Hi Lonesomeday!
Ich glaube, dass die Meisten sich hier noch ganz genau an die Situation erinnern, in der Du gerade steckst.
Da wird mit Engelszungen auf den Glückspieler eingeredet. Es werden aber auch ganz legitime Konsequenzen aus Sicht des Angehörigen angedroht.
Die Wogen glätten sich und das Glückspielen geht weiter - still und heimlich.
Es werden Kredite aufgenommen und die Lügen ziehen ihre Kreise.
Immer tiefer geht es in der Spirale nach unten.
Einsamkeit macht sich breit - das drohende Unverständnis des Partners zwingt uns in die Isolation - die wiederum an die Automaten.
Ich kann mich noch genau an Situationen erinnern, in denen ich mehr verspielte, als ich eigentlich durfte.
Es lief mir kalt den Rücken herunter, wenn ich daran dachte, wie ich am nächsten Tag das Haushaltsgeld bezahlen sollte.
Doch statt dem Glückspielen ein Ende zu bereiten, schüttelte ich mich inner- und äußerlich und verdrängte diese Gedanken.
Immer wieder versuchten sie die Oberfläche zu erreichen und immer wieder zwang ich sie zurück in die hinterste Ecke meines Oberstübchens.
So verspielte ich auch noch den Rest, bis alles weg war.
Und nun? Nun hatte ich keine Chance mehr diesen Gedanken zu entfliehen.
Und so fragte ich mich, wieso ich das schon wieder gemacht hatte?
Ich fand keine Antwort.
Wie sollte ich dies dann meinen Liebsten erklären? Wo ich doch selbst hilflos überfordert mit der Frage nach dem Warum war?
Oft genug schlängelte ich mich irgendwie aus der Misere. Doch einige Male ging das eben nicht mehr.
Und so musste ich mich dem stellen - flog oft genug raus.
Du bist jetzt über 9 Monate spielfrei - super!
In der Zeit hast Du einiges in die Wege geleitet, um den Schaden zu reduzieren.
Doch, wenn ich das jetzt richtig in Erinnerung habe, hast Du Dich "nur" um den materiellen Schaden gekümmert.
Was ist mit Deiner Genesung?
Glaubst Du das aussitzen zu können? Durch "einfach nicht spielen"?
Das ist ein Tanz auf dem Vulkan - ein Balanceakt auf einem Hochseil ohne Sicherungen.
Dabei gibt es die Selbsthilfegruppen. Du merkst doch alleine hier, dass Du mit Deinem Problem nicht alleine bist.
Was geht in Deinem Kopf vor, wenn Du Dich hier anmeldest und schreibst? Welche Gefühle verspürst Du dabei?
Da Du ja immer wieder hierher kommst
, kann es sich nicht um negative Gefühle handeln - oder?
Und nun stelle Dir vor, Du würdest uns live erleben. Würdest Du das Verständnis und die Anteilnahme an Deinem Werdegang nicht noch einmal intensiver verspüren?
Ich bin froh, dass ich damals den Weg in die Selbsthilfegruppe wieder gefunden habe.
Als ich bereit war zuzuhören, habe ich viel über die anderen Glückspieler erfahren und damit auch über mich.
Unser oberstes Credo war und ist die absolute Aufrichtigkeit nach Innen und nach Aussen.
Wenn Du Dich nun Deinem Mann stellst, dann machst Du dies sogar beides auf einmal.
Es ist ein Start in ein neues Leben ohne Lügen - auch nach Innen und nach aussen.
Egal wie Dein Mann tatsächlich reagiert - diese Last nimmst Du Dir von Deinen Schultern.
Bringe den Mut auf in eine SHG zu gehen oder eine Beratungsstelle aufzusuchen.
Das bringt Dir weitaus mehr, als die Schübe der Angst vor der Offenbarung, mit denen Du Dich derzeit beschäftigst.
Rufe doch morgen mal die Hotline an, die oben rechts auf der Seite steht. Was hast Du zu verlieren?