Hi Nunu!
Es gibt nur wenige Fragen, die hier zu persönlich sind ... Deine ist es nicht ... ¯\_(ツ)_/¯
Nein, ich hatte keinen Finanzberater. Ich habe mir damals mal ein Haushaltsbuch zugelegt. Es war eine Excel-Tabelle, die irgendwer mal programmiert hatte und die kostenlos im Netz zum Download bereit stand. Darin habe ich mir mehrere Unterkonten angelegt, sodass ich jede Einnahme und jede Ausgabe kathegorisieren konnte.
Nach ein paar Jahren, ich Schnellmerker, war mir das aber zu langweilig geworden, da ich jeden Monat nahezu die gleichen Einnnahmen und Ausgaben hatte.
Ich hatte allerdings immer alles im Blick und konnte auch mit meinen Überschüssen planen. Die ersten Jahre nach dem Hausbau sind alle tatsächlich ins Haus geflossen.
Heute muss ich mich tatsächlich mal nach einem Finanzberater umschauen, denn Geld auf dem Girokonto bringt keine Zinsen und damit nur Wertverlust.
Ich führe also kein Haushaltsbuch mehr, jedoch schaue ich jeden Monat meine Kontoauszüge durch und mache mir so die Geldbewegungen noch mal bewusst.
Interessant ist da besonders die Restschuld meines Baukredites, denn die sinkt und sinkt und sinkt .... Monat für Monat.
Mein Rat an diejenigen, die durch das Spielen verschuldet sind: Macht das Gleiche ... schaut Euch die Restschuld ruhig an. Wenn destruktive Gedanken versuchen nach vorne zu kommen, dann versucht den Blickwinkel zu ändern: Der zu tilgende Betrag wird immer kleiner. Ihr sorgt dafür, dass Monat für Monat dieser Betrag auch zur Tilgung bereit steht. Ihr steht für die Schuld gerade! Ihr dürft stolz auf Euch sein!
Aber Achtung ... ich rede hier nicht von Überschuldungen, bei denen es eher ratsam ist, eine PI anzustreben ... und ähnlichen Beispielen.
Für die Tilgung von Krediten braucht Ihr Geduld! Gerade für einen Glücksspieler ist das manchmal schwer, suchen wir doch zumeist das "schnelle" Glück!
Geduld lässt sich aber üben ...
Wie in diesem Beitrag ... hui ... ich bin ja ganz schön vom Thema abgewichen ...
Ich empfehle gerade in der Anfangszeit der Abstinenz ein Geldmanagement gemeinsam mit einer Person des Vertrauens durchzuführen. Dieses Geldmanagement ist immer individuell. Dem Einen reicht der Ansprorn, wenn nur jemand sporadisch aufs Konto schaut, der nächste sollte lückenlos Belege für die Ausgaben sammeln. Das Wichtigste dabei: sowohl der Spieler, als auch die Vertrauensperson, müssen sich wohl dabei fühlen. Viele denken ja, dass sie bevormundet werden oder den anderen bemuttern.
Das ist keine gesunde Einstellung. Ein Geldmanagement ist immer eine Hilfe - ein Werkzeug - und es ist immer BEFRISTET!
Es dient nicht nur dem finanziellen Schutz. Der Spieler hat im Rahmen seiner Sucht den Bezug zum gesetzlichen Zahlungsmittel zum Großteil verloren. Diesen Bezug gilt es zu reaktivieren. Auch dies hilft abstinent zu bleiben. Denn im Rahmen des Geldmanagements gilt es auch Ziele zu definieren und sich auch mal zu belohnen für die Abstinenz.
Solch eine Belohnung muss nicht immer mit Geld verbunden sein, doch sie kann. Es bringt wenig Erfolgsgefühle, wenn sich jemand so dermaßen einengt, nur um einen Kredit schneller zu tilgen, dass er sich absolut nichts gönnen kann.
Noch mal kurz zurück zum "Finanzberater". Da bitte nicht dem "Bankberater" blind vertrauen. Ich hatte alle Unterlagen damals zum Hausbauvertrag der Bank vorgelegt. Blauäugig wie ich war, hatte ich nämlich nur den Betrag auf dem Vertrag als Kredit genommen. Dabei waren aber viele Gewerke gar nicht abgedeckt. So fehlten der Trockenbau, die Fliesenarbeiten, die Deckenverkleidungen und Bodenbeläge, die Hausanschlusskosten, die Außenanlagen und und und ... Die Bank hat mir den Kredit so gegeben und hätte sogar noch eine Nachfinanzierung genehmigt. Dabei blieben nach Abzug aller Kosten damals gerade mal ca. 100 € übrig pro Monat von meinem Gehalt. Bei den Kosten waren aber Bekleidungen noch gar nicht drin. Gott sei Dank hatte ich immer einen Minijob, durch den ich dann die fehlenden Arbeiten finanzieren konnte. Ja, es ist gut gegangen ... es hätte aber genausogut schief gehen können.
Wieso ich so naiv war? Nun, weil ich gar nicht glaubte, dass das alles real war, was da gerade passierte. "Ich ... Olaf, der Spieler ... ein Haus bauen ... Ja, neh ... ist klar ... träume weiter ..." Es hat eine ganze Zeit gedauert, bis ich realisierte, was ich da tat! Manchmal muss ich mir das auch heute noch bewusst machen ...