Hi Fabian!
Herzlich willkommen! Vielen Dank, dass Du Deine Gedanken mit uns teilst.
Natürlich hilfst Du Menschen mit Deinen Worten - weil sie sich darin wiederfinden, wie Du Dich in den anderen Beiträgen, die Du schon gelesen hast, wiederfindest.
Trotzdem bist genau DU die einzige Person, um die Du Dir Gedanken machen solltest. Da steckt noch genug Arbeit drin ...
Dein Werdegang in die Sucht ist klassisch und genau so das Verhalten, welches aus der Sucht resultiert.
Trotzdem war es beachtlich, dass Du Dich geoutet hast und nun mit professioneller Hilfe auf dem Weg - hoffentlich - der Genesung bist.
Ich gehe auch in Therapie und versuche in Zukunft nur noch selten zu spielen aber es klappt meistens nicht, mein Spielverhalten unter Kontrolle zu haben.
Ich glaube das Beste für mich wäre komplett damit aufzuhören, ich habe es auch drei monate geschafft und dann hatte ich den Rückfall wie am Anfang erwähnt.
Lasse den Konjunktiv ruhig weg ... es ist das Beste für Dich, wenn Du abstinent bleibst. Würdest Du einem Alkoholiker anbieten, er solle nur noch selten zur Flasche greifen und dabei versuchen sein Trinkverhalten zu kontrollieren? Das klappt nie und nimmer. Alkoholismus ist eine stoffgebundene, die Glücksspielsucht eine stoffungebundene Sucht - und trotzdem gleichen sie sich in weiten Teilen.
Du hast Dir bisher noch immer ein Hintertürchen offen gehalten mit der Erlaubnis Dir hier und da ein Spielchen zu gönnen. Über dem Ganzen schwebt der Gedanke an den Verlust des Glücksspielens. Da ist die Frage ... was kommt danach?
Ich möchte Dir den Gedanken an eine andere Art der Erlaubnis unterbreiten: Die Erlaubnis spielfrei zu sein und zu bleiben. Die Frage nach dem Danach stellt sich gar nicht, weil das Leben nun mal weiter geht. Lücken werden aufgefüllt - voll automatisch.
Beim Verlustgedanken wird es da schon schwieriger, denn daran erkennst Du ja auch, dass das Glücksspiel bei Dir eine Funktion ausfüllt. Das zugrunde liegende Übel gilt es zu suchen und bestenfalls auszumerzen, zumindest aber in gesündere Bahnen zu lenken. Du hast ja schon professionelle Hilfe und Du wirst dieses Kind schon schaukeln.
Bevor wir zum Rückfall kommen, noch hierzu etwas:
Hätte ich das Geld ausbezahlt, hätte ich meine Schulden bei meinem Vater begleichen können aber weil ich ein Idiot bin habe ich es verspielt.
Hiermit verbiete ich Dir hochoffiziell in meiner Funktion als Besserwisser, Dich als Idioten zu betiteln
Nein ... Spaß beiseite ... weder Du , noch all die anderen Spieler hierm, mich inbegriffen, sind Idioten. Hätte ein Idiot sich hier angemeldet und hätte seine Kompetenz sich Hilfe suchen zu dürfen genutzt, um hier zu schreiben?
Wir sind keine Vulkanier, die ihre Gefühle bis zur Unkenntlichkeit unterdrücken können. Wir werden geleitet von unseren Emotionen - auch schon mal fehlgeleitet.
Das passiert und die Erde dreht sich trotzdem weiter.
So ist es auch mit Deinem Rückfall. Du kannst daraus jetzt ungemein viel lernen. Wann genau begann der Prozess des Rückfalls? Wie viel Raum nahm die Vorbereitung ein? Was hättest Du anders (nicht unbedingt besser) machen können? Gab es Momente, wo Du das alles noch hättest abbrechen können?
Was sind Deine Wünsche? Was Deine Ziele für Dein Leben? Kannst Du sie mit Glücksspiel erreichen?
Schaue Dir das letzte Zitat noch mal an ... glaubst Du wirklich daran?
Ich sage Dir was passiert wäre, wenn Du das Geld ausgezahlt hättest. Deinem Vater hättest Du es nicht gegeben, da Du dann hättest erklären müssen, woher es gekommen ist. Du hättest Dich geschämt und Dich schuldig ihm gegenüber gefühlt - er hat Dir ja geholfen und sicherlich sind Dir auch ein paar Versprechungen raus gerutscht, gegen die Du nun verstoßen hattest. Das Geld wäre also wahrscheinlich gar nicht ausgezahlt worden, sonder es wäre "reinvestiert" worden. Das Ende vom Lied kannst Du selbst weiter singen.
Du wirst jetzt einige Zeit brauchen, bis Du das Geld bei Deinem Vater abgestottert hast. Doch diese Zeit ist wichtig für Dich. Lerne wieder das gesetzliche Zahlungsmittel zu schätzen und mit Deinem Einkommen auszukommen. Das beste Ersparte ist nicht die schnelle Mark, sondern das hart Erarbeitete.