Hi Nightrider!
Huiuiui ... Du steckst ja echt noch mitten drin ...
Umso besser, dass Du hier den eigentlich ersten richtigen Schritt mit Deiner Anmeldung gegangen bist.
So ganz glaube ich Dir nämlich die Geschichte mit der Caritas nicht. Da mag vielleicht eine für Spielsucht nicht qualifizierte Person gesessen haben.
Doch wenn Du ernsthaft und zu Dir aufrichtig einen Weg aus der Sucht gesucht hättest, dann hättest Du genau dort nach kompetenten Alternativen gefragt.
Das hast Du aber nicht, sondern bist nach den paar Malen einfach nicht mehr hin gegangen. Du warst einfach noch nicht so weit.
Dazu kam, dass sicher Druck durch die Familie da war und Du eine Alibi vorweisen musstest, um sie zu beruhigen.
Das kenne ich alles - von mir selbst.
Ich muss mit dem spielen aufhören. Es ist das schlimmste was mir je passiert ist. Ich hab es so oft versucht aber es klappt einfach nicht.
Fangen wir mit dem zweiten Satz an: Übernehme Verantwortung! Der Passiv ist hier falsch! Du warst in einem sozialen Umfeld, welches mit dem Glückspiel in Kontakt war.
Dadurch galt für Dich das Glückspiel als sozial anerkannt und Du hast Dich ihm angeschlossen - es war Deine Entscheidung! Dann kam die Gewöhnungsphase, die Verlustphase und ob jetzt schon die Verzweiflungsphase eingetreten ist, kannst nur Du Dir beantworten.
Ich rede hier von Verantwortung - nicht von Schuld! Für mich sind das zwei paar Schuhe. Doch wenn Du Verantwortung übernimmst, dann kommst Du ins Handeln. Schuld hingegen blockiert.
Zu Satz 1: Welcher Teil von Dir redet Dir ein, dass Du aufhören musst? Das kann doch nur der Rationale sein - oder? Was hast Du mit ihm bisher gemacht? - Du hast ihn ignoriert.
Was aber, wenn Du das Ganze auf der Gefühlsebene angehst? "Ich möchte mir erlauben spielfrei zu sein!" Hinter diesem Satz steckt das Ziel Dir etwas Gutes zu tun. Die ganze Last der Schulden und des Chasens, von dem fast Dein gesamter Beitrag sprudelt, hinter Dir zu lassen. Einfach mal die Augen zu schließen und entspannt dem Rauschen der Blätter im Herbstwind zu lauschen (hier pfeift es gerade durch alle Ritzen, deshalb komme ich drauf
)
Möchtest Du das Ganze denn wirklich hinter Dir lassen? Bist Du bereit den nächsten Schritt zu gehen? In eine SHG und/oder eine Suchtberatungsstelle? Bist Du bereit für Veränderungen, die Du für Dich dann initiieren müsstest? So z.B. Deine Eltern erneut zu informieren und mit ihnen zusammen ein für die Zeit der Genesung befristetes Geldmanagement einzuführen?
Jetzt provoziere ich mal leicht, um Dich zu motivieren: Oder möchtest Du weiter rumjammern und Dich auch in Zukunft weiter durch das Glückspiel zerpfleischen?
Ich habe auch keine kriminellen oder legalen Dinge getan um mir Geld zu beschaffen
Mehrfach betonst Du das. Wieso so oft? Ich frage mich gerade, ob Du eine Art Absolution bekommen möchtest, dass "bei Dir" alles nicht so schlimm ist?
Ich schocke noch mal: Du lügst und betrügst doch bereits jetzt! Das Betrügen bezieht sich dabei nicht auf eine kriminelle Handlung, sondern auf moralische.
Der Schritt hin zur kriminellen Handlung ist nicht groß. Da muss nur eine einzige innere Hemmschwelle überschritten werden. Und wie viele andere Hemmschwellen hast Du schon überschritten?
Um es mal bildlich zu formulieren: Ein Schritt nach vorne und es ist passiert - das Unsagbare - das Beschämende. Hier heisst es zurück zu gehen zu Deinen Zielen und Deinen Werten, um wieder Abstand zu den Hemmschwellen zu gelangen! Auch hier ist es der lohnendere Weg, Dir helfen zu lassen.
Wie gesagt ich habe eine tolle Familie, einen guten Job und ein Haus. Das einzige was fehlt ist eine Frau.
Jetzt habe ich gerade diese blöde alte Fernsehwerbung vor Augen ...
OK, dann lasse uns doch mal schwarz sehen:
Du spielst weiter und die Schulden häufen sich. Wieder werden Kredite aufgenommen und diese werden auch wieder verzockt. Dann werden die Raten fürs Haus nicht mehr bedient und die Bank kündigt den Kredit. Da Du anderweitig durch Schufaeinträge keine Alternative dafür finden wirst, wird das Haus versteigert. Übrig bleiben dann Restschulden für nichts und wieder nichts. Die Versteigerung kommt auch Deinen Eltern zu Ohren und Ihre Enttäuschung wird so tief sein, dass der Vater Dich tatsächlich aus dem Hause wirft. Die tolle Familie ist dann futsch.
An Dir selbst geht das Ganze auch nicht spurlos vorbei. Selbstzweifel, Schuldgefühle und vieles mehr in diese Richtung bestimmt Deinen Tag. Da wird sich dann der AG fragen, wieso Du so viele Fehler machst oder unzuverlässig wirst. Am Ende verlierst Du den Job.
Tja ... und das Thema Frau ... da lege ich Dir mal meine Hand auf die Schulter und schaue Dir tief in die Augen: Mein Freund, wie möchtest Du Verantwortung in einer Beziehung übernehmen, wenn Du das für Dich derzeit selbst nicht kannst?
Du bist jung! Dein Leben als Erwachsener hat gerade erst begonnen! Kümmere Dich jetzt um Deine Genesung - das hat alleroberste Priorität. Und wenn dann wieder alles im Lot ist, dann kümmerst Du Dich um soziale Kontakte. Da wird sich sicher bald der passende Deckel für Deinen Topf finden ...