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Mein Tagebuch

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Somewhere87

Re: Mein Tagebuch
« Antwort #90 am: 18 Dezember 2020, 21:16:25 »
Hallo Helga.

Klasse :-) Du kannst wirklich sehr stolz auf dich sein. Toll, dass Sicherheitsvorkehrungen gegriffen haben!

Weiter so!

Re: Mein Tagebuch
« Antwort #91 am: 19 Dezember 2020, 07:48:09 »
.... wenn es denn nicht ein Selbstbetrug ist!

Guten Morgen!

Dieses Wort klingt hart, nicht wahr? So ist es aber gar nicht gemeint. Wir wissen alle, wie stark uns diese Sucht beeinflusst und unsere Gefühle und Gedanken manipuliert. Zu welchem Zweck, wissen wir ja alle.

Gestern habe ich mir ein Stück Käsesahne mitgebracht. Gerne hätte ich dazu noch Schlagsahne gehabt. Doch es hätte nicht nur Aufwand bedeutet sie zu schlagen, nein, ich dachte auch an mein Körpergewicht. Denn wenn ich einmal welche da habe, haue ich mir nur allzugerne den Teller voll damit.
Das Stück Kuchen muss darin versinken ...

Nun bin ich weder esssüchtig, noch esse ich pausenlos Käsesahne. Die kommt nur ca. 2 Mal im Jahr vor. Und doch steckt in dem kleinen Beispiel schon ein Selbstbetrug. Das Stück Kuchen setzt auch an! Es ist nicht nur die Sahne.
Eigentlich ist mir der Selbstbetrug ja sogar bewusst. Ich verdränge ihn nur all zu gerne, weil es sonst hieße, dass ich auf das Stück Kuchen verzichten müsste. Dabei läuft mir alleine bei dem Gedanken an das Verzehren wieder das Wasser im Mund zusammen. Das Stück war aber auch einfach zu lecker. Selbst der Boden, der bei einigen Konditoren eher hart und damit kontraproduktiv für den Genuss ist, war ziemlich weich und ließ sich am Gaumen zerdrücken mit der Käsesahnemasse. Was wollte ich doch gleich verdrängt haben?

Sich irgendwelche Streamer anzuschauen hat den gleichen Effekt. Natürlich habe ich das auch schon getan. Mir erging es da ähnlich wie Dennis, ich hatte das Gefühl mich zu diestanzieren. Anstelle der negative Gefühle durch das verspielte Geld und den damit verbundenen Auswirkungen, dachte ich nicht mehr wie blöde ich doch war, sondern wie blöde die waren!
Das sind aber weder die, noch ich - wir sind süchtig! Wir leben wahrhaft unseren Selbstbetrug!
Und genau das machen wir beim Zuschauen auch. Ebenso durch das Spielen der kostenlosen Games oder sogar brandgefährlich durch das Verspielen irgendwelcher "Boni". Was für ein Wort, als hätten wir es uns durch unsere Kompetenzen "verdient" beschenkt zu werden.

Wie immer, erst kürzlich habe ich darüber gesprochen, geht es um die Frage "Warum?", die ich bei einer gefundenen Antwort wieder und wieder zur Hinterfragung nutze,

Warum nutze ich also solche Angebote? - Zur Distanzierung!

Warum zur Distanzierung? Suchst Du nicht eher die Nähe zum Glückspiel? - Jetzt fallen mir sofort nur erst mal diese "nicht"-Antworten ein. Also: Ich fühle mich danach nicht so mies, wie ich es sonst erlebt habe. Ich brauche nicht die negativen Auswirkungen des verlorenen Geldes verspüren.
Ich möchte nicht mehr so sein, wie ich war. Hmmm gut ... das reicht ... und die Antworten ohne "nicht" oder sonstigen verneinenden Worten?
Ich bin weiterhin spielfrei! - Alarm! Selbstbetrug! Stichwort: gleiche Prozesse im Gehirn! Jetzt beantworte doch mal die Frage ... also ... warum?
Warum mache ich im Grunde immer noch das Gleiche? Weil ich es gewohnt bin? Weil ich eine Sehnsucht verspüre? Weil ich nicht weiss, was ich sonst in der Zeit mit mir machen soll? Weil ich ,,, es gar nicht weiss?
Jetzt sind bereits die Antworten zu eigenen Fragen geworden!
Was das Ziel der Macher der Angebote ist, dürfte bekannt sein - aber was will ich eigentlich? Was sind meine Ziele? Hier beginnt die Arbeit an sich selbst!
Kann ich meine Ziele mit oder besser noch durch die Angebote erreichen? Die Antwort ist suggestiv ... Also ... Warum?
Es bleibt nur eine Antwort übrig: Weil ich süchtig bin und meine Sucht befriediegen möchte.
Ich will Käsesahne ohne Sahne ...

Deine Worte haben mich dazu gebracht mich selbst, meine "Tipps" und Worte in diesem Thema ernsthaft zu hinterfragen. Ich finde diese Gedanken die du da beschreibst, die Fragen die du da stellst bzw. mal ganz allgemein betrachtet die inhaltliche Aussage des Ganzen beim Lesen echt nachvollziehbar.

Ich mein, klar, schaut man sich diese Streams an, spielt man ab und zu manche Spiele im Demo-Modus, so verspielt man zwar nicht mehr sein eigenes Geld, aber die Frage nach dem "Warum guckst du dir denn mal grundlegend gefragt überhaupt noch sowas an, wozu spielst du überhaupt noch diese sinnlosen Walzenspiele mit Spielgeld". Möglicherweise kompensiere Ich in diesen Situationen die wiederkehrende Lust zu spielen?! Die Frage kann ich mir gerade selber nicht beantworten.

Reflektiere Ich mich nun selber und analysiere, wann Ich mir derartige Streams anschaue und etwaige Demospiele im Internet aufrufe, dann spielt die von dir erwähnte Langeweile zumindest eine nicht geringfügige Rolle. Vor allem hinsichtlich des Lockdowns, der Einschränkungen des öffentlichen Lebens, der Freizeitangebote, habe ich diese Situationen zum Beispiel seit dem 1. November häufiger, den Sommer zuvor jedoch eher selten erlebt. In der 1 Lockdown Phase im Frühling dieses Jahres rückblickend gesehen dagegen auch wiederum häufiger.

Das soll wiederum nun nicht den Anschein erwecken, diese Maßnahmen seien der Grund dafür.

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Offline Helga5

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Re: Mein Tagebuch
« Antwort #92 am: 22 Dezember 2020, 20:01:18 »
Der Erste Meilenstein ist für mich geschafft! Ich bin über 1 Monat spielfrei und freue mich auf weitere spielfreie Monate und hoffentlich auch Jahre.

Mir geht es zurzeit gut und ich bin aktuell wirklich zufrieden.
Ich freue mich auf Weihnachten und eine besinnliche Zeit mit meinen Liebsten. Ich hoffe euch allen geht es auch gut.
Helga

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Somewhere87

Re: Mein Tagebuch
« Antwort #93 am: 05 Januar 2021, 17:36:27 »
Hey Helga.

Wie geht's dir denn?

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Offline Helga5

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Re: Mein Tagebuch
« Antwort #94 am: 07 Januar 2021, 21:37:03 »
Hallo Somewhere87,

Danke der Nachfrage. Alles soweit ok. Hab momentan oft mit Suchtdruck zu kämpfen, mache aber dagegen aktuell viel Sport um mich abzulenken und meine Zeit positiven Dingen zu widmen. Montag starte ich wieder mit Arbeiten nach meiner Babypause...auf das freue ich mich auch schon wieder sehr und das wird denke ich auch gegen den Suchdruck helfen.

Wie gehts denn dir?

Helga

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Somewhere87

Re: Mein Tagebuch
« Antwort #95 am: 08 Januar 2021, 12:46:12 »
Mir gehts gut, Danke der Nachfrage :-)

Das bei dir ist natürlich kein angenehmes Gefühl, aber gehört bei uns nunmal dazu. Auch das wirst du schaffen und überstehen :-)

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Offline Helga5

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Re: Mein Tagebuch
« Antwort #96 am: 15 Januar 2021, 22:24:36 »
Hi Leute,

Leider keine guten Nachrichten.

Hatte einen Rückfall und habe 500 Euro verzockt. 1 Woche hatte ich meine Bankkarte zurück da ich dachte ich bin bereit dafür und weil mein Mann Kontausgänge kontrolliert würde es mich abschrecken. Es war leider  nicht der Fall. Ich bin sehr deprimiert wieder einmal Schwach geworden zu sein und versagt zu haben.

Es passierte alles vorhin.

Ich könnte weinen vor Wut....

Naja somit starte ich Morgen wieder bei Tag 1

Sorry für den Durcheinander bin etwas durch den Wind

Helga

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Offline Olli

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Re: Mein Tagebuch
« Antwort #97 am: 16 Januar 2021, 07:19:31 »
Hi!

Wie geht es Dir heute? Hast Du es schon Deinem Mann gebeichtet?
Ich denke, es wäre besser, wenn Du es ihm sagst, als dass er es alleine auf einem Kontoauszug entdeckt.

Du weisst ja ... Rückfälle gehören zum Genesungsweg dazu. Von der Definition her schließe ich jedoch eher aus Deinen Worten, dass es sich um einen Vorfall gehandelt hat. Sie unterscheiden sich darin, dass der Vorfall eher kurz ist und aus eigener Motivation heraus gestoppt wurde. War dem so?

Nein, Du beginnst nicht bei Tag 1. Das hört sich immer so an, als wäre alles, was Du davor erreicht hast, vollkommen nichtig und wäre nie geschehen.
Dem ist aber nicht so! Du kannst dort wieder ansetzen, wo Du Deine Spielfreiheit unterbrochen hattest.

Erinnerungen verändern sich mit der Zeit. Sie glorifizieren auf einmal oder sie verteufeln. Wichtige Bruchstücke werden einfach unterschlagen und versinken in der Vergessenheit.
Daher ist es wichtig, dass Du JETZT das Geschehene aufbereitest.
Du hattest berichtet, dass Dich der Suchtdruck beschäftigte. Leider habe auch ich dieses Warnzeichen nicht weiter beachtet, weil Du sagtest, Du würdest ihn mit Sport kompensieren. Das hat ja nun leider nicht geklappt. Was denkst Du, an welcher Stelle kristallisierte sich die Absicht heraus wieder zu spielen?
Wann entstand der Plan und was könntest Du in der Zukunft tun, um zu intervenieren - erfolgreich?

Gebe die Karte wieder Deinem Mann. Beim nächsten Mal, wenn Du sie wieder haben möchtest, hinterfrage Dich auch, ob da in dem Wunsch nicht auch bereits die Bereitschaft zu spielen in Dir steckt. Und wenn da auch nur ein Hauch eines Zweifels ist, dann belasse sie lieber da, wo sie dann ist.
Speichere gut die Gefühle, die Du jetzt gerade verspürst ab, damit Du sie in solchen Momenten wieder abrufen kannst. Sie sind bestimmt nicht so schön, dass sie wiederholt werden wollen ... oder?

Das abstinente Leben geht nun weiter ... mache was draus ... ;)
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

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Offline Helga5

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Re: Mein Tagebuch
« Antwort #98 am: 16 Januar 2021, 19:56:29 »
Hi Olli,

Danke für deine Antwort und du hast recht. Ich habe bereits Erfolge erzielt und ich fühlte mich  so gut. Auch meine Laune im allgemeinen war in der spielfreien Phase besser. Seit gestern bin ich wieder xtrem gereizt und schlecht gelaunt.

Habe mit meinen Mann Heute Morgen gleich gesprochen (Der hatte Nachtschicht).
Er sagte nur "Ich glaubs nicht , wie dumm bist du, ich hatte dir endlich wieder ein bisschen vertraut" und nach diesem einen Satz ging er schlafen.
Die Reaktion verstand ich natürlich er arbeitete die ganze Nacht, holte nach der Arbeit frische Semmeln damit wir frühstücken können und dann sowas.
Wir redeten aber Heute Nachmittag noch einmal in Ruhe und er steht zu mir. Bankkarte ist natürlich wieder weg.

Hmmmm Olli ich weiß eigentlich genau warum ich wieder spielte Schuld ist meine Nachbarin. Das hört sich doof an denn Schuld  bin ich eigentlich alleine denn ich sagte Ja, aber ich fühle mich ein bisschen hineingetrieben von ihr ...Und weiß nicht wie ich in Zukunft das Problem lösen soll. Vielleicht habt ihr Tipps.

Das Problem ist meine Nachbarin ist selber auch spielsüchtig...gibt es aber nicht zu oder sieht es eben nicht.
Vor einem Monat sagte ich ihr das ich nicht mehr spiele, das ich bei einem Psychologen war und spielfrei leben will. Ich erzählte ihr das ich Gamban am Handy habe und somit keinen Zugriff mehr auf Seiten habe und meine Bankkarte abgegeben habe. Falls ich dich jemals fragen sollte ob ich bei dir am Handy spielen kann versprich mir das du es mir nicht gibts. Sie sagte versprochen von mir bekommst du keine Hilfe damit du Spielen kannst.

Gestern dann rief sie mich an ob sie auf einen Kaffee kommen kann wenn die Kinder schlafen. Ich freute mich und machte noch extra einen Kuchen am Nachmittag.
Dann ist die liebe Frau auf Besuch gekommen und nach 15 Minuten fing sie an zu erzählen das sie am Vortag auf einer neuen Seite einen großen Gewinn machte und wenn ich wollte könnte ich auf Ihrem Handy spielen. Zack Bumm bei mir sind sämtliche Gehirnzellen abgebrannt und ich registrierte mich und zahlte 100 Euro ein und sagt noch zu ihr diesen einen 100er....lass mich ja nicht nachlegen... sie sagte jedoch nie was und ließ mich noch 4mal jeweils 100 Euro einzahlen. Ich weiss ich bin selber Schuld aber das von ihr war eine ziemliche Schweinerei. Wieso lässt man es zu einem Menschen wo man weiß er ist spielsüchtig soviel Geld einzuzahlen. Warum fing sie überhaupt mit dem Thema an. Ich Tippe auf Neid weil ich entschlossen habe meine Spielerkarriere auf den Nagel zu hängen.

Naja das eigentliche Problem ist das unsere Kinder beste Freunde sind ich kann also den Kontakt nicht abbrechen. Mein Sohn soll nicht leiden und einen Freund verlieren nur weil seiner Mutter ein Problem hat und spielt.Wie soll ich also damit umgehen ich habe Angst das sie mich in Zukunft wieder verführt. Habt ihr Tipp!

Gelernt habe ich durch diesen Vorfall folgendes ...Nicht jeder meint es mit einem gut und sich für jemanden zu freuen und keinen Neid zu haben wir leider eine immer seltener Charaktereigenschaft.

Entschuldigt für den langen Text aber gut das alles von gestern nun endlich nieder geschrieben ist.



Helga

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Somewhere87

Re: Mein Tagebuch
« Antwort #99 am: 16 Januar 2021, 22:23:11 »
Hi Helga.

Irgendwie hatte ich aufgrund deines letzten Eintrags schon das Gefühl, dass du wieder in Versuchung kommen würdest. Deine vorherigen Posts waren so fröhlich optimistisch und Energie geladen. Und der Eine klang anders.

Frage: Hast du deinen Rückfall/Vorfall evtl vorbereitet? So etwas beginnt nämlich meist vorher und man wartet nur auf die Gelegenheit. Damit meine ich, ob du evtl. Wieder spielen wolltest, als du die Bankkarte zurück bekommen hast?

Liebe Grüße und lass den Kopf nicht hängen. Das ist kein Sprint sondern ein Marathon.

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Offline Olli

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Re: Mein Tagebuch
« Antwort #100 am: 17 Januar 2021, 07:23:56 »
Guten Morgen Helga!

Zitat
Entschuldigt für den langen Text aber gut das alles von gestern nun endlich nieder geschrieben ist.

Quatsch! Schreibe Romane, so viel wie Du möchtest. Was raus muss, das muss eben raus ... ;)

An Deinem Beispiel siehst Du nun ganz deutlich, dass Abstinenz nicht mal eben so erreicht werden kann. Wir müssen sie uns erarbeiten und aus unseren Erfahrungen lernen.
Zur Verführung gehören immer zwei Personen. Eine, die verführt, und Eine, die sich verführen lässt.
Rede hier aber bitte nicht von Schuld. Wir bewegen uns im Suchtbereich. Du trägst die Verantwortung für das Geschehene.
Und da schließt sich der Kreis, wer Verantwortung übernimmt, der kann auch Veränderungen bewegen.

Es ist doch im jetzigen, und damit meine ich frühen, Stadium Deiner Abstinenz vollkommen normal, dass Du noch hin- und hergerissen bist, was die Suchtausübung betrifft. Daher ist es nicht verwunderlich, wenn Deine Gefühle dem Druck der Verführung nur zu gerne nachgeben wollten.
Und nein, Dein Mann irrt, es hat nichts mit Dummheit zu tun - es sind die Emotionen, die übermächtig werden.
Unser ganzes Handeln beruht auf Entscheidungen, die auf Emotionen aufbauen.
Und ja, wir können lernen über Rationalität und Emotionen mit den "schädlichen" Emotionen umzugehen.

Zitat
Ja, aber ich fühle mich ein bisschen hineingetrieben von ihr
Lasse ihre Motive mal außer Betracht. Was ging in Dir vor, als sie nach 15 Minuten über das Zocken sprach?
Waren da "nostalgische" Gefühle? Stieg der Adrenalinpegel? Die Euphorie? Was machten diese Gefühle mit der Realität und Deinen Zielen?
Ist Dir aufgefallen, wie Du Dich diesen Gefühlen hingegeben hast? Dich hineingesteigert? Der Wunsch zu einem übermächtigen Verlangen wuchs selbst zu spielen?
Das alles ist "normal" für uns. Es ist der so geliebte und gehasste Kontrollverlust.

Doch wie hättest Du das verhindern können? Ist es der Punkt, an dem sie anfing zu erzählen? Ja, es ist "ein" Punkt gewesen. Du hättest sie unterbrechen müssen. "Ich will davon nichts hören!" Und wenn sie weiter gemacht hätte, dann hätte ich sie vor die Tür gesetzt.

Viel wichtiger ist aber der Punkt, an den Du nicht heran möchtest. "Meide den Kontakt zu aktiven Spielern!" Es ist doch ganz klar, dass sie irgendwann auf das Thema kommen, es ist doch das Wichtigste in ihrem Leben. Also hilft hier nur Abstand.
Vielleicht hat sie Dich ja auch über den angeblichen Gewinn angelogen und hat tatsächlich hoch verloren? Um besser mit dem eigenen "Versagen" klar zu kommen, hat sie vielleicht Dich mißbraucht, damit sie als Versagerin nicht alleine dasteht? Mit solchen Menschen möchte ich keinen Kontakt mehr haben.
Wenn die Kinder befreundet sind, dann setzt das nicht voraus, dass die Eltern auch befreundet sein müssen. Wenn die Nachbarin hier zu einem Kontaktverbot der Kinder drängt, dann liegt das nicht in Deiner Macht. Du musst nicht leiden, damit die Kinderfreundschaft erhalten bleibt!
Gute 24 h
Olaf


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Offline Helga5

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Re: Mein Tagebuch
« Antwort #101 am: 18 Januar 2021, 15:28:38 »
Hallo Somewhere,

nein das Gefühl hatte ich eben nicht. Ich fühlte mich eigentlich gut und als ich die Bankkarte bekam war ich eigentlich nur stolz das mir mein Mann wieder vertraute und ich es ihm beweisen kann das ich aus Fehlern gelernt habe.
Naja das war ja wohl voll daneben :-(
Ich versuch positiv zu bleiben und konzentriere mich wieder auf den Sport. Auch mit dem arbeiten habe ich wieder begonnen, zwar nur 2 Tage die Woche aber auch das tut gut und lenkt mich zusätzlich ab.
Ich bleibe auf alle Fälle dran.

@ Oli.

ich beantworte mal deine Frage

Was ging in Dir vor, als sie nach 15 Minuten über das Zocken sprach?

Es stieg sofort ein Glücksgefühl auf und ich merkte wie ich innerlich aufgeregt wurde...voller Vorfreude. Sofort fing die Gedankenspirale an. ACH 100 Euro kannst du ja probieren ist ja nicht so schlimm wenn eben dann wirklich Schluss ist.
Nun ist mir eben noch einmal mehr bewusst wie tief diese Sucht in mir sitzt. Denn ich schaffte es nicht aufzuhören. Zahlte wieder und wieder ein. und dann bei den letzten 100 EURO sagte ich mir und jetzt ist Schluss und wenn ich den Verlust ausgleichen kann hör ich auf. Ich Gewann 480 EURO auf einen Schlag und war auf 550 EURO oben. Ich war soooooo glücklich denn ich machte sozusagen meinen Fehler wieder gut in dem ich den Verlust zurück gewann. Zahlte 500 Euro aus und spielte mit 50 Euro weiter. Und als diese dann weg waren stornierte ich die Auszahlung von 500 Euro und ALLES war weg. WIE IMMER - aber ich glaube dieser Vorfall war noch einmal wichtig weil mir noch einmal bewusst wurde wie tief ich da drinnen bin. Nach 10 Minuten vergesse ich meine ganzen Vorsätze und alles ist hinüber als wäre ich ein anderer Mensch.

Bezüglich der Nachbarin ich habe Sie gestern angerufen und ihr gesagt ich möchte kein Wort mehr über das spielen hören. Und wenn ich noch einen Satz höre ist sie mich los.
Du hast nämlich recht Olli von solchen Menschen muss ich mich wohl distanzieren. Überhaupt in der Anfangszeit.

Ich hoffe so sehr das ich es schaffe. Ich habe Angst ein weiteres Mal zu versagen.

Danke das ihr immer ein offenes Ohr habt.







Helga

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Offline Olli

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Re: Mein Tagebuch
« Antwort #102 am: 18 Januar 2021, 16:40:09 »
Gerne Helga! ;)

So manch einer sagte mir schon: Ach, Du bist ja Automatenspieler gewesen und kennst das ganze Online-Gedöns gar nicht.

Da entgegne ich immer: Das ist schnuppe ... wir differenzieren uns nur in der Art der Suchtausübung!
Was aber in uns drinnen abgeht, da sind wir alle gleich oder ähneln uns zumindest.

Ich konnte mich in Deinen Schilderungen der Gefühle absolut wiederfinden.
Deine Einzahlung war mein Abheben am Kassenautomaten, der damals in der Halle stand.
Eine Serie kam und das Geld landete im Portemonnaie. "Das hast Du gerettet, das nimmst Du mit. Doch 50 € gehen noch ... dann ist Schluss für heute!"
Das Ende vom Lied: Zwiebelleder ... :)
Gute 24 h
Olaf


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Offline Helga5

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Re: Mein Tagebuch
« Antwort #103 am: 18 Januar 2021, 23:23:02 »
Da hast du sicher recht, egal ob Halle oder zu Hause. Im Endeffekt sitzen wir alle vorm Automaten nur an einem anderen Ort.

Ich komm trotzdem auf den Vorfall noch nicht klar. Ich war so positiv gestimmt, so stolz so lange durchgehalten zu haben. Und bei nur einem Satz übers spielen brennen bei mir sämtliche Sicherungen durch. Das ist doch unglaublich
Helga

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Offline Olli

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Re: Mein Tagebuch
« Antwort #104 am: 19 Januar 2021, 05:56:19 »
Das ist nun mal die Eigenschaft einer Sucht, Helga.
Das wird aber schon noch ... bleibe einfach am Ball.

Wer hat es noch gleich gesagt ... Ein Therapeut einer Gruppe hatte einst gesagt: Ich wünsche Euch einen Rückfall!

Im Vorfeld jemandem so etwas zu wünschen, finde ich schon krass.
Doch was macht es mit Dir nun, da es geschehen ist?
Du kannst aus dem Rückfall lernen! Und wie ich sehe, bist Du da bereits mittendrin! :)
Gute 24 h
Olaf


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