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Spielsüchtig - das bin ich!

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Spielsüchtig - das bin ich!
« am: 18 August 2019, 20:57:52 »
Hallo! Ich bin durch einige Erfahrungsberichte auf das Forum aufmerksam geworden. Zu mir: ich bin 26 Jahre jung, Mutter von 2 Kindern, seit kurzem verheiratet. Eigentlich sollte ich der glücklichste Mensch der Welt sein, wäre ich nicht In die Spielsucht gerutscht. Es fing vor 2 Jahren nach einem Casino Besuch an. Mein Mann Hat damals manchmal Sportwetten auf bwin gemacht und mir erzählt das man dort auch Roulette spielen kann (was mir im Casino so viel Spaß gemacht hat, bei 20 Euro Gewinn). Ich fing also damit an und nach ein paar Wochen hatte ich ein paar Euro gewonnen. Ich spielte nie mit viel Geld, 10 Euro Einsatz mehr nicht. Nach einigen Monaten sank meine Hemmschwelle und es wurde, wie kann es anders sein, immer mehr. Nach einem Jahr hatte ich die Hälfte meines Sparbuches verzockt, über 5000 Euro. Ich war geschockt über mich selbst. Ich Ließ mich sperren. Nach ein paar Monaten kam ich auf die glorreiche Idee mir das Geld wieder zurückzuspielen. Was auch wirklich bis vor kurzem funktioniere. Ich spielte nicht jeden Tag, ließ mich immer wieder einen Monat sperren um zu pausieren. Im Juni diesen Jahres hatte ich die 5000 zurück plus 1800 Euro Gewinn. Ich konnte mein Glück nicht fassen. Aber ich konnte nicht aufhören. Ich hab letzten Monat insgesamt 10000 verloren. Diesen Monat nochmal die selbe Summe. Einfach mal 20.000 Euro in 2 Monaten. Das ist sowas von krank, das ich es selber nicht glauben kann. Noch dazu habe ich nur 10.000 auf meinem Sparbuch. Für 4000 habe ich einen Kredit aufgenommen. 4000 Schulden auf der KK und zu guter letzt, der Gipfel, die Krönung, unser Hochzeitsgeld 1800. Wir haben vor 2 Wochen geheiratet und das war das Geschenk meiner Oma und meinen Eltern. Ich bin einfach Geschockt wie weit es gekommen ist. Ich bin sonst so ein sparsamer Mensch und dann das. Aber ich muss sagen, als das Konto auf 0 war, habe ich Erleichterung gespürt. Weil ich wusste jetzt ist es vorbei, es gibt nichts mehr zum Spielen. Mein Mann weiß von dem verzockten Sparbuch und war geschockt. Er meinte aber wir schaffen das und ich musste ihm versprechen es nicht mehr zu tun. Damit war das Thema für ihn erledigt. Er hat mir blind vertraut :( je mehr ich verloren habe desto mehr wollte ich zurück haben, um ihn nicht enttäuschen zu müssen. Jetzt weiß ich nicht was ich tun soll. Den Kredit habe ich auf 4 Jahre genommen, je 89 Euro im Monat. Das wäre ja alles noch ok. Aber das hochzeitsgeld (wir heiraten nächstes Jahr nochmal groß) und die Kreditkarten Schulden. Ich bin in Elternzeit und bekomme nie und nimmer nochmal einen Kredit um umzuschulden. Es gibt die Option eines zahlplanes auf ein Jahr, das wären aber über 300 Euro im Monat. Noch dazu müsste ich 150 zur Seite legen um das hochzeitsgeld bis nächstes Jahr wieder drin zu haben. Oh mann, je mehr ich schreibe desto mehr realisiere ich die große scheisse in der ich mich befinde. Ich will es meinem Mann nicht sagen, ich will ihn nicht enttäuschen und auch nicht das er sich Sorgen machen muss. Aber ihn auf lange Zeit so anlügen zu müssen, was ist das für ein Start in die Ehe? Wir haben so ein wunderbares Leben, ich mach einfach alles kaputt :(

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Hannover83

Re: Spielsüchtig - das bin ich!
« Antwort #1 am: 19 August 2019, 05:05:04 »
Hi,
mit bwin und einer Fußball Wette sowie anschließenden Roulette fing auch bei mir alles ganz ruhig an... ganz kleine Einsätze usw.. erst 1000 Verlust dann  2000 usw.. mittlerweile bin ich bei 35k. Ich nehme an du hast bestimmt immer so 1-3 Glückszahlen genommen die du regelmäßig gewählt hast. So ist es bei mir zumindest. Bei Verlusten immer wieder eingezahlt weil ich dachte Mensch jetzt muss doch Zero oder die 23 kommen.. Ich bin bei Einsätzen je einzelner Zahl bei über 50-100 Euro gewesen plus nochmal auf Rot oder schwarz damit ich den Verlust falls nun die Zero oder 23 nicht kam weiter spielen konnte. Du glaubst garnicht wie oft ich das gemacht habe. Einfach nur dumm von mir. Meine Partnerin hält aktuell noch zu mir. Aber ohne einer Hilfe in einer Gruppe komme ich davon glaube nicht weg.  Bezüglich Maxda versuch durch eine andere Bank den Kredit dort abzulösen. Ich bin froh einen für 3.2 % Zinssatz gefunden zu haben. Meine Kreditkarten werde ich wohl auch noch auf nur eine reduzieren. Aktuell habe ich wie Du auch bei einem Kreditkarten Anbieter noch ein Limit auszugleichen. Alles nicht so einfach. Lass dir  helfen.
Hätte damals beim normalen Frühstück ein Arbeitskollege nicht erzählt dass er einfach mal so 7000 Euro gewonnen hätte - hätte ich damit auch nicht angefangen.

Re: Spielsüchtig - das bin ich!
« Antwort #2 am: 19 August 2019, 07:55:55 »
Hey Cinderella,
Du möchtest deinem Mann nichts erzählen, damit er sich keine Sorgen machen muss und weil du ihn nicht enttäuschen willst?
Geht es nicht auch darum, wie du dich selbst fühlst, wenn du es ihm erzählst? Unendliche Pein.
Du bist an einem Punkt, wo alle Spielsüchtigen in Beziehung über kurz oder lang stehen. Alle geben Versprechungen ab, die sie nicht halten können. Wer verspricht, dass er nie wieder spielen wird, hat die Krankheit noch nicht begriffen.
Im Moment ist der katzenjammer. Du hast zwar geschrieben, was du nicht tun möchtest aber was möchtest du denn tun?
Umschuldung damit der Druck von den Schultern kommt? Wahrscheinlich bekommst du keinen Kredit mehr und das ist gut.
Die meisten Spielen weiter, solange sich geldmittel beschaffen lassen.
Ein Kredit verlagert nur das Problem.
Was kannst du tun?
Einen nebenjob suchen, um den finanziellen Schaden auszugleichen und das hochzeitsgeld wieder an zu sparen.

Wenn du den gefunden hast mit deinem Mann sprechen, dann merkt er dass du aktiv etwas tun möchtest.

Parallel dazu eine beratungsstelle oder eine Selbsthilfegruppe suchen.

Unsere Partner haben das recht, dass wir aktiv etwas gegen unsere sucht tun und den angerichteten Schaden wieder ausgleichen

Kredite nehmen oder durch Spielen wieder etwas zurück zu gewinnen zu versuchen ist der absolut bequemen Weg. Genauso, wie etwas zu verheimlichen. Das führt tiefer in die Sucht.

Ich wünsche dir viel Kraft


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Offline taro

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Re: Spielsüchtig - das bin ich!
« Antwort #3 am: 19 August 2019, 11:19:15 »
Moin Cinderalla,

ich weiss noch genau wie ich mich gefühlt habe, als ich ganz unten angekommen war.  Beim Lesen Deines Beitrages kroch dieses Gefühl der Ausweglosigkeit in mir hoch.
Das wichtigste, Du bist nicht allein.
So ausweglos wie es scheint ist es nicht.
Allerdings musst du Dich bewegen, es geht nicht darum ob Du Deinen Mann nicht enttäuschen willst, Du hast Ihn enttäuscht, jetzt muss er es nur noch erfahren.
Es geht nicht darum, das er sich nicht Sorgen soll, das wird er wenn Du Dich offenbarst.
Dieser Schritt ist nicht schön, aber notwendig, damit Du Deine Not wenden kannst.
Nach der Offenbarung läuft es dann von allein, SHG, Beratungsstelle, ggf. Therapie. Mache das was erforderlich um die Krankheit zu stoppen. Alles andere ist dem Ziel zunächst unterzuordnen. Selbst Deine Kinder. Ohne Spielfreiheit ist die Mama nämlich nicht zu gebrauchen. Du fügst Deinen Kindern, auch wenn Du glaubst Sie merken es nicht, grossen Schaden zu.
Ich wünsche Dir viel Kraft, den Weg sind schon andere vor Die gegangen.

Was heute unvorstellbar klingt, wenn Du für eine Stabile Abstinenz sorgst, wirst Du im ein paar Jahren über das verlorene Geld lachen. Das ist nämlich bei der Spielsucht immer das geringste Problem.

LG
Taro

Re: Spielsüchtig - das bin ich!
« Antwort #4 am: 19 August 2019, 13:18:47 »
Danke für eure netten Antworten! Ich weiß das wohl kein Weg daran vorbei führen wird es meinem Mann zu sagen. Momentan bin ich aber noch nicht bereit dafür. Ich möchte mir erst einen Plan und überblick verschaffen, wie ich das nun mit den Rückzahlungen auf die Reihe bekomme. Und dann, wenn vielleicht schon ein Teil abgezählt ist, werde ich es ihm sagen. Ich habe immer wieder richtige Panikattacken, man fühlt sich einfach nur unheimlich dumm und hilflos :( vor nem Monat hat mein Mann noch zu mir gesagt: immerhin ist es jetzt passiert und nicht nach unserer Hochzeit. Sonst wäre das ganze Geld auch noch weg“. Der Satz bringt mich jeden Tag fast um :(

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Fred

Re: Spielsüchtig - das bin ich!
« Antwort #5 am: 19 August 2019, 14:14:18 »
Ich habe immer wieder richtige Panikattacken, man fühlt sich einfach nur unheimlich dumm und hilflos

Hey, du schiebst alles schon wieder hinaus ..
Du bist hilflos, dann lass dir "helfen".

HEUTE ABEND
"Du Schatz, ich bin spielkrank und brauche HIlfe."

Der weitere Gesprächsverlauf wird sich ergeben.
Niemand wird dich fressen.
Tränen werden kullern ...
Abends wirst du total erschöpft ins Bett fallen und schlafen und gleich morgen früh gehts auf in Richtung SHG,  Caritas, sonstige Hilfen etc.
Finanz- und Schuldenplanung machst du mit deinem Mann gemeinsam.

Je schonungsloser du die Wahrheit ausplauderst desto DANKBARER ist dein Mann.

Ihr schafft das
« Letzte Änderung: 19 August 2019, 14:28:46 von Fred »

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Offline Olli

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Re: Spielsüchtig - das bin ich!
« Antwort #6 am: 19 August 2019, 15:51:07 »
Hi Cinderella!

Keine Bedingungen - keine Ausreden ... Heute ist genau der richtige Zeitpunkt für die Offenbarung.

Es hilft weder Dir noch Deinem Mann, wenn Du alles vor Dir her schiebst.

Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

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Offline andreasg

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Re: Spielsüchtig - das bin ich!
« Antwort #7 am: 19 August 2019, 17:48:32 »
Hallo Cinderella,

wie willst Du Dir einen Plan machen, wie Du das Geld zurück bezahlst, und wann, Morgen früh vor dem Frühstück?
Bedenke bitte, da ist eine vierköpfige Familie zu versorgen, die eine kranke - spielsüchtige - Frau und Mutter hat.
Jedenfalls ist das meine Sichtweise, wenn ich Dein Posting lese.

Heute Abend ist das Gespräch mit dem Ehemann und Familienvater dran, die Oma , soll sie das auch erfahren?

Wie sieht ein Plan aus, die Schulden zurück zu bezahlen?

Kannst Du Dir vorstellen, ihn mit gleichermaßen betroffenen Menschen zu erarbeiten?

Braucht Du doch professionelle Hilfe, wenn die Hürde zu hoch ist,
und ist es nicht eine angesagte Priorität, sich die Krankheit Spielsucht einzugestehen.

Das hat natürlich einen Kehrschluß: wir sind oft sehr intelligente Menschen, mit Fantasie und Schaffensfreude, die wir leider destruktiv ausleben.
Die Dummheit besteht nur darin, nichts verändern zu wollen, oder ist das Wort "dumpf" besser gewählt?


Das Thema: Vertrauen in andere Menschen zu entdecken und diese(s) Wert zu schätzen, ist ein großes Thema gegenwärtig bei mir.
Laß Dich einfach davon anstecken, oder/und wähle die Nummer 08000776611.

Wenn Du ein Bewußtsein dafür hast, Dich vom Glücksspiel zu entfernen, kannst Du keine Fehler mehr machen, sei denn, sie dienen dem Lernprozeß.

schöne 24 Stunden
Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

Re: Spielsüchtig - das bin ich!
« Antwort #8 am: 19 August 2019, 18:58:42 »
Danke für die ganzen Ratschläge. Ich werde es allerdings trotzdem so machen wie ich es für richtig halte und es ihm noch Nicht sagen.

Über die Schulden habe ich mir bereits natürlich Gedanken gemacht. Die 89 Euro für den Kredit im Monat sind wie gesagt kein Thema. Auch 150 Euro für das Geld für die Hochzeit beiseite zu legen sollte kein Thema sein. Was schmerzen wird sind die Kosten für die Kreditkarte. Ich habe mir bereits einen zahlplan ausgearbeitet, es werden monatlich wohl um die 350 Euro für ein Jahr sein. Ich bekomme ab November 250 Euro mehr Geld im Monat, da ist ein großer Teil dann schon gedeckt. Wegen meiner Oma bin ich am überlegen. Ob ich sie eventuell frage mir das Geld nochmals zu leihen und ich es ihr dann in raten zurück zahle. Wobei dann viele wohl sagen werden das Rückfallgefahr besteht mit so viel Geld auf dem Sparbuch?

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Fred

Re: Spielsüchtig - das bin ich!
« Antwort #9 am: 19 August 2019, 19:22:54 »
Danke für die ganzen Ratschläge. Ich werde es allerdings trotzdem so machen wie ich es für richtig halte und es ihm noch Nicht sagen.

Cinderella ... bis eben war es noch "krank" ... jetzt planst du vorsätzlich deinen Mann und dein weiteres Umfeld für mind. 1 Jahr zu belügen.
Lies die Beiträge der Angehörigen, falls es  die hier gibt. Du wirst lesen, dass das allergrößte Problem das "angelogen werden" ist.

Du bastelst dir da ein Konstrukt wie du alles "heimlich erledigen" kannst .. doch diese scheiss Sucht wird dich täglich daran erinnern und verleiten.
Selbst deine Oma müsste nun für dich mitlügen. Du beginnst dein Umfeld in den Sog zu ziehen

Jetzt ist es noch ganz frisch ... da kommt es ehrlich und glaubwürdig rüber .. und ich bin mir sicher, dass du einen verständnisvollen Mann hast.
Meine Frau kommt heute noch gelegentlich in Situationen wo sie sagt, "ach, da hattest du mich auch angelogen" ?

Vertrauen ist das wichtigste in einer Ehe, ganz unabhängig vom Spielen.
Mach das nicht auch noch kaputt.

Cinderella, hör auf einen "alten Hasen" der 30 Jahre seines Lebens ruiniert hat ...


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Offline Olli

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Re: Spielsüchtig - das bin ich!
« Antwort #10 am: 19 August 2019, 19:31:42 »
Hi Cinderella!

Gerade eben erst hast Du Dir bewiesen, dass Du Geld eher als Suchtmittel als gesetzliches Zahlungsmittel siehst.
Und doch stellst Du einen Zahlplan auf - überlegst, wie Du an das Geld der Oma kommst.

Belese Dich bitte im Forum! Wie oft lese ich solche Geschichten?
Was denkst Du wie sie ausgehen?
Das Geld von der Oma genommen und zweckentfremdet. Den Zahlplan wie die Offenbarung weiter in die Zukunft verlegt - und das Tag für Tag.

Du möchtest Dich Deinem Mann nicht offenbaren? ... OK, wie Du magst.
Ich prophezeihe Dir aber, dass es auf diese Weise nur schlimmer wird mit Dir.
Du wirst Dich immer bescheidener fühlen und Dein Mann wird, wenn er es irgendwie heraus findet, umso verletzter sein.

Denn:
Du hintergehst ihn bei den Finanzen!
Du hintergehst ihn durch die Verschleierung Deines Gesundheitszustandes.
Du belügst ihn wissentlich!
Du mißbrauchst sein Vertrauen.
...

Soll ich weiter aufzählen?
Im Fall der Fälle wird er sich nicht nur die Frage stellen, wieso Du nicht mit ihm geredet hast - nein, er wird sich sogar fragen, was ER falsch gemacht hat.

Ich weiss, das tut jetzt weh - doch auch Du scheinst mir ein Luftschloss zu bauen.
Daher: Sind all das die Werte, die Du Deinen Kindern vermitteln willst?

Es ist keine Schande an einer Krankheit zu leiden. Die Glückspielsucht ist bereits seit Jahrzehnten anerkannt, wenn auch immer noch nicht gesellschaftlich akzeptiert.
Es ist aber gar nicht gut "nichts" zu tun. Dadurch verändert sich gar nichts! Wie solltest Du Dich da verändern?
Wie möchtest Du Deine Sucht zum Stillstand bringen? Da gibt es keinen Plan - wie auch - das ist üblich so.
Diesen Plan kannst Du Dir aber erarbeiten - mit externer Hilfe vor Ort.
Wir wissen alle, dass das auch nicht immer funktioniert. Aber ganz ohne soll es bei Dir funktionieren? Nachdem Du all die Grenzen, vor denen Du Dich selbst ekelst, schon längst überschritten hast?

Und da fragst Du noch nach der Rückfallgefahr, wenn Du Dir Suchtmittel leihst?

Ich zitiere hier gerne noch einmal den Psychologen Peter Kargerer: Das Rezept für Erfolg ist TUN!

Also werde aktiv! Wenn Du Deinem Mann vor dem Outing etwas "vorweisen" möchtest, dann rufe gleich morgen früh bei einer Suchtberatung an.
Damit lieferst Du Fakten.

Sei mir bitte nicht böse wegen meiner direkten Worte. Ich kenne diesen Tunnelblick, den Du gerade hast zu genüge.
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

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Wolke

Re: Spielsüchtig - das bin ich!
« Antwort #11 am: 19 August 2019, 19:32:04 »
Hallo Cinderella,

 möchtest du dir das  Hochzeits Geld von der Oma leihen, damit du deinen Mann davon nichts sagen musst?
Ich befürchte,du wirst mit diesem geliehenen Geld versuchen,die ursprünglichen 1800€ zurückzugewinnen und du wirst sie verlieren und was ist dann? Wie willst du dieses Geld dann deiner Oma zurückzahlen? Wenn es meine Oma wäre, würde ich ihr nichts sagen, ich würde ihr keine Sorgen machen, ältere Menschen verstehen sowas nicht, sie können sich unter Spielsucht nichts vorstellen und sich das alles nicht erklären und sie machen sich Sorgen . Sie würde dir vielleicht sogar noch mehr Geld geben, damit du deine Schulden bezahlen kannst, aber wenn du nichts gegen deine Spielsucht ein leitest, wirst du auch dieses Geld verspielen.
Beichte alles deinem Mann,im vollem Umfang,mach einen Termin bei einer Beratungsstelle und gehe mit ihm zusammen dahin und dann melde dich bei einer SHG. Die Beratungsstelle , wird dir auch bei der Schuldenregulierung helfen.

Mit der Einleitung zur Selbsthilfe darfst du nicht warten, der nächste Rückfall kommt schneller als du denkst. Mir ist es leider auch so ergangen. Es hat was gedauert,bis ich Hilfe gesucht und angenommen habe und in der Zeit ist viel Geld im Automaten verschwunden. Mach bitte nicht denselben Fehler,wir meinen es nur Gut mit den Ratschlägen.

LG Wolke


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Offline taro

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Re: Spielsüchtig - das bin ich!
« Antwort #12 am: 19 August 2019, 19:53:28 »
Moin Cinderella,

Du tust mir richtig Gut. Zu sagen ich mache es trotzdem ist nicht der einfache Weg. Der einfache Weg wäre jaja zu sagen und es dann trotzdem nicht zu machen. Ist doch schon mal ein Anfang.
Machen nur weil andere es sagen halte ich für den schlechtesten aller Wege.

Was meinst Du, wenn Du gleich beim ersten Mal Deinem Mann das ganze Ausmaß der Krankheit gebetet hättest, Du zur SHG gegangen währest, würde es Dir heute besser gehen?

Meinst Du, wenn Du auffliegst, daß es besser für Dich ist als es selbst zu sagen?
Mama ist immer angespannt, für kleine Kinder eine schwere Hypothek, kaum später wieder gut zu machen, sollte Oma nicht lieber die Kinder erziehen bis Dein Kopf wieder klar ist, was meinst Du?

Taro

Re: Spielsüchtig - das bin ich!
« Antwort #13 am: 19 August 2019, 20:49:46 »
Ich kann definitiv sagen das ich keine schlechte Mutter aufgrund dieser Spielsucht bin! Ich habe immer nur nachts gespielt, wenn die Kinder geschlafen haben. Tagsüber war alles wie immer, es war nur meistens eine Vorfreude auf den Abend zu spüren. Dieses kribbeln kennen hier sicher einige. Geschlafen habe ich relativ wenig, egal ob bei Verlust oder Gewinn. Es hat mich nie zur Ruhe kommen lassen. Jetzt schlafe ich immerhin wieder gut, auch wenn ich natürlich immer Gewissensbisse vor dem einschlafen habe. Wie gesagt, ich spüre Erleichterung.
Meiner Oma würde ich natürlich nicht sagen wofür ich das Geld brauche. Sie ist an die 80 und kennt diese Sucht wahrscheinlich nicht mal. Ich war heute bereits auf der Bank und habe mir die Vollmacht für unser angelegtes Sparbuch entziehen lassen. Sie hat nur noch mein Mann. Daher würde ich auch an das eventuell geliehene Geld gar nicht dran kommen, wenn ich es sofort einzahle. Was ich auf jeden Fall tun würde. Jetzt kann man natürlich sagen dass das auch eine Illusion sein kann. Momentan kann ich aber wirklich sagen das ich nicht mehr spielen möchte. Dieser Große Verlust hat mich wachgerüttelt. Bei den ersten 10.000 dachte ich mir sofort, alles halb so schlimm, ich krieg das wieder zurück. Dem ist jetzt definitiv nicht so. Ich weiß egal wieviel ich einzahle, ich werde es verlieren. Ich werde mir auf jeden Fall psychologische Hilfe suchen, um das ganze Thema aufzuarbeiten. Hatte da aber eher an einen Psychologen gedacht, anstatt eine SHG. Ich lebe auf dem Land und hier in der Nähe gibt es soweit ich weiß auch keine.
Das mit dem Mann anlügen, da habt ihr natürlich Recht. Ich habe auch nicht vor ihn jetzt ein Jahr anzulügen. Ich will nur erstmal tätig werden, Schulden tilgen, und ihm dann alles Beichten. Klar gibt es für sowas nicht den richtigen Moment und für mich ist es natürlich schwerer das vor ihm geheim zu halten. Aber auch aufgrund seiner derzeitigen beruflichen Situation (er ist gerade an einem Riesen großen Projekt beteiligt und wird aufgrund dessen evtl. befördert), möchte ich ihm diese Last gerade nicht auflegen. Das sollte bis Ende Oktober durch sein. Und nein, ich würde meine Kinder Niemals an eine andere Person abgeben. Es sei denn ihr wohl ist gefährdet. Sie sind der Grund wieso ich jeden Tag aufstehe, wenn ich sie jetzt nicht hätte, ich weiß auch nicht. Sie sind mein Lichtblick in diesem dunklen Loch. Wenn sie nicht mehr bei mir wären, hätte ich nur einen Grund  wieder zu spielen!

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Offline taro

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Re: Spielsüchtig - das bin ich!
« Antwort #14 am: 19 August 2019, 23:55:00 »
Moin Cinderella,

ich hab nie behauptet, dass du eine schlechte Mutter bist, ich hab gesagt, das die Kinder grossen Schaden davontragen. Natürlich spielst du nur nachts. Die Kinder haben aber feine Antennen. Sie spüren, daß Mama etwas belastet. Jede Frage, wie geht's Dir, wird von Dir mit einer Lüge beantwortet. Kinder spüren das.

Ich kenne einig Kinder von Spielern, die Auswirkungen finde ich mehr als erschreckend.

Taro

 

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