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Ein neuer Kurs. Kampf gegen die Meuterei

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Re: Ein neuer Kurs. Kampf gegen die Meuterei
« Antwort #15 am: 04 Juni 2019, 20:51:59 »
Hallo liebes Tagebuch,
Danke für die Wegbeschreibung Olli. Ja ich bin gespannt wie die sgh sein wird aber ich freue mich schon darauf. Ich fand die Motivationsgruppe schon ziemlich gut. Von Angesicht zu Angesicht mit anderen Glücksspielsüchtigen zu reden und ihre Geschichten zu hören und meine Geschichte zu erzählen. Ich glaube ich werde kein Problem damit haben mich ihnen zu öffnen, schließlich haben wir alle eine Gemeinsamkeit. Unsere Sucht. Aber warten wir mal ab. Ich werde morgen berichten.
Heute war ein ereignisloser Tag. Ich habe die Sonne genossen und war mit meinem Hund unterwegs. Ich konnte meiner Mutter dank der Arbeit der letzten Woche 600 Euro zurückzahlen. Das fühlte sich gut an. Ein weiterer Schritt der Wiedergutmachung. Es ist nicht viel, aber ein weiterer Schritt in die richtige Richtung und das ist das wichtige. Ich habe langsam akzeptiert das die Genesung und Wiedergutmachung ein langer Weg ist und das es nicht von heute auf Morgen geht. Es ist kein Sprint sondern ein Marathon und im Ziel wartet ein gutes Leben mit Familie und Freunden. Heute habe ich einen Artikel gelesen das bei marathonläufern bei den Kilometern 29-34 der Punkt kommt an dem man seinen Körper mit Willen und Ehrgeiz dazu bringen muss weiter zu laufen. Der Körper schafft das, nur der Kopf muss dafür stark genug sein. Dieser Punkt wird bei mir noch kommen. Ich bin erst am Anfang meines Laufs. Mein Körper und Geist sind noch frisch und es fällt mir nicht schwer einen Schritt nach dem anderen zu machen. Ich bin gespannt was passiert wenn ich Kilometer 29 erreiche. Aber ich denke ich habe genug Unterstützung, die mich nach vorne Peitschen wird. Tag 20 ist geschafft und ich bin wieder ein Schritt näher am Ziel.
Bis morgen

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Offline Olli

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Re: Ein neuer Kurs. Kampf gegen die Meuterei
« Antwort #16 am: 07 Juni 2019, 11:03:45 »
Hi Niamor!

Wie war es?
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

Re: Ein neuer Kurs. Kampf gegen die Meuterei
« Antwort #17 am: 10 Juni 2019, 17:09:02 »
Hallo liebes Tagebuch ich melde mich mal wieder.
Wenn du nichts von mir hörst ist das ein gutes Zeichen. Ich bin bloss zur Zeit so sehr beschäftigt, dass ich abends um 9 wenn ich nach Hause komme fertig ins Bett falle um am nächsten Tag um 6 wieder aufzustehen. Ich bin glücklich und mir geht es gut. Ich mache wieder sehr viel Sport sodass ich es endlich geschafft habe wieder zuzunehmen, was wegen meines Morbus Crohn gar nicht so leicht ist. Meine Muskelmasse kehrt langsam zurück.
Das Praktikum ist immer noch super und interessant und hilft mir dabei mich selber zu reflektieren. Bei uns in der Wg ist gerade Chaos da wir neuen Laminat verlegt bekommen. Gerade kommt alles auf einmal. Daher muss ich leider auch gestehen, dass ich an Mittwoch nicht in der SHG war. Ich hab es einfach nicht gepackt ich war zu müde. Bin bei der Hitze mit dem Rad zum Praktikum gefahren hin und zurück 50km und musste für den laminatverleger noch Möbel umräumen. Aufgeschoben ist aber nicht aufgehoben. Diese Woche schaff ich es. Ab morgen kehrt wieder Normalität in die wg und mein Körper hat sich an  die Strecke mit dem Rad inzwischen gewöhnt, sodass es diesen Mittwoch fest eingeplant ist.
Tag 26 spielfrei und immer noch kein verlangen danach. Ich geh jetzt mal trainieren.
Bis bald liebes Tagebuch
« Letzte Änderung: 10 Juni 2019, 17:10:35 von Niamor »

Re: Ein neuer Kurs. Kampf gegen die Meuterei
« Antwort #18 am: 17 Juni 2019, 19:35:54 »
Hallo liebes Tagebuch.
Ich hätte gerade motivationsgruppe bei meiner suchtberatungsstelle und liege jetzt am Ufer des Rheins und nehme mir die Zeit die Gruppe zu reflektieren. Heute waren zwei neue da und somit hat sich jeder erstmal vorgestellt. Es ist einfach faszinierend wie man in jeder Geschichte sich irgendwo selbst findet. Leuten gegenüber zu sitzen, die das selbe durchgemacht haben, sei es die spielerkarriere selbst oder die Offenbarung der engsten Bezugspersonen. Die Gefühle und Emotionen sind meist die gleichen. Heute erzählte einer das wie bewusst einem recht und unrecht wird. Für mich spiegelt sich das im lügen wieder. Früher gingen die lügen ohne Probleme über die Lippen. Ich ertappe mich immer noch bei kleinen alltagslügen. Beispiel von letzter woche: ich war müde vom Praktikum. FRAGE :Warum kommst du heute nicht zum Handball training ? ANTWORT:ÄHM ich muss noch was dür die bachelorarbeit fertig machen. Unbewusst hab ich aus Reflex gelogen. Mir aber sofort aufgefallen und es richtig gestellt. Ich will nicht mehr lügen auch wenn es nur eine kleine alltagslüge ist. Ich will ehrlich sein. Zu den anderen und vor allem zu mir selber. Ich habe jahrelang gelogen und würde immer besser darin. Es ist aber jetzt nicht mehr nötig. Der Therapeut meinte zu dem betroffenen, das er integer wird. 
Die Wahrheit zu sagen und langsam mit der Zeit mit sich selbst im reinen zu sein. Mir tut das gut und ich fühle mich auf eine gewisse Art und Weise frei.
Leider muss ich jetzt aufhören ich habe nur noch 12% Akku am Handy. Ich bin nun 33 Tage spielfrei und weiterhin glücklich
Bis die Tage liebes Tagebuch. Morgen hab ich wieder einen Termin mit meinem Berater

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Offline Olli

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Re: Ein neuer Kurs. Kampf gegen die Meuterei
« Antwort #19 am: 17 Juni 2019, 21:09:24 »
Hi Niamor!

Sehr gut ...

Gerade heute habe ich noch geschrieben, dass die Basis für eine erfolgreiche Genesung die absolute Aufrichtigkeit nach Innen und nach Außen ist.
Du hast das gerade super mit Deinen Worten beschrieben.
Und ja - mir erging es genauso. Mir wurde eine Frage gestellt, aus purem Automatismus kam eine Lüge aus dem Mund - mit ist es aufgefallen und ich habe es dann korrigiert.
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
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Re: Ein neuer Kurs. Kampf gegen die Meuterei
« Antwort #20 am: 19 Juni 2019, 11:22:27 »
Hallo liebes Tagebuch.
Gestern hatte ich wieder meinen Termin bei meinem Berater. Wir haben uns über eine Stunde unterhalten. Dieses Gespräch war wirklich lehrreich. Er hat Sachen aufgegriffen die ich tags zuvor in der Gruppe gesagt habe. Wir haben viele Themen gefunden, die ich in meiner ambulanten Therapie vertiefen kann. Ich bin ein sehr selbstkritischer und selbstreflektierter Mensch. Mir hat es ehrlich gesagt Spass gemacht mit ihm meine Verhaltensweisen und mein innerstes zu erforschen. Ich habe inzwischen mein Mindset verändert. Ich gebe bei ihm alles von mir Preis. Stellt er mir eine Frage bekommt er eine ehrliche und aufrichtige Antwort. So bekomme ich die Chance mehr Input für meine selbstreflexion zu bekommen. So kann ich mich weiterentwickeln und die Person werden, welche ich sein möchte. Ein ehrlicher aufrichtiger Mensch der zwar Fehler macht, aber aus diesen Fehlern lernt und jeden Tag seinem Ziel ein besserer Mensch zu werden näher kommt. Er hat mir gestern auch gesagt das ich auf einem sehr guten Weg bin und er sich auf die Gespräche mit mir immer freut, weil sie sehr ergiebig sind und wir in kurzer Zeit viel erreichen. Nächste Woche habe ich meinen nächsten Termin und ich freue mich schon darauf weiter mit ihm an mir zu arbeiten. Ich kann jedem nur diesen Schritt empfehlen und schämt euch nicht etwas von euch preiszugeben. Es wird euch helfen euch besser zu verstehen und die Hintergründe eurer sucht zu erörtern. Nichts kommt von ungefähr. Alles hat einen Ursprung. Seht es als Abenteuer mehr über euch zu erfahren.
Mit geht es gut und ich fühle mich ausgeglichener denn je. Tag 35 und die Reise geht weiter.

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Offline andreasg

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Re: Ein neuer Kurs. Kampf gegen die Meuterei
« Antwort #21 am: 21 Juni 2019, 17:17:37 »
Hallo Niamor,

ich scrolle mich gerade durch das Forum - und lese Deinen Beitrag. Das klingt alles so nah, daß ich Deinen Weg richtig nachfühlen kann. Bei der Beschreibung des Therapiegesprächs mußte ich Schmunzeln. Dienstag habe ich wieder meine Stunde, und auch wir verstehen uns gut. Abends habe ich dann meine Selbsthilfegruppe. Auch dort ist einiges in Bewegung geraten, was mich anrührt, mir Sorge bereitet, aber mich auch festigt.

Liebe Grüße und schöne 24 Stunden
Andreas
Demut ist die anhaltende Ruhe im Herzen

Re: Ein neuer Kurs. Kampf gegen die Meuterei
« Antwort #22 am: 30 Juni 2019, 12:37:40 »
Hallo liebes Tagebuch.
Es ist nun fast zwei Wochen her, dass ich hier etwas geschrieben habe. Mir geht es gut. Die Hitze macht mir ein wenig zu schaffen, da ich wegen meiner bachelorarbeit den Großteil der Zeit vor meinem Laptop und nicht am See verbringe. Aber das geht ja nur noch bis Ende August so und somit ist ein Ende in Sicht. Ich bin dennoch immer mal hier im Forum und lese die neuen Beiträge. Die Entwicklung der letzten Wochen in diesem Forum ist ein wenig erschreckend für mich. Es geht nur noch um Chargeback, Gerichtsurteile und Spekulationen diesbezüglich. Es gibt kaum noch Leute die über den Kern des Problems sprechen. Unsere sucht. Ich lese nur noch ich schaffe das allein erstmal muss das mit dem chargeback klappen. Ich wünsche mir für diese Leute das sie es alleine schaffen werden. Leider habe ich durch mein Studium , Praktikum und die Recherche für meine Bachelorarbeit festegestellt, dass dies den wenigsten gelingt . Man belügt sich nur selbst um sich keinem offenbaren zu müssen, da es ja dann nicht so dramatisch ist wenn man dann doch nochmal spielt. Ich war selbst an diesem Punkt. Sogar schon öfter. Nun bin ich glücklich, dass ich es nicht alleine schaffen muss. Das ich Hilfe in Anspruch genommen habe. Ich schäme mich nicht dafür ich bin viel mehr stolz auf mich, da ich nun meinem Ziel näher bin als je zuvor. Ich hoffe das ich mit diesen Zeilen den Menschen in diesem Forum helfen kann sich selbst zu helfen. Ich stehe selbst noch am Anfang einer langen Reise, aber ich habe auf diesem kurzen Weg schon Erfahrungen gemacht, welche ich teilen möchte. Hätte ich früher Zugang zu Erfahrungen anderer im Bereich glücksspielsucht erhalten wäre ich vielleicht gar nicht erst so tief hinein geraten. Aber wie sagte schon Lothar Matthäus: Wäre wäre Fahrradkette.
Nun was ist in diesen zwei Wochen bei mir passiert. Ich war wieder bei meinem Suchtberater. Wir haben größtenteils über meinen späteren Berufswunsch geredet und ob es ein Problem geben wird, wenn ich als
Sporttherapeut für Suchtkranke selbst unter einer Sucht leide. Ich sehe es als Vorteil, da ich nun genau weiss was in einem Kopf passiert wenn der Suchtdruck einsetzt. Mein Berater gab mir Recht. Es war wieder ein interessantes Gespräch und ich konnte wieder viel dazu lernen.
Tag 46 und ich bin stolz auf das was ich bisher erreicht habe und dankbar für die Unterstützung die ich erhalte. Schönen Sonntag noch. Bis bald

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Offline Ilona

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Re: Ein neuer Kurs. Kampf gegen die Meuterei
« Antwort #23 am: 30 Juni 2019, 13:13:49 »
Lieber Niamor,
Danke nochmal, dass du uns an deinen Fortschritten teilhaben lässt. Das macht Mut und hilft vielleicht auch denen, die dazu neigen, sich (etwas) zu überschätzen. Also Jungs: Von nix kommt nix. Denkt nochmal darüber nach und traut euch, das Problem aktiv anzugehen. Stornieren ist eine gute Aktion, man muss aber auch mit dem Frust umgehen können, wenn Gegenwind kommt. Das gehört dazu. Frust aushalten, Problemlösung erlernen, Beziehungen gestalten...  all das lernt man in Selbsthilfegruppen, Beratungsstellen etc.
Danke Niamor für den erneuten Impuls. Dir weiterhin alles Gute und
Viele Grüße
Ilona 

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Offline Olli

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Re: Ein neuer Kurs. Kampf gegen die Meuterei
« Antwort #24 am: 30 Juni 2019, 16:30:31 »
Lieben Dank Niamor!


Gute 24 h
Olaf


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Re: Ein neuer Kurs. Kampf gegen die Meuterei
« Antwort #25 am: 02 Juli 2019, 08:44:08 »
Hallo liebes Tagebuch.
Erstmal danke Ilona und Olli für euren Zuspruch.
Ich habe mir die letzten Wochen zwei Fragen gestellt.
1. Wer bin ich ?
2. Wer möchte ich sein ?
Es ist gar nicht so einfach diese Fragen für sich zu beantworten. Frage 1 lässt sich nur mit kompletter Ehrlichkeit sich selbst gegenüber beantworten. Man kommt nicht umhin seine Schwächen aufzudecken. Aber das ist meiner Meinung nach gar nicht schlimm, sonst könnte ich Frage zwei ja nicht beantworten. Ich persönlich habe viele Sachen gefunden an denen ich arbeiten möchte. Das geht nicht von heute auf morgen, dass ist mir bewusst. Das funktioniert meist nur in kleinen Schritten. Aber das ist gar nicht schlimm. Hauptsache man bewegt sich in die richtige Richtung. Wichtig ist meiner Meinung auch bei Beantwortung der ersten Frage seine Stärken rauszustellen. Wir können alle etwas ziemlich gut. Kein Mensch hat nur Schwächen. Seid stolz darauf was ihr gut könnt. Ich versuche meine Stärken nun öfter zu nutzen.
Ob ich es zu Lebzeiten noch schaffen werde die Person zu werden die ich sein möchte, das weiß ich ehrlich gesagt nicht. Aber sollte ich es nicht schaffen ist es auch kein Weltuntergang. Ich habe es schließlich versucht. Ich habe versucht ein besserer Mensch zu werden und aktiv daran zu arbeiten. Mehr kann ich nicht machen.
Um die fragen zu beantworten habe ich auch meine engsten Freunde und Verwandte gefragt wie sie mich sehen. Ich hab sie gebeten auch die negativen Dinge aufzuzählen, da engste vertraute dazu neigen nur das positive heraus zu stellen. Ich konnte so viel für mich mitnehmen. Externes Feedback ist wichtig. Wir haben schließlich nur unseren eigenen Blickwinkel auf uns.
Wichtig ist auch, dass man das negative nicht als Kritik sieht. Kein Mensch ist perfekt jeder hat Fehler. Die Frage die sich nun stellt: Nehme ich meine Fehler an? Akzeptiere ich sie ? Ich muss sie erst akzeptieren, um an Ihnen arbeiten zu können.
Ich bin am Anfang einer langen Reise. Mein Schiff segelt in die richtige Richtung. Ob ich den kurs nun weiter halten kann und wie och bei Sturm reagiere das wird die Zukunft zeigen.
Ich wünsche euch eine schöne Woche. Ich hab diese Woche viel zu tun. Nächste Woche startet meine Studie in der Klinik. Ich muss nochmal Gas geben.  Tag 48 und stolz drauf.
Bis die Tage.

Re: Ein neuer Kurs. Kampf gegen die Meuterei
« Antwort #26 am: 07 August 2019, 11:43:37 »
Hallo liebes Tagebuch.
Lange ist es her das ich mich gemeldet habe. Bei mir läuft alles super. Wenn ich mich nicht melde ist das ein gutes Zeichen. Dann habe ich viel zu tun. Ich hatte ehrlich gesagt bisher immer noch keinen Suchtdruck. Könnte natürlich daran liegen, dass im Moment alles gut läuft. Bin gerade beim Arzt im Wartezimmer und möchte mir die glücksspielsucht diagnostizieren lassen damit ich am Freitag meinen Antrag für eine ambulante Therapie abschicken kann. Ich war jede Woche bei meinem Suchtberater und wir kommen gut voran. Ab Mitte september ziehe ich zurück nach Augsburg in meine Heimat und werde mir einen Job als Sporttherapeut in einer Therapieeinrichtung für drogensüchtige suchen. Tag 74 spielfrei und immer noch motiviert das dies so bleibt.
Ich werde versuchen mich wieder öfter zu melden.

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Offline Olli

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Re: Ein neuer Kurs. Kampf gegen die Meuterei
« Antwort #27 am: 07 August 2019, 14:46:17 »
Cool ... :) ... freue mich gerade für Dich!
Gute 24 h
Olaf


(Da ich kein Jurist bin, darf ich auch keine Rechtsberatung machen oder Handlungsanweisungen geben.
Ich gebe hier lediglich unverbindlich meine Meinung und Erfahrungen wieder.)
Hier geht es zum Samstagsmeeting_ https://us02web.zoom.us/j/87305340826?pwd=UnFyMlB6bkwyTHU3NGVISWFGNSs2

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Offline Ilona

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    • Fachverband Glücksspielsucht e.V.
Re: Ein neuer Kurs. Kampf gegen die Meuterei
« Antwort #28 am: 07 August 2019, 16:37:48 »
Lieber Niamor,

Tag 74!!! Glückwunsch. Alles Gute weiterhin! Und vergiss uns bitte nicht.

LG Ilona

Re: Ein neuer Kurs. Kampf gegen die Meuterei
« Antwort #29 am: 09 August 2019, 11:47:05 »
Hallo liebes Tagebuch,
Ich habe nun heute mit meinem Suchtberater meinen Antrag für eine ambulante Therapie fertig gemacht und er wird jetzt abgeschickt. Hierfür musste ich einen Suchtverlauf und einen Lebenslauf schreiben. Im Lebenslauf gehörte zusammengefasst rein was in meinem Leben gut und schlecht gelaufen ist. Wie war mein sozialer Rückhalt, wie bin ich mit dem erlebten umgegangen. Ich muss sagen, dass hat mir ein wenig die Augen geöffnet.
Wir Menschen neigen dazu erst das schlechte aufzuzählen ehe wir uns oder falls überhaupt dem guten zu wenden. Mein Lebenslauf war gespickt mit negativen Erlebnissen. Sei es Mobbing in der Schulzeit wegen meines Schielens oder der Tod meines geliebten Bruders. Als ich das alles so niederschrieb, kamen die Gefühle zurück die ich all die Jahre irgendwo in mir weggesperrt hatte. Ich habe sie nie richtig raus gelassen. Ich habe sie in eine dunkle Ecke meiner Seele verbannt. Aber diese Gefühle verschwinden nicht einfach wenn man sie verdrängt. Sie sind immer da und sie laben sich an dem weiteren Leid den man im Laufe seines Lebens erlebt.
Dann stellte ich mir die Frage warum habe ich sie verdrängt. Gerade wir Männer neigen dazu negative Erlebnisse und Gefühle zu verdrängen. Es wäre ja ein Zeichen von Schwäche zu zeigen wie schlecht man sich fühlt. Ich beginne nun zu verstehen, dass genau das Gegenteil der Fall ist. Es ist ein Zeichen von Stärke anderen Menschen denen man vertraut sein Innenleben zu offenbaren. Dazu gehört Mut und Stärke sein innerstes offen zu legen und genau das brauchen wir um das Erlebte zu verarbeiten. Wir sind keine Roboter. Das was den Menschen auszeichnet sind seine Gefühle, Emotionen und die Empathie.
Durch das Verdrängen der Gefühle, hängt immer ein Damoklesschwert über uns. Die negativen Gefühle sind in uns und bleiben es auch bis wir sie freilassen. Unser Körper sucht nun etwas, was ihm hilft gegen diesen negativen Plagegeist zurecht zu kommen und manchmal sind es Drogen oder aber die Glücksspielsucht wie bei uns, welche der Körper gefunden hat. Wir schütten Dopamin das Glückshormon aus, wenn wir unser Sucht frönen. Die negativen Gefühle rücken nun wieder in den Hintergrund und das Suchtmittel hat sein Dienst getan. Dies muss nicht bei jedem Menschen der abhängig ist der Fall sein. Bei mir ist es so.
Ich möchte nun nicht, wie in der Pharmaindustrie üblich die Symptome bekämpfen. Nein ich möchte den Ursprung allen Übels akzeptieren und meine negativen Gefühle nun freilassen. Sie sind ein Teil von mir geworden. Nun möchte ich sie aber freigeben. Mich von ihnen lösen und Platz machen für die guten Dinge, die mir in den letzten Jahren auch widerfahren sind. Ich möchte Platz für gutes schaffen und den negativen Ballast los werden. Bei mir ist es meine Mutter der ich mich anvertraue. Alles einfach mal auszusprechen,was mich all die Jahre belastet hat. Es fühlt sich gut an. Man fühlt sich frei und ist es nicht das, wonach wir alle streben.
Freiheit und Glück


 

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