Unterstützen Sie unsere Arbeit Jetzt spenden!
Hallo Gast
Online-Selbsthilfegruppen Glücksspielsucht
» Mittwochsgruppe    |    » Samstagsgruppe
     

Wir sind auch betroffen

  • 34 Antworten
  • 30288 Aufrufe
Wir sind auch betroffen
« am: 10 Oktober 2008, 10:28:15 »
Hallo,

ich habe vor 2 Tagen raus gefunden das mein Lebensgefährte regelmässig spielt, ich weiss nicht wie ich ausdrücken soll was ich dabei empfunden habe. Ich lebe seit 1,5 Jahren mit ihm und meinen 2 Kindern zusammen. Ich habe den Vater der Kinder wegen Ihm verlassen, was für mich kein leichter Schritt gewesen ist; Haus finanzielle Sicherheit war ich bereit aufzugeben. Im Verlauf der Beziehung hat sich rausgestellt das er ne ganze Menge Schulden hat, Rechnungen wurden regelmässig nicht bezahlt usw. Er hat mir immer wieder versprochen die Schulden zu bezahlen, sich darum zu kümmern. Ich habe an Ihn geglaubt, wollte helfen. War immer wieder enttäuscht das er sich nicht ernsthaft darum bemüht hat, es verlief immer wieder im Sande. Oft hatte er kein Geld, ich habe ihm immer wieder Geld geliehen. Manchmal habe ich es zurück bekommen, manchmal auch nicht. Ich hatte oft finanzielle Sorgen, fühlte mich für die Kinder und für ihn verantwortlich - diese Verantwortung hat mich fast erdrückt
 Ich wusste auf ihn kann ich nicht zählen, das hat mich oft darüber nachdenken lassen die Beziehung zu beenden. Ich habe mich sehr oft gewundert wo das hart verdiente Geld geblieben ist, anfangs dachte ich er hat die Schulden damit bezahlt musste aber feststellen das das nicht stimmt. Habe ihn gefragt wo denn das Geld bleibt, er hat immer irgendwelche Gründe vorgebracht. Vor zwei Wochen hat er mich angesprochen, er will sich jetzt ganz bestimmt ändern, ich soll ihm helfen, es wäre ihm wirklich ernst. Über seine Besuche in der Spielhallt hat er aber nicht mit mir gesprochen. Ich habe mir dann seine Kontoauszüge angesehen und mich hat der Schlag getroffen. Er bekommt wöchentlich Geld, sobald Geld auf dem Konto war war er spielen. Er hat in 2 Stunden 500 - 700 Euro verzockt.
Ich habe ihn zur Rede gestellt, er hat alles zugegeben. Er hat gesagt er hätte es eingesehen würde nich wieder spielen, hat mir vorgeschlagen mir seine EC karte zu geben. Ich war so sauer und enttäuscht, habe ihn beschimpft, habe ihn einen Versager genannt.
Wir haben geredet, ich hatte viele Fragen, er hat mir geschworen das es nicht wieder vorkommen wird. Ich habe ihm gesagt wie schwer das für mich ist, welche Angst ich habe das er es nicht schafft und das ich ihm nie wieder Geld geben würde. Er kann nicht verstehen warum ich ein so massives Problem damit habe, er hätte schliesslich keinen Mord begangen und auch mich nicht in den finanziellen Ruin gestürtzt und würde ja jetzt aufhören. Er ist sauer das ich mich schlecht fühle das ich nicht zu ihm stehe.
Ich bin so traurig und verzweifelt. Das ist nicht das Leben was ich mir für mich und meine Kinder erwünscht habe, dafür habe ich nicht mein Leben lang hart gearbeitet. Ich weiss nicht wie ich aus diesem Loch wieder raus kommen soll. Wie soll ich ihm Kraft geben um das durchzustehen, ich habe Angst wenn ich ihn mit meinen schlechten Gefühlen konfrontiere fühlt er sich noch schlechter und könnte vor lauter Frust wieder in die Spielhalle rennen. Aber wer gibt mir kraft und Glaube und Hoffnung? Man kann ja auch nicht mit Anderen darüber reden aber mit ihm auch nicht :(
Ich kann so ein Verhalten nicht verstehen, ich denke mir wie kann man denn nur so blöd sein, ich hasse ihn für diese Dummheit.
Ich glaube auch das ihm nicht wirklich klar ist wie Ernst sein Promlem ist, das man mal nicht eben so von so einer Sucht loskommt.
Es tut jedenfalls gut sich das mal von der Seele zu schreiben, und zu lesen das es viele Betroffene gibt die es geschafft haben. Das gibt mir ein bisschen Hoffnung.
Danke das es Euch gibt.

Re: Wir sind auch betroffen
« Antwort #1 am: 10 Oktober 2008, 11:05:17 »
Hallo Enomis,
deine Enttäuschung, dein Unverständnis und Deine Wut, kann ich verstehen.
Es ging mir nicht anders als ich vor einem Jahr, die Spielsucht meines Freundes entdeckt habe.
Als erstes möchte ich Dir aber nahelegen, sieh es nicht als Dummheit oder Böswilligkeit,
Spielsucht ist als Verhaltenssucht eine anerkannte Krankheit, die dringend Behandlung bedarf.
Keiner wird eine Sucht einfach so los, nur weil er ebendmal so beschliesst, es nicht mehr zu tun.
Das mit der EC-Karte und der Kontovollmacht haben wir auch so geregelt, das allein das finanzelle regle (sein Gehalt geht auf mein Konto)und wir haben gute Erfahrungen damit gemacht.
Zumindest die Versorgung der Familie und die Zahlung der Rechnungen ist gesichert.
Damit verhinderst Du nicht das er trotzdem spielen geht, wenn ein Spieler will, kommt er immer an Geld, aber es wird für ihn nicht mehr so einfach.
Du solltest auch im Freundeskreis und in der Familie offen über das Thema reden, b.z.w. er sollte sich outen.
Das verschweigen unterstützt die Sucht und die Gefahr das er sich Geld leiht ist aussgeschlossen.
Das wichtigste von allem ist aber, das er selber einsieht ein Problem zu haben , süchtig zu sein.
Er muss verstehen das er sein Spielverhalten nicht mehr kontrollieren kann.
Wenn das so ist, schlag ihm vor zu einer Suchtberatung in Eurer Nähe zu gehen, einzeln oder gemeinsam.
Du als Angehörige kannst Dich dort auch beraten lassen, solltest Du auch tun, damit Du das Thema Sucht besser verstehst.
Rechne mit Rückschlägen, rechne mit einem steinigen Weg, aber man kann es schaffen.

Ich empfehle Dir den Stern Gesundheit "Volkskrankeit Sucht" auch dort findest Du viele Informationen.

Ich wünsche Euch alles Gute und viel Kraft für die nächste Zeit.

Liebe Grüsse KIKI

*

Offline Mavrole

  • **
  • 30
  • Am Ende des Tunnels gibt es immer ein Licht!
Re: Wir sind auch betroffen
« Antwort #2 am: 10 Oktober 2008, 11:19:51 »
Hallo Enomis,

kann der Kiki nur beipflichten. Sie hat alles gesagt, was ich als Angehörige auch gesagt hätte. Das mit dem Konto haben wir hier auch so geregelt. Ich weiss z. B. Ilona findet das nicht so gut. Aber wir haben es immer mal wieder versucht, dass er mehr Geld bekommt. Leider ging das jedes Mal schief. Und eigentlich will er das Geld auch gar nicht betreuen. Dafür macht er andere Sachen. Nennen wir es mal "Arbeitsteilung".

Geh bitte auch selbst in eine Angehörigengruppe oder in die Diakonie. Die machen auch Beratung für Angehörige und das tut sehr gut. Es ist wichtig, dass Du auch an Dich denkst und Dich nicht seiner Sucht bzw. seinem Problem verschreibst. Er muss was dafür tun, dass es aufhört!!
Es gibt übrigens auch Paarberatung. Auch eine tolle Sache. Wir haben gute Erfahrungen damit gemacht.

Grüssle
Mavrole
Wenn das Leben Dir ein Citrone schenkt, dann mach Limonade draus!!!!

Re: Wir sind auch betroffen
« Antwort #3 am: 10 Oktober 2008, 13:23:47 »
Danke für Eure Antworten. Beratungsstelle ist mir natürlich auch als erstes in den Sinn gekommen. Aber dafür muss der Partner erst mal erkennen wie ernst das Problem ist, und im Moment sieht er das nicht. Er glaubt natürlich das er das schafft, der Wille ist auch im Moment sicher da. Wenn ich dann anders rede ist er enttäuscht von mir das ich so negativ denke und ihm keinen Mut mache, sagt ich bin nicht für ihn da. Ich habe den Eindruck die Verantwortung wird von Ihm einfach abgegeben. Nach dem Motto: schau mal wie Scheisse es mir geht, hol mich da raus. So sehe ich das auch mit der EC Karte abgeben. Ich denke um wirklich davon los zu kommen muss man die Möglichkeit haben es tun zu können aber es schaffen zu widerstehen, denn das gibt einem doch das nötige Selbstvertrauen was man braucht um durchzuhalten.
Ich frage mich nur wie ich es schaffen soll wieder zu vertrauen, ist nich die Angst Dein ständiger Begleiter? Woher will ich wissen das er es schafft, das er durchhält. Ist doch klar das er einen Rückfall verschweigen würde und wieder lügen würde. Lernt man mit sowas zu leben? Ich weiss das ich mit so etwas nicht dauerhaft leben kann und werde und er weiss das auch, ist da Lügen nicht vorprogrammiert. Das ist ein beschissener Kreislauf.

Woran kann ich erkennen ob er rückfällig geworden ist? Wie war das bei Euch?

LG Enomis

Re: Wir sind auch betroffen
« Antwort #4 am: 10 Oktober 2008, 14:49:37 »
Hallo Enomis,
Deine Zweifel sind ganz normal.Ich kann sie auch nicht zerstreuen, weil sie berechtigt sind.
Bei uns ist es so gelaufen!
Vor einem Jahr kam die Spielsucht raus, am Anfang war mein Mann auch sehr motiviert, das er es schafft. Er gab die Ec-Karte ab, weil er es zu seinem eigen Schutz so wollte.
Deine Einstellung dazu ist auch richtig, das muss jeder für sich entscheiden.
Es heisst ja auch immer, man soll dem Süchtigen keine Verantwortung abnehmen.
Aber für uns war es gut so, wie wir es gemacht haben und bei 50000 Euro Schulden konnte er auch keine finanzellen Katastrophen mehr verkraften.
Ich will ehrlich sein, nichts schön reden, Du kannst Rückfälle kaum erkennen, Du musst mit Ihnen rechnen,zumindest am Anfang,aber eigendlich ein Lebenlang....
Sucht ist nicht heilbar, man kann Sie nur zum Stillstand bringen und daran arbeiten, das sie nie wieder Macht über einen erlangt.
Manchen gelingt es, vielen nicht....
Man kann nicht von sich auf andere schliessen, nur seine eigenen Erfahrungen berichten.
Bei uns gibt es immer noch Lügen und wenn auch selten Rückfälle.
Er geht jetzt seit einigen Wochen in eine Beratungsstelle und will einen ambulante Therapie machen, weil er gemerkt hat das er es allein nicht schafft.
Am Anfang wollte er das auch nicht, aber es reicht nicht einfach nur aufzuhören.
Das Lügen gehört zur Sucht dazu, die Unzuverlässigkeit auch, ich nenne das nasses Verhalten.
Auch das konnte mein Freund nicht von Heute auf Morgen ablegen.
Aber er hat Zeit gebraucht um das zu begreifen.
Zwing Deinen Freund nicht zu einer Suchtberatung, aber geh selber hin, für Dich.
Schlag es ihm immer wieder vor, berichte ihm von Deinen Erfahrungen dort, sei konsequent, in dem was Du ihm sagst.
Vielleicht will er dann irgendwann mal mitkommen.
Bei uns war das so...
Irgenwann hat er selbst einen Termin gemacht und will es jetzt von sich aus.

Es liegt eine schwere Zeit vor Dir und Ihm!!!
Entscheide ob Du diesen Weg mit Ihm gehen willst und kannst, weil eine Frau die ständig zettert, die ständig beschuldigt, die traurig und unzfrieden ist wird ihm keine Hilfe sein.
Es ist schwer wieder Vertrauen zu haben, mir gelingt es auch oft nicht, besonders dann, wenn ich wieder irgendwas entdeckt habe, was nicht die Wahrheit ist.
Ich denke das Vertrauen kommt von allein wieder wenn er irgendwann die Sucht im Griff hat.

Ich könnte noch vieles schreiben, aber hab jetzt keine Zeit mehr.

Bis bald und liebe Grüsse KIKI






Re: Wir sind auch betroffen
« Antwort #5 am: 11 Oktober 2008, 09:34:13 »
Hallo Enomis!

Auch ich bin Angehörige und ich weiß es seit ca. 2 Jahren schon.
Das was Kiki69 dir schon geschrieben hat kann ich nur befürworten. Mir geht es so ähnlich. Ich habe auch die Kontrolle über die EC Karte und sein Gehalt wird auf mein Konto überwiesen. Ich bin eigentlich auch nicht der Ansicht das das für immer und ewig so sein soll, aber zur Zeit geht es nicht anders, da wir ja über die Runden kommen müssen und Kinder haben und mein Freund nicht wirklich was gegen seine Sucht tun will. Es ist sehr wichtig das Finanzielle erst mal zu regeln, vor allem wenn man Kinder hat.
Mein Freund war anfangs auch der Ansicht er könne das alleine schaffen, aber wie Kiki69 dir schon geschrieben hat, ist das eigentlich nur eine Illusion. Es hat bei ihm sehr lange gedauert bis er mal eingesehen hat das er Hilfe braucht. Vielleicht sieht dein Freund es ja schneller ein, aber ich würde an deiner Stelle zu einer Beratung gehen, auch alleine, wenn er nicht mitgeht. Du musst deinem Freund zeigen das du nicht weiter mit seiner Sucht leben willst und etwas für dich tust. Das wird ihn bestimmt zum nachdenken bringen.
Aber ich habe auch bei meinem Freund schon festgestellt: Wenn jemand nicht aufhören will, wird er nicht aufhören. Mein Freund hatte auch zwischenzeitlich Phasen in denen er mit mir zur Beratung gegangen ist und eine Therapie machen wollte. Zur Zeit macht er gar nichts.
Du fragtest ob man lernt mit sowas zu leben. Also bei mir ist es eigentlich auch so, dass ich nicht damit leben kann. Ich hoffe oft das mein Freund irgendwann etwas gegen seine Sucht tun will. Ich rede nicht täglich darüber, nur ab und zu und vertrauen kann ich ihm in finanziellen Dingen natürlich auch nicht. Es ist schwer damit zu leben.
Habe aber mittlerweile gelernt nicht ständig daran zu denken und alles von dieser Sucht abhängig zu machen und ihn nicht mehr bewußt zu kontrollieren. Das bringt nämlich nichts. Teilweise habe ich das auch geschafft weil ich in eine Angehörigengruppe gehe. Es ist sehr wichtig das du etwas für dich tust. Viel Glück. Wie du schon gehört hast, es ist kein leichter Weg.
Viele Grüße Steffi

Re: Wir sind auch betroffen
« Antwort #6 am: 11 Oktober 2008, 13:45:25 »
Hallo,

ich habe vor 2 Tagen raus gefunden das mein Lebensgefährte regelmässig spielt, ich weiss nicht wie ich ausdrücken soll was ich dabei empfunden habe. Ich lebe seit 1,5 Jahren mit ihm und meinen 2 Kindern zusammen. Ich habe den Vater der Kinder wegen Ihm verlassen, was für mich kein leichter Schritt gewesen ist; Haus finanzielle Sicherheit war ich bereit aufzugeben. Im Verlauf der Beziehung hat sich rausgestellt das er ne ganze Menge Schulden hat, Rechnungen wurden regelmässig nicht bezahlt usw. Er hat mir immer wieder versprochen die Schulden zu bezahlen, sich darum zu kümmern. Ich habe an Ihn geglaubt, wollte helfen. War immer wieder enttäuscht das er sich nicht ernsthaft darum bemüht hat, es verlief immer wieder im Sande. Oft hatte er kein Geld, ich habe ihm immer wieder Geld geliehen. Manchmal habe ich es zurück bekommen, manchmal auch nicht. Ich hatte oft finanzielle Sorgen, fühlte mich für die Kinder und für ihn verantwortlich - diese Verantwortung hat mich fast erdrückt
 Ich wusste auf ihn kann ich nicht zählen, das hat mich oft darüber nachdenken lassen die Beziehung zu beenden. Ich habe mich sehr oft gewundert wo das hart verdiente Geld geblieben ist, anfangs dachte ich er hat die Schulden damit bezahlt musste aber feststellen das das nicht stimmt. Habe ihn gefragt wo denn das Geld bleibt, er hat immer irgendwelche Gründe vorgebracht. Vor zwei Wochen hat er mich angesprochen, er will sich jetzt ganz bestimmt ändern, ich soll ihm helfen, es wäre ihm wirklich ernst. Über seine Besuche in der Spielhallt hat er aber nicht mit mir gesprochen. Ich habe mir dann seine Kontoauszüge angesehen und mich hat der Schlag getroffen. Er bekommt wöchentlich Geld, sobald Geld auf dem Konto war war er spielen. Er hat in 2 Stunden 500 - 700 Euro verzockt.
Ich habe ihn zur Rede gestellt, er hat alles zugegeben. Er hat gesagt er hätte es eingesehen würde nich wieder spielen, hat mir vorgeschlagen mir seine EC karte zu geben. Ich war so sauer und enttäuscht, habe ihn beschimpft, habe ihn einen Versager genannt.
Wir haben geredet, ich hatte viele Fragen, er hat mir geschworen das es nicht wieder vorkommen wird. Ich habe ihm gesagt wie schwer das für mich ist, welche Angst ich habe das er es nicht schafft und das ich ihm nie wieder Geld geben würde. Er kann nicht verstehen warum ich ein so massives Problem damit habe, er hätte schliesslich keinen Mord begangen und auch mich nicht in den finanziellen Ruin gestürtzt und würde ja jetzt aufhören. Er ist sauer das ich mich schlecht fühle das ich nicht zu ihm stehe.
Ich bin so traurig und verzweifelt. Das ist nicht das Leben was ich mir für mich und meine Kinder erwünscht habe, dafür habe ich nicht mein Leben lang hart gearbeitet. Ich weiss nicht wie ich aus diesem Loch wieder raus kommen soll. Wie soll ich ihm Kraft geben um das durchzustehen, ich habe Angst wenn ich ihn mit meinen schlechten Gefühlen konfrontiere fühlt er sich noch schlechter und könnte vor lauter Frust wieder in die Spielhalle rennen. Aber wer gibt mir kraft und Glaube und Hoffnung? Man kann ja auch nicht mit Anderen darüber reden aber mit ihm auch nicht :(
Ich kann so ein Verhalten nicht verstehen, ich denke mir wie kann man denn nur so blöd sein, ich hasse ihn für diese Dummheit.
Ich glaube auch das ihm nicht wirklich klar ist wie Ernst sein Promlem ist, das man mal nicht eben so von so einer Sucht loskommt.
Es tut jedenfalls gut sich das mal von der Seele zu schreiben, und zu lesen das es viele Betroffene gibt die es geschafft haben. Das gibt mir ein bisschen Hoffnung.
Danke das es Euch gibt.

Re: Wir sind auch betroffen
« Antwort #7 am: 11 Oktober 2008, 13:57:16 »
HAllo,

mir geht es ganz genauso. HAbe vor ca zwei Jahren rausgefunden, daß mein Mann spielt. Er hat mich immer wieder belogen, wenn ich ihn drauf angesprochen habe. Immer neue Lügen und ausreden.
Bis vor ein paar Tagen habe ich es ausgehaöten, geschluckt und immer wieder verdrängt, daß der MAnn den ich über alles Liebe, der Vater meiner Kinder Spielsüchtig ist.
Es ging so weit, daß er mal 200, mal 600 und auch schon ein ganzes Monatsgehalt verspielt hat.
Habe ihn vor die Wahl gestellt. Er sollte sich entscheiden zwischen spielen und seiner Familie. Er hat sich daraufhin zurückgezogen und nachgedacht. Er möchte was dran ändern. Er hat nächste Woche einen Beratungstermin und er möchte auch zu einer Selbsthilfegruppe gehen. Die EC-Karte will er allerdings behalten. Er ist der Meinung, daß er es auch mit schaffen muß, obwohl ich das anders sehe.
Ich könnte mich Sicherheit besser schlafen, wenn ich wüßte, daß er kein Geld vom Konto mehr holen kann.
Aber was soll ich machen wenn er nicht will. Er meint, er würde sich nicht wie ein 18-järiger behandeln und einschränken lassen.
Könnte nur noch heulen.
Ich will ihn nicht verlassen, wobei ich auch gar nicht weiß wie. Wir haben gerade gebaut ( genau in dieser Zeit habe ich es rausgefunden). Also eine Menge Schulden und drei kleine Kinder.
Ich kann es nicht begreifen, daß man so wenig verantwortungsgefühl haben kann. Rein logisch( und man sollte doch meinen Männer denken nur so) muß das meinem Mann doch in den Kopf gehen. Ich kann es nicht nachvollziehen.
Und ich habe Angst. Angst was noch kommt. Mein Vertrauen ist hin und wenn ich ihm das Versuche begreiflich zu machen, fühlt er sich kontrolliert und persönlich angegriffen.
Gruß Steffi

Re: Wir sind auch betroffen
« Antwort #8 am: 11 Oktober 2008, 14:34:40 »
Hallo Steffi
Liest sich echt traurig und ich kann deine angst verstehen.
Da dir dein mann die ec karte nicht gibt, hält er sich unterbewust eine hintertür zum spielen auf.
Ich selbst bin süchtige spielerin.
Habe inzwischen meine ec karte freiwillig abgegeben um nicht nachts nach der arbeit wenn ich einen rückfall habe mich komplett zu ruinieren.

Gerade am anfang der spielfreien zeit ist es wichtig, da mein suchtmittel geld ist, kein geld in der tasche zuhaben, nur geld das ich unbedingt benötige.
Da ich auch noch bargeld täglich ausbezahlt bekomme, habe ich andauernd rückfälle gehabt, die mich jede menge kummer und zeit gekostet haben.

Es ist dieses unkontrollierte das uns vernichtet.
Ich würde darauf bestehen, daß mein partner wenn er schon "will" das spielen aufzuhören,
mir die ec karte zu geben.

Es ist egal ob er sich angegriffen fühlt oder kontrolliert, denn es ist einfach fackt, daß er süchtig ist und die familie komplett in den ruin treiben kann.

Das mit der selbsthilfe gruppe finde ich gut und ich würde drängen das er auch wirklich dahingeht.

Für dich währe es auch gut dir hilfe zu suchen um besser mit allem umgehen zu können.

Ich wünsche dir viel kraft.

Sabiene

Re: Wir sind auch betroffen
« Antwort #9 am: 11 Oktober 2008, 16:33:00 »
Hallo Ihr Lieben,
das mit dem Drängen ist so eine Sache, aber manchmal geht es nicht ohne Druck.
Ich an Deiner Stelle, Mucki, würde verlangen, er zumindestenes das Geld, das Ihr für die laufenden Kosten und zum Leben braucht unter Deine Aufsicht stellt.
Das mit dem kontrollieren, ist auch so eine Sache, klar das Vertrauen ist weg, das wird er aber erst verstehen, wenn er selbst das Ausmass seines Tuns`vor Augen hat, wenn er seine Schuld anerkennt. Das Lügen, das Unzuverlässigsein, die Agressionen, das Verdrängen der realen Sicht auf die Dinge, gehören zum süchtigen Verhalten dazu.
Jahrelang angeeignete Verhaltensweisen kann man nicht von heute auf morgen ablegen.
Wenn ich richtig verstanden habe , will Dein Mann in eine Suchtberatung gehen, das ist doch gut, nur geh bitte nicht davon aus, das ab da dann alles super ist.
Das erkennen der Sucht, was sie mit mir macht und das eingestehen, was ich getan habe und was ich auch anderen angetan habe ist ein langer Prozess.
Es hat auch viel mit Angst, Scham und nicht vorhandenem Selbstwert zu tun.
Ich sag es nochmal, Sucht ist eine schwerwiegende psychische Erkrankung, die dringend Behandlung bedarf. Mir fällt auch oft schwer, damit umzugehen, ich muss mir das auch immer wieder bewusst machen, das es mit Vernunft, Logig und Verstand nichts zu tun hat.
Er ist nicht bösartig, er hat keinen miesen Charakter, er ist krank.

Liebe Grüsse KIKI

*

Offline Chris

  • *****
  • 413
Re: Wir sind auch betroffen
« Antwort #10 am: 11 Oktober 2008, 17:43:18 »
Hi Steffi,

wie wäre es mal mit einem kräftigeb Schuss vor dem Bug Deines Mannes ?!
Ich setzte jetzt ml voraus, ihr habt beide Sa + So frei.
Wenn er Freitags von der Arbeit kommt, hauch ihm einen Kuss auf die Wange, sag ihm so kannst Du nicht mehr mit ihm zusammen leben und nimm Deine Reisetasche und geh !
Die Kinder, soll er sich drum kümmern ! Fahr ein Wochenende auf ne Wellnessfarm und lass Dich verwöhnen. (ABER ihm natürlich nicht sagen wo Du hinfährst) Handy abstellen.

Soll er sich mal alleine um seine drei Gören kümmern, damit er sieht, wie s ohne Dich wäre.
Und Sonntag Abends, wenn Du wiederkommst (Oh Überraschung für ihn), sagst Du ihm, was Du konkret jetzt von ihm erwartest. Entweder oder !

Wie gesagt nur ein Vorschlag....

Gruß

Chris
Ist wie immer, nur meine ganz private Meinung....

Re: Wir sind auch betroffen
« Antwort #11 am: 12 Oktober 2008, 00:40:51 »
Hallo Chris,
hart , aber eine sehr gute Idee!
Ich glaube fast, auch wenn Du an Steffi geschrieben hast,das ich das mal so machen werde!!! ;D 8)
Gruss KIKI

Re: Wir sind auch betroffen
« Antwort #12 am: 12 Oktober 2008, 02:19:06 »
Hallo Chris,

ist eigentlich eine sehr gute Idee.

Allerdings kennt er es mit den Kindern allein zu sein. Wenn er abends von der Arbeit kommt muß ich oft arbeiten.
Er ging ja genau da auch meistens spielen.
Zumindest was die Kontoauszüge mir verraten haben.
Die Kinder hat er dann zum Opa gebracht oder hat halt angeblich im Stau gestanden oder so etwas.
Und wenn ich gehen würde, wenn auch nur für ein paar TAge.... würde ich die Kinder mitnehmen. Denn das ist das was er nicht kennt. Ich denke das ihm die Stille viel mehr Angst machen würde. Blieben die Kinder, hätte er viel zu viel Ablenkung.
Gruß Steffi

Er geht am Dienstag zur Beratung. Ich versuche frei zu bekommen um mitfahren zu können. Allein schon aus dem Grund, damit ich sehe, daß er auch wirklich hin geht. Doch sagt er denen die Wahrheit?
ICh weiß es nicht.

Gruß Steffi

Re: Wir sind auch betroffen
« Antwort #13 am: 12 Oktober 2008, 07:51:03 »
Hallo Chris!

Ich find das eigentlich auch eine gute Idee was du Steffi vorgeschlagen hast.
Man könnte es mal versuchen und es bringt jemanden bestimmt zum nachdenken.
Aber was ist, wenn das doch nichts bringt, weil vielleicht der Mann denkt:"Meine Frau kommt ja bald wieder zurück und ich hab die ganze Arbeit ja nicht immer am Hals." Und wenn man dann schon gesagt hat so kann ich nicht leben, müßte man auch einen Schritt weiter gehen. Dafür wäre ich zum Beispiel nicht bereit. Ist man dann nicht als Angehörige noch etwas unglaubwürdiger geworden?

Hallo Steffi,

versuch doch mal deinem Mann zu erklären, dass das mit der EC Karte nichts mit bevormunden zu tun hat, sondern das du ihm damit nur helfen willst. Das das auch nur eine Zeit lang so gehen soll, bis er wieder mit Geld umgehen kann und du das ja auch nicht immer so machen willst.  Es sind ja auch seine Kinder und er will bestimmt auch das es ihnen finanziell gut geht.

Viele Grüße Steffi

*

Offline Chris

  • *****
  • 413
Re: Wir sind auch betroffen
« Antwort #14 am: 12 Oktober 2008, 08:52:57 »
Guten Morgen zusammen,

wie geschrieben, war nur ein Beispielvorschlag.
Passt natürlich nicht bei jedem.
Du kannst natürlich auch am Monatsersten (oder wann es Geld gibt) alle Überwisungen sofort machen und dann das Konto bis zum Anschlag leerräumen. Sieht er mal wie das ist....
 
Aber was für jede von Euch ganz wichtig ist, wenn Ihr Euren Männern Konsequenzen androht, welcher Art auch immer, dann MÜßT Ihr das auch durchziehen. Wenn Ihr das nicht tut, dann habt Ihr verloren und zwar für lange Zeit. Das merkt er sich und weiß, er kann machen was er will und Ihr tut doch nichts.

Gruß

Chris
Ist wie immer, nur meine ganz private Meinung....

 

Wir danken dem AOK Bundesverband für die Finanzierung des technischen Updates dieses Forums