Guten Morgen Helga!
Entschuldigt für den langen Text aber gut das alles von gestern nun endlich nieder geschrieben ist.
Quatsch! Schreibe Romane, so viel wie Du möchtest. Was raus muss, das muss eben raus ...
An Deinem Beispiel siehst Du nun ganz deutlich, dass Abstinenz nicht mal eben so erreicht werden kann. Wir müssen sie uns erarbeiten und aus unseren Erfahrungen lernen.
Zur Verführung gehören immer zwei Personen. Eine, die verführt, und Eine, die sich verführen lässt.
Rede hier aber bitte nicht von Schuld. Wir bewegen uns im Suchtbereich. Du trägst die Verantwortung für das Geschehene.
Und da schließt sich der Kreis, wer Verantwortung übernimmt, der kann auch Veränderungen bewegen.
Es ist doch im jetzigen, und damit meine ich frühen, Stadium Deiner Abstinenz vollkommen normal, dass Du noch hin- und hergerissen bist, was die Suchtausübung betrifft. Daher ist es nicht verwunderlich, wenn Deine Gefühle dem Druck der Verführung nur zu gerne nachgeben wollten.
Und nein, Dein Mann irrt, es hat nichts mit Dummheit zu tun - es sind die Emotionen, die übermächtig werden.
Unser ganzes Handeln beruht auf Entscheidungen, die auf Emotionen aufbauen.
Und ja, wir können lernen über Rationalität und Emotionen mit den "schädlichen" Emotionen umzugehen.
Ja, aber ich fühle mich ein bisschen hineingetrieben von ihr
Lasse ihre Motive mal außer Betracht. Was ging in Dir vor, als sie nach 15 Minuten über das Zocken sprach?
Waren da "nostalgische" Gefühle? Stieg der Adrenalinpegel? Die Euphorie? Was machten diese Gefühle mit der Realität und Deinen Zielen?
Ist Dir aufgefallen, wie Du Dich diesen Gefühlen hingegeben hast? Dich hineingesteigert? Der Wunsch zu einem übermächtigen Verlangen wuchs selbst zu spielen?
Das alles ist "normal" für uns. Es ist der so geliebte und gehasste Kontrollverlust.
Doch wie hättest Du das verhindern können? Ist es der Punkt, an dem sie anfing zu erzählen? Ja, es ist "ein" Punkt gewesen. Du hättest sie unterbrechen müssen. "Ich will davon nichts hören!" Und wenn sie weiter gemacht hätte, dann hätte ich sie vor die Tür gesetzt.
Viel wichtiger ist aber der Punkt, an den Du nicht heran möchtest. "Meide den Kontakt zu aktiven Spielern!" Es ist doch ganz klar, dass sie irgendwann auf das Thema kommen, es ist doch das Wichtigste in ihrem Leben. Also hilft hier nur Abstand.
Vielleicht hat sie Dich ja auch über den angeblichen Gewinn angelogen und hat tatsächlich hoch verloren? Um besser mit dem eigenen "Versagen" klar zu kommen, hat sie vielleicht Dich mißbraucht, damit sie als Versagerin nicht alleine dasteht? Mit solchen Menschen möchte ich keinen Kontakt mehr haben.
Wenn die Kinder befreundet sind, dann setzt das nicht voraus, dass die Eltern auch befreundet sein müssen. Wenn die Nachbarin hier zu einem Kontaktverbot der Kinder drängt, dann liegt das nicht in Deiner Macht. Du musst nicht leiden, damit die Kinderfreundschaft erhalten bleibt!