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Umlaufbeschluss (1000 Euro Limit)

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Phoenix_2022

Re: Umlaufbeschluss (1000 Euro Limit)
« Antwort #15 am: 24 September 2022, 15:00:36 »
Hi TAL,
Danke für deine Antwort. Ich verstehe jetzt, warum meine Nachricht irreführend war.

Ich stimme dir in den meisten Punkten zu. Sobald die Anbieter deutsche Lizenzen haben (Casino, Automaten, usw.) wird PayPal (meiner Meinung nach) den Markt sofort wieder betreten, da es um unfassbar viel Geld (innerhalb kürzester Zeit) geht.
Die OCs hätten doch nicht ihren Lieblingspartner PayPal ausgeschlossen. In den Beiträgen wird doch klar, wie viel Druck PayPal auf die Betroffenen ausgeübt hat:
- tägliche Anrufe
- Konto-Sperrungen Dritter (Familien-Angehörige, u.w.)
- Inkasso / Mahnbescheide
-u.w.

Ich wollte zum Ausdruck bringen:
Jeder „Glücksspielsüchtige“ hat den x-fachen Wert im Vergleich zu einem normalen Kunden, da Vermögen transferiert werden.

Der Spielerschutz könnte -beim sehr gefährlichen Online-Glücksspiel- erhöht werden, wenn Banken klare Auflagen (Limits usw) bekommen würden. Die Banken verdienen ungleich mehr als mit einem normalen Kunden. (Der Aufwand ist berechtigt)

E-Geld Anbieter müssen nach dem Geldwäschegesetz komplett ausgeschlossen werden oder strenge Auflagen bekommen.
LG.
« Letzte Änderung: 24 September 2022, 16:35:51 von Phoenix_2022 »

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Offline TAL

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Re: Umlaufbeschluss (1000 Euro Limit)
« Antwort #16 am: 24 September 2022, 17:09:17 »
Ja, sicher.
Das Problem ist nur, daß OCs ohne die Zwischenschaltung von Zahlungsdienstleistern obsolet wären. Denn diese sorgen ja erst dafür, daß ich sofort kratzen kann, sobald es mich juckt. Mit einer Einzahlungsverzögerung, wie sie bei einer händischen Überweisung über die Hausbank der Fall wäre, würden weit weniger Leute online spielen, und ein Kontrollverlust würde erstmal ausgebremst, bzw. ginge aufgrund der verzögerten Verfügbarkeit bei Weitem nicht so schnell - und damit gingen ihnen mögliche Umsätze flöten. Genau das ist ja der Punkt.

Dennoch wird ein komplettes Verbot von Zahlungsdienstleistern in OCs nicht kommen, denn diese können das Argument anführen, daß eine Verzögerung 'nervig' für den Kunden wäre. Klingt für Außenstehende sogar einleuchtend, wenn man sich nicht mit Sucht auskennt, auch wenn es den Betreibern in Wirklichkeit eher um den oben genannten 'Vorteil' der Einzahlung ohne Verzögerung geht.

Um Zahlungsdienstleister zu regulieren, bräuchte es eine übergreifende Datenbank - sonst nehme ich beim Erreichen des Limits einfach einen anderen. Das umzusetzen ist aber schwierig bis unmöglich.
Und Kryptowährungen lassen sich überhaupt nicht regulieren, denn sie leben ja von der Einfachheit und Anonymität. Die Auflage müßte daher sein, daß eine Einzahlung damit generell nicht möglich sein darf.

Über die Höhe dieses Limits äußere ich mich lieber nicht erneut, doch ungeachtet dessen wäre die einfachste und auch einzig umsetzbare Lösung eine Abfrage der bisher geleisteten Einzahlungen eines Spielers durch das OC selbst - unabhängig davon, womit er eingezahlt hat. Dafür müßten diese sich aber auch daran halten, indem sie diese Daten abfragen, und auch die jeweiligen Einsätze dieses Spielers in ihrem eigenen... äh... 'Etablissement'... dort eintragen, was sie - oh Wunder! (-.-) - aber gar nicht wirklich gedenken, zu tun.

Es läßt sich also nicht regulieren, wenn der Betreiber darauf pfeift, und der Regulator keine Handhabe dagegen hat.
Und das war vorher klar. Das Ganze ist Augenwischerei.

Früher konnte (oder wollte) man auch nichts gegen Onlinecasinos unternehmen, aber statt als 'Maßnahne' eine Pseudo-Regulierung einzuführen, und nichtssagende Lizenzen zu verteilen, wodurch den eh schon ziemlich dreisten Anbietern dann auch noch die Möglichkeit gegeben wird, gegen die Auflagen zu klagen, hätte man es so lassen sollen wie bisher. So hätte man auf der Grundlage der Illegalität zumindest Werbung rigoros verbieten können. Denn an Fernsehsender oder Sportclubs käme man im Falle eines Verstoßes rechtlich 'ran' - an eine Briefkastenfirma hingegen nicht.
Das ist in meinen Augen eh viel wichtiger, denn für mich persönlich macht es keinen Unterschied mehr, ob illegal oder nicht - Spielen ist so oder so keine Option. Kindern und Jugendlichen (und generell jedem Nicht-Spieler) sollte man es aber nicht als harmlosen Zeitvertreib verkaufen dürfen. Ist bei Alkohol und Zigaretten ja auch nicht erlaubt.

Die geballte Inkompetenz dieses Staatsvertrags stinkt zum Himmel.
Au weia, sorry, ich könnte echt kotzen.
« Letzte Änderung: 24 September 2022, 17:12:31 von TAL »

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Phoenix_2022

Re: Umlaufbeschluss (1000 Euro Limit)
« Antwort #17 am: 24 September 2022, 17:26:24 »
Eine sehr gute Zusammenfassung @TAL...

Um es deutlich auszudrücken:
Die Anbieter "verarschen" die Behörde, überfordern diese (>100 Klagen, tausende Anfragen, persönliche Haftung (Drohungen), u.w.) und haben mit dem Staatsvertrag einen faulen Kompromiss (hätten sie den nicht erzielt, hätte D wie andere EU-Länder gegen die Anbieter vorgehen müssen - Darauf hatte D und darauf hatten die Anbieter keine Lust) erzielt.
Ein weiteres Problem ist, dass die Mühlen bei einer Behörde ganz langsam mahlen ... die Arbeitsmoral der Manager / Rechtsanwälte in der Glücksspielindustrie ist außergewöhnlich hoch ...
Es ist echt übel.

Das ist echt eine üble Phrase ... bei einem so ernsten Thema:
[...]Im Gegensatz zu illegalen Angeboten können sich Verbraucher bei erlaubten Glücksspielanbietern darauf verlassen, dass die strengen Vorgaben des Glücksspielstaatsvertrages 2021 an den Jugend- und Spielerschutz eingehalten und ab 1.1.2023 durch die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder beaufsichtigt werden. Die GGL wird zum Beispiel die Einhaltung der sogenannten Sozialkonzepte kontrollieren, welche durch die erlaubten Glücksspielanbieter standardisiert umgesetzt werden müssen und dem Spielerschutz dienen, zum Beispiel durch Früherkennung und Frühintervention.[...]
Quelle: https://www.gluecksspiel-behoerde.de/de/uebersicht-gluecksspielanbieter/informationen-fuer-spielerinnen


Das Blockieren von illegalen Seiten wird auch sehr schwierig. Alphabet, Facebook und Co. verdienen auch sehr gut am Glücksspiel. (Das fällt gar nicht so auf) Internet-Provider wollen vorerst formale Prüfungen durchführen. (verdienen auch sehr gut am Glücksspiel)

Die Limit-DB (LUGAS) ist der Schlüssel.Technisch ist es realisierbar. Die Glücksspiel-Anbieter behaupten aber, dass es eine Riesen-Aufgabe ist.
Die Anbieter werden intern ganz andere Datenbanken laufen haben. TRACKER, Cookies (zum Abgreifen von persönliche Informationen), Einkauf von Dritt-Daten, Marketing-Datenbanken... Glücksspiel-Anbieter sind Experten, was KI und Algorithmen betrifft. Das ist ihr Geschäftsmodell...
« Letzte Änderung: 24 September 2022, 18:55:10 von Phoenix_2022 »

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Offline TAL

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Re: Umlaufbeschluss (1000 Euro Limit)
« Antwort #18 am: 24 September 2022, 19:02:22 »
Natürlich wäre es so machbar, aber sie wissen eben auch, daß in D absolute Dilettanten in den Behörden sitzen, die in ihrer eigenen heilen Pedanten-Blase leben, noch SMS verschicken, deren einziges Wissen über Sucht die ferne Erinnerung an die (für ihre eigene Realität völlig fremde) Lektüre von Christiane F. in der 7. Klasse ist, und die es gewohnt sind, daß bei Verstößen gegen irgendetwas einfach ein Formular ausgefüllt wird - und alles ist gut.
Diese Bürokratie von Vorgestern gegen eine Industrie, die auch schon vor Internet, Steueroasen und Briefkastenfirmen ein absoluter Meister der Schlüpfrigkeit war, ist der blanke Hohn.

Und ja, die Politik ist nicht besser. Denen kann man halt vieles erzählen - und das am besten beim Golfen oder einem gemeinsamen Dinner am Rande einer Charity-Veranstaltung. Dabei wäre diese 'Überzeugungsarbeit' eigentlich nichtmal nötig bei der Weltfremdheit, Naivität und Ignoranz der Beteiligten.

Nun ja... wenn das Ganze eins aufzeigt, dann ist es, wie verdammt gut die Lobbyarbeit der GI funktioniert.

Was mich daran am meisten stört ist diese Scheinheiligkeit. Diese Farce der Öffentlichkeit als 'großen Durchbruch' in Sachen Jugend- und Spielerschutz zu 'verkaufen', statt einfach ehrlich zu sagen, daß man es für den vermeintlich einfacheren Weg hielt, da man eh keine Handhabe hatte, und so zumindest Steuern erhoben werden können.

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Phoenix_2022

Re: Umlaufbeschluss (1000 Euro Limit)
« Antwort #19 am: 24 September 2022, 19:51:11 »
Oh ja ... wahre Worte...

Die Aktivitätsdaten-Datenbank wollen die Anbieter nicht, weil dann die Dunkelziffer -problematisches Spielverhalten / Glücksspielsucht - deutlich werden würde und statistisch aufbereitet werden könnte.
Zudem könnte der schleichende/ heimliche Verlauf statistisch aufbereitet werden. Vom Start zum "großen" Knall... Anhand der "gesammelten" Daten könnten Algorithmen entwickelt werden, die wirklich dem Spielerschutz dienen könnten.

Ergänzend zur Aktivitäts-DB:

Auffällig wäre auch, das sehr hohe Einsätze am Morgen und am Abend/ in der Nacht getätigt werden.

Die statistischen Werte (über Spielsucht -Betroffene-, problematisches Spielverhalten) sind schön gerechnet. Wenn ich an die Familien denke, kann/ muss ein Faktor angewendet werden, die auch psychisch, physisch leiden... Es gibt Studien, wie Kinder unter der Glücksspielsucht leiden, und es gibt auch Studien darüber wie wahrscheinlich eine Sucht von betroffenen Kindern im Erwachsenenalter sein wird.

Von Behörden-Seite kommt nichts... ONLINE-Glücksspiel ist aus der Hand des Teufels...
Ohne Worte sind folgende Regeln:
1) KEIN Werbe-Verbot
2) KEIN Bonus-Verbot
Das sind zwei absolute Suchttreiber....
« Letzte Änderung: 24 September 2022, 23:08:50 von Phoenix_2022 »

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Offline TAL

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Re: Umlaufbeschluss (1000 Euro Limit)
« Antwort #20 am: 24 September 2022, 20:24:06 »
Das würde ich fast komplett unterschreiben. Bis auf das:
Zitat
ONLINE-Glücksspiel ist aus der Hand des Teufels...
Das würde ich so nicht sagen. Angebot und Nachfrage...
Du, ich und jeder Andere haben außerdem eine gewisse Eigenverantwortung. In erster Linie geht es eher darum, Menschen den 'Einstieg' nicht als Spaß zu verkaufen, und die Reichweite nicht durch Werbung ins Wohnzimmer oder den Schulhof auszudehnen.
Und Leuten, die aufhören wollen, das Ganze auch wirklich zu erleichtern - zumindest dann, wenn man damit 'wirbt'.

Um es mit Olli's Lieblingswort zu sagen: Glücksspiel ist ein demeritorisches Gut. Das heißt, die Nachfrage übersteigt auch ohne jegliches Zutun des Staates schon das gesellschaftlich erwünschte Maß.
Daher muß man die Nachfrage nicht auch noch künstlich erhöhen, indem man ihnen 'freie Fahrt' läßt... und sei es nur aus rein wirtschaftlichen oder sozioökonomischen Aspekten, denn Spielsucht ist eine psychische Erkrankung, und die Behandlung Spielsüchtiger ist auch ein Kostenfaktor für den Staat. Etwas, was auch keiner bedenkt in der ach so tollen Rechnung.

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Phoenix_2022

Re: Umlaufbeschluss (1000 Euro Limit)
« Antwort #21 am: 24 September 2022, 21:24:57 »
Ich nutze privat gerne Metaphern als Stilmittel. (Einige sind sehr überspitzt) - ich bitte um Eure Nachsicht.

 Ich stimme Dir zu.

Zum ONLINE-Glücksspiel will ich noch das ergänzen:

„Die Erlaubniserteilung für das Online-Glücksspiel widerspricht der wissenschaftlichen Evidenz, welche eine besondere Gefährdung durch Online-Angebote nachweist. Die ins- gesamt erhöhte und besonders einfache Verfügbarkeit führt zu neuen Risiken der Sucht- entwicklung, -aufrechterhaltung und Rückfallgefährdung. Die in diesem Zusammenhang.“
Quelle: https://www.gluecksspielsucht.de/files/fags-brief-mp-10.03.2020_aktuell.pdf

Online-Glücksspiel ist in der Suchtform (sofort und jederzeit 24/7) mit keiner Sucht (Drogen, u.w.) vergleichbar.

Es gibt auch kein Online-Alkohol, Online-Kokain, u.w. (Der Vergleich ist überspitzt)
Es könnten unendlich viele weitere Punkte aufgeführt werden, die absolut inakzeptabel sind. Das würde aber den Rahmen sprengen.

Was wirklich schlimm ist:
Der Glücksspielstaatsvertrag ist sehr liberal gestaltet. Ein Kompromiss für Spielerschutz und Glücksspielindustrie. Es gibt eigentlich nur Luft für weitere Verschärfungen…

Traurig ist,
Dass alle negativen Bestimmung bis zum Äußersten ausgereizt werden.
Gegen alle positiven Bestimmungen wird geklagt bzw. werden nicht umgesetzt.

Aktuell ist D auf dem Weg zur Glücksspiel-Hochburg in der EU zu werden.
« Letzte Änderung: 24 September 2022, 21:41:38 von Phoenix_2022 »

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Offline TAL

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Re: Umlaufbeschluss (1000 Euro Limit)
« Antwort #22 am: 25 September 2022, 01:53:58 »
Das kann ich nicht beurteilen. Zumindest mein Alkoholkonsum war zwar zeitweise ziemlich problematisch, dennoch habe ich zu beidem glücklicherweise nie eine Sucht entwickelt. Mir fehlt also (Gott sei Dank) die persönliche Vergleichsmöglichkeit. Aber eine Kokainabhängigkeit ist auch ein recht kostspieliges 'Vergnügen', und Alkohol ebenfalls sehr leicht verfügbar - man kann ihn sogar online bestellen, und nach Hause liefern lassen. Da ist es obendrein auch gesellschaftlich schwierig, weil es eben 'normal' ist, und man fast überall damit konfrontiert wird. Zudem läufst du bei jedem Einkauf daran vorbei, und es gibt keine Sperrdatenbank, nichtmal in Kneipen.
Da trocken zu werden ist sicher auch alles Andere als einfach.
Aber davon abgesehen denke ich, ich verstehe, was du eigentlich sagen willst - man sollte es nicht dazu kommen lassen, daß Glücksspiel genauso 'normal' wird.

Nein, sollte man definitiv nicht. Denn es gibt sehr viele harmlose Gelegenheitstrinker, die ihr ganzes Leben lang hin und wieder etwas trinken - das trifft eigentlich fast auf die gesamte Bevölkerung zu. Auch wenn ich mir ziemlich sicher bin, daß es, vielleicht abgesehen von lokalen Spielbanken, nur sehr wenige 'Gelegenheitsspieler' gibt - zumindest nicht lange, sollen andere Menschen genauso spielen 'dürfen', wie ich Bier trinken darf. Nur sollte keiner noch plakativ dazu genötigt werden.
Absolut, ja.

Zitat
Aktuell ist D auf dem Weg zur Glücksspiel-Hochburg in der EU zu werden.
Schwierig, den Briten da mit ihrer Kombination aus Liberalismus und Austerität den 'Rang abzulaufen', aber die gehören formal ja auch nicht mehr zur EU - auch wenn es dort vorher schon so war.

Eigentlich würde genau das als abschreckendes Beispiel zum Thema Legalisierung von Onlinecasinos ganz gut taugen - nur wiederholt man offenbar lieber die Fehler, die anderswo schon gemacht wurden, statt daraus zu lernen.
Oder man hat sich einfach nicht selbst informiert, sondern sich lieber 'informieren lassen' - ist ja auch einfacher... als Entscheidungsträger aber grenzt das schon an eine Pflichtverletzung
« Letzte Änderung: 25 September 2022, 01:57:00 von TAL »

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Phoenix_2022

Re: Umlaufbeschluss (1000 Euro Limit)
« Antwort #23 am: 25 September 2022, 13:56:29 »
"Aber davon abgesehen denke ich, ich verstehe, was du eigentlich sagen willst - man sollte es nicht dazu kommen lassen, daß Glücksspiel genauso 'normal' wird. "

Richtig.

[...] schwierig, den Briten da mit ihrer Kombination aus Liberalismus [...]
In England klagen erste Betroffene gegen die Wettanbieter. - Vorwurf: Suchtförderung
Die Regierung wollte einigen Anbietern die Lizenz entziehen, jetzt müssen die Anbieter nur eine Strafe in Millionenhöhe zahlen (das zahlen die aus der Portokasse...)

Regulierung und Gesetze sind wichtig. Jeder muss sich an das Steuergesetz (Verstöße werden hart bestraft - Wo würde unsere Gesellschaft enden, wenn wir alle (individuell) unsere eigenen Steuergesetze machen würden) halten, so muss sich auch jeder an deutsche Glücksspiel-Gesetze halten.

Regulierung ist aber auch gefährlich. Entweder es gibt ein absolutes Commitment von Regulierungsbehörden und Glücksspielindustrie (in Form des Glücksspielstaatsvertrag - was nicht der Fall ist) oder es wird nur einen Gewinner geben - entweder Regulierung oder Glücksspielindustrie. An diesem Punkt sind wir (meiner Meinung nach) angekommen. Wenn die Regulierungsbehörden jetzt nicht hart durchgreifen, werden riesige Glücksspiel-Probleme auf unsere Gesellschaft zukommen.

CDU Spitzenpolitiker tanzen neben Rudi Völler und Waldemar Hartmann auf dem Sommerfest des Sportwettenverbandes rum… ist das ein Zeichen der Neutralität? - Nein. Ist es ein ignorantes und despektierliches Verhalten? - Ja.

Letzte Ergänzung:
Die Listen über erlaubte Sportwetten (https://rp-darmstadt.hessen.de/sicherheit-und-kommunales/gluecksspiel/sportwetten/liste-erlaubter-wetten) sind auch inakzeptabel. Nachweislich findet bei vielen Sportarten (Fußball, Tennis) Wettmanipulation statt.

In dieser despektierlichen Art und Weise analysieren market Access Manager den deutschen Markt:
[...] "Indeed, Q421 vs. Q419 registered a modest but  respectable 4% growth, despite being impacted by high value customer  spending limits and restrictions to in-play markets." [...] Welche Limits und welche Beschränkungen? Gegenüber Investoren und in öffentlichen Analysen geben die Analysten an, dass sie alle Regeln beachten.
[...] "Germany  has always been a much bigger gaming than betting market, especially  among ethnic Germans vs. more betting-led ethnic minorities (eg, people  of Turkish descent, who account for c. 5-8% of the German population)." [...] Diese Analyse lasse ich unkommentiert, da sie jenseits von gut und böse entfernt ist.
[...] "The  first consumer-driven risk to the large German retail gaming market is  therefore that an increasing number of young and middle-aged male  customers especially become multi-product and omnichannel gamblers, reducing their expenditure in gaming halls. Covid policy  responses are likely to have accelerated digital adoption in these  cohorts already." [...] Diese Analyse lasse ich unkommentiert, da sie jenseits von gut und böse entfernt ist.

Viele junge Erwachsene fangen an zu zocken … die Probleme werden erst viel später sichtbar… wenn es dann knallt…
Hat die Behörde diese Informationen ? Nein - Es gibt keine Aktivitäts-Datenbank… müsste sie intervenieren ? - JA!
Abschließend:
[...] "The pain that German  regulation can cause to most of its exposed operators and providers is  far from over, in our view, but long-term strategic opportunities to work with difficult regulation rather than simply hoping that it will  go away also mounting." [...]

Quelle: Paul Leyland - Regulus Partners
« Letzte Änderung: 25 September 2022, 17:23:09 von Phoenix_2022 »

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Offline TAL

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Re: Umlaufbeschluss (1000 Euro Limit)
« Antwort #24 am: 26 September 2022, 01:52:56 »
Ja, Regulierung und Gesetze sind wichtig. Man sollte aber auch garantieren können, daß das Ganze irgendwie Sinn macht - und vor allem, daß es auch funktioniert. Oder es ganz lassen. Meiner Meinung nach war es viel zu früh, dies zu tun. Denn ich bin gar nicht in der Lage, etwas zu regulieren, bevor ich nicht die nötige Expertise, Infrastruktur, entsprechend geschultes Personal, und vor allem einen gut durchdachten und realistischen Plan habe. Nichts davon war vorhanden. Oder anders gesagt: Wenn ich vorher schon nicht in der Lage war, ein Verbot durchzusetzen; wie soll ich dann eine Regulierung, bzw. die Einhaltung von Vorgaben durchsetzen? Mit welchem 'Nachdruck'?
Man hätte damit warten sollen, und erstmal die nötigen Voraussetzungen schaffen sollen.
Davon abgesehen wäre dieses 1000€-Limit selbst dann ein schlechter Witz, wenn es tatsächlich funktionieren würde. Denn alles, was dieses Limit tut, ist zu suggerieren, daß 1000€ ja vernünftig wären. Das ist es aber nicht. Denn mir fallen nur eine Handvoll Leute in meinem Bekanntenkreis ein, für die das auf Dauer nicht der wirtschaftliche Ruin wäre.
Wer nur gelegentlich spielt, braucht außerdem kein Limit, und wer süchtig ist, für den ist schon 1€ zuviel.
Aber gut, anderes Thema.

Was UK angeht... dort ist Online-Glücksspiel seit dem Gambling Act von 2005 legal. Es gibt keine Einschränkungen, was die Spielformen, Höchsteinsätze oder Spieldauer angeht, solange der Betreiber eine gültige Lizenz hat - und die haben so gut wie alle, die Meßlatte ist da nicht besonders hoch.
In örtlichen Spielhallen hingegen beträgt der Höchsteinsatz seit Kurzem pro Spiel / Dreh an FOBTs 2£ - vorher waren es 100£. Ich erinnere mich gut daran, wie in den Foren dort trockene Spieler sagten "Auf dem Einsatz würde ich eh nicht mehr spielen, da würde ich wohl auch online anfangen."
Tja, manche Regulierungen wirken nicht nur bei uns völlig irrsinnig.

Dort wirst du jedenfalls vormittags schon mit Werbespots zugeballert. Im Radio, Fernsehen und auch auf Plakaten. Und das ist absolut legal.

Ein weiteres Problem dort ist die Sparpolitik (dein Beispiel mit der Geldstrafe ist da auch ganz passend) im Zuge derer jemand auf die Idee kam, man könne die Glücksspielindustrie ja dazu verpflichten, einen bestimmten Prozentsatz ihres Umsatzes für die Suchthilfe bereitzustellen (das ist kein Scherz), um das Gesundheitssystem diesbezüglich zu entlasten. Wie praktisch... so hat man die Behandlungskosten vom Hals, ohne auf Steuereinnahmen verzichten zu müssen. Das Resultat ist, daß Suchtberater, Sozialarbeiter, Therapeuten, und sogar Kliniken zu einem großen Teil von der GI bezahlt werden.
Im ersten Moment kann man ja denken 'Gute Idee'. Ist es aber nicht, denn zum Ersten hat das zu einer Monopolstellung einer einzigen Organisation geführt, und zum Anderen merkt man schon dort in Foren wie diesem, daß der Tenor deutlich anders ist. Beispielsweise könnten wir diese Diskussion dort gar nicht führen, ohne verwarnt zu werden.
Über die von dir erwähnte Klage dürfte man dort mit Sicherheit auch nicht diskutieren.
Ob das gut ist oder schlecht, da bin ich mir gar nicht so sicher, aber das ist ein anderes Thema, und würde hier den Rahmen sprengen. Gehört hier auch nicht her.

Jedenfalls kurz gesagt... ich war dort in einem Forum angemeldet, bevor ich hierherkam, und las sehr lange nur mit. Nach meinem ersten Beiträgen wurde mir von anderen Usern geduldig, freundlich, aber sehr bestimmt eingetrichtert, daß ich ein Suchtproblem habe, und somit in allererster Linie Eigenverantwortung wichtig ist, und der Rest außerhalb meines Einflusses liegt. In meinen Augen war das im Nachhinein nicht der schlechteste Start, auch wenn ich damals angesichts der klaren und teilweise sehr 'strengen' Worte echt schlucken mußte.

Bei meinem ersten Besuch hier war ich dann auch sehr überrascht darüber, wie hier über die böse GI geschrieben wurde... über Klagen, Chargebacks und ganz besonders darüber, wie 'die' Schuld an der jeweiligen Situation wären. Sagte mal jemand etwas von Eigenverantwortung, gab es ziemliche 'Gruppenkloppe'. Dort ist es wie gesagt genau andersrum. Du entfachst eine Riesendiskussion, wenn du sagst, du könntest ja gar nichts dafür...
Beide Extreme sind meiner Meinung nach zu einseitig. Jedes für sich neigt dazu, einen wichtigen Aspekt vollkommen auszublenden. Aber es scheint nur entweder das Eine oder das Andere zu geben.

Nun ja...
Aber auch in UK geht es bergauf. Das kürzliche Verbot von Kreditkartenzahlungen beim Glücksspiel (online wie offline) geht schonmal in die richtige Richtung. Ich habe damals sogar an der vorangegangenen Umfrage der Glücksspielaufsichtsbehörde teilgenommen, obwohl ich nichtmal dort wohne. Hätte nie gedacht, daß es etwas bringt - hat es aber anscheinend doch. Manchmal passiert ja tatsächlich mal was.

Seit 2019 gibt es dort jedenfalls auch eine Online-Sperrdatenbank (offline muß man sich extra sperren) ähnlich wie Oasis. Auch dort haben die Anbieter lange mit Tricks gearbeitet, das Ganze zu verzögern. Und auch dort wird von deren Seite mit allen schmutzigen Kniffen und Ausreden gearbeitet, sich nicht an Vorgaben halten zu müssen (und die sind dort, wie gesagt, deutlich lascher). Das Problem ist also nicht neu, all das, was jetzt hier passiert, gab es vor kurzem schonmal - direkt nebenan. Und auch dort läuft der 'Kampf' noch - ein Blick dahin hätte also genügt, um zu wissen, was passieren würde, und auf welche Form von Gegenwind und Ausreden man sich würde 'einstellen' müssen...
Anscheinend hat das aber keiner getan - keiner von all den Leuten, die daran beteiligt waren. Es ist ja durchaus okay, von der Sache nicht so die Vorstellung zu haben, weil man eben nie etwas damit zu tun hatte. Aber spätestens dann hätte man sich fragen können, ob die Idee wirklich so gut ist...

Denn ja, long-term strategic opportunities kennt die GI zuhauf. Die Behörden haben dagegen nichtmal ein funktionierendes Kurzzeitgedächtnis.

Wenn du sehen willst, wie es aussieht, wenn in einer Gesellschaft Glücksspiel zur Normalität gehört, reicht ein Blick dorthin.
Und dann wirf einen zweiten Blick auf die Userzahlen dort im Forum. Das ist exorbitant.
Aber ja, natürlich. Es geht ja nur um den ganz normalen 'Spieltrieb der Bevölkerung'.

-.-
« Letzte Änderung: 26 September 2022, 01:56:59 von TAL »

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Offline Olli

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Re: Umlaufbeschluss (1000 Euro Limit)
« Antwort #25 am: 26 September 2022, 09:20:54 »
Moin!

Zitat
Beide Extreme sind meiner Meinung nach zu einseitig. Jedes für sich neigt dazu, einen wichtigen Aspekt vollkommen auszublenden. Aber es scheint nur entweder das Eine oder das Andere zu geben.

Vor erst zwei Wochen hatte ich eine Diskussion mit 2 Freunden, die auch ausschließlich auf die Eigenverantwortung pochten. Ich musste erst einmal das Zusammenspiel zwischen Verhalten und Verhältnis erklären und dass Beides wichtig ist.
Ich glaube, so ganz verstanden haben sie es immer noch nicht ... der eine meinte aber, man solle in den Schulen Prävention betreiben. Aha ... also ist das Verhältnis doch angebracht ...
Ich denke, dass sie am Meisten gestört hat, dass meiner Meinung nach die Ziele des Staatsvertrages nicht gleichrangig sein dürfen. Der Schutzgedanke muss an erster Stelle stehen. Wir sehen ja, wie durch Lobbyarbeit die Suchtgefahr fast komplett außer acht gelassen wird.

Ich denke, die zwei hat es gestört, dass der Schutz überhaupt erst durch Gesetze geregelt werden muss. Zudem haben sie nicht bedacht, dass das Glücksspiel für die jungen Generationen zur Normalität deklariert wird, wodurch der Einstieg in die Sucht erleichtert wird.

Für mich wird gerade das Wort Regulierung ad absurdum geführt. Ich möchte das vergleichen mit einem Behälter, in dem man steckt und bei dem es einen Einlass und einen Auslass für Wasser gibt. Wenn ich mich darin befinde, dann darf ich das Ablaufventil nicht zu- und das Einlassventil nicht komplett aufdrehen - ich werde ertrinken. Also muss ein Gleichgewicht herrschen und zwar nicht so, dass ich meine Wange an die Decke pressen muss, um den letzten Zentimeter Luft unter dieser Decke zu erhaschen. Da ist es besser, wenn zwischen Ein- und Auslass überhaupt keine Anstaung des Wassers geschieht. Dann kann man in dem Behälter, wenn man aufpasst, arbeiten ohne nass zu werden.
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

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Alexander25840

Re: Umlaufbeschluss (1000 Euro Limit)
« Antwort #26 am: 26 September 2022, 12:58:31 »
Ich kann immer noch nicht verstehen,  wie es sei  kann das Anbieter die eine Lizenz haben, dass 1000€ Limit umgehen können und warum es Ausnahmen gibt die teilweise bis 30k gehen. Ich habe dieses Limit x.mal überschritten  und es wurde meine Bonität nie abgefragt. Nach meinem Verständnis muss dem Ambieter  daher sofort die Konzession entzogen werden und ich muss die Summe erstattet bekommen. Alles andere ist für mich nicht nachvollziehbar.

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Offline Fury

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Re: Umlaufbeschluss (1000 Euro Limit)
« Antwort #27 am: 26 September 2022, 13:20:05 »
Sehe ich auch so...
Die Anbieter erhalten eine Lizenz/Konzession die an Bedingungen geknüpft ist und anschließend wird gegen diese Bedingungen geklagt oder die Anbieter halten sich einfach nicht an Regelungen in dem Zusammenhang.
Und scheinbar fühlt sich keiner zuständig dagegen etwas zu unternehmen oder es passiert einfach nichts.
Also haben wir quasi eine ähnliche Situation wie vorher - nur unter dem Deckmantel der offiziellen Erlaubnis der Behörden (und vielleicht noch OASIS).
Was für mich auch unverständlich ist, wie Anbieter eine Konzession erhalten können, wenn diese vorher unerlaubt Wetten von deutschen Kunden angenommen und denen teilweise das Geld aus den Taschen gezogen haben mit ihrer Malta-Lizenz...

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Phoenix_2022

Re: Umlaufbeschluss (1000 Euro Limit)
« Antwort #28 am: 26 September 2022, 13:48:23 »
Ulrich Mäurer hat den Ernst der Lage verstanden:
https://www.welt.de/sport/article239236631/Gluecksspiel-Sportwetten-Wenn-wir-ein-paar-Millionen-Spielsuechtige-in-Deutschland-haben-ist-es-zu-spaet.html

Unbedingt lesen. Ich lese mir später alles genauer durch.

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Offline Olli

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  • 7.338
Re: Umlaufbeschluss (1000 Euro Limit)
« Antwort #29 am: 26 September 2022, 13:51:24 »
Da muss ich ja Cookies und Trackern zustimmen ... Berichte doch mal, wenn Du es gelesen hast ...
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

 

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