Hi Isii!
Das Thema Freundin ist tatsächlich prikär. So kann ich Deine Argumentation tatsächlich nachempfinden, kann sie aber aus heutiger Sicht nicht mehr teilen.
Wenn Du Dich hier im Forum einliest, wirst Du unwahrscheinlich viel dazu finden. Einige wenige weigern sich auch heute noch ihrem Partner die schonungslose Wahrheit zu erzählen. Jedoch wirst Du auch viele Beiträge finden, in denen sich vehemente Weigerer denn doch überwunden haben - und sehr froh sind, es getan zu haben.
Ich darf Dich zitieren:
Meine Freundin und ich führen eine sehr innige Beziehung und vertrauen uns zu 100% & es läuft seid 8 Jahren echt perfeckt. Man stelle sich seinen aller besten Freund als Partnerin vor.
Puh ... das tut jetzt weh ... muss aber sein: Das stimmt nicht!
OK, in den unzähligen Lebensbereichen außerhalb des Themas Glückspiel, wird die Aussage zutreffen. Doch rund um das Thema Glückspiel stimmt es einfach nicht.
Du belügst sie seit 8 Jahren nach Strich und Faden und obwohl Du anfängst Dich mit dem Gedanken an ein Outing anzufreunden, hast Du tatsächlich vor, Deine Freundin mit Vorsatz weiter anzulügen. Sie vertraut Dir - aber Du ihr eben nicht!
Vertausche in einem Gedankenexperiment einfach mal Eure Rollen. Du bist sie und sie ist darin Du.
Würdest Du nicht wissen wollen, wie es um sie steht? Würdest Du sie nicht unterstützen wollen, damit sie das Problem künftig handhaben kann?
Was würdest Du ihr sagen, wenn sie von Scham und Schuld anfängt? Wahrscheinlich würdest Du sie beruhigen und ihr versichern, dass diese beiden Blocker bei Dir vollkommen falsch am Platz wären - oder nicht?
Würdest Du fordern, dass sie im Gespräch alle Deine Fragen beantworten könnte? Würdest Du Beweise fordern für ihre Handlungsbereitschaft?
Was wäre, wenn sie es Dir nicht sagt und Du durch einen dummen Zufall herausfindet, dass Du sie all die lange Zeit belogen hast?
Ihr habt schon Zukunftspläne geschmiedet. Beide gemeinsam und auch jeder für sich. Was würde diese große Lüge bei Dir auslösen?
Sicherlich kommt dieses Thema auch bei Dir hoch, wenn sie sich selbst outet. Doch es ist dann anders ... nicht wahr?
Erkennst Du es? Es ist die Bereitschaft an sich zu arbeiten. Es ist das Vertrauen, welches sie in Dich setzt, dass Du das Glückspielen einstellen möchtest - Dich wieder auf Deine und Eure Ziele konzentrieren und sie leben möchtest.
Es ist die Tatsache, dass Du ihr wichtig bist - wichtiger als jede Konsequenz, die Du vielleicht - aber nur vielleicht - ziehen könntest.
Nun verlassen wir dieses Gedankenexperiment wieder ...
Indem Du weiter lügen möchtest, könnte genau das eintreten, was Du befürchtest. Wenn sie es selbst herausfindet, wird in ihr eine Welt einstürzen.
Es ihr eventuell erst nach einer potentiellen Hochzeit zu sagen, geht gar nicht. Da lässt Du sie ins offene Messer rennen.
Wir alle wissen noch nicht, ob Du den Absprung tatsächlich schaffst. Die Glückspielsucht ist fortschreitend, wenn sie nicht erfolgreich gestoppt wird.
Dementsprechend werden die Lügen und damit Vertrauensbrüche mehr und die Verschuldung nimmt automatisch zu.
Du würdest also die durchaus vorhandene Gefahr eingehen, ihre finanzielle Zukunft mit zu zerstören.
Nun wirst Du einlenken, dass ihr getrennte Konten habt. OK - und was ist, wenn dann erst mal Nachwuchs kommt? Dann ist sie und die kleinen Bälger wirtschaftlich abhängig von Dir. Wie mag dann die Zukunft Deiner Familie wohl aussehen?
Du möchtest es ihr alternativ kurz vor der Hochzeit sagen? Wow ... die Termine sind gemacht, die Feierlichkeiten gebucht? Würde sie sich dann nicht unter Druck gesetzt fühlen auf Biegen und Brechen "Ja, ich will" zu sagen? Wäre es ihr gegenüber fair?
Es gibt immer nur einen richtige Moment um sich zu outen - und das ist das Jetzt.
Deine Freundin wird sicherlich schockiert sein - wer rechnet denn auch mit so etwas?
Es ist nun mal eine Tatsache, dass Du ein Problem mit dem Glückspiel hast. Diese Tatsache muss erst einmal auch von Deiner Freundin verarbeitet werden.
Doch sie hat ein Recht darauf, diese Wahrheit zu erfahren. Sie muss ihre eigenen Entscheidungen fällen dürfen! Sie dürfen ihr durch Deine Person nicht abgenommen werden!
oder eben einfach als Schutz für Sie.
Bei dieser Aussage schwillt mir echt der Kamm ... das ist eine absolut egoistische Schutzbehauptung!
"Die ganzen Lügen habe ich nur für Dich gemacht, mein Schatz!" - Damit überträgst Du Deine "Schuld", die Du verspürst, auf ihre Person!
Schmeisse den Gedanken bitte wieder schnell über Bord und bleibe ganz alleine bei Dir in Deiner Argumentation!
Sie kann nichts dafür!
Das Thema " Freundin" ist halt nicht so einfach. Ich bin wahrscheinlich einfach ein Feigling.
Ach Isii ... dann bist Du eben ein Feigling bei dem Thema. Sind wir das nicht irgendwie alle?
Wie ich schon ausführte, glaube ich fest daran, dass die Bilder, die Deine Ängste Dir suggerieren, absolut nichts mit der Wirklichkeit zu tun haben.
Auch das kannst Du hier in den angesprochenen anderen Threads wunderbar nachlesen.
Du bestehst nicht nur aus dem Suchtmenschen. Überlege doch mal, wieso Deine Freundin bereits so lange mit Dir zusammen ist.
Gibst Du ihr Sicherheit? Das Gefühl angenommen zu sein? Geliebt zu werden und ihre Liebe vorbehaltlos anzunehmen? Fühlt sie sich geborgen bei Dir?
Habt Ihr Spaß? Habt Ihr Gemeinsamkeiten? Verbinden Euch die Unterschiede?
Was denkst Du Isii? Wieso bist Du ihr so wichtig?
Puh ... das war eine Menge Senf für heute ...
Egal, was ich hier schreibe, Du wirst das Richtige tun!