Hey Ferriel,
das Leben eines Spielers liegt leider oft in Trümmern. Wir haben viele Baustellen und wissen oft nicht,wo wir anfangen sollen. Schulden,Beziehung /Familie kaputt, kein Job mehr,die Wohnung muss vielleicht noch geräumt werden,gesundheitliche Probleme kommen hinzu,man vernachlässigt sich selbst, den Kontakt zu Freunden und dann kommt noch das Problem hinzu,welches die Sucht überhaupt erst ausgelöst hat.
Wenn man Wochen- oder Monatelang nichts mehr im Haushalt getan hat,wächst einem auch alles über den Kopf und hat Stress,weil man nicht weiß, wo man anfangen soll.
Es geht alles Schritt für Schritt. Schublade für Schublade, Zimmer für Zimmer. Sprich alles in der Therapie an,was dich bedrückt ,belastet, wovor du Angst hast. Anfangen würde ich damit, dass du befürchtet,dass die Therapie dir nichts bringt. Das du Angst hast, dass Zuhause schon die Gläubiger klingeln,während du in der Klinik bist. Das du Angst hast deinen Job zu verlieren, weil du lange krankgeschrieben bist. Das alles macht was mit dir,du bist angespannt ,aber all diese Themen gehören zu dir ,zu der Sucht. Die Therapeuten müssen sowas wissen, damit sie dementsprechend mit dir arbeiten können. Ohne Infos von dir ,kann dir der beste Therapeut nicht helfen,die können nicht hellsehen.
Vieles ist Schambehaftet,wenn man sehr persönliche Dinge bespricht, aber um die bestmögliche Hilfe zu bekommen, um andere Ansichten zu erhalten, muss man sich dazu überwinden. Und plötzlich arbeitet es in dir. Das hatte ich extrem, als ich z. B mit 2 verschiedenen Therpieanwendungen an dem Suchtauslöser gearbeitet habe. Die Vorbereitung für diesen Teil der Therapie war schon Kräftezehrend,aber die Stunden während und danach haben einiges ausgelöst und verändert. Es ging dabei nicht um die Sucht,sondern um ein Trauma, aber trotzdem hilft es ungemein gegen die Suchtausübung . Deswegen musst du alles ansprechen,auch wenn es dir vielleicht erstmal unwichtiger vorkommt,weil es in deinen Augen nichts mit der Sucht zu tun hat.
Die Sucht setzt sich aus vielen kleinen Puzzleteilen zusammen, die dann ein Gesamtbild ergeben. Aber jedes Teil verändert die Sicht und jedes fehlende Puzzleteil aber auch.
Fang mit deinen größten akuten Problem an.....Teile die Probleme auf. Erzähl dem Therapeuten womit du anfangen möchtest bzw in welchem Verhältnis du mehrere Probleme gleichzeitig bearbeiten möchtest. Das geht auch wunderbar, weil oft ein Rad ins nächste greift. Und manchmal tauchen noch im Gespräch Dinge auf ,die man gar nicht auf dem Schirm hatte,die Bearbeitung dafür aber sehr wichtig ist.
Ich wünsche dir alles Gute und finde es super ,dass du noch da bist und nichts abgebrochen hast.
LG Wolke