Guten Tag,
Kurz zu mir: Ich bin 34 Jahre alt, war viele Jahre sportwettensüchtig und habe dadurch viel in meinem Leben kaputt gemacht. Letztendlich hat der Verlust von meiner damaligen Freundin dazu geführt, dass ich kein Glücksspiel jeglicher Art mehr betreibe und offener mit dem Thema umgehe. Ich habe mir viele Jahre meines Lebens damit verbaut und bin zumindest froh darüber, dass ich damals mein Studium durchgezogen habe und jetzt einen gut bezahlten Job habe. Außerdem bin ich nun auch verheiratet und gehe offen mit diesem Thema um, was ich damals nicht konnte. Ich habe wirklich alles durchgemacht, angefangen mit Oddset als ich noch nicht einmal 18 Jahre alt war, einem hohen Gewinn für damals im dreistelligen Bereich. Ich habe mein ganzes Umfeld und Familie belogen, mit meinen ersten Gehältern (Zivildienst, 450€ Job, Studentenjob) und so ziemlich mein gesamtes Bafög über 5 Jahre Studium (Bachelor und Master) + KFW Studienkredit in Höhe von 7200€ für das Glückspiel ausgegeben. Ich habe mir immer wieder Geld verschafft, indem ich meine Eltern belogen habe und diese mir einfach immer geglaubt haben. Ich teile definitiv die Meinung der Therapeuten, die behaupten, dass wir Spieler sehr gut lügnen können und die Sucht einen dazu verleitet fast schon skrupelos zu sein, um an Geld zu kommen.
Weitere Anekdoten und Leiden, die ich während dieser Zeit machen musste: Schufa Einträge durch Kündigung verschiedener Verträge und Bankkonten mit Anfang 20, dadurch Schwierigkeiten selbst in Studenenwohnheime reinzukommen, letztendlich doch reingekommen durch Bürgschaften meiner Eltern aufbauend auf Lügen. Selbst dieses Studentenzimmer wurde gekündigt, da ich meinen Rechnungen nicht nachgekommen bin und wiederum jeden Menschen aus meinem Umfeld anlügen musste. Meine damalige Freundin wurde natürlich hellhörig und hat angefangen mein Verhalten (in der Nacht irgendwelche Fussballspiele aus Südamerika schauen, Tennis Challenger Turniere schauen mit sehr schlechter Streamqualität) zu hinterfragen. Irgendwann kam dann das Geständnis, weil der Druck und die Schulden im vierstelligen Bereich waren und ich nicht mehr zu meinen Eltern gehen konnte. So half mir meine Freundin aus, versuchte zu recherchieren wie sie mir helfen kann. Ich denke ich spreche für viele da draussen, dass uns Menschen ohne Suchtaufälligkeiten nur schwer bis gar nicht verstehen können. Kurz zusammengefasst habe ich dann ihr zu Liebe einige Dinge umgestellt, bin zur Suchtberatungsstelle gegangen und habe versucht ihr zu zeigen, dass ich mich ändern möchte. Leider ist diese Veränderung nicht erfolgt und das Ganze mündete in weitere Lügen, so dass wir uns kurz nach dem Abschluss des Studiums mit 27 Jahren getrennt haben. Zwar habe ich danach richtiges Gehalt bezogen, musste aber noch viele weitere Jahre meine Schulden bei ihr und weitere Kleinkredite begleichen. Meine Eltern forderten nie die Schulden zurück. Dazu noch meine Sucht. Als mein Gehalt kam, habe ich erst einmal schnell alle Überweisungen gemacht, leider musste ich noch 2 weitere Jahre bei meinen Eltern wohnen bleiben, da ich es nicht auf die Kette bekommen habe, mit dem Geld umzugehen, so dass am Anfang des Monats und nach den Überweisungen alles weg war. Dann habe ich mit 29 meine jetzige Frau kennenlernen dürfen und habe ihr mein Leben offenbart, weil mich dieses Lügen einfach so sehr belastet hat und ich den Drang hatte jemanden zum Reden zu haben und mich von Anfang zu offenbaren. Diese Beziehung verhielf mir dazu, dass es mir den Antrieb gab, dass das Leben mehr beinhaltet, als der Adrenalinkick Samstags um 15:30 Uhr wenn die Bundesliga läuft und ich dadurch es zusammen gefasst einfach geschafft habe meine einen Großteil meiner Kredite abzubezahlen und zu erkennen, dass das Leben noch vor mir liegt. Nun bin ich 34 und mit dieser Frau verheiratet und spielfrei. Manchmal gibt es einfach diese eine Erkenntnis oder Person, die dir die Augen öffnet. Über die Jahre habe ich auch häufig in diesem Forum geschaut und mir die Einzelschicksale durchgelesen, was mich darin bestärkt hat, dass ich den richtigen Weg gehe, dass ich nicht mehr an das ganze verlorene Geld und die verlorenen Jahre denken darf. Es gab natürlich auch mal Momente, wo ich des Adrenalinkicks wegen ein paar Euronen zocken wollte, aber ich habe mir häufig mein ganzes Leben noch einmal vor Augen gehalten und dann wieder eingestanden, dass ich damit aufhören muss. Wie gesagt, auch die Forumbeiträge hier haben mir zwischenzeitlich sehr geholfen. Wir sind nicht alleine, lasst euch helfen, redet mit eurem Umfeld, egal wie schwierig das ist!!
Vielen Dank erst einmal für´s Lesen. Nun der Grund, warum ich hier meinen ersten Eintrag mache:
Ich habe im letzten Sommer eine E-Mail erhalten von Skrill, wo drin stand, dass ein offener Betrag von 2010 in Höhe von 423€ vorliegt (+ weitere Zinsen usw. ca. 722€). Natürlich war ich ein wenig geschockt, weil ich mich auch nicht mehr daran erinnern konnte, es sind schon 11 Jahre vergangen. Leider konnte mir Skrill nicht weiterhelfen und ich sollte mich an das zuständige Inkassounternehmen wenden. Das zuständige Inkassounternehmen heißt advaro services, so wie ich das verstanden habe vertreten von dem RA Eilers (müsste allseits bekannt sein). In der Zwischenzeit habe ich einen Brief von RA Eilers erhalten, mit der Forderung den Betrag zu begleichen. Ich habe in meinem Leben noch nie etwas mit Rechtsanwälten zu tun gehabt, d.h. ich habe auch keinen Rechtsschutz. Da ich mich ein wenig erkundigt habe und festgestellt habe, dass dieser Betrag doch eigentlich verjährt sein muss, habe ich über advocado.de einen Anwalt für 99€ Pauschalkosten beauftragt, dem ganzen nachzugehen (natürlich nach ausführlicher Schilderung des Problems und allen Schriftstücken). In der Zwischenzeit hat Skrill meinen Account einfach geschlossen und mir einen Schufaeintrag gemacht. Ich hatte noch einmal im Skrill Konto nachgeschaut und meine letzte Transaktion stammte aus dem Jahr 2011. Das große Problem ist nun der Schufaeintrag. Ich bin völlig aus den Wolken gefallen, da ich momentan umziehen möchte und dieser Wunsch mir durch diesen Eintrag aus einer Forderung von 2010 verwehrt bleibt. Ich habe Einsicht in meine Schufadaten. Die Anklage von Skrill habe ich erhalten und durch meinen Anwalt (ich finde ihn überhaupt nicht kompetent, aber wie gesagt habe ich nicht viel Erfahrung) das Verteidigungsschreiben aufsetzen lassen. Nun warte ich auf das Ergebnis. Mein Anwalt sagt, dass es evtl. schwierig stehen könnte, da es ein unterschriebenes Schuldanerkenntnisschreiben aus dem Jahr 2011 gibt und die eigentliche Verjährungszeit von 3 Jahren nicht mehr gelten könnte. Jedoch kann es auch nicht sein, dass ich in der Zwischenzeit nicht einen Brief erhalten habe. Natürlich kann ich mich nicht daran erinnern, was vor 10 Jahren war. Selbst wenn ich den gesamten Betrag + Gerichtskosten, die mittlerweile auf 1200€ belaufen, begleichen muss, würde ich es sofort tun. Mein Problem ist dieser Schufa Eintrag. Gibt es jemanden hier der mir helfen kann bzw. mir sagen kann, wo ich kompetent diesbzgl. beraten werden könnte? Ich habe alle Belege, Schriftstücke, Screenshot aus meinen Schufadaten usw.
Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie gesagt, der Schufa Eintrag beruht auf der Kündigung von Skrill, wo ich seit 2011 nichts gemacht habe, und die mir gekündigt haben aus einer offenen Forderung von 2010. Wahnsinn! Ich habe der Schufa mein Problem geschildert, jedochdie folgende Antwort erhaltne:
"Sehr geehrter Herr xxx,
vielen Dank für Ihre Mitteilung über unser Online-Portal.
Unser Vertragspartner bestätigte uns hierzu das Vorliegen der Meldevoraussetzungen.
Ferner erhielten wir die Information, dass das Vertragsverhältnis seitens der Skrill Ltd. mit
der Kontonummer xxxxxxx aufgrund von Zahlungsrückständen am 27.08.2020 fristlos
gekündigt wurde. Mit Schreiben vom 27.08.2020 sind Sie zudem über die bevorstehende
Übermittlung der Daten an die SCHUFA Holding AG unterrichtet worden. Wir empfehlen
Ihnen, sich ggf. mit weiteren Rückfragen hierzu an den einmeldenden Vertragspartner zu
wenden."
Viele Grüße
Anonym1703