Lieber Olli! Liebe Wolke!
Ich danke euch für eure Zeit und Antwort und freue mich, dass ich euch in meinem Beitrag habe.
Willst Du das Glücksspiel sein lassen oder einschränken?
Ich darf mich glücklich schätzen und habe eine sehr gute Arbeit, verdiene auch ganz gut und beim Verzocken meines Geldes war es anfangs nicht so ein das große Thema, dass ich mich einschränken musste. Die Verluste waren noch vor einem Jahr andere, wie sie heute sind. Wenn es in der Tonart aber weitergeht, dann stehe ich in Kürze ohne Mittel da und das will ich nicht. Auf deine Frage, Ja, ich möchte komplett wegbleiben von der Zockerei. Nach dem gestrigen Schritt, hier im Forum meinen ersten Beitrag zu schreiben, geht es mir schon wesentlich besser. Und mir ist auch klar, dass der Druck wieder zurückkommt. Ich möchte es aber ganz bleiben lassen, und bin fest entschlossen, das durch zu ziehen.
Was bist Du bereit dafür zu tun?
Das mit der Unterstützung vor Ort ist ein wenig ein Problem. Es gibt kaum Angebote bei mir in der Gegend und in die nächste Stadt sind es dann doch mehr als 100 km. Ich bin vom Land und daher wird es wohl sehr schwierig. Man kann sagen "wo eine Wille da ein Weg" aber eine SHG ist momentan keine Option für mich.
Nichts ist so selbstverletzend, wie halbherzige Lösungversuche, zumeist noch überwiegend in Eigenregie, und dann scheitern die ... immer und immer wieder ... Natürlich hängt der Erfolg einer Genesung immer vom Probanden selbst ab, doch je besser die Hilfe, desdo größer der Erfolg.
Ich bin Eins zu Eins bei dir Olli, und gerne nehme ich auch dein Angebot an, euch im Webmeeting zu besuchen. Danke dir für dein Angebot. Ich bin mir noch nicht sicher, ob es für diesen Samstag reicht, aber ich nehme das Angebot sehr gerne an. Mittwochs geht bei mir leider nicht, da bin ich von der Arbeit noch nicht zu Hause.
Wenn Deine Frau dazu bereit ist, dann kann sie Dir befristet eine wahnsinnige Unterstützung sein. Ein Geldmanagement ist immer befristet, denn die möchtest ja schließlich irgendwann auch wieder Deine Autonomie zurück ... oder?
Tatsächlich habe ich vor einem Jahr schon mal meine Kreditkarte abgemeldet, und habe dann nach einer Zeit eine andere Lösung gefunden, Geld im Online Casino zu investieren, zB Paysafecards. Ich muss quasi das Plastikgeld (Bankomatkarte) aushändigen, dann denke ich, wirds schon schwieriger für mich. Jede Hürde ist dann eine Hilfe, so mein Gedanke.
Durch das Führen eines Haushaltsbuches und regelmäßiger Besprechungen über dieses Buch, wirst Du den Wert des Geldes wieder neu verspüren lernen und es so auch wieder vollwertig als gesetzliches Zahlungsmittel ansehen und nicht als Suchtmittel.
So soll es sein, 100 Euro sind schnell verspielt. Ich glaube die Allermeisten hier im Forum wissen, dass 100 Euro in der Welt eine Spielers gar nichts ist. Wenn man nicht die Glückswelle reitet, dann sind die 100 Euro in 10 Minuten Geschichte. Bei Einsätzen zwischen 60 Cent und 1 Euro gehts dann schnell. Zuletzt hatte ich dann den Gedanken, wenn ich nicht mehr wie 200 Euro im OC übers WE verspielt habe, war es eine gute Woche. Ich hatte dann auch manchmal Glück, konnte einen Verlust von 500 Euro wieder einspielen. Manchmal war ich sogar im PLUS, aber das war schon die Ausnahme. Gerechnet aber aufs Jahr sind das bei 200 Euro mal 50 Wochen = 10000 Euro. Und wie gesagt, dann hatte ich nur gute Wochen. Aus dem Grund möchte ich auch das Spielen komplett lassen.
Wenn Du in der Form agierst, dann brauchst Du Dich nicht klein reden ... Du darfst dann stolz auf Dich sein.
Das bin ich auch. Ich bin grundsätzlich ein offener Mensch und sehe eine SHG nicht als Absturz oder Schwäche meiner Persönlichkeit. Ehrlichkeit sich selbst gegenüber ist doch die Basis für einen Erfolg.
Du fragtest nach dem Morgen, wenn die Wut verflogen ist. Nun ... sehr gut ... Du denkst vorausschauend.
Die Wut wird vergehen, denn Du wirst Deine Sucht mehr und mehr akzeptieren lernen und Dir selbst auch verzeihen.
Sobald ich diese Spirale des Spieles verlassen habe, kann es nur bergauf gehen. Mir geht es heute schon viel besser. Normalerweise, sitze ich an freien Tagen vor dem Rechner und Zocke mit Kaffee und Kuchen. Heute morgens hatte ich so ein Gefühl, dass ich das wieder gerne machen würde. Nur, wie gesagt, ich ziehe das jetzt durch und mir gehts gerade eben schon viel besser. Das Schreiben hilft ungemein sehr und ich bin euch so dankbar, dass ihr mir hier zur Seite steht. Danke
Die Wut ist auch irgendwie nicht mehr präsent, ich ärgere mich trotzdem über die letzten Monate und Jahre. So viel Zeit und Geld, dass ich verloren habe.....
Im Folgenden hast Du mehrere negativen Auswirkungen der Sucht genannt. Formuliere sie für Dich mal positiv und als Ziele. Vermeide dabei Negationen. Welche großen und kleinen Ziele könntest Du noch durch die Abstinenz erreichen? Mache Dir das bewusst.
Aus der Sichtweise der Abstinenz nennt sich das Prinzip, welches dahinter steckt (und ich richtig verstanden habe), down-buttom-Prinzip. Du hebst hier die Wertigkeit der Abstinenz für Dich an. Es macht es Dir leichter in Krisensituationen zu wiederstehen.
Olli, meinst du so was wie "ich gehe gestärkt aus dieser Krise". ?? Ich sehe auch gerne das Positive in dem Negativen. Es gibt immer eine positive Sicht der Dinge, aber in meinem Ärger überwiegt noch das Ganze negative. Ich weiß aber sehr wohl, sollte ich die Spirale verlassen können, und eine Zeit lang abstinent bleiben, kehre ich nicht mehr zurück. Obwohl sicher bin ich mir nicht, aber mein Gefühl sagt mir, dass ich aus dieser Lebenskrise gestärkt hervorgehe.
Bitte bitte ,zocke nicht während der Autofahrt.......wenn du wegen des Zockens im schlimmsten Falle jemanden überfährst,wirst du deines Lebens nicht mehr froh. Leg das Handy in den Kofferraum . Beim Joggen bleibt es zuhause.
Danke Wolke, zu 100 Prozent bin ich bei dir. Den Gedanken habe ich immer gehabt, was wäre.... Und mein Leben, und das von anderen ist dann komplett zerstört. Ich muss dazu sagen, ohne jetzt eine Ausrede zu suchen, das mit dem Autofahren und Joggen war nur ganz selten. Aber dass es überhaupt so weit kommt, zeigt mir, wie süchtig ich bin.
Ich war manchmal 10- 14 Stunden in der Halle (Durchschnitt 6-8 Stunden)danach ist die Birne weich ,die Augen übermüdet,trotzdem ist man innerlich so unruhig,dass man weder körperlich, noch vom Kopf her zur Ruhe kam.
Das war auch bei der Fall, solange ich die Zeit hatte zu zocken, tat ich es auch. Und um Mitternacht, wenn ich schlafen ging, konnte ich nicht mehr einschlafen, obwohl ich früh aus dem Bett musste. Wenn ich nicht raus musste, stand ich trotzdem früher auf, ich wurde quasi von meinem Unterbewusstsein geweckt -> Kaffee und Kuchen in aller Ruhe.
Ich muss leider dringend weg. Aber ich melde mich und Wolke, ich schreibe dir dann noch auf deine letzte Antwort.
Bis bald,
Billy