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Gefangen im Minus, ohne Einkommen

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Gefangen im Minus, ohne Einkommen
« am: 07 Oktober 2019, 03:20:14 »
Hallo,
Bevor Ich anfange, ein kleiner Teil zu mir damit Ihr vielleicht etwas mehr Einsicht über mich als Person und meinem Problem erlangt.
22 Jahre alt und aus NRW, bin ich der Sucht nach Sportwetten im Alter von 18 verfallen.
Wenn ich erforschen müsste woran das lag, fällt relativ schnell auf dass Ich schon immer ein etwas außergewöhnliches Verhältnis zu Geld hatte.
Meine Eltern sind aufgrund einiger Probleme, welche in der fernen Vergangenheit liegen, 6-stellig verschuldet.
Somit ist klar, dass man als 5-köpfige Familie ein paar Abstriche machen muss - Total verständlich.
Kein Taschengeld, keine "Luxusgüter" ohne Vorwand. Jedoch gab man sich immer sehr viel Mühe zu Geburtstag und Weihnachten uns als Kinder zu beschenken.
Generell wurde uns alles, was nicht unbedingt mit Geld zu tun hatte ermöglicht.
Jedoch ist das hier nicht die zentrale Thematik.

Nun habe ich vor einigen Jahren, mit 18 mein Sparbuch aufgelöst welches für einen Führerschein benutzt werden sollte.
Zusammen mit meinen Ersparnissen von Geburtstagen, Mikrojobs wie Zeitungen ausliefern etc. Hatte ich ungefähr 4000€ angesammelt.
Leider, durch einige weitere Probleme mit Tilgungen von Krediten etc, habe ich mich dann dazu entschieden, in der Not in der sich meine Eltern befanden, diesen knapp 3000€ zu "leihen".
Leihen in Anführungszeichen, da mir von Anfang an bewusst war dass das Geld nicht geliehen war, sondern unser "Überleben" als Familie für einige Zeit sichern sollte.

Und da ist es passiert.
Ich fing an bei Tipico zu wetten und habe letztlich bis zu meinem 21. Lebensjahr ein +- von ungefähr 0 aufrecht erhalten können. Damit habe ich das Wetten für einige Zeit beendet.
Im Mai 2019 habe ich dann wieder angefangen zu wetten. Bei Bet365 und Betway. Online Sportwetten, wie immer also.
Bis vor kurzem lief das alles auch super - kleine Beträge wurden gesetzt, ich habe oft gewonnen und ausgezahlt, und falls ich mal ne Pechsträhne hatte, wurde das ganze für ein paar Tage stillgelegt damit man keine komischen Kombiwetten Rettungsversuche startet.

Ich habe angefangen mir von den Gewinnen Einrichtung für meine Wohnung zu kaufen , ein neues Bett, einen neuen Bürostuhl + Tisch, Schränke etc. sowie einen komplett neuen PC inklusive allem Equipment.
Somit hatte ich bis zum September nach all den Ausgaben immernoch gute 500€ auf dem Konto.
Jedoch habe ich es bei meinem letzten Ausflug zu den oben genannten Wettanbietern deutlich übertrieben.

Ich habe mit einer 25€ Einzahlung am 23.09 angefangen, und mich auf stolze 600€ innerhalb von 2 Tagen gewettet.
Normalerweise wäre ich vernünftig gewesen und hätte mir alles bis auf meine ursprüngliche Einzahlung auszahlen gelassen, habe ich jedoch dieses mal nicht.
Dieses 600€ wurden dann innerhalb von 2 Stunden komplett gegen die Wand gefahren.
Spätestens da hätte mein Kopf einetzen sollen. Trotzdem habe ich danach nicht aufgehört. Den kompletten Rest der Woche habe ich weiter eingezahlt.
Im Stunden Takt zückte ich die Kreditkarte um weitere 25, 50 oder gegen Ende sogar 100€ einzuzahlen.

Nun gab es zum Glück meine Freundin, die mich dazu gebracht hat mal meine Finanzen zu checken bevor ich auch nur einen weiteren Cent setze.
Als ich dann im Verlauf gesehen habe wieviel Ich tatsächlich eingezahlt habe wurde mir schlecht und ich musste auf schnellstem Weg auf die Toilette.
Ich habe im großen und Ganzen um die 2100€ innerhalb von einigen Tagen verspielt.

Als erstes die 600€ Guthaben, später die 500€ auf meinem Konto, und zu guter letzt habe ich meine Visakarte mit 1000€ überzogen.
Um das ganze Chaos nun einmal in einem Satz zusammenzufassen.
Ich bin 22 Jahre alt, weise bis voraussichtlich Anfang 2020 kein Einkommen auf und habe einen Kontostand von -1000€.

Das Ganze wäre so schon schlimm genug. Jedoch kam am 4.10 ein Brief an der mir seitdem jegliche Ruhe nimmt.
Es ist eine Mahnung der comdirect, der Bank bei der Ich schon seit einiger Zeit Kunde bin, und über die sowohl mein Girokonto als auch die Kreditkarte läuft.
In der Mahnung wird mir mitgeteilt, dass aufgrund der letzten Abrechnung der Kreditkarte, ein Sollsaldo von -1098,85€ auf meinem Konto vermerkt ist.
Ich werde gebeten die Überziehung bis spätestens zum 16.10 auszugleichen.

Ich besitze keinerlei Einkommen, nichtmals im geringsten. Zum neuen Jahr fange ich voraussichtlich ein Jahr beim BFD an.
Jedoch beschränkt sich da die Vergütung auf 370€ im Monat. Und sowieso würden bis zum ersten Gehaltseingang 3 weitere Monate vergehen.
In meinem Umkreis besitzt niemand Geld welches er mir Leihen könnte.
Kreditwürdig bin ich aufgrund von mangelndem Einkommen auf keinem Fall. Den Dispo hat mir die comdirect auch nach Anfrage verwehrt.

Vorerst habe ich Glück, dass ich aufgrund meiner Wohnsituationen keine zusätzlichen Miesen verursache.
Nur fällt mir kein Weg ein wie ich das Geld aufbringen soll bzw. kann.
Ich habe weder einen Job, noch steht einer für dieses Jahr in Aussicht.
Leider stellt sich die Bank quer und möchte das Geld haben, was natürlich verständlich ist.
Ich bin ziemlich ratlos und habe tatsächlich Angst dass ich mir somit meine Zukunft endgültig verbaut habe.

Zuletzt möchte ich mich für diesen doch eher "wild" formulierten Text entschuldigen.
Seit einigen Tagen ist es für mich unmöglich durch eigene Kraft einzuschlafen, weshalb wohl einige Schreib oder Logikfehler zu finden sein werden.
Ich hoffe das zumindest im Ansatz klar wurde, in was für einer Situation ich mich befinde.

Jeden Ratschlag, wie auch immer, nehme ich dankend an.

Verzweifelte Grüße,
Donald.

« Letzte Änderung: 07 Oktober 2019, 03:21:48 von Donaldinho »

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Offline taro

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Re: Gefangen im Minus, ohne Einkommen
« Antwort #1 am: 07 Oktober 2019, 09:43:57 »
Moin Donald,

ich kenne das Gefühl in deiner Situation gut, ich weiß noch was ich für eine Angst vor den Gespräch mit meiner Bank hatte. Meine Schulden beliefen sich auf ein vielfaches von deinem und ich hatte ein Einzugsschreiben der Bundeswehr bekommen. Vom Sold konnte man sich damals 2 Packungen Kaugummi kaufen, sicher keine Schulden abbezahlen.
Nun das Gespräch mit der Bank war gut, zur Bundeswehr brauchte ich aufgrund meiner Spielsucht nicht.
Deine Bank hat die Möglichkeit dir das Geld zu Stunden, wenn sie sich darauf nicht einlassen wird es weitere Möglichkeiten geben, einen nackten Mann kann man nicht in die Tasche greifen. Sich das Geld privat zu leihen ist die schlechteste Idee.

Deine Schulden sind langfristig kein Problem. Viel wichtiger ist, daß Du der Spielsucht Deine Aufmerksamkeit schenkst. Nach dem Kontrollverlust gibt es kein Zurück mehr.

Taro

Re: Gefangen im Minus, ohne Einkommen
« Antwort #2 am: 07 Oktober 2019, 12:56:05 »
Hey,
wie Taro schrieb: Deine Schulden sind nicht das Problem.
Damit man eine Stundung erreicht, muss man der Bank eine Perspektive bieten.
Z. B. ein paar Wochen als Produktionshelfer arbeiten oder einen Job im Weihnachtsgeschäft suchen.
Wenn gar nichts klappt, musst du die Dinge bereinigen, wenn wieder Geld verfügbar ist. Deine Bonität könnte für ein paar Jahre leiden, wenn der Kredit gekündigt wird, aber das ist nicht auf Dauer. Nach Bereinigung der Schulden und weiteren drei Jahren werden die Einträge bei der Schufa wieder gelöscht.

Aber: Der Kontrollverlust ist das, was viel dramatischer ist. Du weißt jetzt, dass du dein Spielverhalten nicht kontrollieren kannst. Das gilt es als Erkenntnis mit in das weitere Leben zu nehmen.

Viele Grüße

 

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