Hallo Lina,
wann würdest du denn aufhören, wenn ich mich wie verhalte?
Meine Gedanken sind da ähnlich wie die von Rosa. Am liebsten würde ich vorbekommen und dich mal ein bißchen schütteln.
Kann ich natürlich nicht, und will ja auch keiner - aber sinnbildlich.
Du bist nicht Schuld daran, du kannst ihn nicht kontrollieren, und du kannst ihn auch nicht dazu bringen, aufzuhören.
Dich 'aufzureiben' auf deiner Suche nach Gewißheit... was würde es ändern?
Konfrontierst du ihn, bekommst du Ausreden oder Vorwürfe, ein Kontrollfreak zu sein.
Was auch immer du tust, es läßt sich so drehen, daß er sich als Opfer hinstellen kann.
Zeigst du ihm Möglichkeiten und Wege, sagst ihm, was andere tun oder getan haben, wird er es vielleicht sogar tun, um dich zufriedenzustellen, nur um dir dann irgendwann zu sagen, es 'sei nichts für ihn'.
Und wird's ihm zuviel, geht er eben eine Weile weg.
"Das erdrückt mich alles."
Aktive Konfliktlösungen und Selbstreflektion sind nicht gerade seine Stärke - meine übrigens auch nicht.
Liebe und das ständige 'Gehen auf Eierschalen' zeigt ihm nur, daß er damit durchkommt. Ich hatte immer ein ziemlich gut funktionierendes Radar dafür, Dinge immer knapp bis zur Eskalation auszureizen, um dann eben eine Weile den Ball flachzuhalten und 'lieb' zu sein. Siehste. Alles in Ordnung. Ein ständiges Auf und Ab. Meine bessere Hälfte war stets bemüht, diesen Zustand zu halten - und ich wußte das.
Ob er spielt oder nicht, du kannst es nicht ändern. Keiner kann ihn da aufhalten, genau wie mich keiner aufhalten könnte. Der Versuch wäre fruchtlos und frißt dich langsam emotional auf.
So hart es auch klingt, aber emotionaler Abstand ist sehr wichtig, sonst gehst du kaputt daran.
Du kannst ihm die Hand reichen, um ihm dabei zu helfen, von den Gleisen wegzukommen.
Du kannst aber nicht für ihn vor den Zug springen, um ihn aufzuhalten - am Ende überfährt er euch sonst beide.
Laß ihn machen, genieße dein Leben, nimm keine Rücksicht auf ihn.
Du solltest dein Lebensmittelpunkt sein.
Fang an, zu leben.
Die Entscheidung, ob er daran teilhaben möchte oder eben nicht, liegt dann bei ihm.
Dein eigenes Verhalten hat keinen Einfluß auf ihn - auf dich selbst aber sehr wohl.