe, und sage mir ich geh auf’n Fuffi in die Spielo ist alles bis auf den letzen Cent weg. Ich dachte, ich hätte die Phase hinter mir.

Ach und bevor die Frage kommt. Ihr könnt es euch wahrscheinlich nicht vorstellen, aber meine Freundin weiß von der ganzen Geschichte nichts. Sie weiß, das ich ab und an Wette und von den gewinnen lade ich sie dann mal in den Urlaub ein oder so, aber ich würde mir in ner krassen Verlustphase nichts anmerken lassen, sie schon garnicht anpumpen oder sonstiges.
Muss aber auch dazu sagen, haben noch keine Kinder und sind nicht verheiratet. Wäre das anders, wäre es kaum möglich das vor ihr zu verheimlichen.

Ich frage mich nur, wie es jetzt weitergeht. Bin zumindest jetzt gerade wieder so klar im Kopf, das ich nicht mehr zocken will. „Nichts geht mehr“ beschreibt die Situation am besten. Bin auch absolut offen für eine Form von Therapie. Am ehesten wäre glaube ich, ne SHG was für mich.

Ich gestehe mir, garantiert schon seit 3 Jahren ein, süchtiger, pathologischer Spieler zu sein.

Mir ist bewusst, das ich als aller erstes das Therapieding durchziehen muss, bevor ich meine Finanzen regeln kann.

Eine PI könnte in meinen Fall schon definitiv eine Option sein, da der Gesamtschuldenstand mittlerweile ca. 55k beträgt.

Ich muss noch anmerken, da neben dieser ganzen finanziellen Scheiße, die ich mir eingebrockt habe, die verschwendete Lebenszeit extrem ankotzt. Was noch ganz schlimm war, waren diese extremen Stimmungsschwankungen. Wie oft gab es Tage, gerade auf der Arbeit, bei denen ich kaum ansprechbar war, weil ich in der Nacht zuvor wieder 500-1000€ online verzockt habe. Oder diese kurzen depressiven Schübe, die nach längeren Verlustphasen kamen. Kaum auszuhalten. Man konnte sich auf nichts konzentrieren und war nur damit beschäftigt, sich selbst Vorwürfe zu machen.
Deswegen ist es auch kein Wunder, das von allen Süchten die Spielsucht die höchste Selbstmordquote hat.

Vielen Dank an alle, die sich das tatsächlich durchgelesen haben. Ihr könnt gerne Fragen stellen und ich bitte euch um ungeschönte und ehrliche Meinungen zu meinem Beitrag.

Edit Olli: Anbieternamen entfernt


« Letzte Änderung: 05 Februar 2023, 10:04:50 von Olli »

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will

Re: Es wird doch mal Zeit, mich zu öffnen
« Antwort #1 am: 05 Februar 2023, 09:30:49 »
Es ist möglich die Schuldensumme mit einem kompetenten  Schuldnerberater zu drücken, aber nicht die Diakonie oder sowas, sondern Privat, meine Erfahrung.. Bei 55ttausend euro mit 2200€ gehalt  macht es keinen sinn raten zu bezahlen weil das länger gehen würde als eine Insolvenz. An Deiner Stelle würde ich verschiedene Schuldnerberater (privat, nicht diakonie)  kontaktieren und gleich alles am telefon offen legen und fragen ob die Summe mindestens halbiert werden kann.
In meinem Fall war die Summe "nur" knapp 10k und konnte dennoch auf ca 60% gedrückt werden, mit den Kosten (1500€) für den Berater inkl... Bei höheren Summen geht das genauso und noch viel mehr. Ich kann dir diesen Schuldnerberater empfehlen: https://www.schuldnerberatung-nbg.de/ einfach mal anrufen und fragen.

Die Spielsucht ist schon schlimm, aber mindestens genauso schlimm sind Schulden, welche nicht geklärt sind.







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Wirbelwind

Re: Es wird doch mal Zeit, mich zu öffnen
« Antwort #2 am: 05 Februar 2023, 10:20:49 »
In meinem Fall war die Summe "nur" knapp 10k und konnte dennoch auf ca 60% gedrückt werden, mit den Kosten (1500€) für den Berater inkl...

Das glaub ich erst wenn ichs sehe,... fotos machen, hochladen, link einstellen ^^

Ne Seite die damit wirbt  einen Kredit von 60k um über 80% auf 12k  "gedrückt" zu haben wie du so schön schreibst ist meine erachtens unseriös, denn das ist gegen jede Logik und gesunden Menschenverstand...

Desweiteren frage ich mich was das soll das du so expliziet erwähnst, bloß keine DIakonie und auf den privat Sektor verweist....
ich bitte euch um ungeschönte und ehrliche Meinungen zu meinem Beitrag.

Grüß Dich, hm einsatzunmöglich als Anrede find ich sehr unschön, daher,

Grüß Dich JUNGER MANN !

Bei ungeschönt und ehrlich geht MIR ja das Herz auf :) :)

MEINER Meinung nach ist das ERSTE was du tun "solltest", laß dir mal n Arsch in der Hose wachsen und erzähl das Deiner Freundin !!!

Sicherlich KÖNNTE die Konsequenz sein das Sie Dich verlässt, aber mit dieser Konsequenz müsstest du lernen zu leben denn Sie ist die Reaktion auf dein Handeln,
Du hast einfach mal scheisse gebaut.

Lügen und/oder verschweigen - verheimlichen- ist ein -aus meiner sicht- Intressantes Thema gewesen in einem anderen Poast...( und jetzt wo ich DIR das schreibe muss ich grad selbst ERNSTHAFT überlegen wie das bei mir damals war und ich glaube ich hab mich in dem anderen Poast ganz schön weit aus dem Fenster gelehnt)

ICH kam mit meiner Frau zusammen, hab schon gezockt was sie nicht wusste, war ca 5 jahre der Meinung das ich alles im griff habe und sie wusste es auch nicht...

Bin dann regelrecht zusammengebrochen als ich irgendwann gemerkt hab, ICH bekomm das nicht ALLEINE in den griff und bin Postwendend DIREKT in die Psychatrie.

Seit dem sind gute 10 Jahre vergangen, mit allen höhen und tiefen, rückfällen, therapien und und und, sie ist noch da :)

Wir hatten gestern ( Regelmäßig Samstags 19 Uhr ;) ) in der Gruppe auch das Thema - Selbsthilfegruppe und / oder therapie, da scheiden sich ein wenig die Geister.

ICH bin klar der Meinung, Suchtberatung, Therapie und DANN Selbsthilfegruppe ....

MUSS nicht zwingend für JEDEN auf dem Weg erforderlich sein, dennoch habe ICH die Erfahrung gemacht in all den Jahren und rehas das die BREITE MASSE das benötigt....

1 Freundin öffnen was Sache ist

2 Suchtberatung Termin machen und hingehen logischerweise :D, DORT kann Dir auch weitergeholfen werden wie das SERIÖS mit deinen Schulden weiter gehen kann

Tja, und dann heisst es zu schaun was brauchst DU in Zukunft um DEIN ziel deiner abstinenz zu erreichen...

 



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will

Re: Es wird doch mal Zeit, mich zu öffnen
« Antwort #3 am: 05 Februar 2023, 10:39:59 »
Bei mir waren es 15 Gläubiger. Die Werbung auf der Website stimmt. Ich würde keine Werbung machen wenn das nicht stimmen würde. Die Diakonie hat bei mir "versagt". Der Berater von der Diakonie wollte nämlich nur die Gläubiger anschreiben und eine Ratenzahlung anbieten (Pfändbarer Betrag). Zum glück hatte ich parallel den Privaten kontaktiert.
Natürlich hatte ich vorab auch skepsis und konnte das nicht glauben... Aber es stimmt einfach. Wirbelwind, einfach nur lächerlich dass du mir ne Lüge unterstellst. Mach ich demnächst auch wenn Du was schreibst. Glaubt Wirbelwind nichts mehr Leute der lügt.

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Wirbelwind

Re: Es wird doch mal Zeit, mich zu öffnen
« Antwort #4 am: 05 Februar 2023, 10:48:45 »
Ich hab dir keine Lüge unterstellt, ich glaubs halt nicht, das heisst nicht im Umkehrschluss das ich Dich des Lügens bezichtigt habe...Man kanns auch übertreiben will...

Und desweiteren heisst es auch nicht das wenn DU das nicht machen würdest andere nicht auch nicht machen würden...

DARUM gehts HIER aber nicht, wobei ich den Link in Frage stelle ob der hier überhaupt was suchen hat, aber das ist ollis job....

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will

Re: Es wird doch mal Zeit, mich zu öffnen
« Antwort #5 am: 05 Februar 2023, 10:53:13 »
Wieso sollte der Link hier nichts zu suchen haben? Es geht schließlich darum Erfahrungen auszutauschen und sogar jemanden zu helfen. Mir hat es in dieser Hinsicht nämlich geholfen und daher kann ich das auch nur empfehlen.


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Offline Olli

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  • 7.310
Re: Es wird doch mal Zeit, mich zu öffnen
« Antwort #6 am: 05 Februar 2023, 11:01:05 »
Hallo und herzlich willkommen!

Zunächst mal ... schreibe so viel, wie Du nur möchtest. Für lange Texte musst Du Dich nicht entschuldigen. Da müsste ich ja einen Etschuldigungsspruch in meine Signatur aufnehmen ... ;)

Dein Weg in die Sucht ist klassisch. Dabei zeigt sich mal wieder, dass es egal ist, womit man anfängt. Die Sucht sucht sich seine Erfüllung, egal bei welcher Glücksspielart.

Zitat
Bei Sportwetten hatte ich mich - bis heute- immer im Griff.

Der Alkoholiker in der Gruppe: Also ich trinke nur Bier! Naja ... hier und da mal einen Schnaps ... aber ... da habe ich mich im Griff.
Was wird ihm die Gruppe wohl antworten?

Hättest Du die Glücksspielarten, die Du ausübst, nicht gestreut, wäre Dein Verhalten dort auch längst aus dem Ruder gelaufen.

Auch wie Du die Kredite genommen und immer etwas oben drauf gelegt hast ... da hatte der Suchti in Dir die Hand im Spiel. Schließlich muss das nächste Spiel ja irgendwie finanziert werden.

Mir fällt da gerade in Deinem Beitrag ein Wort auf, was mir einen Schauer über den Rücken laufen lässt. Das Vokabular hatte ich nämlich auch mal drauf:

Zitat
Spielo

Sprache ist ein wunderbares Mittel seine Emotionen auszudrücken. Ja, Du bist hier, weil Du vom Glücksspiel die Nase gestrichen voll hast. Und doch benutzt Du, wie ich auch einst, nicht die sachliche Terminologie "Spielhalle", sondern liebkost diese Lokalität. Dieses eine Wort zeigt, wie sehr Du Dich dorthin gezogen fühlst. Gepaart mit Deiner Anwesenheit hier spiegelt dies die typische Ambivalenz eines Glücksspielers, der sich auf den Weg in die Abstinenz macht.
Mein Rat daher: Versuche nicht diesen Begriff zu nutzen. Du triggerst Dich damit selbst. "Spielhalle" erzeugt in Dir nüchterne Distanz.
Auch die Wettbude, die ich abgeändert habe, ist bei Dir scheints bereits wie "Tempotuch" anstelle von Papiertaschentuch eingebrannt.
Eine Zeit lang habe ich selbst mich als "Zocker" betitelt - als wäre ich ein Mitglied einer elitären Truppe ...
Wenn Dir solche Kleinigketen in Deiner Sprache auffallen, dann scheue Dich nicht, sie auch im Nachgang noch abzuändern, Die Sucht in Dir möchte bedient werden und das geschieht auch schon im Kleinen, wenn wir ins in eine Art nostalgische Stimmung begeben.

Zitat
Ach und bevor die Frage kommt. Ihr könnt es euch wahrscheinlich nicht vorstellen, aber meine Freundin weiß von der ganzen Geschichte nichts. Sie weiß, das ich ab und an Wette und von den gewinnen lade ich sie dann mal in den Urlaub ein oder so, aber ich würde mir in ner krassen Verlustphase nichts anmerken lassen, sie schon garnicht anpumpen oder sonstiges.
Muss aber auch dazu sagen, haben noch keine Kinder und sind nicht verheiratet. Wäre das anders, wäre es kaum möglich das vor ihr zu verheimlichen.

Holla die Waldfee! Aaaaaaaaalso ... Ich übersetze mal in die Erkenntnisse, die eine Angehörige daraus ziehen wird, mit größter Wahrscheinlichkeit!

Und hey, Ihr könnt es Euch kaum vorstellen, doch die dumme Kuh bekommt noch nicht mal mit, wenn ich sie bescheiße. Sie weiß gar nichts von meinen Schulden und meiner Situation - das geht sie auch einen Scheißdreck an. Wenn ich mal gewinne, dann mache ich den großen Macker und wickele sie so um meine Finger. Natürlich darf ich mir nichts anmerken lassen, wenn ich verliere, denn 1. geht sie das nichts an und 2. würde ich ja auffliegen und sie würde mich künftig daran hindern zu zocken! Wir sind nicht verheiratet und ich bin ihr deshalb auch keinerlei Rechenschaft schuldig! Kinder wären der Tod meiner Sucht! Igittigitt!

Und nun stelle Dir vor, dass SIE das Ganze herausfindet. In ihrer Verletztheit wird sie nur ein Wort sagen können: "VERSCHWINDE!"

Natürlich weiss ich, dass Du so krass nicht denkst. Aber Du handelst danach! Die Sucht in Dir hat Dich die Grenzen, die Du aufgrund Deiner Werte in Dir trägst, zugunsten Deiner Sucht verschieben lassen. Das sogar so weit, dass Du schon längst gegen Deine Werte verstößt.
Ich darf Dir verraten: Das ist der wahre Grund, weshalb Du nun hier bist. Du fühlst Dich deswegen schlecht und Du willst das wieder ändern!
Da darf ich Dir mal auf die Schulter klopfen und "weiter so!" sagen.

Dir wird in nächster Zeit erst wirklich bewusst werden, wass Du da alles "verbrochen" hast. Auch wenn es schmerzt, es wird ein heilsamer Schmerz sein. Mit ihm kommt nämlich die Veränderung, wenn Du es denn so willst, und es bricht eine neue - eine bessere Zeit an.

Du wirst Dich Deiner Freundin über kurz also offenbaren wollen! Nicht, weil Du es musst, sondern weil es "richtig" ist. Weil es sich "richtig" anfühlen wird.
Mache Dir aber nichts vor und beschönige Deine Situation mit "Ich habe mir von ihr noch nie Geld geliehen!". Diese Grenze hast Du BISHER noch nicht überschritten. Die Glücksspielsucht ist progressiv - sie schreitet voran und sie MUSS bedient werden. Da liegt es durchaus im Bereich des Möglichen, dass Du dieses Grenze schon bald überschreiten könntest!

Wann ist der beste Zeitpunkt mit dem Glücksspiel abzuschließen? Genau ... immer genau ... JETZT!
« Letzte Änderung: 05 Februar 2023, 11:04:52 von Olli »
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Es wird doch mal Zeit, mich zu öffnen
« Antwort #7 am: 05 Februar 2023, 16:13:34 »
Und hey, Ihr könnt es Euch kaum vorstellen, doch die dumme Kuh bekommt noch nicht mal mit, wenn ich sie bescheiße. Sie weiß gar nichts von meinen Schulden und meiner Situation - das geht sie auch einen Scheißdreck an. Wenn ich mal gewinne, dann mache ich den großen Macker und wickele sie so um meine Finger. Natürlich darf ich mir nichts anmerken lassen, wenn ich verliere, denn 1. geht sie das nichts an und 2. würde ich ja auffliegen und sie würde mich künftig daran hindern zu zocken.


Diese "Übersetztung" trifft es auf den Punkt

*

Offline Olli

  • *****
  • 7.310
Re: Es wird doch mal Zeit, mich zu öffnen
« Antwort #8 am: 05 Februar 2023, 21:32:59 »
Hi!

Zitat
Allerdings will ich sie ja in gewisser Weise vor sowas schützen.

Höre bitte auf Dich selbst zu belügen. Ja, Du hast Mist gebaut. Wenn Du sie hättest beschützen wollen, dann hättest Du Dich nicht in die jetzige Situation gebracht. Das hast Du aber und damit war es Dir egal. Jetzt willst Du Dich nur selbst schützen.
Ja - das klingt brutal. Wenn Du einen sauberen Schnitt machen möchtest, dann musst Du ehrlich zu Dir selbst sein. Ja, Du musst Dir selbst irgendwann einmal alles verzeihen können.
Deine Freundin ist bei Dir, weil sie da gerade mehr in Dir sieht, als Du selbst. Noch einmal ein "Ja" - einiges davon ist nur Fassade. Hinter der Fassade steckt aber trotzdem ein komplettes Haus mit Zimmern, Möbeln, Haustechnik und vielem mehr.
Wenn Du jetzt wartest, dann schindest Du bloß Zeit.

Das geht auch aus Deiner ToDo-Liste hervor ... erst ein paar Wochen spielfrei sein, dann Therapie bzw SHG in Angriff nehmen.
Wieso gehst Du nicht sofort zum Therapeuten? Wieso nicht zuerst in die SHG? Wieso nicht zuerst Dich Deiner Familie offenbaren?

Deine Ambivalenz ist absolut verständlich! Aber sie hilft Dir nicht aus der Situation heraus zu kommen. Das, was vor Dir liegt, das ist kein Zuckerschlecken, doch Du darfst mir ruhig glauben, dass Du hinterher sehr froh sein wirst die Last der Lüge abgeworfen zu haben.
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Es wird doch mal Zeit, mich zu öffnen
« Antwort #9 am: 05 Februar 2023, 22:30:55 »
Ich kann das von Olli nur unterstreichen.
Und nimm um Himmels willen kein Geld an, auch wenn du bis Ende des Jahres spielfrei bis. Das ist viel zu kurz. Du bist in akuter Gefahr alles zu verspielen und dann wieder Kredite aufzunehmen.
Die besten Chancen, die Sucht zu stoppen hast du, wenn du die finanziellen Folgen deiner Sucht selbst trägst.


 

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