Hi David!
Natürlich ist das Deine Entscheidung. Vielleicht darf ich Dir aber nahe legen, noch einmal Deine Entscheidung zu überdenken.
Wenn Du Dich, egal in welcher Form auch immer, dem Hilfesystem anschließt, bleibt Deine Entscheidungsfreiheit absolut unbeschnitten. Du bleibst immer der Kapitän auf Deinem Schiff!
Ich finde es super, dass Du Deine Sucht offen kommunizierst. Auch ist es Dir eine prima Hilfe, dass Deine Frau ein Auge auf Deine Finanzen hat. Dazu jetzt die Sperre.
Doch was tust Du aktiv für Dich? Handelt es sich tatsächlich nur um eine Verwaltung Deiner Finanzen? Eine Art Kontrolle? Oder macht Ihr gemeinsam ein Geldmanagement, bei dem Du sachte wieder Dein Suchtmittel als gesetzliches Zahlungsmittel anzusehen und zu "begreifen" lernst?
Wie kam es zu der Sucht? Welche Funktion übte die Suchtausübung aus? Hatte es etwas verdeckt, von dem Du eigentlich keine Ahnung hast?
Weisst Du ... ich kenne Dich nicht. Und doch lese ich hier Ansätze, die mir zeigen, dass Du, wie viele Andere, es erst einmal alleine versuchen möchtest. Auch wenn Du mit Deinen Freunden über Deine Sucht sprichst, so verstehen sie Dich doch nicht so, wie es in der Suchtselbsthilfe der Fall wäre. Im Freundeskreis kommen Vorurteile zu tragen, während die Mitglieder aus einer Gruppe aus einem Erfahrungspool schöpfen können. An dem darfst Du Dich auch bedienen - Du musst nicht, aber Du darfst.
Klassische Beispiele wären: "Dann höre doch einfach auf!" oder "Glücksspieler sind charakterschwach - prima, dass Du Dich dagegen entschieden hast!".
Wenn das mit dem Glücksspielen aufhören nur so einfach wäre, nicht wahr? Es ist nun mal eine Krankheit. Sie wird bestimmt von einem unbändigen Verlangen. Mit Deinem letzten Satz offenbarst Du Deine Entschlossenheit und Deinen Stolz. Das klingt alles Andere als charakterschwach. Und doch hast Du die Gelegenheit genutzt einen Rückfall zu begehen.
Wie kam es dazu? Was lag dem zugrunde? Und wie kannst Du zukünftig gegensteuern?
Es gibt tausende kleine Dinge, die Du nicht weisst ... und das macht Dich nicht neugierig?
Mal sehen, ob ich Dich gerade erwische ...
... kam beim Lesen z.B. ein solcher Gedanke auf: "Wenn ich wieder spiele, dann schade ich vorrangig doch nur mir selbst ..."? Vielleicht noch: "Das geht keinen etwas an!" ?
Im vorangegangenen Beitrag hattest Du von Deiner Schuld gesprochen. Wieso nutzt Du dieses Wort? Fühlst Du Dich schuldig?
Ist das Thema etwa bei Dir schambesetzt? - Na dann, willkommen im Club!
Zum Schluss noch möchtest Du deine Sucht "besiegen". Zunächst einmal geht das gar nicht. Aus rein medizinischer Sicht kannst Du nur genesen, aber nicht geheilt werden. Dies implementiert, dass Du den Rest Deines Lebens diese Sucht in Dir tragen wirst.
Du kannst aber sehr wohl Deine Sucht verstehen lernen. Dadurch kannst Du sie zum Stillstand bringen. Mit Achtsamkeit kannst Du Deine Abstinenz aufrecht erhalten. Das ist jetzt nur mal ganz kurz gefasst ...
Wenn Deine Sucht ein fester Bestandteil in Dir ist, kannst Du nicht siegen. Es gibt dann nämlich auch einen Verlierer - der auch Du bist. Wo gekämpft wird, da gibt es "verbrannte Erde". Es werden Kräfte vergeudet, die anderswo sinnvoller eingesetzt werden können. Und und und ...
Denke aber nicht nur an Dich ... denke auch einmal an Deine Frau. Sicherlich "kontrolliert" sie Dich aus Liebe gerne. Doch belastet es sie nicht auch? Wünscht sie sich nicht auch mehr Sicherheit? Einhergehend mit dem kürzlichen Rückfall, wird auch ihr Vertrauen in Dich erschüttert.
Du brauchst wie wir alle Input von außen. Dafür ist die Suchtselbsthilfe da. Du bist nicht alleine mit Deinem Problem!
Also mache es doch bitte nicht zu Deinem alleinigen Problem.
Ich schaff das!
Na klar schaffst Du das! Wenn Du Dich aber weigerst, was Dein gutes Recht ist, Dir helfen zu lassen, dann machst Du es Dir nur unnötig selbst schwer.
Solche Äußerungen, wie Deine, habe ich schon unzählige Male gehört und seltenst hat es funktioniert.
Wieso ich so "pessimistisch" bin? Weil Du zockst - alleine um zu "testen", ob die Sperre greift.
Was zum Teufel machst Du auf den Seiten? Wieso hälst Du Dich nicht fern? Suchst Abstand?
Nein, Du suchst die Nähe zum Glücksspiel. Prompt klappt der Zugang, verballerst Du 500 €.
Willst Du eigentlich überhaupt aus tiefstem Herzen abstinent werden? Oder möchtest Du nur die schädlichen Auswirkungen der Sucht minimieren?
Das sind Fragen, mit denen Du Dich intensivst beschäftigen darfst. Selbst wenn Du lieber die 2. Frage mit ja beantworten möchtest, dann ist das ok. Es ist doch Dein Leben mit Deinen Entscheidungen!
Wenn Du aber doch die erste Frage bejahen möchtest, dann brauchst Du einen Plan, wie Du dieses Ziel erreichst.
"Nichts tun" wäre zocken von Dir.