@Alexander
Ich kenne die Details Deiner Klage nicht (Sportwetten? Casino? Mix aus beidem?), aber unabhängig davon scheint die Strategie der Gegenseite die folgende zu sein:
- Zeit gewinnen, wo immer möglich. Heißt, Anträge auf Verschiebung von vom Gericht festgelegten Verhandlungsterminen (da gibt es jede Menge zulässigen Spielraum im juristischen Geplänkel) - gerne auch mal 2-3 Tage vorher (selbst erlebt, allerdings als zweiten Versuch der Verschiebung). Der Richter mochte das wohl nicht sonderlich und hat es abgelehnt, d.h. der zweite bzw. dritte geplante Termin fand statt. Das Urteil ging (erwartungsgemäß) für mich aus. Berufung durch das Casino ist anhängig, seit 8 Monaten – OLGs haben wohl leider einen ordentlichen Backlog. Man braucht sehr sehr viel Geduld.
- Entscheidungen gegen sich (wenn sie denn endlich mal ergehen, trotz Verzögerungstaktik) mit Berufungen kontern, egal wie die Erfolgsaussichten sein mögen – es geht NUR ums Hinauszögern, weil die Verjährungsfrist für alle Anderen, die potenziell klagen könnten, läuft und irgendwann auch ausläuft. Anwaltskosten sind hier völlig unerheblich – die Gegenseite schwimmt im Geld und spekuliert u.a. darauf, dass den Klägern die Mittel ausgehen.
- Das, wovor man Angst hat bzw. was man unter allen Umständen vermeiden möchte, ist ein Grundsatzurteil des BGH. Heißt, spätestens nach Entscheidung gegen sich in der Berufung wird man auf Anbieterseite den Schwanz einziehen. Dauert halt - siehe oben.
Rechne also vorsorglich damit, dass Dein September-Termin sich nach hinten verschieben könnte. Ein Gericht erlaubt Anträge auf Terminverschiebung standardmäßig mindestens einmal, unabhängig von Thema und Grund. Die Justiz-Mühlen sind leider ziemlich träge und etabliertes juristisches Prozedere (Anträge auf alles und jedes) wird hier, genauso wie bei allen anderen Verfahren, angewendet und ausgereizt.
Good luck!