Hallo Chris,
schön zu lesen, dass Du weiterhin am Ball bleibst. Weniger schön natürlich die Geschichte mit Deiner Freundin. Das tut mir persönlich sehr leid und ich würde mich freuen, wenn es sich doch irgendwann noch einmal ändern sollte.
Es ist mir ein Bedürfnis, Dir hierzu etwas zu erklären:
als ich aufhörte mit dem Zocken war mir (keine Ahnung warum damals) völlig klar, dass ich mich verändern würde. Die ersten Worte, die ich meinem Mann sagte, als er sich entschied, trotz alledem bei mir zu bleiben - übrigens mit den Argumenten das er mich liebt und das er sieht, dass ich endlich das Richtige tue und er mich dabei unterstützen möchte - also die ersten Worte waren: "Ich werde mich verändern. Ich habe keine Ahnung, in welche Richtung diese Veränderung geht. Aber ich bitte Dich sehr aufmerksam zu sein und auch an Dir zu arbeiten, sonst kann es passieren, dass Du stehenbleibst und mich nicht mehr einholen wirst." Genau das passierte zwischenzeitlich auch schon einige Male. Wir haben es Gott sei Dank rechtzeitig bemerkt und konnten aufeinander warten. Aber auch Ungeduld mußte bewältigt werden, was uns durch sehr viel Gespräch und mit dem Ausleben gemeinsamer Interessen gelang. Auch ist uns beiden bewußt, dass in einer Beziehung (die unsrige besteht seit 25 Jahren) immer wieder gearbeitet werden muss. Ein Zurücklehnen wird es nur zwischendurch und kurzfristig mal geben.
In der Tat müssen in einer Beziehung (und es spielt dabei keine Rolle, ob diese unter Suchtaspekten läuft oder nicht) immer beide an sich arbeiten. Beide entwickeln sich weiter, miteinander aber auch jeder ein Stückchen für sich selbst. Und jeder von beiden hat eine andere Schmerzgrenze und ist bereit, ein Stück von sich herzugeben. Aber ein Stück von sich hergeben hat auch wiederum mit Vertrauen zu tun, welches durch das süchtige Verhalten des anderen völlig zerstört wurde. Der Aufbau neuen Vertrauens ist sehr schwer und oft nicht zu schaffen. Meistens ist die Basis nicht mehr vorhanden oder muss durch ungeheuerlichen Kraftaufwand erst mühselig neu geschaffen werden. Ein Quentchen Mißtrauen wird immer bleiben und auch das muss akzeptiert und bewältigt werden.
Ich wünsche Dir weiterhin nur das Allerbeste und freue
mich über jeden Deiner Berichte (ich finde, das sehr
viel Positives darin zu finden ist)
Pünktchen