Hi Emzet!
Ich stelle fest, dass vermutlich einige aufgrund ihrer eigenen Suchterfahrung und ihrer eigenen Erfolgsgeschichte gegen die Sucht hier bei Neulingen sehr häufig versuchen, in jedem Beitrag auf das persönliche Fehlverhalten des jeweiligen Autors hinzuweisen.
Dir ist schon bewusst, dass Du das Wort "Fehlverhalten" hier in den Raum wirfst?
Nun, 5.000 € in so kurzer Zeit zu verballern, sprengt deutlich den Rahmen der üblichen Ausgaben für Freizeitvergnügungen.
Hier lässt sich durchaus eine schon etwas längere Glücksspielcharriere vermuten.
Da das Glücksspiel auf Dauer aber eine selbstzerstörerische Handlung ist, weisen wir, die wir dies erkannt haben, darauf hin, dass Deine Prioritäten eben nicht nur auf die Beschwerde und dem potentiell Folgenden liegen sollte. Das kann nebenher laufen.
Primär geht es darum, dass Du weg vom Glücksspiel kommst und dann auch dauerhaft abstinent wirst.
Ein Fehlverhalten bedingt Fehler. Doch die dürfen wir Menschen auch machen. Wieso also wäre es so schlimm für Dich auf Fehler hingewiesen zu werden? Fehler sind doch gerade die Basis sich auszuprobieren und ggf. sein Verhalten anzupassen.
Wenn Du das Wort Fehlverhalten nutzt, dann ist Dir auch bewusst, dass Du gegen Deine eigenen Werte und Normen verstoßen hast. Das geht einher mit negativen Gefühlen, die Deinen Selbstwert angreifen. Da kommt es gerade recht, wenn die gut gemeinten Hinweise die Minderung des Selbstwertes zu bestätigen scheinen.
Wie kam es, dass Du Dich hier angemeldet hast? Wäre es nicht viel einfach gewesen, sich in einem Juraforum auszutauschen?
Nein, Du hast Dir eine Selbsthilfeforum ausgesucht. Du weisst also, dass Du ein Problem hast.
Nun lasse auch zu, dass Du selbst Dich diesem Problem stellst. Es reicht nicht, wenn Du nur mit einer "Dir nahe stehenden Person" sprichst. Du hattest im Mai geschrieben, dass Du spielfrei bist. Bist Du es immer noch? Was geht Dir seit der Zeit durch den Kopf?
Gab es Momente der Versuchung und wie schwer war es dem zu wiederstehen?
Nichts tun ist zocken - habe ich in meiner damaligen Gruppe erfahren dürfen. Und die Jungs und Mädels haben Recht.
Wer auf unsere Art Glücksspiel betreibt, der hat ein Problem mit der Gefühlsregulation. Das geht nicht von alleine weg.
Ein Rückfall oder eine Verlagerung in eine andere Sucht sind dann fast schon vorprogrammiert.
Wer hätte von mir je gedacht, dass ich einmal an Suggestionsübungen teilnehmen würde? Wer mir das vor 15 Jahren gesagt hätte, den hätte ich für bekloppt gehalten. Doch es sind wertvolle Erfahrungen, die ich da sammele. Ich lerne meine mir eigene Gefühls- und Gedankenwelt kennen. Ich sammele Erfahrungen, nur indem ich mich entspannt auf solche Übungen einlasse. Ja logisch, sie sind nicht immer einfach und angenehm - doch das ist "das Leben" auch nicht. Oh je ... ich schweife ab ...
Also Emzet ... Deine Kompetenzen haben Dich hier ins Forum geführt. Nutze sie bitte auch dort draussen, direkt bei Dir vor der Haustür. Suche Dir eine SHG und rede über Dein Problem, damit es sich auch wirklich auflöst. Gehe in eine Suchtberatung oder zu einem Therapeuten. Egal, was Dir davon eher zusagt ... entscheide Dich für einen Weg und dann gehe ihn auch.
Es wird sich für Dich lohnen.