Hi und herzlich willkommen!
Bis auf meine Eltern und meine Therapeuten weiß niemand von meinem Problem. Weder meine beiden Schwestern, noch meine Freunde.
Ich knalle mal die Frage raus: Wieso nicht?
OK ... ich gehe auch nicht hausieren mit dem Thema. Doch die Menschen, die mir am Herzen liegen, die wissen davon.
Wieso also wissen Deine Schwestern nicht Bescheid? Wieso nicht wenigstens einer Deiner besten Freunde?
Wieso denkst Du eine Fassade aufrecht erhalten zu können oder zu müssen?
Du schreibst, dass Du spielsüchtig bist und Du machst ja auch schon viel oder hast es versucht.
Ist da aber wirklich eine Krankheitseinsicht in Dir oder ist es nur ein Hauch davon, weil Du damals aufgeflogen bist und jetzt Erwartungen erfüllst?
Was bedeutet er für Dich wirklich, dieser Satz: "Ich bin spielsüchtig!" ?
Diese Fragen machen nachdenklich, nicht wahr?
Ich meine zu lesen, dass dieser süchtige Teil in Dir bekämpft werden muss, weil er nicht zu den Erwartungen passt - oder?
Wenn dem so ist, dann finde ich das nicht gut, denn Du schadest Dir damit ja nur selbst.
Schau, was Du schreibst:
Doch irgendwie hat man sich ja selbst schon verurteilt, ein Zeichen von Schwäche und das...das ist eine sehr gute Frage
Das Verurteilen und die Erkenntnis der Schwäche basieren doch eigentlich nur auf der Hilflosigkeit Dir selbst gegenüber.
Wir sind aber doch Menschen. Wir haben Schwächen und wir machen Fehler. Auch Du darfst Fehler machen und Du darfst Schwäche zeigen.
Ich formuliere es immer so: Die Glücksspielsucht ist nur ein Symptom eines tiefer liegenden Defizites.
Zudem: Die Ausübung der Glücksspielsucht regt unsere Gefühle an.
Doch nicht jeder hat die Erfahrungen machen dürfen, in seinem bisherigen Leben, emotional mit gewissen Umständen umzugehen.
Da hilft vermeindlich dann die Suchtausübung. Sie verdrängt und überlagert - doch das eigentliche Problem bleibt unberührt.
So berichtest Du von der Trennung von Deiner Freundin und dem schwierigen Verhältnis zu Deinem Vater. Passt das nicht in meine Ansätze?
Nimm Deine Sucht an. Behandle sie wie einen Freund, den man zwar mag, aber dem man nicht nachgeben muss.
Ohne Deine Sucht wärest Du heute nicht der, der Du bist. Die Sucht hat nicht nur Negatives mit Dir gemacht. Kannst Du Dir vorstellen, was sie Positives in Dir hervor gebracht haben könnte?
Zur SHG ... gehe bitte wieder hin. Menschen verändern ihre Sichtweisen - Du auch. Vielleicht ist sie ja heute etwas für Dich, weil Du Dich weiter entwickelt hast?