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Mein Sohn ist spielsüchtig

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Mein Sohn ist spielsüchtig
« am: 18 August 2022, 13:09:51 »
Hallo,

mein 26 -jähriger Sohn hatte sich im Dezember 2020 als stark spielsüchtig in der Familie geoutet, weil ihm das Wasser bis zum Hals stand und er Suizidgedanken hatte.
Er ist wohl seit seinem 16. Lebensjahr spielsüchtig und hat insgesamt bis Dez. 20 ca 80000,00 verspielt und 32.000 Euro Schulden, die er inzwischen in der Familie(Oma und Vater)  abzahlt. Er war eigentlich immer arbeiten , aber hatte nie Geld, obwohl er sich nichts gekauft hat, das ist mir aufgefallen. An Spielsucht hätte ich nie gedacht. Ich kannte sowas nur aus dem Fernsehen und musste mich selbst erst damit beschäftigen. Wir sind damals sofort zum Psychiater und haben alle Massnahmen eingeleitet, wo ich dachte , dass diese Massnahmen(Geld eingeteilt, Reha in der Suchtklinik) helfen würden. Auf seinem Konto kann ich immer noch mit einwirken, die Konten sehen auch inzwischen gut aus aber ich habe das Gefühl, dass er wieder spielt. Plötzlich erfahre ich hier von neuen Schulden bei seinen Freunden. Er selbst leugnet und streitet ab und ich glaube ihm leider kein Wort und weiss auch nicht mehr weiter. Letzten September hat er eine neue Wohnung bezogen, ich habe als Zweitmieter unterschrieben, dass er sie auch bekommt, weil ich ja die Finanzen Blick habe. Nun meine Frage:
Was kann ich noch tun, dass er sein Leben endlich in den Griff bekommt? Einfach fallen lassen ist keine Option, er ist mein einziges Kind und eigentlich ein herzensguter  Mensch, wenn er diese Macke mit dem Spielen nicht hätte. Ich kann nicht jeden seiner Bekannten und Kollegen hinterher laufen und erklären, dass sie ihm kein Geld geben /leihen sollen. Ich kann auch nicht immer neben ihm stehen. Ich habe aber auch die Nase voll von diesen ständigen Lügereien.
Über nützliche Tipps würde ich mich freuen.

VG Conni


Re: Mein Sohn ist spielsüchtig
« Antwort #1 am: 18 August 2022, 13:33:11 »
Hey Conni,

du musst ihn nicht fallenlassen.
Er ist und bleibt dein Sohn.

Aber du musst aufhören, ihn vor den Folgen seiner Sucht zu bewahren. D. h. kein Geld, keine Bürgschaften, (auch keine Kontenverwaltung, wenn er dich nicht ausdrücklich darum bittet). Auch wenn er noch so bettelt.

Seine Schulden wurden durch euch abgelöst, seine Wohnungsprobleme durch dich gemildert/behoben.
Therapie oder sonstiges hat er wahrscheinlich gemacht, um noch "ein letztes Mal" .- Hilfe von euch zu bekommen.

Warum sollte er etwas ändern?

Er leiht sich Geld von Freunden? Nun, dann muss er es zurückzahlen oder den Freunden peinliche Geständnisse machen.

Wichtig ist: Niemand ist der Sucht hilflos ausgeliefert. Er kann sich jederzeit jede Hilfe suchen. Er hat sich aber immer wieder für das Spielen entschieden. Solange er sich selbst und andere belügt, ist keine Änderung möglich.

Weil er sich wahrschleinlich dran gewöhnt hat: Kündige ihn dann, dass du ihm von nun finanziell nicht und unter keinen Umständen unterstützen wirst und zieh es durch. Das ist die beste Hilfe, die du gewähren kann.

Viele Grüße

*

will

Re: Mein Sohn ist spielsüchtig
« Antwort #2 am: 18 August 2022, 13:35:21 »
Dein Sohn hat bereits eine Reha gemacht und das Geld wird ihm bis heute eingeteilt?
Aber er spielt weiterhin.

Niemand kann ihm helfen.

Er muss selbst akzeptieren und den Drang haben damit auf zu hören.
Worte sind nichts, wenn es nicht so gemeint ist und ob man es so meint wie man es sagt weiß man erst wenn man so lebt. Das beginnt schon im Denken und geht über ins handeln.

Dementsprechend glaubt/denkt dein Sohn noch ans Spielen, statt an eine Spielfreiheit.

*

Offline Ilona

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  • 3.889
    • Fachverband Glücksspielsucht e.V.
Re: Mein Sohn ist spielsüchtig
« Antwort #3 am: 18 August 2022, 15:41:54 »
Liebe Conni,
auch von mir ein herzliches Willkommen hier im Forum. Als Eltern von Kindern mit einer Suchterkrankung hat man es nicht leicht. Man möchte dem „Kind“ helfen, vor noch schlimmerem Schaden bewahren und gleichzeitig die Sucht nicht weiter unterstützen. Das ist nicht so einfach und manche Eltern brechen irgendwann den Kontakt ganz ab, weil sie nicht mehr ein noch aus wissen.

Es gibt leider kein einfaches Patentrezept, was bei allen wirkt. Was sich aber als hilfreich erwiesen hat, ist eine Ja-Aber-Haltung.
Ja, wir als Eltern lieben dich und wollen dir helfen und unterstützen dich auch beim Ausstieg aus der Sucht. Wir wissen auch inzwischen, dass das nur selten gleich im ersten Anlauf funktioniert.
Aber, wir werden künftig deine Sucht nicht mehr unterstützen. Uns wird das sicher manchmal sehr schwer fallen. Aber wir wollen gemeinsam mit dir diesen Weg gehen?
Wäre das ein gangbarer Weg?
LG Ilona

 

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