Unterstützen Sie unsere Arbeit Jetzt spenden!
Hallo Gast
Online-Selbsthilfegruppen Glücksspielsucht
» Mittwochsgruppe    |    » Samstagsgruppe
     

Neuer Glücksspielvertrag

  • 9 Antworten
  • 2281 Aufrufe
*

jamesvandyke

Neuer Glücksspielvertrag
« am: 27 Oktober 2020, 20:48:08 »
Was denkt ihr? Ist das für "Spieler" sicherer und kann vor einer Schuldenfalle retten? Wäre das Schicksal vieler hier anders, wäre dieses Gesetzt schon vor 10 Jahren verabschiedet?

 Einzahlungslimit

Die neuen Regeln der Regierung sehen vor, dass nicht mehr als €1000 pro Person und Monat eingezahlt werden dürfen. Aus diesem Grund wird bei One Casino automatisch ein Einzahlungslimit von €1000 pro Monat festgelegt. Dieses Einzahlungslimit gilt für alle Spieler und wird am ersten eines jeden Monats um 00:00 Uhr zurückgesetzt. Das Einzahlungslimit im Oktober wird proportional zur Anzahl der verbleibenden Tage berechnet. Dieses Limit gilt nur für Ihre Einzahlungen und nicht für die Höhe Ihrer Auszahlungen. Die Auszahlungen können €1000 pro Monat überschreiten.

*

Offline Olli

  • *****
  • 7.340
Re: Neuer Glücksspielvertrag
« Antwort #1 am: 27 Oktober 2020, 21:20:58 »
Hi!

Zitat
Was denkt ihr? Ist das für "Spieler" sicherer und kann vor einer Schuldenfalle retten?

Nein, das kann es nicht. Der Betrag liegt über 3 * so hoch, wie der Standart für Freizeitvergnügen liegt.
Zudem kann der Betrag sehr wohl überschritten werden, wenn Nachweise über Einkommen etc. vorgelegt werden.
Dies geschieht aber nur einmalig und Veränderungen in den Einkommensverhältnissen werden nicht berücksichtigt.

Zudem liegt mir am Herzen zu fragen, wieso Du Dich auf OC-Seiten herumtreibst?
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

*

Wolke

Re: Neuer Glücksspielvertrag
« Antwort #2 am: 28 Oktober 2020, 01:47:26 »
Und ich kann bei jedem OC 1000€ verspielen oder bei allen insgesamt? Denn nur das würde Sinn machen,allerdings hätte man das auf 300€ runtersetzen müssen. Wenn das Geld in 30 min verspielt ist und man einen Monat warten muss,kommt durch das Zwangsspielfrei vielleicht wieder eher die Vernunft durch und man lässt es ganz. Oder alle gehen wieder in die Hallen.

LG Wolke

*

jamesvandyke

Re: Neuer Glücksspielvertrag
« Antwort #3 am: 28 Oktober 2020, 12:34:59 »
Zitat
Zudem liegt mir am Herzen zu fragen, wieso Du Dich auf OC-Seiten herumtreibst?

Hallo Oli,

nach schwierigen Zeiten bin ich nun seit 2 Monaten spielfrei. Ich habe es "geschafft" nach diversen positiven Umständen in meinem Leben - mehr Verantwortung etc.

Auf der Seite war ich, da ich eine Werbung gesehen habe und mich beschäftigte NUR die neue Regelung. Da kam mir der Gedanke, ob die Vergangenheit anders wäre, wenn dies bereits so beschlossen wäre - BJ etc. kann man wohl auch nicht mehr spielen.

Ist das quasi jetzt der neue GlückStV?

Re: Neuer Glücksspielvertrag
« Antwort #4 am: 28 Oktober 2020, 16:11:42 »
Zitat
Nein, das kann es nicht.
Hallo zusammen, ich greife diese eindeutige Formulierung von Olli einmal auf. Wenn das System mit den höchstens 1.000 Euro Einzahlung pro Monat auf alle Seiten verteilt wirklich ernsthaft durchgezogen wird, so sehe ich darin schon einen Schutz vor der Schuldenfalle. Bei mir waren es immer sehr große Rückfälle in sehr kurzen Zeitspannen, die mich finanziell in den Ruin getrieben haben. So waren es u.a. mal 12.000 Euro im Februar 2019, dann nochmal 15.000 Euro im Juli 2019 und 6.000 Euro im Dezember 2019. Für diese Beträge habe ich jeweils weniger als zwei Wochen gebraucht. Dazwischen war immer Pause.

Mit der jetzt geltenden Regelung hätte ich in diesen drei Monaten 3.000 Euro statt 33.000 Euro verspielt. Ich glaube nicht, dass man z.B. bei einem Nettoverdienst von 3.000 Euro schon mehr als die monatlichen 1.000 Euro zur Verfügung gestellt bekommt. Am besten wäre ein komplettes Verbot, für Spieler mit meinem damaligen Spielverhalten sind die 1.000 Euro aber schon mal sehr effektiv. Schade, dass es das nicht schon vor 2 Jahren gab, hätte mir persönlich vieles erleichtert.

LG Follow :)



*

Offline Olli

  • *****
  • 7.340
Re: Neuer Glücksspielvertrag
« Antwort #5 am: 28 Oktober 2020, 16:25:10 »
Hi Follow!

Du vergisst da etwas ...

Viele OCs werden sich an den Regelungen des künftigen GlüStV orientieren. Jedoch werden an derren Stelle neue unerlaubte OCs aus dem Boden sprießen, einmal abgesehen von den OCs, die sich erst gar nicht anschließen.

Und nun frage Dich ... als Du damals diese massiven Kontrollverluste hattest, hättest Du Dich dann nicht einfach, beim Erreichen des Limits, auch an unerlaubte OCs gewandt?

Die im neuen GlüStV "gewünschte" Aufsichtsbehörde existiert noch nicht. Die Niedersächsische hat in meinen Augen bisher vollkommen versagt.
Da soll sie jetzt die Verstöße ahnden? Auf ein Mal?
Weiterhin existiert auch noch keine zentrale Datenhaltung für das glückspielartenübergreifende Limit - erst recht kein Abruf- und Kontrollverfahren.
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

*

Offline TAL

  • *****
  • 682
Re: Neuer Glücksspielvertrag
« Antwort #6 am: 28 Oktober 2020, 17:18:04 »
Ich kann Olli's Einwand da nur unterstreichen. In Ländern, in denen es zwar kein Limit, aber zumindest ein zentrales Online-Sperrsystem für lizensierte Anbieter gibt... nun ja... spielt man halt eben mit russischen Rubel, statt mit britischen Pfund, wenn es wirklich 'juckt'.

Mich hätte es ganz sicher nicht 'gerettet', aber eine vernünftige Regulierung könnte potenziell gefährdeten Menschen helfen, gar nicht erst an diesen Punkt zu gelangen. Dafür bräuchte es aber, wie Olli schon sagte, etwas mehr als nur einen "Wunsch" seitens der Politik. Solche hochtrabenden Pläne, ohne daß die nötige Infrastruktur auch nur ansatzweise vorhanden (oder auch nur in absehbarer Zeit umsetzbar) wäre, ist Augenwischerei. Da haben gewisse Lobbyisten gute Arbeit geleistet. So gut, daß sogar Leute, die es besserwissen sollten, sich davon einlullen lassen.

So, wie es momentan aussieht, ist das Chaos vorprogrammiert, sobald der Startschuß kommt, denn niemand ist darauf vorbereitet. Die OCs verhalten sich im Moment heuchlerisch kooperativ, weil sie ganz genau wissen, daß sie mit der Lizenz, auf die sie sich dann berufen können, einen Freifahrtschein hätten, um wieder tun und lassen können, was sie wollen - und das dann sogar mit offizieller Erlaubnis. Denn mal ehrlich... wer will da dann irgendwas durchsetzen? Und wie?
Das allein zeigt schon: die Mühlen der Politik mahlen träge und langsam... die Glücksspielindustrie hingegen reagiert schnell, und ist ihnen in Sachen Erfindungsreichtum um Meilen voraus.

Das Ganze ist eine Farce. In meinen Augen ist eine Duldung zum jetzigen Zeitpunkt unverantwortlich - von einer zeitnahen Legalisierung mal ganz zu schweigen.

Re: Neuer Glücksspielvertrag
« Antwort #7 am: 31 Oktober 2020, 16:03:50 »
"Ich werde mir nun doch professionelle Hilfe holen, direkt am Montag und eine shg habe ich auch schon in meiner Nähe ausfindig gemacht, da werde ich auch am Montag einen Kontakt herstellen."

Das sind sehr gute Schritte in die richtige Richtung!

Was das Thema mit den Limits anbelangt: Ich würde mich aktuell überhaupt nicht mit dieser Materie beschäftigen. Deine Motivation entspringt noch zu sehr aus dem Wunsch heraus, das verlorene Geld schnellstmöglich wieder reinzuholen. Das wird so aber nicht funktionieren.

Übrigens weiß keiner, wohin sich das ganze mit dem neuen Gesetz entwickeln wird. Wir haben ja noch nicht einmal funktionierende Behörden. Wenn man also von "Chancen" sprechen will, dann geht das nur über Anwälte und Gerichte (Ausnahmen bestätigen die Regel) - und das dauert eben Monate, gar Jahre.  Dokumentier von mir aus deine Verluste der letzten Jahre, inklusive der aktuellen Verluste. Aber hak das Thema Rückforderung vorerst einmal ab und kümmer dich um die größere Gefahrenquelle: nämlich deine Spielsucht.

Dein aktuelles Spielproblem wird dich in Zukunft noch viel mehr kosten. 2000 EUR? 5000 EUR? 10000 EUR?  Wenn du deine volle Konzentration jetzt auf die Bekämpfung deiner Sucht legst, dann wirst du viel mehr Geld sparen oder "zurückholen", als das was du aktuell wieder verspielt hast.

LG
Kläger2018


Re: Neuer Glücksspielvertrag
« Antwort #8 am: 31 Oktober 2020, 16:29:21 »
Meine Antwort versucht genau das, nämlich dir zu helfen.

1. Du wirst deine laufenden Kosten zu 100 Prozent nicht durch eine Rückerstattung deiner Verluste decken können. Verabschiede dich von diesen Gedanken bitte.

2. "Limit 1000€ ab 15.10.20" -> So einfach ist das Thema nicht. Hier besteht seit Jahren ein völliges Chaos.  Gesetzgeber / Gerichte / Behörden / Anbieter / und wen es da sonst noch alles gibt sind sich doch völlig uneinig. Duldung? Was ist das schon? Noch nicht einmal Juristen wissen, wie man mit diesem Phänomen umgehen soll oder welche Folgen das im Einzelfall mit sich bringt. Aktuell ist das alles einfach ein ganz heißes Eisen...

Re: Neuer Glücksspielvertrag
« Antwort #9 am: 31 Oktober 2020, 16:50:24 »
Die Bezeichnung "Aufsichtsbehörde" haben die Behörden noch nicht verdient. Es existieren de facto noch keine.

Beschwerden ziehen sich wie gesagt über Monate/Jahre und im Nachhinein kannst du das ja immer noch tun, aber erst wenn du dein Kernproblem nachhaltig in den Griff bekommen hast. Deine Ansprüche verjähren ja nicht so schnell.

LG
Kläger2018



 

Wir danken dem AOK Bundesverband für die Finanzierung des technischen Updates dieses Forums