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Mündliche Verhandlungen

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Mündliche Verhandlungen
« am: 22 Juni 2021, 17:13:33 »
Hallo zusammen,

ich habe vor weit über einem Jahr gemeinsam mit einem Rechtsanwalt Klagen gegen mehrere Casinos eingereicht. Nachdem ewig nichts passiert ist, scheint nun endlich ein bisschen Bewegung in die Sache zu kommen und es sind immerhin schon zwei Gerichtstermine angesetzt worden.

Frage: Hat jemand hier so eine Sache schon mal bis zur mündlichen Verhandlung durchgemacht? Ist es empfehlenswert dort persönlich zu erscheinen oder sollte man sich nur vom Anwalt vertreten lassen? Ich habe keine Ahnung was mich da erwartet, ich hatte noch nie in irgendeiner Form mit einem Gericht zu tun. Oder sind diese Termine ohnehin nur "für alle Fälle" angesetzt und die meisten Streitigkeiten werden sowieso vorher schriftlich beigelegt?

Ich freue mich über Austausch und ggf. Erfahrungen.

Danke und Gruß,

S.

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Offline Ilona

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Re: Mündliche Verhandlungen
« Antwort #1 am: 22 Juni 2021, 18:17:13 »
Hallo Schnerrano,

das kommt ganz darauf an. Besprich das ausführlich mit deinem Rechtsanwalt. Es kann ja sein, dass das Gericht dich befragen möchte.

LG Ilona

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Offline Olli

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Re: Mündliche Verhandlungen
« Antwort #2 am: 22 Juni 2021, 18:40:01 »
Hi!

Ich finde, dass ein persönliches Erscheinen immer angebracht ist. Es zeigt dem Gericht ja auch Dein Engagement.
Wie Ilona schon sagte, könnte das Gericht auch Fragen an Dich haben, die Dein Anwalt nicht beantworten kann.
Außerdem kannst Du so auch Deinem Anwalt ein wenig auf die Finger schauen und sollte er sich mal vertun, ihn korrigieren.
Da habe ich bei Rechtsstreitigkeiten meines Vaters damals schon die tollsten Dinger erlebt.
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Mündliche Verhandlungen
« Antwort #3 am: 01 Juli 2021, 13:24:36 »
Bei der ersten mündlichen Verhandlung wird vom Gericht erst mal auf einen Vergleich "gedrängt". Die Gerichte sind angehalten anzuregen, Rechtstreitigkeiten am besten außergerichtlich beizulegen. 

Du musst da nicht erscheinen, dein Anwalt reicht. Und es macht auch keinen Unterschied ob du da bist oder nicht.

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Offline Ilona

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Re: Mündliche Verhandlungen
« Antwort #4 am: 07 Juli 2021, 17:05:10 »
Zu den Prozessen, die wir als FAGS geführt haben, bin ich zu jedem Verhandlungstag persönlich erschienen. Einmal sogar mit 39,4 Grad Fieber.
LG Ilona

Re: Mündliche Verhandlungen
« Antwort #5 am: 07 Juli 2021, 17:26:30 »
Nachdem ich aus einem familiär stark juristisch geprägten Elternhaus stamme kann ich dir nur die Sicht mitgeben die ich durch meinen Vater mitbekommen habe. Wichtig ist das grundsätzlich eine Strategie mit deinem Anwalt besteht die du auch verinnerlicht hast. Es kann schnell passieren je nachdem wie die Gegenseite aufgestellt ist das man sich mit einem Satz diverse Möglichkeiten verbaut oder einem das Verfahren um die Ohren fliegt. Zumindest sollte erstmal die Regel gelten: Reden ist Silber, Schweigen ist Gold. Gerade in zivilrechtlichen Angelegenheiten kann ein einzige Wort eine Kettenreaktion auslösen.

Kommt natürlich auch darauf an wie gut dein Anwalt dich vertritt bzw. vertreten möchte.

Von dem her besprich das vorab genau mit deinem Anwalt.
aliena vitia in oculis habeamus, a tergo nostra

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Offline Ilona

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Re: Mündliche Verhandlungen
« Antwort #6 am: 07 Juli 2021, 18:58:33 »
@Vasrud
Es versteht sich von selbst, dass man das Vorgehen detailliert mit dem Anwalt bespricht. Mir persönlich war es immer wichtig, unsere Anliegen persönlich zu begleiten. Ich wollte die Gegenseite „kennenlernen“ und mir ein eigenes Bild machen und mich darüber anschließend mit dem Anwalt / der Anwältin austauschen.
LG Ilona

Re: Mündliche Verhandlungen
« Antwort #7 am: 07 Juli 2021, 19:07:02 »
@Ilona

das ist auch korrekt und absolut legitim. Trotzdem sollte man sich selbst im Klaren sein den eigenen Emotionen und Gedanken keinen freien Lauf zu lassen. Das kann schnell nach hinten los gehen und passiert leider immer wieder. Auf solche Fehler wartet auch nun gern eine Gegenseite und provoziert diese Fehler auch gerne. Ein Anwalt der ein Unternehmen vertritt wird nicht unbedingt seinen Mandanten neben sich sitzen haben dem aus dem Bauch heraus eine Aussage entgleitet.
aliena vitia in oculis habeamus, a tergo nostra

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Offline Ilona

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Re: Mündliche Verhandlungen
« Antwort #8 am: 07 Juli 2021, 19:24:12 »
Ich bin für meine gelassene Art bekannt 😉

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Alexander25840

Re: Mündliche Verhandlungen
« Antwort #9 am: 07 Juli 2021, 20:44:21 »
Ich glaube das es ein erheblicher Unterschied ist, ob ich mit als Betroffener selbst vertrete oder ich einfach eine Organisation vertrete, welche im Endeffekt nur meinen Arbeitsplatz sichert.

Re: Mündliche Verhandlungen
« Antwort #10 am: 07 Juli 2021, 21:23:29 »
Schließe mich Ollis Ansicht an: Man sollte als Kläger im Idealfall stets auch persönlich anwesend sein (wenn die Gerichte das nicht ohnehin anordnen).

NUR: Es gibt solche und solche Kläger. Es gibt die Fraktion der souveränen und selbstbewussten/selbstsicheren Kläger, die man völlig beruhigt mit in die Verhandlung nehmen kann. Und dann gibt es aber auch Kandidaten, die extrem aufgeregt und verunsichert sind und sich dadurch dann z.B. in Widersprüchlichkeiten verstricken. Wenn möglich, sollten im letztgenannten Fall möglichst nur die Anwälte vor Gericht auftreten. Vasrund hat da nämlich völlig Recht: Man kann sich bereits mit einer einzigen scheinbar harmlosen Aussage ganz schnell in die Bredouille bringen :/// 

PS: Im Juli werden übrigens neue Gerichtsentscheidungen erwartet. Es bleibt also spannend....

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Offline Ilona

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Re: Mündliche Verhandlungen
« Antwort #11 am: 07 Juli 2021, 22:50:34 »
@Alexander

Du verwechselst da was. Ich habe keinen Arbeitsplatz beim Fachverband Glücksspielsucht zu halten oder zu verlieren. Ich bin als Vorsitzende ehrenamtlich tätig.
LG Ilona

Re: Mündliche Verhandlungen
« Antwort #12 am: 08 Juli 2021, 00:34:12 »
Ich glaube das es ein erheblicher Unterschied ist, ob ich mit als Betroffener selbst vertrete oder ich einfach eine Organisation vertrete, welche im Endeffekt nur meinen Arbeitsplatz sichert.

Respektlose Aussage, durch vermutliche Unwissenheit befeuert, mitunter gepaart mit Vorurteilen und Dummheit.
Wenn ich so eine Sichtweise hätte, würde ich meine Mitgliedschaft hier löschen. Immerhin ist sie und ihre ehrenamtliche Arbeit die Basis und der Grundstein dieser Plattform.

Also, zieh die Konsequenzen aus deiner Meinung

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Offline Olli

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Re: Mündliche Verhandlungen
« Antwort #13 am: 08 Juli 2021, 05:41:17 »
Ich habe den Satz anders verstanden ... nämlich auf die Gegenseite bezogen. Da macht er Sinn.
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

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Alexander25840

Re: Mündliche Verhandlungen
« Antwort #14 am: 08 Juli 2021, 09:59:16 »
Ach schön Dennis das ich einen neuen Freund gefunden haben. Wie konnte ich so lange ohne dich.

Ich gehe mal davon aus das es mein letzter Beitrag hier sein wird, da ich mal wieder merke, dass anders denkende Menschen hier nicht willkommen sind.

Es tut mit wirklich leid, das meine Suchterkrankung nur ein Teil meiner Persönlichkeit ist. Sicherlich kein toller Teil aber er gehört zu mir. Hier geht es aber scheinbar jedes mal darum zu Kreuze zu kriechen und Buße zu tun.

Scheinbar sind hier ja fast alle auf Rosen gebettet. Ich bin es nicht. ich verdiene sicherlich gut aber ich habe auch alles verzockt. mir bleiben noch 14 Jahre mit viel Glück in denen ich mir ein klein bisschen zurück legen kann und daher stellen für mich die knapp 40k eine erhebliche Summe da.

Zu meiner Aussage:
Ich glaube das es ein erheblicher Unterschied ist, ob ich mit als Betroffener selbst vertrete oder ich einfach eine Organisation vertrete, welche im Endeffekt nur meinen Arbeitsplatz sichert.

Dies war in erster Linie auf mich selber bezogen. In diesem Fall der Klage ist für mich ein eklatanter Unterschied ob es um meine 40k geht oder in meine Organisation, Arbeitgeber Verein usw.  vertrete. Das musste ich schon mehrmals im Leben vor Gericht machen. Hier geht es um mein zukünftiges Leben. Nochmal scheinbar sind hier 40k ja Peanuts, Ich lasse das lieber meinen Anwalt sprechen.

Zu meiner Unwissenheit. Ich weiß was Frau F. macht und schätze ihr Engagement sehr. Trotzdem ist es egal wie tief sie in der Materie steckt eine professionelle Sichtweise die sie vertritt. Sie ist selber nicht Betroffene und als Betroffener geht es persönlich sicherlich um mehr. Ich vertrete nicht die These das eine Onkologe auch selber Krebs gehabt haben muss um ein guter Onkologe zu sein aber es gibt einen Unterschied zwischen selbst Betroffen und Profi. Nochmal das soll in keinster Weise Frau F. Arbeit für die Betroffenen schmälern oder sonst was. Ich selber bin seit über 20 Jahre ehrenamtlich tätig und wusste nicht, dass man dann nicht kritisiert werden darf.

Und zu guter Letzt: Ich habe nach einiger Recherche herausgefunden, dass mein Casino eine Kanzlei vertritt, die wirklich richtig clever sind. Bei denen geht es um Millionen wenn nicht so gar über Jahre um Milliarden. Ich denke man sollte das schon sehr genau aufpassen, was man sagt, wie man es sagt und ob auch alles haarklein mit dem eigenen Anwalt abgesprochen ist.


Zu meiner Dummheit muss ich sagen, dass ich trotz längerer Recherche gestern kaum Urteile der FAGS finden konnte. Es wäre nett, wenn mir jemand mitteilen könnte um welche Verfahren es geht. Eventuell habe ich ja etwas verpasst, was ich für mein Verfahren nutzen kann. Ich sehe hier nur alles Alleinstreiter oder gibt es aus dem Forum bzw. dem FAGS eine Sammelklage an der man sich anschließen kann.

Zu meine Mitgliedschaft löschen: Brauche ich nicht, da ja anders denkende eh gebannt werden.

Über meine Dummheit können wir gerne im persönlichen Gespräch sprechen, wenn man sich nicht durch das Internet versteckt.


Ich glaube das es ein erheblicher Unterschied ist, ob ich mit als Betroffener selbst vertrete oder ich einfach eine Organisation vertrete, welche im Endeffekt nur meinen Arbeitsplatz sichert.

Respektlose Aussage, durch vermutliche Unwissenheit befeuert, mitunter gepaart mit Vorurteilen und Dummheit.
Wenn ich so eine Sichtweise hätte, würde ich meine Mitgliedschaft hier löschen. Immerhin ist sie und ihre ehrenamtliche Arbeit die Basis und der Grundstein dieser Plattform.

Also, zieh die Konsequenzen aus deiner Meinung

 

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