Hi!
Es ist traurig zu lesen, wie Du dich gerade selbst fertig machst.
Rückfälle können nun mal passieren, sie sind Bestandteil des Suchtverlaufes.
Du kannst aber daraus lernen. So hattest Du Zugang zu Deinen Finanzen. Also blockiere sie für Dich.
Schaffe das Onlinebanking ab und installiere mit Deiner Freundin zusammen ein vorübergehendes Geldmanagement.
Wenn die Beratung nicht funktioniert, die Therapeutin nicht reicht, dann suche Dir zusätzlich noch eine SHG.
Wie Du siehst, sind das nur zwei Punkte, die ich ad hoc aus dem Ärmel schütteln kann.
Wie viele Punkte wirst Du dann erst selbst für Dich noch finden?
Was mache ich jetzt, war heute nicht zur Arbeit und werde mich krank schreiben lassen diese Woche.
Glaubst Du, dass das wirklich der richtige Weg ist? Dann bist Du zuhause - alleine - und fängst wieder dieses Grübeln an nach dem wieso, weshalb und warum.
Die Arbeit gibt Dir Struktur. Sie beschäftigt Dich und bringt Dich erst einmal auf andere Gedanken.
Vielleicht hast Du ja auch Kontakt zu Deinen Kollegen, der Dir gut tun wird?
Weiß jetzt echt nicht, kann mir das nicht verzeihen.
Wenn wir von Verzeihen sprechen, dann sprechen wir automatisch auch von Schuld. Doch welche trägst Du jetzt genau, die Dich belastet?
Aber ich kann die Zeit offensichtlich nicht anders nutzen, bzw. hau mir die Nächte um die Ohren und spiele, in der Hoffnung, dass ich irgendwas zurückbekomme.
Es ist mir klar, dass das nicht funktioniert, und trotzdem ist in meinem Gehirn irgendwas, was mir das Gegenteil erzählt.
Die Sucht manipuliert Dein rationales Denken. Ist doch logisch, dass sie Dir das Gold am Ende des Regenbogens verheisst. Sie will bedient werden.
Weisst Du eigentlich, dass Regenbögen immer einen geschlossenen Kreis bilden? Nur durch die Erdkrümmung erblicken wir immer nur einen Kreisabschnitt.
Bei der Sucht ist es nicht anders - wir erblicken immer nur einen Teil des Ganzen. Wenn mir also der Gedanke an Spielen kommt, dann hinterfrage ich ihn.
Nehmen wir also an, Du hättest etwas gewonnen. Was wäre dann passiert? Was einmal klappt, das klappt auch ein zweites Mal?
Was wäre passiert, wenn Du alles mit einem Schlag zurück gewonnen hättest? Hätte Dir das gereicht? Oder hättest Du in Deiner Euphorie das Unwahrscheinliche zur Realität gemacht zu haben nicht weiter gemacht, um auch in Zukunft sorgenfreier leben zu wollen?
Siehst Du, worauf es hinausläuft? Geld ist Dein Suchtmittel. Gewinne sind der zukünftige Einsatz für weiteres Glückspiel.
Du kannst Deine Verluste auf die Art und Weise nicht "ausgleichen". Eine Möglichkeit wäre der über den Prozessfinanzierer, den Du ja schon beschreitest.
Doch mal Hand aufs Herz - wenn das wirklich funktionieren sollte, wird es Dir in Deinem jetzigen Suchtzustand helfen? Oder wird Dich dieses Geld dann in die nächste Katastrophe führen?
Du musst hier einen innerlichen Cut machen. Das Geld ist weg - es hat nun ein Anderer.
Zu Wohlstand und Reichtum kannst Du nur durch Fleiss und Sparsamkeit kommen - Die Ära des Zockens muss der Vergangenheit angehören.
Da ist es egal, was Dir Dein Suchtteufelchen ins Ohr flüstert.
Schreibe Dir Deine jetzigen Gedanken und Deine Emotionen in ein Tagebuch. Nur für Dich - ganz detailliert und intim.
Und wenn das Teufelchen wieder nervt, dann lese Dir Dein Tagebuch durch!
Wenn Du Redebedarf hast, dann kann ich gerne heute abend mit Dir ein Webmeeting machen. Entweder nur mit uns Beiden, oder aber auch z.B. mit Andreas und Born, die ich dann kontaktieren und fragen würde, Schicke mir einfach eine PN, wie Du dich entschedest.