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Das Leben nach dem Spielen ...

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Offline jayjay

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Das Leben nach dem Spielen ...
« am: 05 Juli 2019, 11:01:24 »
Hallo zusammen,

ich will hier keinen weiteren Thread aufmachen und frage deshalb mal in die Runde, die es bereits geschafft hat mit dem Spielen aufzuhören:

1. Hattet ihr eine Suchtverlagerung? Also habt ihr irgendwas anderes dafür exzessiv gemacht? Bei mir war es am Anfang Videospiele auf PC und Handy. Das alles hatte dann auch sehr viel Geld gekostet und hat im Endeffekt nur dazu geführt, dass ich für anderen Schwachsinn Geld rausgeschmissen habe. Mittlerweile habe ich die "Sucht" auf Sport verlagern können.

2. Wie sieht es denn finanziell bei euch aus? Wie fühlt ihr euch? Klar, Schulden / Kredite müssen abgezahlt werden aber dafür fühlt man sich doch trotzdem nun finanziell viel besser, da am Ende vom Monat auch noch ein paar Euronen übrig bleiben.

3. Wie hat sich das Aufhören vom Spielen auf euer privates Verhältnis und auch berufliches Verhältnis positiv ausgewirkt? Ich persönlich bin wieder viel Leistungsfähiger geworden und habe auch wieder viel mehr Umgang mit meinen Freunden was mich zu einem viel glücklicheren und ausgeglicheneren Menschen gemacht hat.

Wie sind eure Erfahrungen, Gefühle diesbezüglich und wie hat sich euer allgemeines Verhalten in der realen Welt wieder verändert?

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Offline Ltr88

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Re: Das Leben nach dem Spielen ...
« Antwort #1 am: 05 Juli 2019, 11:19:47 »
Hallo, bei mir bislang sehr positiv anfangs noch aggressiv und sehr müde angereizt... aber nach 4 Wochen nicht zocken , sehr ruhig gelassen schlaffe viel besser und bin viel aktiver geworden zuhause wie draußen im Garten ... viel mehr Energie! Frau und Kinder merken das auch! Und stets genug Geld obwohl mehr als die Hälfte meines Geldes an Schulden weggeht....

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Offline jayjay

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Re: Das Leben nach dem Spielen ...
« Antwort #2 am: 05 Juli 2019, 11:29:07 »
Vielleicht möchte @Olli ja die Fragen und die bisherigen Antworten in einen neuen Thread packen.

Zitat
In meinem Alter und ausfüllendem Berufsleben ist es allerdings schwer, noch wieder "neue" Freunde zu finden. Dazu muss man ja auch was tun. Und ich bin eher faul und träge :)

Ich bin noch ein junger Bursche, allerdings reich an Erfahrung was die Menge der Freunde angeht. Diese ist nicht wichtig. Hier zählt mehr die Qualität als die Quantität.

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Offline jayjay

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Re: Das Leben nach dem Spielen ...
« Antwort #3 am: 05 Juli 2019, 11:30:36 »
Hallo, bei mir bislang sehr positiv anfangs noch aggressiv und sehr müde angereizt... aber nach 4 Wochen nicht zocken , sehr ruhig gelassen schlaffe viel besser und bin viel aktiver geworden zuhause wie draußen im Garten ... viel mehr Energie! Frau und Kinder merken das auch! Und stets genug Geld obwohl mehr als die Hälfte meines Geldes an Schulden weggeht....

Ergo hat sich bei dir auch alles ins positive verändert. Es ist wie mit dem Rauchen. Kein Ex Raucher hat mir jemand gesagt "ich bereue es aufgehört zu haben" :-)

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Offline Olli

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Re: Das Leben nach dem Spielen ...
« Antwort #4 am: 05 Juli 2019, 11:51:38 »
Hi!

Ich habe das Thema geteilt.
Ja, ich finde die Fragen auch sehr interessant.

Wenn Dir der Betreff nicht gefällt, JayJay, kannst Du ihn gerne wieder ändern.
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

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Offline jayjay

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Re: Das Leben nach dem Spielen ...
« Antwort #5 am: 05 Juli 2019, 12:04:21 »
Super danke dir Olli :)

Re: Das Leben nach dem Spielen ...
« Antwort #6 am: 05 Juli 2019, 13:06:53 »
Das Leben danach ist definitiv wesentlich rosiger, dieses dauernde Undercoverleben mit etlichen spielsuchtbedingten finanziellen Rückschlägen verändern die Persönlichkeit. An einigen Tagen wo 4stellige Beträge verschleudert wurden und man sich anschließend bewusst wurde was man im Rausch getan hat war man für die Mitmenschen unerträglich. Dennoch finde ich es nicht einfach, nicht unbedingt die Thematik abstinent zu bleiben, sondern damit klar zu kommen dass man über Jahre hinweg mit den finanziellen Folgen zu kämpfen haben wird. Während andere sich damit beschäftigen sich ein Eigenheim zuzulegen, zahlt man selber horrende Kredite ab und hat als Gegenleistung quasi nix. Nicht aus Neid auf andere, sondern wegen der eigenen Dummheit. Dieser psychologische Aspekt macht mir persönlich am meisten Probleme. Nicht jeden Tag, aber hin und wieder ploppt die frustverursachende Frage auf "was wäre gewesen, wenn...."

Re: Das Leben nach dem Spielen ...
« Antwort #7 am: 05 Juli 2019, 15:49:43 »
Zwar erst knapp ein Monat spielfrei, aber die luft ist wesentlich klarer...Vor allem meiner Partnerin gegenüber, da ich ihr nichts mehr verheimlichen muss (und will) und komische abbuchungen nicht verstecken muss.
Investiere die zeit derzeit in die aufarbeitung und konzentriere mich auf Arbeit und kleine Dinge. Mittelfristig muss ich mir aber etwas suchen, damit ich "totzeiten" überbrücken kann. Habe da einige Ideen die ich am ausarbeiten bin. zB blogging oder so. Influencer werden:)

Re: Das Leben nach dem Spielen ...
« Antwort #8 am: 05 Juli 2019, 16:11:48 »
Ich habe letztes Jahr aufgehört. Suchtverlagerung in andere Gebiete gab es nicht, aber ich merke, dass ich immer noch von Slots fasziniert bin und stundenlang beim Drehen zuschauen könnte und mich über virtuelles Geld freuen. Born hatte das auch mal beschrieben, bevor sein Rückfall kam und ich sehe das als sehr kritisch. Spielen war für mich auch immer eine Art Meditation um den Geist vom Grübeln zu befreien. Daran muss ich noch arbeiten und mir Ersatzbeschäftigung suchen.
Ich meine auch beobachtet zu haben, dass ich schlapper geworden bin. Vor allem in der Woche nach der Arbeit. Früher bin ich sofort Anfang des Monats in die Halle gedackelt und war, auch nach Totalverlust, energiegeladen und habe danach die gesamte Wohnung aufgeräumt. Jetzt hänge ich oft auf dem Sofa...

Meine Schulden zahle ich fleißig ab - jeden Monat ca. 800,00 €, trotzdem habe ich gefühlt die "Taschen voller Geld". Hätte bei der Hitze gerne ein paar Hundert Euro für eine mobile Klimaanlage investiert - sind aber alle ausverkauft. Sowas hätte ich aus Sparsamkeit früher nie gekauft. Ich weiß noch, wie ich gegen Ende des Monats nach einem Treffen mit Freunden nach Hause gegangen bin, weil ich kein Geld mehr für ein Getränk hatte. Ich bin auch öfter mal mit 2 Euro in die Spielhalle, um dann nach einer Minute wieder bedröppelt abzuziehen. Die Erinnerung hilft bei der Abstinenz.

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Offline andreasg

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Re: Das Leben nach dem Spielen ...
« Antwort #9 am: 05 Juli 2019, 23:13:46 »
Hallo ihr Lieben,

nach dem Spielrn bin ich exessiv der Pornographie verfallen. Heute weiß ich, dass ich zuviel Nähe mit Menschen nicht aushalten kann, und mich, um mich abzugrenzen,  in meine Traumwelten flüchte. Das übermäßige Essen hat auch zugenommen, als scheinbare Lösung dafür, mir meine Mitmenschen vom Leib zu halten,, gerade wenn Beziehungen,  Freundschaften zu eng werden.

Das, was ich bewußt verspielen wollte, meine Libido, hat sich doch in einer Zärtlichkrit gefunden,  dass  der Traum  eiber Liebesheirat wahr wurde. Aber meine Ehe fiel unser beiden Sinuskurve nach Nähe und Distanz zum Opfer. Heute sind wir glücklich geschieden.Meine Ex - kann hervorragend mit wenig Geld umgehen. .In meiber Ehe hatte ich einen Sparvertrag!  Nach der Insolvenz des Arbeitgebers und der Ehescheidung war mrin Girokonto bis zum Anschlag überzogrn. Heute habe ich  an Ultimo eine schwarze 0, Trotz Schwrrbehindertenrente geht es mir finanziell befriedigend.  Nur das Allein sein schmerzt doch hin und wieder.

Schöne 24 Stunden
Andreas
« Letzte Änderung: 06 Juli 2019, 11:01:24 von andreasg »
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

 

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