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Highway to hell

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Highway to hell
« am: 26 November 2021, 01:24:03 »
Hallo an alle Leser,

1000 mal habe ich überlegt ob ich etwas reinschreiben soll, schließlich Ist die Geschichte eines süchtigen ja irgendwo doch immer gleich? Aber ich glaube ich möchte auch mal mein Herz ausschütten, vielleicht ist es ja eine Hilfe für mich.
Ich bin musti,25 Jahre alt und 2017 habe ich, gefühlt meine Seele an den teufel abgegeben.
Ich versuche mich mal „kurz“ zu fassen.
Als ich 17 Jahre alt war(2013), waren meine engsten Freunde auf dem besten Weg spielsüchtig zu werden. Ein Kollege war 18 und nahm uns mit, er hätte ja ein Ort gefunden namens „Merkur“ und dort könnte man aus 10€ 20€ machen.. - es gibt eine witzige Sache: ich war immer mit dabei, aber ich war derjenige der alle davon versucht hat abzuhalten bzw. Zu sagen „komm, reicht doch, hör auf“
So ging das einige Jahre. Ich war so selbstbewusst.. niemals im Leben würde ich mein hart erarbeitetes Geld dort rein pfeifen dachte ich mir..
bis 2017. dort habe ich mich aus familiären Streitigkeiten etc. von meiner ersten großen Liebe getrennt. Es war bis heute der schlimmste Schmerz den ich jemals fühlen musste. Leider war die eine Sache die mich davon ablenken konnte, selber auch zu spielen.
Das schlimme war, ich musste durchgehend an die Trennung denken also war ich gefühlt auch durchgehend am spielen. Bis 2020 habe ich alles mitgemacht was ihr euch vorstellen könnt. Lotto, online Casino, spielos oder Wettbüros. Ich verlor die Kontrolle komplett. 2019 nahm
Ich einen Kredit auf von 40.000 um es innerhalb von einigen Monaten zu verprassen. Ich hatte alle Freunde die seit Jahren süchtig waren so dermaßen überholt. Eine Sache gibt es noch zu erwähnen. Ich bin ein sehr schlechter Verlierer…ich wurde depressiv, versuchte Verluste mit höheren Einsätzen zurück zu gewinnen- das übliche
Ich wollte 1000 mal aufhören aber es hat nie geklappt, bis ich 2020 im September gesagt habe- es reicht
An diesem
Tag war ich so fest entschlossen alles sein zu lassen. 10 Monate habe ich es geschafft vom Glücksspiel fern zu bleiben. Und es waren richtig gute 10 Monate. Keine schlaflosen Nächte, kein Druck auf der Brust, keine Aggressionen.
Eine Sache blieb mir aber immer im Kopf.
Die Schulden
Nach 10 Monaten (weiß der Geier wieso) wurde ich schwach… vllt kann ich ja eine kleine Summe gewinnen und damit den Kredit etwas tilgen dachte ich mir.. danach ging alles von vorne los.
Heute habe ich gründlich nachgedacht
Wenn ich es 10 Monate schaffen kann, dann schaffe ich es auch 10 Jahre
Ich habe hier gefühlt jeden Beitrag gelesen und Olli hat mich sehr inspiriert am Ball zu bleiben. Deswegen möchte ich einen Neustart machen. Einen cut… vielleicht könnt ihr mir helfen wegen meinen Gedankengängen was die Schulden betrifft, ich glaube das ist der größte Punkt der
Mich in den Jahren rückfällig gemacht hat

Vielen Dank ihr Lieben und alles gute

*

Offline Olli

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Re: Highway to hell
« Antwort #1 am: 26 November 2021, 06:05:40 »
Hi Musti!

Vielen Dank für Dein Lob. Es freut mich, dass ich in Dir etwas bewirken konnte.
Darauf kommt es nämlich an ... das in Dir ... oder in mir. Was gibt Deinem Leben einen Sinn?
Wobei fühlst Du Dich wohl und wobei nicht? Was gehört in Dein Leben und was möchtest Du daraus verbannen?
Wie kannst Du es gestalten?

Ja, es ist prima, dass ich Dich inspirieren konnte. Gleichzeitig aber gibt es da auch Dinge, die Du für Dich ablehnst.
Dinge, die ich ständig propagiere, die aber auch einen wunden Punkt berühren - die Scham und die Schuld.
Du hast es geschafft, wahnsinnige 10 Monate ohne externe Hilfe spielfrei zu sein. Ist das nicht ein Grund der Scham eine große Portion Stolz entgegen zu bringen?

Zitat
Wenn ich es 10 Monate schaffen kann, dann schaffe ich es auch 10 Jahre
Auf der einen Seite ... ja sicher!
Doch auf der anderen Seite ist die Zeitspanne schnuppe. Es zählt nur das Heute. Dazu gehört auch im Jetzt zu erkennen, was da gerade in mir vor geht. Nach diesen 10 Monaten hast Du mit Dir das Diskutieren angefangen - und verloren. Doch wie kam es zu den Gedanken? Wie hast Du Dich gefühlt dieser Tage? Ist da irgend etwas passiert, was Dich belastet hat? Kamen Erinnerungen an die vergangene Beziehung hoch?

Schulden ... wofür stehen sie denn sinnbildlich bei Dir? Geht es tatsächlich um die Schulden - damit ja eigentlich Geld und damit vergangenes Suchtmittel, mit dem wir bei Ausübung der Sucht ja so absolut gar nicht umgehen können? Nein, "Schulden sind geduldig" heisst es und genau so fühlen sie sich auch an. Doch das, wofür sie stehen, das regt unsere Gefühle an.
Bei Dir lese ich da einen großen Brocken heraus: die Schulden stehen für Dein eigenes Versagen! Für den Verstoß gegen Deine eigenen Normen und Werte, die Du doch Deinen Freunden immer wieder angepriesen hast. Nur selbst hast Du Dich nicht dran gehalten. Zu was macht Dich das? Zu einem Heuchler? Einem Scharlatan? Einem Versager vor dem Herrn?

Nein, Musti. Es macht Dich menschlich. Menschen machen Fehler. Sie dürfen sie wiederholen, doch eindeutig besser ist es aus ihnen zu lernen. Und wenn Du selbst nicht den Lerneffekt siehst, dann bespreche es in einer SHG, in einer Beratungsstelle oder bei einem Therapeuten. Wiegt hier der Wille Dein Leben nach Deinen Werten auszurichten nicht weit höher als die Scham gegen sie verstoßen zu haben?
Du, Musti, darfst lernen, Dich selbst wichtig zu nehmen!

Im ersten Schritt fülle heute noch den Sperrantrag auf 99 Jahre aus und schicke ihn ab nach Darmstadt. Setze Dir selbst ein Mahnmal damit. Veränderungen kommen nicht von alleine, dafür müssen wir etwas tun!
Ich bin heute so froh, dass ich damals wie heute so wunderbare Menschen in der Suchthilfe getroffen habe und treffe.
Mein Lernprozess wird niemals aufhören. Das macht aber nichts, weil er niemals langweilig wird.

Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

*

Offline andreasg

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Re: Highway to hell
« Antwort #2 am: 26 November 2021, 09:36:39 »
Hallo Musti,

Herzlich Willkommen im Forum.

Was mich an Deiner Geschichte berührt ist der Trennungsschmerz. Also die Verbindung von Deiner Ursprungsfamilie - zu Deiner Liebe. Die Konsequenz daraus, das abhängige Glücksspiel - nun gut, ich kenne das ja auch von mir.
Jetzt ist es an der Zeit, die Finanzen zu ordnen. "Kredit schneller abbezahlen wollen, ist gleich: "Spielgeld zurück gewinnen zu wollen" für süchtige Spieler allenfals ein Argument, weiter Spielen zu wollen. Dem auf die Schliche zu kommen, braucht es keine großartige Analyse. Hier reicht wonmöglich eine und gerne mehrere Solidaritätsgemeinschaften mit gleichgesinnten süchtigen Spielern.

Natürlich gibt es professionelle Rechtsberatungen, wenn Du das Forum durchgelesen hast und weiter liest, kann es Dich auf diesen Weg bringen.

Ich halte mich an den Beginn meines Beitrags: Die Trennung in einer Liebesbeziehung. Das hat mit Gefühlen zu tun, Gefühle, die wir beim Spielen wegschmeißen, weil sie zu stark für uns sein können. Doch gehören unsere Gefühle zu und. Wenn Du vom Teufel sprichst,  dann erkennst Du möglicherweise negative Gefühle, etwas Destruktives.
Kannst Du Dir vorstellen, in diesem Fall einen Facharzt aufzusuchen? Sollte sich bei Dir daraus ein Trauma gebildet haben, wirst Du fachliche Hilfe brauchen.

Auf geden Fall wünsche ich Dir viel Kraft und Mut und einen positiven Neubeginn.

Schöne 24 Stunden
Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

Re: Highway to hell
« Antwort #3 am: 26 November 2021, 14:38:42 »
Vielen Dank für die Antworten erstmal!
Olli, ich muss schmunzeln, denn ich habe mich in der Aussage wiedererkannt wo du sagst, ich würde die Schulden als mein Versagen ansehen. Denn das ist tatsächlich der Fall. Das ist für mich (leider) ein Zeichen das ich sehr groß versagt habe. Ich weiß auch nicht wieso aber meine Beziehung zu Geld ist sowieso sehr eigenartig. Für mich etwas gönnen kam selten in frage aber das Geld verballern für Automaten war kein Problem.
Ich muss sagen die 10 Monate haben mir sehr gut getan, habe sogar 3000/4000 Euro gespart und mir ging es prächtig. Ich fühlte mich wieder lebendig, habe viel Zeit mit meiner Verlobten verbracht (bin mittlerweile mit meiner neuen Freundin verlobt). Irgendwann im Sommer hatte ich Urlaub und war 4 Wochen alleine. Familie war im Urlaub. Ich hatte Langeweile. Kann nicjt sagen wieso, ich war so stark gewesen all die Monate, aber ich dachte mir: komm gönn dir das doch vllt gewinnst du etwas und dann lässt du es wieder sein. Habe sogar tatsächlich gewonnen und in den nächsten 5 Tagen alles gewonnene plus das Ersparte verloren. Ich kann nicht aufhören bis ich das Geld zurück habe dachte ich. Nach all den Monaten in paar Tagen alles zu verlieren konnte ich nicht akzeptieren. Wie bescheuert das doch war… und so ging es weiter… ich für mich bin mir sicher ich kriege das alleine hin. Sonst hätte ich es nicht auch davor geschafft. Aber wenn ich Leute in meinem Alter sehe die 20/30 tausend erspartes haben, da denke ich mir: junge, das was die an Geld gespart haben, dass hast du an Schulden.. dann fängt wieder der Gedanke von vorne an … total verrückt… ich finde es Wahnsinn Olli, wie du nach all den Jahren den Schlussstrich gezogen hast. Das möchte ich auch schaffen. Ein gutes Leben führen ohne diesen ekelhaften Kick, der alles verschlimmert …habe mich vor 3 Monaten in allen Casinos sowohl auch spielotheken sperren lassen. Aber in nrw kontrollieren die keinen beim Betreten und ich idiot machte einfsch weiter obwohl ich gesperrt bin…

Andreas auch dir ein danke für deine Antwort.
Ich war 2/3 Jahre in Depressionen und es wat die schlimmste Zeit meines Lebens. Man sagt ja, so wie die erste liebe war so stark liebt man niemals. Aber das habe ich hinter mir gelassen. Habe jemand neues kennengelernt die in den schlimmsten Zeiten hinter mir stand und das macht mich stolz.
Ich hab damals die Gefühle verdrängt beim spielen aber ich bin älter geworden, ich trage heute viel Verantwortung. Damals war das alles noch nach dem Motto/ scheiss drauf wird schon alles gut
Aber ihr wisst selber nach dem minus kommen die Gefühle doppelt und dreifach wieder zurück .. so wat es damals für mich extrem schlimm
Wenn ich jetzt verliere denke ich immer daran wie mein Leben sein könnte hätte ich die Dinger niemals angefasst.. meine ex ist Vergangenheit, ich bin traurig das ich meiner Verlobten damit ihr Leben schwer mache - mit meinen Schulden, meiner schlechten Laune etc …

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Offline Olli

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Re: Highway to hell
« Antwort #4 am: 26 November 2021, 17:48:02 »
Hi!

Zitat
Wie bescheuert das doch war… und so ging es weiter… ich für mich bin mir sicher ich kriege das alleine hin.

Zitat
ich finde es Wahnsinn Olli, wie du nach all den Jahren den Schlussstrich gezogen hast. Das möchte ich auch schaffen.

Nun, ich bin in eine SHG gegangen. Dann in ein SHF, wo mich jemand unter seine Fittiche genommen hatte. Dann bin ich auf den Jahrestagungen gewesen, auf Seminaren, Workshops und der Gruppenleiterschulung. Das ist sicherlich kein üblicher Weg, insbesondere, wenn man die Zeit der Abstinenz betrachtet. Doch Eines ist hier deutlich: Ich habe es nicht alleine geschafft - und das brauchte ich auch gar nicht ...
Worauf basiert also Dein Wunsch es "alleine" hin zu bekommen? Du kennst ja sicherlich meinen Gedankenansatz: Die Gründe für die Suchtausübung sind so genannte schwarze Pflecken bei uns. Hier fehlt uns Erfahrung im Umgang mit unseren Gefühlen.
Doch wenn Du es in Deinem bisherigen sozialen Umfeld bisher nicht lernen konntest, wie sollst Du dies zukünftig können, wenn sich am Umfeld nichts verändert? Daher ist die Gruppe wichtig. Denn hier werden die schwarzen Pflecken thematisiert - direkt und indirekt. Du gehst dort nicht als Bittsteller hin ... als "Anfänger" ... oder was Dir Dein angekratztes Ego sonst noch so in den Kopf kommen lässt. In der Gruppe lernt Jeder von Jedem!
Es ist also nicht die Frage, ob Du dorthin "musst", sondern ob Du es Dir selbst wert bist Dir die Gruppe zu "gönnen".

Es ist schon etwas Suchaufwand, doch schaue Dich mal im Forum um nach Personen, die erst gar nicht zur SHG wollten und es dann doch versuchten. Schaue Dir mal ihre Resonanzen an, die sie dann hier teilten.
Gute 24 h
Olaf


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Re: Highway to hell
« Antwort #5 am: 26 November 2021, 20:33:36 »
Vielleicht hast du recht … ich habe leider seit meiner Jugend immer den Denkansatz: was bringt es dir über die Probleme zu reden dadurch werden sie auch nicht weniger“
Kannst du mir vielleicht einen link senden wo du deine ganze Geschichte nochmal geschildert hattest? Würde mir sie gerne nochmal in Ruhe durchlesen
Ich glaube es tut Mir gut den Chaos im Kopf zu sortieren, wenn ich sehe wie es auch andere geschafft haben. Vielen Dank nochmal olli, bist ein super Kerl !

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Offline Olli

  • *****
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Re: Highway to hell
« Antwort #6 am: 27 November 2021, 09:12:07 »
Guten Morgen!

Ui ... ne ... habe da keinen Link zu meiner Geschichte. Ich schildere immer Auszüge daraus, wenn es gerade zum Thema passt.
Damit wären wir bei Deinem Zitat:

Zitat
ch habe leider seit meiner Jugend immer den Denkansatz: was bringt es dir über die Probleme zu reden dadurch werden sie auch nicht weniger“

In meiner Familie wurde nie über Probleme geredet. Und wenn, dann hatte ich das Gefühl das Problem zu sein. Daher zog ich mich in mich selbst zurück. Ich redete also auch nicht.
Doch wieso reden wir hier über Probleme und nicht über Tatsachen? Tatsachen sind ja unveränderbar. Probleme "lassen sich aber lösen". Wieso schreibe ich das in Gänsefüßchen? Damit hervorsticht, dass da eine Aktion ... eine Handlung von Nöten ist.
Schweigen in Deinem Zitat ist aber keine Handlung, es ist ein Unterlassen sich dem Problem zu stellen. Gerade dadurch können die Probleme nicht weniger werden. Es ändert sich ja nichts. Dieser Gedankengang, dem ich ja auch einst folgte, ist schlichtweg falsch!

Wenn ich heute ein Problem habe, dann spreche ich mit jemandem darüber. Habe mir da ein gutes Netzwerk aufgebaut ... :)
In den Gesprächen habe ich die Chance, mich wieder zu erden. Wenn nämlich meine Gefühle verletzt werden, kann ich auch gerne mal in einen Tunnel geraten, wo ich mich einfach nur noch auf das Licht am Ende des Tunnels konzentrieren kann. Dann höre ich auch das tuuuuuut tuuuuuuut nicht, was aus dieser Richtung kommt.
Im Gespräch aber erhasche ich andere Blickwinkel. Die muss ich nicht teilen - aber ich kann. So kann ich nicht nur vorhandene Probleme angehen, sondern auch das Entstehen Neuer verhindern.
 
Gute 24 h
Olaf


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Re: Highway to hell
« Antwort #7 am: 28 November 2021, 15:34:30 »
Guten Tag,

in deinem Beitrag Mranonym konnte ich mich sehr deutlich wieder finden. Wegen der Spielerei habe ich Kredite aufgenommen, zu sehr großen Zinsen, welche mir ebenfalls trübe Gedanken machen. Ständig schwirren diese bei mir durch den Kopf und ich "vermisse" es genügend Geld auf dem Konto zu haben, obwohl ich mir fast nichts großartig leiste bzw. geleistet habe. Ich habe ebenfalls jeden Beitrag gelesen, war in einer SHG und bei einer professionellen Beratungsstelle. Leider ist es vor ein paar Wochen wieder passiert, dass ich etwas Geld auf dem Konto hatte und fast alles für Sportwetten ausgegeben habe. Ich bin in diese Buden gegangen, obwohl ich bei OASIS gesperrt bin. Sehr schlecht habe ich mich beim Spielen und nach dem Spielen gefühlt. Mir ging es so gut. Aber jetzt hocke ich wieder wie ein Jammerlappen hier und kann nicht meine Ziele verfolgen, weil mich die Gedanken der Verluste zu sehr bedrängen. Irgendwie habe ich es nicht kapiert, warum ich nicht nicht spielen will. Arbeit und Uni machen mir zusätzlich stress, was evtl.auch Auslösungsfaktoren waren. Ich habe keine Ahnung. Die einzige Ahnung, die ich habe, ist, dass ich auch wieder auf dem "Highway to Hell" bin. Ich schäme mich vor mich selbst, vor meiner Freundin und meinen Taten. Hoffentlich gibt mir zumindestens das Verfassen und Absenden des Beitrags eine kleine Hemmschwelle gegen die Zockerei. Fassungslos! Danke, dass es dieses Forum gibt.

Herzlichst, Dennis

Re: Highway to hell
« Antwort #8 am: 28 November 2021, 18:43:00 »
Hey Dennis,
Wahnsinn aber ich könnte schwören bei mir ist es 1:1 so abgelaufen, auch mit Sport Wetten. Manchmal glaube ich das aufhören ist eigentlich einfach, theoretisch gesehen ist die Antwort: einfach nicht spielen.
Habe Viel überlegt was mir am Leben Spaß macht und ich möchte mich nicht mehr kaputt machen. Bleib mit mir im Boot. Geteiltes leid ist halbes leid habe ich gelernt. Wir können das!

Re: Highway to hell
« Antwort #9 am: 28 November 2021, 18:51:24 »
Hey,

vielen lieben Dank für eine so rasche Antwort.
Es ist wirklich enorm, wie sehr das Spielen und vor allem das Wetten die Emotionen beeinflusst.
Ich hatte, habe, zu vielen Dingen, welche mir sonst sehr viel Spaß bereitet haben, eine emotionale Distanz aufgebaut.
Zum Wert des Geldes ist bei mir der Bezug total abgebrochen.
Ich bin voller Scham momentan.
Mir fällt es gerade so schwer, mich auf meine Ziele, Freundin, Studium und Arbeit zu fokussieren; was mich erheblich beeinträchtigt.
Momentan herrscht bei mir ein echte konfuses Chaos in meinem Kopf.
Gern will ich in dem Boot dem Suchtteufel entfliehen.

Bestens, Dennis

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Offline Olli

  • *****
  • 7.340
Re: Highway to hell
« Antwort #10 am: 28 November 2021, 19:17:51 »
Hi Dennis!

Du weisst doch wohin die Tür jeden Mittwoch führt:
https://gluecksspielsucht-selbsthilfe.de/2021/03/03/herzliche-willkommen-zur-online-selbsthilfegruppe/
Auch nächsten Samstag bist Du wieder willkommen:
https://www.forum-gluecksspielsucht.de/forum/index.php/topic,4941.0.html

Es ist ganz einfach ... Du brauchst nur die Links anklicken ... zack, bist Du im Meeting.
Dort ist nicht Voraussetzung, dass Du spielfrei bist.
Dort ist nicht Voraussetzung, dass Du Geld auf dem Konto hast.
Dort ist auch nicht Voraussetzung, dass Du Dich schämst oder Schuld mit Dir herum trägst.

Du brauchst lediglich die Absicht haben wieder spielfrei zu werden ... das ist alles ...
Und wenn es daran gerade auch mangelt, dann lasse Dir auch dabei unter die Arme greifen.
Dafür sind solche Gruppen nun mal da ...

Dennis, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen! Mache einfach da weiter, wo Du Deinen Genesungsweg unterbrochen hast.
Super, dass Du Dich getraut hast zu schreiben!

Vielleicht hat ja Musti auch mal Lust und Laune herein zu schnuppern?
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
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Re: Highway to hell
« Antwort #11 am: 28 November 2021, 22:14:39 »
Hi Olli,

zum einen möchte ich mein herzliches Beileid bei Dir ausdrücken und wünsche Dir viel Kraft und zum anderen mich für die Offerte der Meetings bedanken.
Leider ist bei mir das Mittwoch-Meeting ausgefallen, weil ich da immer arbeiten muss.
Gern werde ich kommenden Samstag dabei sein.
Mich mach es momentan total fertig, dass ich wieder gezockt habe.
Meine Vitalität ist am Ende; ich zittere während ich das schreibe.
Ich wurde spielfrei, weil ich endlich meine Freundin in den Mist eingeweiht hatte, den ich bis dato gebaut habe.
Peux a peux kam meine Lebensfreude wieder.
Jetzt wo die Uni wieder begonnen hat, ist es bei mir wieder extrem ausgeartet.
Ich habe den Bezug zum Geld total verloren.

Danke für die rasche Antwort!

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Offline Sepp

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  • 60
Re: Highway to hell
« Antwort #12 am: 21 Dezember 2021, 20:58:47 »
Hi Musti.

Habe gerade deine Geschichte gelesen.

Eine Stelle ist mir besonders ausgefallen:

Ich weiß auch nicht wieso aber meine Beziehung zu Geld ist sowieso sehr eigenartig. Für mich etwas gönnen kam selten in frage aber das Geld verballern für Automaten war kein Problem.


Genau so ist es bei mir auch! Ich kaufe mir so gut wie keine teuren Sachen. Aber die Wettanbieter füttern, ohne dafür ne materielle Gegenleistung zu bekommen, war nie ein Problem...
Völlig bescheuert, wie blind man manchmal ist

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Offline Olli

  • *****
  • 7.340
Re: Highway to hell
« Antwort #13 am: 21 Dezember 2021, 22:02:37 »
Hi Sepp!

Es geht niemals um die materielle Gegenleistung beim Glücksspiel!
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
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Re: Highway to hell
« Antwort #14 am: 22 Dezember 2021, 07:17:46 »
Hi Musti!

Finde es sehr stark, dass du ohne externe Hilfe 10 Monate spielfrei warst. Da fehlt ja nicht mehr viel.

Verbuche das als Ausrutscher. Ich lese da raus, dass du willst aber nicht kannst.

Bleib am Ball, das schaffst du!

 

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