Hi Leute!
Ich habe mir mal ein paar Gedanken zum Thema Rückfall gemacht und habe dazu Stichpunkte notiert.
Schaut sie Euch mal an und schreibt, was Ihr darüber denkt. Vielleicht können wir die Stichpunkte ja noch gemeinsam ergänzen. Wenn ja, dann mache ich dies in diesem ersten Beitrag des Threads und kennzeichne die Stellen entsprechend.
Los gehts ...
Übersicht:- Definition und Abgrenzung zum Vorfall
- Aspekte, die zu einen Rückfall führen können
- „Eigenschaften“ des Rückfalls
- Rückfällen vorbeugen
Definition des Begriffs Rückfall- Erneutes Auftreten einer scheinbar überstandenen Krankheit nach vorheriger Besserung
- Aktive (aber auch passive) Suchtausübung nach erfolgreicher Abstinenz
- Zurückfallen in alte Sicherheit vorgebende Verhaltensmuster/keine neuen Verhaltensmuster
- Schleichender Prozess oder plötzlich auftretend
- Auch eine Suchtverlagerung kann als Rückfall angesehen werden, denn es wird ein Suchtmittel durch ein anderes oder durch ein Suchtverhalten ersetzt.
Definition des Begriffs Vorfall- Einmaliges, zumindest nicht allzu häufiges Zurückfallen.
- Kein schwerer Konsum des Suchtmittels.
- Beenden des Spielens aus eigener Motivation heraus.
Aber:
- Er birgt die Gefahr eines schweren Rückfalls.
- Er sollte nicht bagatellisiert werden.
Aspekte, die zu einem Rückfall führen können- unausgewogener Lebensstil
- keine oder wenig Tagesstruktur
- Langeweile und/oder Überforderung
- fehlender Ausgleich zu (zu hohen) Pflichten
- negative Gefühle (Ärger, Stress, Einsamkeit, Schlaflosigkeit)
- scheinbar harmlose Entscheidungen
- Verführungs-/Risikosituationen bewusst aufsuchen
- Kontakt zu alten Freunden
- Aufsuchen schädlicher Orte
- Horten des Suchtmittels für „den Fall der Fälle“ (riskante Situationen aufsuchen)
- „Boni“ verspielen / um Spielgeld spielen (riskante Situationen aufsuchen)
- unangenehme Dinge vor sich her schieben (Prokrastination)
- Rückfallgedanken/ Verlangen
- Zuversicht und Selbstbewusstsein, die Situation ohne Spielen zu meistern, nehmen ab
- Die Erwartung steigt, durch Spielen Entlastung zu schaffen - Belohnungsgedanke
„Eigenschaften“ des Rückfalls- Geringes Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und Selbstwirksamkeit
- Überheblichkeit / Selbstüberschätzung
- Rückfallschock („Jetzt ist auch alles egal ...“)
- Wird als Versagen oder Niederlage gedeutet
- Es resultieren oft Schuld- und Schamgefühle
- Rückzug von sozialen Kontakten
- Weigerung sich Hilfe zu suchen
- Kann zur Steigerung des Konsums führen
Aber auch (i.S.v. Was kommt danach?):
- Kein Weltuntergang/Versagen
- Gehört zur Sucht und zum Genesungsprozess dazu → als Chance betrachten
- Indikator für künftig mehr oder andersartige Veränderungen
- Lebensereignisse bisher nicht ausreichend beachtet
- Zielerreichung (Abstinenz) nur unterbrochen, nicht aufgehoben
- Motivation zur Zielerreichung
- Das Verstehen des Geschehenen kann Hoffnungen wecken
- Gefahr schwindet mit ansteigender Abstinenz
- Nicht alleine bleiben – über den Rückfall reden
Rückfällen vorbeugen:Notfallkoffer zurechtlegen:
- Kontaktperson im Vorfeld bestimmen
- Spielerkarte zulegen / App „Playoff“ (LSG)
- Selbstachtsamkeit üben und pflegen
- Anhand von bisherigen Erfahrungen planen, wie alternativ reagiert werden kann
- (Gefühls-)Tagebuch führen
- SHG/Beratungsstellen aufsuchen
- Abstinenzkalender führen
- Hintertürchen erkennen und verschließen
- Ziele überdenken und ggf. anpassen
- Sich vornehmen, immer ehrlich nach Innen und nach Außen zu bleiben
- Keine unrealistischen Erwartungen in sich selbst stellen
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Hier noch ein paar Ergänzungen:
"Typische" Triggergedanken:- Da ich jetzt lange durchgehalten habe, habe ich es mir verdient zu spielen!
- Wenn Andere kontrolliert spielen können, dann kann ich das jetzt auch, nachdem ich so lange standhaft geblieben bin.
- Glücksspiel ist gesellschaftlich akzeptiert. Ich darf spielen. Andere dürfen das auch.
- Eigentlich habe ich bisher das Spielen nur übertrieben - mehr nicht.
- Heute mache ich mal eine Ausnahme von der Abstinenz, morgen geht es dann weiter.
- Spielen ist das Einzige, dass mir Spaß macht. Ohne ist das Leben öde ...
- Heute bin ich alleine und niemand würde etwas mitbekommen ...
- Meine Freunde spielen auch. Wenn ich nicht mitmache, dann falle ich auf.
- Wenn ich mich heute betrinke, habe ich eine Ausrede zum Spielen.
- Ich fühle mich so gut und stark, dass ich jetzt kontrolliert spielen kann.
- Mir stehen die Schulden bis zum Hals. Heute muss ich mir durch Spielen etwas dazu verdienen. Ich sehe keinen anderen Ausweg!
- Ich halte diese Stimme in mir, die mich verführen will, nicht länger aus ... Wenn doch nur endlich mal Ruhe wäre ... Ich habe gar keine andere Wahl ...
- Wozu das Ganze, wenn das Leben so zur Qual wird?
Weitere Vorschläge nehme ich gerne auf ...
Dann mal Feuer frei ...