Hi!
Meinen jetzigen Partner habe ich kennengelernt, da war ich schon spielfrei, er weiß es auch nicht. Wenn ich jetzt wieder dauerhaft spielen würde,würde ich es ihm vielleicht sagen.
Neeee ... dann erst recht nicht .... Dann würde ja der Vorhang zum jahrelangen Theaterspiel fallen.
Ich finde schon,dass man auch an die Gefühle der anderen denken soll und nicht alles raushauen muss,nur damit es einem selber besser geht.
Ich finde dieses Argument so was von feige ... sorry, dass ich das mal so sagen muss. Jeder Partner hat ein Recht darauf zu wissen, wie es um den Anderen steht! Obwohl natürlich auf die Gefühle der Liebsten Rücksicht genommen werden muss, so ändert dies nichts an diesem Recht. Wird geschwiegen, ist dies ein bewusster Vertrauensbruch!
Würde ich heute jemanden kennen lernen, so würde ich sofort die Karten auf den Tisch legen. Was soll mir denn passieren?
Ich bin spielfrei! Ich bin in der Selbsthilfe tätig. Viel mehr Engagement für die eigene Gesundheit kann doch gar nicht erwartet und geleistet werden. Ich brauche mich für nichts zu schämen. Alleine dem Gegenüber den Respekt und die Wertschätzung zu zeigen eigene Entscheidungen treffen zu können, ist für die Beziehung doch unbezahlbar.
Es gibt für mich nur eine Ausnahme ... wenn ich befürchten muss, dass der Andere die Wahrheit selbst nicht verkraften kann!
Dies ist dann gegeben, wenn der Andere an einer psychischen Störungen leidet und die Offenbarung kontraproduktiv für dessen gesundheitliches Wohlergehen ist.
In all den Jahren, die ich nun in der Selbsthilfe aktiv bin, ist aber der Vertrauensbruch der Punkt, an dem die Angehörigen am Meisten zu beissen haben. Daher habe ich diesen auch zuerst genannt.
Vor ein paar Jahren habe ich an einem dreitägigen Seminar der LK Glück teilgenommen. Es war als Arbeitnehmerweiterbildungsmaßnahme zugelassen. Also habe ich meiner Chefin einen Antrag für die Freistellung zur Unterschrift vorgelegt. Sie hat mich erschrocken angeschaut und mir sofort ihre Hilfe angeboten. Nein, ich gehe nicht hausieren mit meiner Sucht. Doch ich habe auch keine Probleme damit die Wahrheit zu sagen, wenn ich es für angebracht erachte. Wäre ich sonst im Aufsichtsrat von Glücksspielfrei e.V.? Wenn unsere Homepage erst mal online ist, werde ich mit vollem Namen im Impressum stehen. Na und?
Meinen Liebsten gegenüber habe ich gar nicht die Entscheidungsgewalt, ob ich mich oute oder nicht! Wenn ich aber glaube sie zu haben und mich gegen die Wahrheit entscheide, dann darf ich mich auch nicht wundern, wenn ich verlassen werde, wenn es raus kommt. Da ist es egal, wie lange ich schon spielfrei bin ... ich "spiele" ja weiter ... mit meinen Angehörigen!
Nochmals entschuldige, Wolke ... Wir hatten darüber schon mal eine Diskussion, die mir selbst im Nachgang gar nicht gefallen hat.
Ich finde es aber moralisch sehr fragwürdig, wenn Du suggerierst, dass jemand die angesprochene Entscheidungsgewalt hat.
Auch Du musst Dich nicht für Deine Sucht schämen! Du hast auch schon viel für Deine Genesung und Abstinenz getan und bist immer noch dabei!
Wenn Du Deinem Mann heute die Wahrheit sagen würdest, würde er Dich wahrscheinlich erst mal blöde anschauen und Dich fragen, wieso Du ein Problem aus der Wahrheit gemacht hast. Er kennt Dich doch so, wie Du bist. Er hat sich für Dich entschieden, weil Du so bist, wie Du bist! Er hat das ganze Paket gewollt und bekommen!
Wieso sollte er dann jetzt damit anfangen Dir mit Fragen auf die Nerven zu gehen?