Guten Morgen Lina!
Vielen Dank für Deine Gedanken und herzlich willkommen!
Kann dieses Vertrauen jemals wieder aufgebaut werden oder verschwenden wir beide nur unsere Zeit?
Das kann Dir keiner für Eure Situation sagen! Ich kenne Pärchen, bei denen es sich gelohnt hat und ich kenne auch welche, da war das Abwarten Perlen vor die Säue.
Du kannst Deinen Partner hier nur an seinen Taten messen und nicht eventuell nach seinen Worten. So viele Lügen und Vertrauensbrüche - da waren sicherlich auch das Brechen von Versprechungen und Schwüren drin.
Du kannst ihm nur vor die Stirn schauen und nicht dahinter ...
Kann eine Beziehung nach den Ganzen Vorfällen auch eine monatelange stationäre Aufnahme in 250 km Entfernung überstehen?
Auch hier ... alles kann ... nichts muss ...
Ist es der richtige Zeitpunkt, einen Menschen loszulassen, wenn er selbst die Hebel in den Gang setzt um in die stationäre Therapie zu gehen?
Dein Wille war es doch, dass er Hilfe sucht. Also ... so liest es sich für mich zumindest ... hat er alles getan, um seine Ruhe zu haben ... um Dich zufrieden zu stellen. Doch das war ja nur Show ... denke an die Drogen ... denke an die kriminelle Suchtmittelbeschaffung.
In der Onlinegruppe am Mittwoch wird es sich sehr wahrscheinlich um den Umgang mit Craving - dem Suchtdruck - dem unbändigen Verlangen der Sucht nachzugehen, drehen. Dein Männe wird sicherlich auch in der Therapie dieses Thema besprochen haben. Nun stellt sich die Frage ... hat es ihn überhaupt interessiert?
Die Frage ist aber für Dich nebensächlich, denn Dir stellt sich eine andere Frage: Bist Du bereit diesen Weg zu gehen? Zu bangen, zu hoffen, sich zu freuen und Rückschläge hinzunehmen? Der Weg in die Sucht ist oft ein langer. Der heraus aber auch.
Wenn Du so willst, muss das Gehirn wieder umprogrammiert werden. Es sind viele Wahrnehmungen nun mit der Suchtausübung verknüpft. Viele Emotionen wollen durch die Suchtausübung bedient werden.
Das braucht Zeit. Hast Du diese Zeit?
Wo stehe ich überhaupt emotional - ist das noch Liebe, oder doch nur Mitleid? Was mache ich hier eigentlich?
Was denkst Du denn darüber?
In wie weit bin ich auch dazu bereit mich von dem Gedanken daran, wie alles vorher war, zu verabschieden?
Diese Frage ist ungemein vielschichtig. Was sprichst Du da nämlich alles für Themen an? Die Liebe? Das Vertrauen? Deine Hoffnungen? Deine Sehnsüchte? Deine Sicherheit? Deine ungewisse Zukunft? Deine Ängste?
Das Leben ist doch permanent im Wandel. Hier gab es nun einen gravierenden Einschnitt. Die Entscheidung, um es mal extrem zu betrachten, ob es nicht sogar letztlich gut war, dass das geschehen musste, was jetzt gerade geschieht, ist noch nicht gefallen.
Ich kenne Spieler, die z.B. behaupten, dass sie die wahre Liebe zu ihrer Frau erst gefunden haben, nachdem sie Beide, wie ihr jetzt gerade, durch die Hölle gegangen sind. Ich sage auch ... ohne meine Erfahrungen mit meiner Sucht wäre ich heute nicht der, der ich bin. Und ich finde mich gut, so, wie ich heute bin!
Habe Geduld mit Dir ...
Edit: sprachliche Frühaufsteheraussätze korrigiert ...