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Die Sucht der Slots

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Die Sucht der Slots
« am: 14 Januar 2020, 17:17:19 »
Hallo! Ich bin neu in diesem Forum und möchte endlich mit dem Spielen aufhören!

Wie bei vielen hat es auch bei mir schon sehr früh mit Sportwetten angefangen. Mal hier und da ein paar Euro. Dann mal wieder lange Zeit gar nichts. Und dann mal ein höherer Einsatz. Alles nichts dramatisches, ohne allzu hohe Verluste. Ich hatte auch kein Problem damit, mit dem Wetten aufzuhören.

Mittlerweile bin ich 33 Jahre. Und im letzten Spätsommer habe ich leider das erste Mal online im Casino gespielt. Auch dort zuerst mit kleinen Summen, pro Dreh 1 Euro. Mal kleinere Gewinne, mal kleinere Verluste, jedoch nichts, was das angesparte Geld merklich beeinträchtigt hat.  Irgendwann blieben die Gewinne aus und ich versuchte, beinahe täglich die Verluste auszugleichen. Zuerst mit öfter spielen und letztendlich mit höheren Einsätzen von 10 Euro pro Dreh. Und ja, wie bei vielen anderen hier, kam zuerst der hohe Gewinn. 20.000 Euro. Meiner Frau habe ich vom Gewinn erzählt, aber nicht die Höhe. Wir machten zu dritt Urlaub, renovierten was am Haus und den Rest, ja mit dem Rest wollte ich es nochmal probieren. Und, jeder weiß was kommt, es funktioniere nicht. Ich verlor den Rest und ging an mein Erspartes. Auch das ging verloren. Um das Ganze nicht auffliegen zu lassen, nahm ich einen Kredit auf. Aus den 20.000 Gewinn ist mittlerweile ein 16.000 Euro Kredit geworden.

Meine Frau weiß davon nichts und Stand heute kann ich es ihr auch noch nicht erzählen. Scham, Angst, innere Leere.

Ich möchte nicht mehr spielen. Punkt. Ich möchte mich nicht weiter im Wesen verändern, denn diese innere Unruhe verändert einen.

Viele Grüße!

*

Offline Olli

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Re: Die Sucht der Slots
« Antwort #1 am: 14 Januar 2020, 18:08:05 »
Hi Patrick!

Lieben Dank, dass Du diesen Thread eröffnet hast - und an dieser Stelle nun ein: Herzliches Willkommen! :)

Ich bin nun schon eine Weile in der Selbsthilfe tätig.
"Wie bei Vielen" beginnst Du Deinen zweiten Satz - und ja - solche Vitaeausschnitte werden mir tagtäglich zugetragen.
Wir sind alle Induviduen und doch gleichen wir uns so sehr in unsern Gedanken, unserem Handeln und unseren Gefühlen.

Dies bietet uns aber auch die Chance "gemeinsam" nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen und unsere Erfahrungen zu teilen.

Ich finde es super für Dich, dass Du nun die Reissleine ziehen möchtest und scheinbar auch extrem motiviert bist.

Lasse uns mal Klartext sprechen: Du hast Mist gebaut! ( ... wie wir alle ... )

Das Glückspiel ist eine selbstzerstörerische Handlung. Doch die Schäden reichen weiter - sie haben Auswirkungen auch auf die Familie.

Der Kredit ist da nur das Ende vom Lied.
Angefangen hat es bereits mit Deinem Gewinn. Renovierungen am Haus ... Urlaub ... alles schön und gut.
Doch Du hast Deiner Frau nicht wirklich reinen Wein eingeschenkt - oder?
Hast Du ihr die Höhe der Einsätze pro Dreh verraten?
Hast Du mit ihr geredet, als der Rest vom Gewinn langsam schrumpfte und schlussendlich bei 0 lag?
Auch über die Kreditaufnahme ist kein Wort gefallen - alles geschah hinter Ihrem Rücken.

Somit gab es einen längeren Prozess des Lügens - anfangs nur als kleine Flamme - heute ein Buschfeuer.
Es gab immense Vertrauensverluste ...

Das alles weisst Du selbst und Deine Abstinenzentscheidung basiert garantiert auch auf dem Wunsch dieses Verhalten wieder abzulegen.

Jedoch ist es nicht damit getan, nun einfach das Glückspielen sein zu lassen.
Damit belügst Du sie nämlich weiter - Du hintergehst sie weiter.
Also gehört dies abgestellt.

Nun machen wir ein kleines Gedankenexperiment.
Stelle Dir einfach vor, ihr zwei würdet die Rollen tauschen.

Sie hätte heimlich gespielt und Du wärst ahnungslos.

Irgendwann räumst Du auf und findest den Tilgungsplan des von ihr aufgenommen Kredites.
Du würdest aus allen Wolken fallen - nicht wahr?
Welche Gefühle würdest Du verspüren?
Würdest Du "Scham" als Grund für die Missetaten akzeptieren?
Würdest Du "innere Leere" als Grund für das Fortbestehen des Lügenkonstrukts akzeptieren?

Wenn Du Dich diesem Gedankenexperiment aufrichtig stellst, dann werden Dir noch viele Fragen durch den Kopf gehen.
So auch: Wieso hat sie sich nicht an mich gewendet? Ich hätte sie doch unterstützt ...
Habe ICH etwas falsch gemacht? Bin ich der Grund ... ?

Nun verlassen wir diesen Gedankengang und kommen wieder zu Dir als Glückspieler.
Wie geht es Dir damit sie anzulügen?
Erzeugt das nicht einen immensen inneren Druck?
Bei jeder Anmerkung, die nur irgendwie in die "falsche" Richtung geht, sofort panikartig nach weiteren Lügen oder Ausweichmöglichkeiten zu suchen, die das bisherige Lügenkonstrukt nu ja nicht zum Einsturz bringen dürfen?
Damit habe ich mich damals absolut nicht wohl gefühlt.
Es hat an meinem Selbstbildnis gerüttelt und gesägt, weil ich doch so "eigentlich" gar nicht war!

Lügen kommen irgendwann immer ans Tageslicht!

Dann ist es doch besser, dass sie VON DIR die Wahrheit erfährt.

Ja - dabei darfst Du Dich schämen!
Scham ist ein gutes Gefühl! Es zeigt Dir, dass Du selbst weisst, dass Du etwas falsch gemacht hast.
Scham führt aber auch zur Reue. Reue als Gefühl und Reue in Form von Taten zur Wiedergutmachung.

Ja - Du darfst auch die innere Leere verspüren.
Hast Du Angst nach der Frage nach dem Warum?
Lasse es Dir gesagt sein: Du wirst jetzt zwar bestimmt, wenn auch schwer, Antworten darauf finden, doch es werden nicht die Richtigen sein.
Diese Richtigen bekommst Du erst im Laufe der Zeit, wenn Du aktiv an Dir arbeitest.
Also darfst Du Deiner Frau ruhig sagen, dass Du momentan noch keine Antworten hast.

Wenn Du Dich offenbarst, wirst Du die Offenbarung auch als eine Befreiung von einer Last empfinden.

Jedes - aber wirklich jedes Argument, welches Du nun anführen möchtest, ist nur eine Ausrede.
(Womit ich Dich aber nicht mundtod machen möchte ... :) )

Es wurde Dir schon gesagt: Es gibt keinen richtigen Zeitpunkt zur Offenbarung außer dem Jetzt!
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Die Sucht der Slots
« Antwort #2 am: 14 Januar 2020, 18:49:25 »
Hallo Patrickea,
Du hast dich noch nicht in Grund und Boden ruiniert; 16.000€ Schulden ist weit unter dem Durchschnitt und definitiv ohne in die
Privatinsolvenz gehen zu müssen abbezahlbar!
Sehe die verlorene Zeit und das Geld als Lektion die teuer sein musste und blickte jetzt optimistisch in die Zukunft;)
1. Erzähl deiner Frau bzw. deiner Familie deine Lebenserfahrung (Sich outen ist genau das richtige, das zeigt wahre Stärke)
2. Mach eine Schuldenübersicht und zahl deine Schulden passend ab ohne dass es weh tut (und E zu A Plan wenn noch nicht vorhanden)
3. Such dir jetzt unbedingt eine andere Beschäftigung (Sport, Hobby) was das Zocken vollständig ersetzt (es muss dir Freude machen)

Und wenn du Träume von einem erneuten Riesen gewinn bekommst dann ignorier diese Träume denn Sie werden sich niemals
bewahrheiten, denn das ist der Spielteufel von dem man sich NICHT zum erneuten Zocken zwingen lassen darf!

VG auf ein Zockfreies Jahr 2020:)

Re: Die Sucht der Slots
« Antwort #3 am: 15 Januar 2020, 07:35:44 »
Guten Morgen!

Erst einmal danke für eure Rückmeldungen. Ihr habt natürlich beide Recht. Natürlich wird es mir helfen, wenn ich mit meiner Frau darüber rede. Dieses ständige Unwohlsein "frisst" einen innerlich im Laufe der Zeit auf. Ihr seid da scheinbar schon darüber hinweg. Mir fällt es schwer, reinen Wein einzuschenken, mich zu offenbaren. Das hat aber nicht nur mit der Sache zutun, sondern lag schon immer in meiner Natur. Der Gedanke, sie könnte mir das vlt nicht verzeihen, beruht wahrscheinlich darauf, weil ich es mir selbst (noch) nicht verzeihen kann und mit mir im Reinen bin. Ich weiß, dass ich riesengroßen Mist damit gebaut habe und dass ich das ändern will, muss und werde, aber ich brauch für mich wahrscheinlich noch ein bisschen Zeit. Das ist auch keine Ausrede (oder doch?), sondern mein Empfinden. Die Antwort auf das "Warum" werde ich wohl nie wirklich beantworten können. Ich hätte aufhören können, ja, habe ich nicht, ich hätte nach den ersten Verlusten die Reißleine ziehen können, habe ich auch nicht. Wieso? Affekthandlung? Keine Ahnung. Ich kann es nicht beantworten. 1.000 EUR waren manchmal nach 7-8 Minuten Slot weg, die Folgen habe ich jetzt noch 7 Jahre.

*

Offline Olli

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Re: Die Sucht der Slots
« Antwort #4 am: 15 Januar 2020, 08:06:37 »
Hi Patrick!

Ja, nach meiner Sicht der Dinge ist die auch eine Ausrede.

D.h. aber nicht, dass ich es nicht verstehen würde.

Auch das sich selbst Verzeihen wird noch einiges an Zeit beanspruchen, wenn es denn überhaupt eintritt.
Dabei hilft die Arbeit an sich selbst in der Suchthilfe.

Es kann Dir aber auch helfen die Standpunkte Deiner Frau zu erfahren.
Natürlich wird sie im ersten Schritt nicht begeistert sein, wenn Du sie durch die Offenbarung überfällst.
Auch sie wird ein wenig Zeit brauchen sich sicher zu werden in ihren Gedanken und Gefühlen.
Dabei kannst Du ihr helfen.

Jeder Mensch macht Fehler. Wieso solltest gerade Du da eine Ausnahme sein?
Spätestens wenn sie erkennt, dass Du aktiv auf dem Genesungsweg bist, wird sie Dir eine Chance für Euch geben.
Vielleicht lässt Du sie ja diesen Thread lesen?

Und wie wäre es, zunächst eine SHG und/oder Beratungsstelle aufzusuchen um ihr etwas "vorzuweisen" beim Outing?
Die Verschiebung der Offenbarung ist selbst gefährlich.
Zum Einen kann es dazu kommen, dass Du Dich nie offenbarst - da verweise ich noch mal auf den ersten Beitrag.
Zum Anderen kann das Verschieben selbst zu einer Art perfidem Spiel mit den eigenen Gefühlen werden.
Vielleicht erkennst Du es ja jetzt schon ein wenig in Dir, dieses Gefühlsspiel/-chaos?

Zitat
Die Antwort auf das "Warum" werde ich wohl nie wirklich beantworten können. Ich hätte aufhören können, ja, habe ich nicht, ich hätte nach den ersten Verlusten die Reißleine ziehen können, habe ich auch nicht. Wieso? Affekthandlung? Keine Ahnung. Ich kann es nicht beantworten.

Das brauchst Du auch jetzt noch nicht. Vielleicht wirst Du es auch nie erfahren.
Es gibt da unzählige Eventualitäten, die letztendlich irgendwo in Deiner Gefühlswelt enden.
Wenn Du Dich in die Hände der Suchthilfe vor Ort begibst, wirst Du der Antwort zumindest nahe kommen.
Hier ist der Weg das Ziel.
Es ist eine Endeckungsreise ins eigene Ich - die sogar Spaß macht ... :)
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Die Sucht der Slots
« Antwort #5 am: 16 Januar 2020, 14:15:50 »
aber ich brauch für mich wahrscheinlich noch ein bisschen Zeit. Das ist auch keine Ausrede (oder doch?), sondern mein Empfinden. Die Antwort auf das "Warum" werde ich wohl nie wirklich beantworten können. Ich hätte aufhören können, ja, habe ich nicht, ich hätte nach den ersten Verlusten die Reißleine ziehen können, habe ich auch nicht. Wieso? Affekthandlung? Keine Ahnung. Ich kann es nicht beantworten. 1.000 EUR waren manchmal nach 7-8 Minuten Slot weg, die Folgen habe ich jetzt noch 7 Jahre.

Doch, es ist eine Ausrede. Deine Geschichte kenne ich sehr gut, ich stand auch an einem Punkt wo ich wusste, das es so nicht weitergeht. Und mir 1001 Möglichkeiten überlegt habe, um es meiner Frau nicht zu sagen bzw irgendwie einen Weg zu finden, die Schulden auszugleichen und alles ungeschehen zu machen. Das gibts nicht, der grosse Gewinn kommt nicht.

Der einzig richtige Zeitpunkt ist JETZT. Du hast einen Scheiss gemacht, du musst dazu stehen. Und die Konsequenzen tragen, geld- und vertrauensmässig. Bitte sie um ein gespräch gleich heute noch und treffe vorkehrungen, dass ihr eine Weile nicht gestört werdet (telefone auf lautlos etc).
Sag dass du Mist gebaut hast, alles offen darlegen, keine ausreden, schuldzuweisungen usw. Sag ihr dass du die Casino Konten gesperrt hast und du von aussen hilfe suchen wirst. Alles andere wird an ihr liegen!
Bei mir habe ich als vertrauensbildende Massnahme alle Konten abgegeben. Falls meine Frau den Verdacht hätte ich sei wieder am spielen: Wie denn? Ich komme nicht unbemerkt an Geld. Ich zeige ihr sogar freiwillig den monatlichen Auszug der Geschäftskreditkarte!

Bleib stark und erzähle wies ausgegangen ist (ich denke ich weiss wie sie reagieren wird, habe vertrauen!)

Re: Die Sucht der Slots
« Antwort #6 am: 16 Januar 2020, 14:55:58 »
Wenn nicht JETZT, wann dann!?

Am Besten sofort reagieren und was unternehmen als Zeit verstreichen zu lassen!
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Re: Die Sucht der Slots
« Antwort #7 am: 27 Januar 2020, 09:43:50 »
Status: 2 Wochen spielfrei!! ( bis auf 2 Runden Mensch-ärgere-dich-nicht, in denen mich das Kind eiskalt abgezockt hat  ;) )

Re: Die Sucht der Slots
« Antwort #8 am: 27 Januar 2020, 10:30:33 »
Sehr gut!

Jaja, die Kinder, die lässt man meist gewinnen aber vergiss nicht die Kindern müssen auch lernen mit einer Niederlange umzugehen^^
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Re: Die Sucht der Slots
« Antwort #9 am: 27 Januar 2020, 10:34:09 »
Durchaus! Jedoch ist die Kleine wie ein Mini-OC. Die bescheißt mich am laufenden Band ;)

*

Lexlander

Re: Die Sucht der Slots
« Antwort #10 am: 27 Januar 2020, 10:53:44 »
Ich bocke mittlerweile wenn mein Sohn mit mir Memory spielen will, da ich regelmäßig verliere 😁

Und nein, ich lass ihn dabei nicht bewusst gewinnen, ich bin schlichtweg ihm unterlegen 😂

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*

Lexlander

Re: Die Sucht der Slots
« Antwort #12 am: 27 Januar 2020, 11:00:34 »
Gut, dann kann ich mich darauf berufen ^^

Re: Die Sucht der Slots
« Antwort #13 am: 27 Januar 2020, 16:50:32 »
Status: 2 Wochen spielfrei!! ( bis auf 2 Runden Mensch-ärgere-dich-nicht, in denen mich das Kind eiskalt abgezockt hat  ;) )
Gratuliere, bleib stark.

Darf ich fragen, ob du dich deiner Partnern anvertraut hast? Wie ist es ergangen?

Und ja, gegen Kinder spielen kann man nur verlieren. Entweder weil sie besser sind oder auch wenn sie verlieren hat man als erwachsener auch verloren....

Re: Die Sucht der Slots
« Antwort #14 am: 05 März 2020, 10:09:26 »
Hallo in die Runde  :)

Nach längerer Zeit mal ein kurzes Update, wie es mir in den 7-8 Wochen ergangen ist.

Fangen wir mit dem Negativen an. Letztendlich hatte ich, wie die Meisten, Rückfälle. Mal kleinere Beträge, mal Gewinne. Und letztlich 2 größere Kontrollverluste. In einem in Großbritannien ansässigen Onlinecasino zahlte ich über 3 Tagen insgesamt 10.000 € per Kreditkarte und 9.500 € per Sofort-Überweisung ein. Nach den Auszahlungen und einem Plus von ca. 1.500 € lies ich mich dort aufgrund von Spielsucht sperren. Soweit, so gut. Ein paar Tage später kam der dumme und altbekannte Gedanke, mit diesem Geld noch ein bisschen mehr rauszuholen und registrierte mich in einem anderen Casino. Da ich zu diesem Zeitpunkt schon keinen TAN-Generator mehr besaß, zahlte ich nur per Kreditkarte ein, bis das Limit (5.000€) erreicht und verzockt war. Also letztendlich -3.500 €.

Nach diesen beiden Rückfällen ging ich schließlich zu meinem Hausarzt. Ich bekam eine Überweisung zu einem Psychologen, bei welchem ich Anfang April meinen ersten Termin habe. In der Zwischenzeit stieß meine Dame auf dieses Forum hier. Lange Rede kurzer Sinn, ich bin nicht drumherum gekommen, ihr alles zu erzählen. Auf Anraten meiner Ärztin, schränkte ich meine Onlinezeit auf das Nötigste in den letzten 3 Wochen ein. Mal eine E-Mail lesen, mal bei WhatsApp antworten. Aber ansonsten nur noch die "Offline-Welt" und es hat mir wahnsinnig gut getan. Natürlich habe ich auch mal ans Zocken gedacht, aber ohne den Drang zu verspüren, zu spielen.

Heute Morgen bin ich seit 2 Wochen mal wieder in meine Sparkassen-App und stellte zum erstaunen fest, dass o.g. Casino aus GB mir die kompletten Überweisungen ( insgesamt 9.500 € ) am Anfang dieser Woche rücküberwiesen hat, genau in den einzelnen Einzahlungshöhen, mit dem Betreff "refund", also Rückerstattung. Ich weiß nicht, wieso und ob da noch was kommt. Hat das schon mal jemand gehabt? Nichtsdestotrotz ist für mich das positivste Gefühl, spielfrei zu sein. Sollte für das Geld keine Rückforderung oder ähnliches kommen, wäre das natürlich der beste Abschluss einer Spielsucht, die man sich vorstellen kann.


 

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