So, mein stationärer Aufenthalt nähert sich dem Ende und ich kann sagen, dass ich einiges von hier mit nach draußen nehmen werde.
Ich hatte jede Woche 2x Sitzungen in der Spielergruppe, Infoveranstaltungen über Sucht allgemein, ein ausgewogenes Freizeitprogramm mit Tischtennis, Wandern, Fitnesscenter, Physiotherapie und vielem mehr.
Man fühlt sich mit seinen Süchten hier nicht mehr alleine, da man siehts, dass viele Menschen mit verschiedensten Abhängigkeiten gegen ihre Sucht aufstehen und etwas dagegen tun.
Leider nicht alle, einige nutzen die Zeit hier nur um kurze Zeit runterzukommen um dann an ihrem Entlassungstag wieder genau da weiterzumachen wo sie aufgehört haben. Ich zähle mich nicht zu dieser kleinen aber dennoch bestehenden Gruppe dazu.
Die Einzelgespräche waren für mich außerordentlich hilfreich und werde diese bei meinem momentanen klinischen Therapeuten weiterführen. Wie lange weiß ich noch nicht, aber die Nachbetreuung ist sehr wichtig, da die Rückfallquote in den ersten 3 Monaten nach der Entlassung am höchsten ist. Dennoch stehen meine Chancen, abstinent zu bleiben, sehr gut.
In einer Basisgruppe hat uns die Therapeutin sogar einen Rückfall gewünscht, was sie damit genau gemeint hat weiß ich leider nicht. Vielleicht, damit man sich selbst danach besser versteht. Ich fand diese Aussage dennoch extremst merkwürdig und verwirrend.
Außerdem habe ich gelernt, dass es einen Unterschied zwischen Vorfall und Rückfall gibt. So gesehen hatte ich bevor ich hier her kam keinen Rück- sondern einen Vorfall, da es eine einmalige Sache war und ich nicht wieder komplett in mein altes Muster abgedriftet bin.
Aber jetzt freue ich mich schon auf mein Zuhause, meine Familie, die Arbeit, einfach auf mein altes neues Leben.
Vor meiner Entlassung habe ich noch ein Angehörigengespräch und ab Jänner beginnt dann auch eine Paartherapie. Also noch viel Arbeit vor mir.
Hier drinnen war es leicht, doch da draußen warten leider noch viele alte Probleme die in den letzten 6 Wochen auf Eis gelegt wurden. Vor denen fürchte ich mich etwas bin aber dennoch optimistisch, dass vieles wieder besser wird.
Alles Liebe,
P-Toni