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Foderungsverkauf an Prozessfinanzierer

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Foderungsverkauf an Prozessfinanzierer
« am: 15 Oktober 2022, 13:27:26 »
Hallo zusammen,

ich habe aktuell drei Klagen gegen Online Casinos (alle mit Sitz in Malta) am Laufen. Das ganze geht über einen Prozessfinanzierer, da ich im Falle des Scheiterns nicht noch mehr Geld in das Ganze versenken wollte - dafür habe ich natürlich einen Teil der Forderungen im Erfolgsfall abgetreten. Nun wurde mir vom Prozessfinanzierer ein Forderungsankauf angeboten für 15% der Gesamtsumme. Das beschäftigt mich und ich würde gerne Erfahrungen aus dem Forum hören.

Das Ganze hat Vor- und Nachteile. Zum einen wäre natürlich der Betrag bei erfolgreichem Urteil bzw. Vergleich höher, zum anderen würde ich das Geld vom Forderungsverkauf jetzt sofort bekommen und hätte kein Prozessrisiko mehr - quasi: "Spatz in der Hand oder Taube auf dem Dach". Ein Aspekt wäre auch, dass ich das Thema für mich zur Seite schieben könnte - allerdings wäre ich weiterhin der Kläger; also doch noch involviert - zumindest wenn es zur Verhandlung kommt.

Habt Ihr Erfahrungen dazu und wie ist Eure Sicht?

Danke & schöne Grüße in die Runde

Re: Foderungsverkauf an Prozessfinanzierer
« Antwort #1 am: 15 Oktober 2022, 14:19:29 »
Hast du dir mal überlegt, wieso ein PF so etwas macht? Wieso willst du auf 85 Prozent (vor Abzug an den PF) verzichten? Hast du mit dem Geld etwa vor, wieder zu zocken?


*

Phoenix_2022

Re: Foderungsverkauf an Prozessfinanzierer
« Antwort #2 am: 15 Oktober 2022, 14:22:30 »
Ich halte diese Angebote für sittenwidrig ...

Wieso sollte man berechtigte Ansprüche verschenken, wenn man sich doch für den Klageweg entschieden hat?

Haltet alle durch! … den Anbietern tut die Klagewelle sooooo weh!  8)
« Letzte Änderung: 15 Oktober 2022, 14:28:41 von Phoenix_2022 »

Re: Foderungsverkauf an Prozessfinanzierer
« Antwort #3 am: 15 Oktober 2022, 14:42:26 »
Macht halt keinen Sinn wenn der PKF solch ein Angebot macht, denn der kassiert dadurch nur noch mehr ab.
Bei einem einzigen Anbieter habe ich es selbst gemacht da er kurz dannach Insolvenz angemeldet hat, was zu dem Zeitpunkt schon als Gerücht durchging.
Lieber dann 3-400 sofort haben wie später gar nichts.

Re: Foderungsverkauf an Prozessfinanzierer
« Antwort #4 am: 15 Oktober 2022, 14:44:46 »
Hast du dir mal überlegt, wieso ein PF so etwas macht? Wieso willst du auf 85 Prozent (vor Abzug an den PF) verzichten? Hast du mit dem Geld etwa vor, wieder zu zocken?

Mir ist natürlich klar, dass der PF auch verdienen will - auf der anderen Seite gibt es nach wie vor auch ein Prozessrisiko; z.B. liegen bei zweier meiner Klagen die Verluste länger als drei Jahre zurück. Dennoch hatte mir der Rechtsanwalt geraten zu Klagen und der PF hat ja auch die Fälle übernommen. Ich bin glücklicherweise mittlerweile nahezu schuldenfrei - hat auch lange Zeit gedauert; nein, verzocken will ich das Geld auf keinen Fall! Aber klar - der Verdacht liegt nahe...

Danke für deine Antwort!

Re: Foderungsverkauf an Prozessfinanzierer
« Antwort #5 am: 15 Oktober 2022, 14:48:07 »
Macht halt keinen Sinn wenn der PKF solch ein Angebot macht, denn der kassiert dadurch nur noch mehr ab.
Bei einem einzigen Anbieter habe ich es selbst gemacht da er kurz dannach Insolvenz angemeldet hat, was zu dem Zeitpunkt schon als Gerücht durchging.
Lieber dann 3-400 sofort haben wie später gar nichts.

Klar - die wollen ihren Gewinn maximieren. Das Risiko der Insolvenz von OC wurde auch vorgebracht... bei zwei der drei Klagen handelt es sich bei mir aber um die Großen der Branche, die eher nicht pleite gehen.

Re: Foderungsverkauf an Prozessfinanzierer
« Antwort #6 am: 15 Oktober 2022, 22:54:44 »
Mir dreht sich der Magen um bei solchen sittenwidrigen "Angeboten". Alleine die Mühen für solchen Vorgang sind verschenkte Zeit.

Sollte das Casino keine Insolvenz beantragt haben, fallen mir zu solchen Angeboten keine freundlichen Worte ein. Ich habe jegliche Zahlen in diesem Forum schon gehört, aber 15% ist die Spitze der Dreistigkeit, die mit wirtschaftlichen Argumenten nicht schön zu reden ist. Hier macht sich jemand einfach die Taschen voll.

Demnächst tritt wohl der nächste Anbieter die Tür mit 5% ein, weil "wegen Risiko und so".

Aber um mal auch etwas konstruktives beizusteuern: Definitiv noch mal weitere Möglichkeiten in Betracht ziehen, sprich PKH oder Anwalt mit Ratenzahlung. Selbstverständlich mit der genauen Durchleuchtung des individuellen Falles durch eine kostenlose Erstberatung oder meinetwegen für Geld. Aber dieses erwähnte Angebot ist jenseits von Gut und Böse.

Re: Foderungsverkauf an Prozessfinanzierer
« Antwort #7 am: 15 Oktober 2022, 22:59:18 »
Anmerken möchte ich auch, wieso ein Anbieter 15% anbietet, trotz der genannten Gefahr einer Insolvenz? Also rein aus Nächstenliebe macht das sicher niemand, diese Anbieter sind durch und durch Unternehmer. Solange die Gefahr einer Insolvenz sich nicht eindeutig mit Zahlen belegen lässt, scheint mir der Anbieter hier als jemand der mit Ängsten spielt.

Der Interpretationsspielraum von "Gefahr" einer Insolvenz ist ziemlich groß. Wasserfeste Zahlen müssen her, mit einer zweiten oder dritten juristischen Meinung über die Situation.

Worte sind leere Patronenhülsen bei dieser Thematik, jegliche Entscheidung sollte stets mit kühlem Kopf und ausreichenden Fakten entschieden werden. Es ist ungenügend, wenn der Anbieter die Worte "Insolvenz" und "Risiko" in die Antwortmail reinpackt, ohne die oben genannte Situation werten zu wollen.
« Letzte Änderung: 15 Oktober 2022, 23:18:11 von Andreas1978 »

Re: Foderungsverkauf an Prozessfinanzierer
« Antwort #8 am: 16 Oktober 2022, 04:15:55 »
z.B. liegen bei zweier meiner Klagen die Verluste länger als drei Jahre zurück.

Nach meinem Kenntnisstand kein Problem, wenn in einem Rahmen von 10 Jahren die 3 jährige Kenntnisnahme nicht verjährt ist? So laut einigen Anwälten, aber gerne korrigieren.

Re: Foderungsverkauf an Prozessfinanzierer
« Antwort #9 am: 16 Oktober 2022, 16:12:18 »
Edit Olli: unnötiges Vollzitat entfernt

Dank´ dir - die Kenntnisnahme ist demnach noch nicht verjährt. Ich hab´ von der Illegalität das erste Mal während meiner ambulanten Therapie 2020/2021 und von der Möglichkeit der Klage in der Selbsthilfegruppe, die ich im Anschluß besuche, erfahren.
« Letzte Änderung: 17 Oktober 2022, 06:18:12 von Olli »

Re: Foderungsverkauf an Prozessfinanzierer
« Antwort #10 am: 16 Oktober 2022, 16:22:34 »
Ich habe leider die Erfahrung gemacht.

Edit: alles entfernt.

Informiert euch bei mir bevor Ihr solche Angebote annimmt.

« Letzte Änderung: 16 Oktober 2022, 18:26:43 von pesar_khaleh »

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Phoenix_2022

Re: Foderungsverkauf an Prozessfinanzierer
« Antwort #11 am: 16 Oktober 2022, 16:31:04 »
@pesar… danke für deinen Beitrag!

Der Anbieter ist jenseits von gut und böse entfernt. Die beiden Gründer sind mit extremen Bonuszahlungen aus dem Unternehmen ausgetreten…
Ehemalige einflussreiche politische Figuren sitzen jetzt im Aufsichtsrat…

Das was da passiert, geht gar nicht:
Das Konzernergebnis beträgt zum 30.06.2022 10,6 Mio. EUR (Vorjahr: 1,1 Mio. EUR). Davon entfällt auf den aufgegebenen Geschäftsbereich ein Ergebnis von 11,4 Mio. EUR
(Vorjahr: -0,6 Mio. EUR). Hierin enthalten ist ein Sondereffekt aus der Entkonsolidierung in Höhe von EUR 13, 1 Mio. EUR (Vorjahr: EUR 0,00).

Der Anbieter hat mindestens 13,1 Mio zum Aktienkonzern transferiert !!!

Die Erwerbsgesellschaft kann gegenüber dem Aktienkonzern sehr wohl alle Forderungen geltend machen…
« Letzte Änderung: 16 Oktober 2022, 16:36:54 von Phoenix_2022 »

Re: Foderungsverkauf an Prozessfinanzierer
« Antwort #12 am: 16 Oktober 2022, 16:37:45 »
Edit Olli: unnötiges Vollzitat entfernt

Edit: gelöscht

« Letzte Änderung: 17 Oktober 2022, 06:19:59 von Olli »

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Phoenix_2022

Re: Foderungsverkauf an Prozessfinanzierer
« Antwort #13 am: 16 Oktober 2022, 16:41:21 »
Der Aktienkonzern war kurz vor der Zahlungsunfähigkeit … die brauchten schnell die Millionen im Aktienkonzern.

Es wäre wünschenswert, wenn Shortseller in der Zukunft den Anbieter vernichten…

Das Problem ist nur:
Viele Finanz-Journalisten und Investoren beschützen die Branche, da die Abzocke so lukrativ ist.

Das Geschäftsmodell ist ein gigantisches Schneeball-System …
« Letzte Änderung: 16 Oktober 2022, 16:45:32 von Phoenix_2022 »

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Phoenix_2022

Re: Foderungsverkauf an Prozessfinanzierer
« Antwort #14 am: 16 Oktober 2022, 17:20:14 »
„Also ist bestimmt mehr zu holen als wir dachten.

Als ich den PF damit konfrontiert hatte, dass die Erwerbsgesellschafft Ihnen selbst gehört, drohte man mir mit einer Anzeige. Eine Woche später flattert eine Zahlungsaufforderung und eine Unterlassungsklage bei mir rein.“

Das riecht beinah danach, dass du den PKF wegen arglistiger Täuschung verklagen könntest … wahrscheinlich haben die sich aber im Vertrag in irgendeiner Form abgesichert.

Das ist alles der absolute Wahnsinn.

 

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